Bürgersparen „Windbeteiligung“ 8% p.a. risikoarm?

  • Hallo zusammen,


    Wie würdet ihr solche Angebote bewerten bzw. was ist eure Meinung dazu?


    Rieps | mea Bürgerbeteiligung


    Vermutlich dieses Produkt: https://www.dkb.de/geschaeftsk…onto-anlage/buergersparen


    Ein Bekannter hatte mich darauf aufmerksam gemacht und ich war im ersten Moment völlig ungläubig, dass man bei sowas 8% Rendite/Zins p.a. bekommt - und das innerhalb der Einlagensicherung und angeblich für den Anleger risikolos was den Erfolg oder Misserfolg der Unternehmung angeht?


    Nachteile, die ich sehe und die das Angebot relativieren: 4 Jahre fest angelegt und, wohl der entscheidende Nachteil, es sind maximal 1.000€ pro Person möglich. Und damit natürlich die Frage, ob es diesen Aufwand wert ist, wenn nicht noch zusätzlich Emotionen (Nachhaltigkeit, Regional) im Spiel sind.


    Dennoch mal die Frage nach euren Meinungen. Mir sagte das bis dato nicht viel. Bürgerbeteiligung in Sachen Energiewende mal gehört, aber mich noch nie mit einem konkreten Beispiel beschäftigt.


    Übersehe ich, übersieht mein Bekannter da etwas? Wie ist denn eine solche Rendite quasi risikolos (solange in Einlagensicherung) möglich?


    Danke und viele Grüße!

  • Naja, das ist ein Angebot an die "unmittelbar Betroffenen", damit der Schmerz über die Veränderung des Landschaftsbildes etwas über den Füllstand des Portemonnaies abgefedert wird.


    Als 08/15-Anlage würde ich das daher nicht verstehen.


    Aber wenn in ein paar Jahren bei uns um die Ecke so ein Windsparbrief angeboten wird, dann werde ich den Verkaufsprosprekt aufmerksam lesen.

  • Mhhh….weiß nicht. Für mich wohl ehr nichts. Der MSCI World bringt im Schnitt auch 8% p.a. Ist dabei aber viel diversifizierter. Das ist hier schon eine Sektorwette mit zusätzlichem Mittelsmann (Bank). Und wenn das bis 1000€ gedeckelt ist, dann wird’s auch nicht wirklich bemerkbar im Vermögensaufbau. Für mich zu kompliziert…


    edit: Mal nebenbei, sind das alle Informationen die man dazu bekommen kann? Auf der Seite der DKB steht ja quasi nix…


    LG

  • edit: Mal nebenbei, sind das alle Informationen die man dazu bekommen kann? Auf der Seite der DKB steht ja quasi nix…

    Wenn man sich ein klein wenig Mühe gibt, findet man recht viele verwertbare Informationen, bis hin zu Bilanzen des/der Protagonisten.

    MMn sind solche 'Angebote' bzw. 'Sparprodukte' der doch recht hohen Deppenquote in Schland geschuldet.

  • Der MSCI World bringt im Schnitt auch 8% p.a. Ist dabei aber viel diversifizierter. Das ist hier schon eine Sektorwette mit zusätzlichem Mittelsmann (Bank).

    Nun ja. Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass eine weltweit diversifizierte Anlage (ETF) am Aktienmarkt eine ähnliche Rendite bringen dürfte. Aber wir reden ja hier von einer sicheren Anlage. Lässt sich also weniger mit Aktien sondern eher mit Festgeld vergleichen. Eine Sektorwette wäre es, wenn der Ausfall des Sektors oder des Unternehmens für eine Minderrendite oder gar für eine Verringerung oder auch Komplettausfall der Investition sorgen würde. Das sehe ich hier aber nicht. Die Bank ist natürlich wie bei jeder Sparanlage dazwischen. Wie gesagt: Einlagensicherung.

    Und wenn das bis 1000€ gedeckelt ist, dann wird’s auch nicht wirklich bemerkbar im Vermögensaufbau. Für mich zu kompliziert…

    Das ist das für mich entscheidende, weswegen es für mich wohl nichts wäre. Zu viel Aufwand für am Ende irgendwas zwischen (ohne es ausgerechnet zu haben mit Zinseszins) 350 und 400€ Gewinn in vier Jahren. Rein von der relativen „sicheren“ Rendite her ist es aber nicht schlecht, wenn es da keinen weiteren Haken gibt.


    Wenn man sich ein klein wenig Mühe gibt, findet man recht viele verwertbare Informationen, bis hin zu Bilanzen des/der Protagonisten.

    Es ist aber auch die Frage wieviel das eigentlich bringt die Bilanzen des Unternehmens zu kennen, wenn der Risikoträger anscheinend die Bank bzw. die Einlagensicherung ist. Am Ende ist es ein Festgeld, 1000€ für vier Jahre mit 8% p.a. mit dem „Bonus“ der Zweckgebundenheit und dem damit verbundenen „emotionalen Involvement“.


    MMn sind solche 'Angebote' bzw. 'Sparprodukte' der doch recht hohen Deppenquote in Schland geschuldet.

    Wie genau meinst du das?

    Also meinst du damit, dass es irgendeinen nochmal anderen Haken gibt, der nicht gesehen wird, oder meinst du damit die geringe (kaum lohnenswerte) Anlagesumme, das Ansprechen von Emotionen und dass sich manche Menschen davon quasi blenden lassen, damit sie für solche Projekte sind?

  • Am Ende ist es ein Festgeld, 1000€ für vier Jahre mit 8% p.a. mit dem „Bonus“ der Zweckgebundenheit und dem damit verbundenen „emotionalen Involvement“.

    Ein Fetzgeld ist ein Fetzgeld... und hier geht's um Beteiligungen. Und wenn eine Beteiligung so 'gut' ist, dass daraus/dafür 8% Rendite garantiert werden, kann sich die Bude, die die Beteiligungen 'einsammelt', eigentlich zu besseren (günstigeren) Konditionen per Kredit finanzieren.

    Es ist aber auch die Frage wieviel das eigentlich bringt die Bilanzen des Unternehmens zu kennen, wenn der Risikoträger anscheinend die Bank bzw. die Einlagensicherung ist.

    Der Risikoträger bei Beteiligungen ist wer?

  • Losgelöst von der Finanzmathematik:


    Wenn Du das Windrad ohnehin nicht verhindern kannst, es Dich aber am Horizont stört, dann solltest Du an Deiner Einstellung dazu arbeiten. Wenn eine kleine Beteiligung mit einer regelmäßigen Auszahlung dabei hilft, dass Du Deinen Frieden mit dem Windrad machst und auf die Säureblocker verzichten kannst, dann wäre es ein emotional rentables Investment, auch wenn das Depot mehr abwerfen und auch flexibler sein wird.

  • Ein Fetzgeld ist ein Fetzgeld... und hier geht's um Beteiligungen. Und wenn eine Beteiligung so 'gut' ist, dass daraus/dafür 8% Rendite garantiert werden, kann sich die Bude, die die Beteiligungen 'einsammelt', eigentlich zu besseren (günstigeren) Konditionen per Kredit finanzieren.

    Der Risikoträger bei Beteiligungen ist wer?

    Naja, genau aus dem Grunde frage ich doch. Ich verstehe es aus Sicht des „Bürgers“ eigentlich als so etwas wie ein Festgeld, da es ja anscheinend eine Sparanlage ist, die zweckgebunden ist. Nun sagst du aber, wenn ich dich richtig verstehe, dass das Risiko genau dieser Bürger trägt. Heißt: wenn das Unternehmen, die Windkraftanlage, pleite geht, ist sein Geld eventuell weg. Meinst du das? Wenn ja warum? Wie gesagt genau deswegen frage ich. Ich hab das Produkt anders verstanden, auch wenn ich von der reinen Logik her vorher auch gedacht hätte, dass so eine Rendite nur mit entsprechendem Risiko ginge.

    Losgelöst von der Finanzmathematik:


    Wenn Du das Windrad ohnehin nicht verhindern kannst, es Dich aber am Horizont stört, dann solltest Du an Deiner Einstellung dazu arbeiten. Wenn eine kleine Beteiligung mit einer regelmäßigen Auszahlung dabei hilft, dass Du Deinen Frieden mit dem Windrad machst und auf die Säureblocker verzichten kannst, dann wäre es ein emotional rentables Investment, auch wenn das Depot mehr abwerfen und auch flexibler sein wird.

    Da ist was dran.


    (Danke übrigens für eure Antworten bis hierhin!)

  • Ein Bekannter hatte mich darauf aufmerksam gemacht und ich war im ersten Moment völlig ungläubig, dass man bei sowas 8% Rendite/Zins p.a. bekommt - und das innerhalb der Einlagensicherung und angeblich für den Anleger risikolos was den Erfolg oder Misserfolg der Unternehmung angeht?

    Das Risiko eines Ausfalls ist gering.

    Ziel ist es weniger Widerstand gegen die Anlage vor Ort aufzubauen.


    Wie der offerte zu enthemme ist, wurden -berechtigte- per Brief informiert, inklusive weiterer Details des Angebots, somit galt diese offerte nur einem begrenztem Personenkreis. Weswegen solch ein Angebot eben auch mit allen Vorzügen von Festgeldern einhergeht.

  • Nun sagst du aber, wenn ich dich richtig verstehe, dass das Risiko genau dieser Bürger trägt.

    Ääääähhhh... ich habe nur provokant gefragt, wer denn das Risiko trägt!

    Weitere, nähere und aussagekräftige Informationen zu solchem Zeug sind schnell recherchierbar... aber ich tue es mir nicht an, für Andere zu recherchieren... ganz einfach, weil mich so 'n Zeug nicht im Detail interessiert.

  • Wenn man sich ein klein wenig Mühe gibt, findet man recht viele verwertbare Informationen, bis hin zu Bilanzen des/der Protagonisten.

    MMn sind solche 'Angebote' bzw. 'Sparprodukte' der doch recht hohen Deppenquote in Schland geschuldet.

    Bei üblichen Beteiligungen gebe ich Dir recht, das ist in der Regel Bauernfängerei und unseriös (weil meist ein ungesichertes nachrangiges Darlehen mit einem Zinssatz, der das Risiko nicht ansatzweise abbildet und einem Marketing, das so tut als wäre das so sicher wie Festgeld).


    Das hier scheint aber tatsächlich was anderes zu sein, nämlich einlagengesichertes Festgeld. Der hohe Zinssatz erklärt sich damit, dass a) damit kein Geld verdient werden soll, sondern die Akzeptanz des Projekts in der Bevölkerung gefördert werden soll, deshalb auch b) nur „betroffene“ Bürger die Möglichkeit der Anlage haben und c) die Höhe stark begrenzt ist. Damit soll keiner reich werden, aber es ist ein kleines Goodie, das den psychologischen Effekt haben soll, dass die Leute sich mit dem Projekt identifizieren oder zumindest damit versöhnen („etwas Gutes hat das Ding ja, immerhin bekomme ich 80 EUR raus, davon können wir schön essen gehen“).

  • Es ist bei solchen Projekten sinnvoll, die Anwohner finanziell zu beteiligen, um das mit zu deren eigener Sache zu machen. Eine normale Unternehmensbeteiligung kommt aber für viele Menschen nicht in Frage und das ist in vielen Fällen auch gut so. Ein hochverzinstes nachrangiges Darlehen des Investors ist auch gerade etwas aus der Mode gekommen, und das ist auch gut so. Ein hochverzinstes Darlehen besichert von einer Bank aus Deutschland wäre schon was anderes. Und hier soll die Bank selbst ein Festgeld ausreichen. Die werden wohl noch 1-2 % extra vom Investor für ihr Risiko bekommen. Recht komplizierte Marketingaktion, aber wenn es der guten Sache dient...

  • Sagen wir es mal so:


    Mit den 8% kauft man sich die Beteiligten und bekommt evtl. noch von irgendwo her eine Förderung weil man ja "Leuchtturmprojekt" ist.


    Die Summe in Höhe von 157.000 Euro mit einer Laufzeit von 4 Jahren und einer Verzinsung von 8% ist für den Bau des Windparks überhaupt nicht relevant.


    So ein "Propeller" kostet rund 1,3 Millionen Euro und die Finanzierung dürfte über die geplante Laufzeit von 20 Jahren gehen. Insgesamt werden 6 Windräder installiert.


    Das ist billigster Stimmenkauf, mehr nicht.

  • 8% sicheren Zins würde ich einfach mitnehmen, der Aufwand ist in der Regel nur eine untershrift entfernt

    So kann man es natürlich auch sehen. Ich kann nicht einschätzen wie groß der Aufwand tatsächlich ist dabei. Aber wir reden hier häufiger über die Frage, ob Zinshopping lohnenswert ist. Das hier ist vielleicht etwas ähnliches. Ich würde Zinshopping für lohnenswerter einschätzen, sofern es hier um größere Summen geht.


    Am Ende ist es sicher keine Katastrophe, wenn man sowas „mitnimmt“, wenn man Lust dazu hat.


    Aber den Aufwand kann man auch schnell unterschätzen. Ihn auf eine Unterschrift zu reduzieren halte ich für zu kurz gegriffen. Du musst dich damit beschäftigen, sowohl vor der Unterschrift als auch danach und vermutlich besonders am Ende bei der Rückzahlung. „Papierkram“. Du hast es immer im Kopf und es widerspricht dem Keep it simple Prinzip.


    Vermutlich am Ende eine Frage welcher Typ man selbst ist.

  • Unterschreiben, jährliche Post abheften und ansonsten erstmal vergessen, am Ende der Laufzeit wenn nicht automatisch überweisen wird, Kontonummer angeben wo’s hin soll, für mich maximal 30minuten Aufwand


    Ist dann einfach Teil des sicherheits Bausteins, den ich bis zu einer gewissen Summe aus dem laufenden Einkommen, oder bei größeren vom Tagesgeld nehmen täte.

  • Man ist mit seinen 1.000 € ja nicht das Zünglein an der Waage - Thebat hat es ja zweifelsfrei aufgedeckt - und da man es allein mit dem Nichteinstieg nicht verhindern kann, selbst wenn man wollte, würde ich es machen. Und die Sache natürlich gelegentlich im Auge behalten.


    Mit dem Aufwandsargument des "sich drum kümmern müssens" im Verhältnis zu dem geringen Anlagebetrag und -ertrag muss man mir nicht kommen.


    Dann bräuchte ich mich auch nicht in eine abendliche Skatrunde mit Einsatz 10 Cent bei Verlust mit Karo einfach einzuklinken.
    "Schon wieder drei Stunden vergeudet für 9,80 €uro - ob gewonnen oder verloren, darauf käme es nicht mal an". ;)


    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977