Offene Immobilienfonds: Haben sich die Warnungen als richtig herausgestellt?

  • Liebes Forum,


    vor einigen Monaten gab es Artikel mit Risikowarnungen in Bezug auf offene Immobilienfonds, auch hier bei Finanztip:

    https://www.finanztip.de/investmentfonds/immobilienfonds/ oder auch hier
    https://www.verbraucherzentral…stig-sichere-anlage-11429


    Ich selbst habe Anteile bei der Union Investment UniImmo: Deutschland und UniImmo: Europa; schon seit Jahren habe ich keine Anteile mehr gekauft, aber sie sind noch im Depot.

    Mittlerweile kann man wohl sagen, dass selbst die Rendite bei Festgeld um einiges höher ist als die der OiF.
    Aber haben sich die Warnungen als richtig herausgestellt? Die Börsenkurse schwanken, ja, und auch ein Verkauf an der Börse ist immer mit einem deutlich geringeren Preis verbunden als direkt bei beim Fondsanbieter. Aber von dramatischen Leerständen bei den Immobilienbeständen kann ich nichts erkennen. Ist das vielleicht zufällig nur bei der UnionInvest ganz okay?


    Zumindest liest man über dieses Thema gar nichts mehr... Saisi hat vor einiger Zeit bei Youtube ein Video gepostet, das manche User doch recht scharf kritisiert haben.

    Viele von euch haben sich schon seit Jahren von den OiF getrennt habe ich hier im Forum gelesen. In einem Radiobeitrag (BR24) habe ich neulich gehört, dass auch die befürchteten Leerstände bei Büros (wg. Homeoffice) und größeren Kaufhäusern in den Innenstädten sich nicht bewahrheiten...


    Was würdet ihr Leuten wie mir raten, die noch Anteile halten? Es handelt sich um einen mittleren 5stelligen Betrag...

  • Also soweit ich das mitbekommen habe, schwelt in den USA gerade eine Krise mit leerstehenden Gewerbe-/Büroimmobilien infolge Corona. Das hat natürlich auch Einfluss auf solche (offenen) Immobilienfonds, die oft überproportional viel in solche Gewerbe-/Büroimmobilien investieren.

    Die deutlichen Preisabschläge dieser Immobilien müssten längst in den Bilanzen der Fonds sichtbar sein.

    Viele US-Regionalbanken hatten Kredite zur Finanzierung dieser Immobilien herausgegeben. Da steht's um einige Institute nun schlecht. Die Fed unterstützt diese Banken meines Wissens nach mit kurzfristigen Krediten, die aber in diesem Quartal auslaufen. Eine weitere Verlängerung dieser Kredite hat die Fed schon in Aussicht gestellt. Insgesamt bleibt die Situation laut den Bericherstattungen in der Presse, die ich so lese, aber wackelig.


    Zitat

    Was würdet ihr Leuten wie mir raten, die noch Anteile halten? Es handelt sich um einen mittleren 5stelligen Betrag...

    Besitzt du selbst genutztes oder vermietetes Immobilieneigentum? Falls ja, dann hättest du damit wohl ohnehin schon einen signifikanten Teil deines Vermögens in Immobilien "investiert" und könntest solche Immobilienfonds mittelfristig abstoßen, wenn sich gerade eine gute Kurschance bietet.

    Falls nein, kann es zur Diversifizierung deines Portfolios sinnvoll sein, einen kleineren/mittleren Teil davon in so etwa zu investieren (vielleicht 10-15%?). Das muss aber nicht unbedingt so ein offener Immobilienfonds sein. Auch REIT wäre denkbar.

    Du sprichst von fünfstellig. Da wir nicht wissen, wie viel Vermögen du insgesamt besitzt, ist das jetzt schwierig abzuschätzen.


    "Unter Druck" etwas verkaufen zu müssen, ist natürlich meist schlecht. Du schreibst, dass du den Fonds schon seit vielen Jahren hältst. D.h. du könntest ihn ganz normal über die Gesellschaft zurückgeben und musst nicht über die Börse "zwangsverkaufen"?

    Sämtlich meine Beiträge geben ausschließlich meine Meinung wieder und stellen ausdrücklich keine Beratung in Finanz- oder steuerrechtlichen Fragen dar.

  • In einem Radiobeitrag (BR24) habe ich neulich gehört, dass auch die befürchteten Leerstände bei Büros (wg. Homeoffice) und größeren Kaufhäusern in den Innenstädten sich nicht bewahrheiten...

    Ich wäre mit der Beurteilung sehr vorsichtig. M.E. kommt da noch einiges auf uns zu.

    Viele Büro- und Gewerbeflächen sind mit langjährigen Mietverträgen angemietet. Das ganze Ausmaß der Home-Office Welle ist noch längst nicht in Gänze auf dem Markt angekommen!

    Unsere Büroauslastung liegt bei weit unter 50%. Wir arbeiten aktuell im Unternehmen daran, dass unsere Mitarbeiter zukünftig an einem beliebigen Platz im Büro sitzen können.

    Technisch ist das eh kein großes Problem. Das ist alles viel mehr eine Organisationsfrage.

    Der Druck ist aber nicht da, da der Mietvertrag eh noch einige Jahre läuft.

    Unsere Home-Office Regelungen wurde auf jedem Fall schon mal auf unbefristete Zeit verlängert.

    Was würdet ihr Leuten wie mir raten, die noch Anteile halten? Es handelt sich um einen mittleren 5stelligen Betrag...

    Die Ratschläge haben andere ja schon gegeben.

    Und die Höhe des Betrags ist ja keine Aussage. Wenn es nur ein paar Prozent des Gesamtvermögens ausmacht ist das Risiko ja überschaubar.


    PS: Amerika scheint in der Krise schon weiter zu sein. Viele Banken planen schon mal entsprechende Rückstellungen für Kreditausfälle im US Gewerbeimmobiliensektor ein.

  • Kommt wie immer darauf an, für den Sicherheitsbaustein ist das ganze ungeeignet, für eine Risiko-Anlage wirft das ganze zu wenig ab, teilweise im Minus. Kosten die mit der Anlage noch auf dich zukommen kenne ich nicht. Für eine Altersvorsorge würde ich lieber einen weltweiten ETF nehmen, aber du musst dich mit deinen Anlagen wohlfühlen und nicht jemand anders.

  • Du schreibst, dass du den Fonds schon seit vielen Jahren hältst. D.h. du könntest ihn ganz normal über die Gesellschaft zurückgeben und musst nicht über die Börse "zwangsverkaufen"?

    Genau so ist es. Ich könnte innerhalb von 12 Monaten über die Gesellschaft verkaufen.

    Und in den USA scheint die Entwicklung (bereits?) tatsächlich eine andere zu sein als in D oder EU.

  • M.E. kommt da noch einiges auf uns zu.

    Viele Büro- und Gewerbeflächen sind mit langjährigen Mietverträgen angemietet. Das ganze Ausmaß der Home-Office Welle ist noch längst nicht in Gänze auf dem Markt angekommen!

    Das bedeutet, ein Ausmaß würde erst dann sichtbar, wenn Mietverträge auslaufen, nicht weiter verlängert werden und sich daraus Leerstände ergeben?

    Dann hätte man sozusagen noch eine Art "Galgenfrist", denn die Verträge laufen ja nicht nächste Woche geballt aus. Aber vielleicht auch nicht mehr zu lange zögern... Dazu tendiere ich. Ohnehin hätte ich eine Wartezeit von 12 Monaten...

  • Das bedeutet, ein Ausmaß würde erst dann sichtbar, wenn Mietverträge auslaufen, nicht weiter verlängert werden und sich daraus Leerstände ergeben?

    Ich fürchte, das kann dir keiner genau sagen. Im Modell des vollkommenen Markts (den wir in der Realität aber so gut wie nirgends haben) müssten die auslaufenden Mietverträge und die schlechten Verlängerungsaussichten bereits eingepreist sein.

    Genauso gut kann aber im April der New Yorker Bürgermeister oder ein anderer Politiker um die Ecke kommen und ankündigen, dass in den nächsten Jahren unbürokratisch leerstehende Büroimmobilien zu dringend benötigtem Wohnraum umgebaut werden können. Das ist nur ein Beispiel, aber so etwas wäre für den Markt wohl eher überraschend und könnte aus der Krise eine Chance werden lassen. Aber wie gesagt, das sind soweit erst einmal alles Fantasien.


    Wenn du dich mit dem offenen Immobilienfonds wegen der Risiken unwohl fühlst und deinen aktuellen Verlust (oder vllt. ist es nominal sogar ein kleiner Gewinn) verkraften kannst, verkauf die Position und investier es anderweitig.

    Sämtlich meine Beiträge geben ausschließlich meine Meinung wieder und stellen ausdrücklich keine Beratung in Finanz- oder steuerrechtlichen Fragen dar.

  • Das bedeutet, ein Ausmaß würde erst dann sichtbar, wenn Mietverträge auslaufen, nicht weiter verlängert werden und sich daraus Leerstände ergeben?

    Ja, m.E. ist davon auszugehen, dass ein größerer Leerstand noch auf die Vermieter zukommen wird. Oder es werden Mietsenkungen verhandelt, wenn eine Vertragsverlängerung ansteht. So oder so könnte das Auswirkungen auf die Immobilienfonds haben.

    Aber, dass ist selbstverständlich nur meine Laienmeinung!


    Allerdings scheine ich damit nicht ganz allein dazustehen:

    Trendwende Büroarbeit: Immer stärkerer Leerstand bei Gewerbeimmobilien
    Die Pandemie mag zwar vorbei sein. In zumindest einem Punkt der Arbeitswelt hat sie jedoch einen dauerhaften Eindruck hinterlassen – beim Thema Präsenzarbeit…
    www.deutschland-startet.de

    Aber vielleicht auch nicht mehr zu lange zögern... Dazu tendiere ich. Ohnehin hätte ich eine Wartezeit von 12 Monaten...

    Das ist a das Problem aller OIF. Die letzten beißen die Hunde.

    Irgendwann müssen die Fonds zu viele Beteiligungen verkaufen. Wenn sich dann kein Käufer zum prognostizierten Wert der Immobilie finden läßt geht die Abwärtsspirale los...

    Gibt ja inzwischen geschlossene Immobilienfonds, die seit über 10 Jahren abgewickelt werden weil Sie die letzte Krise nicht überstanden haben.

    Nachher ist man immer klüger. :/

  • Offene Immobilienfonds gibt es ja viele und auch die Zusammensetzung variiert (Immobilien in Deutschland, Europa, weltweit, Gewerbe- oder Mietwohnungen, Anzahl der Immobilien etc.)


    Kann jemand von euch speziell die UniImmo:Europa und UniImmo:Deutschland der Union Investment beurteilen?

  • Hallo zusammen,

    der Bericht von FT aus dem Oktober 23 bestätigt sich immer mehr.

    Wie so häufig folgen wir den Staaten. Oben wurde das schon ausgeführt. Die USA sind schon weiter in Sachen Leerstände. Es scheint „nur“ eine Frage der Zeit zu sein bis die Einschläge näher kommen.

    Verkaufen.

    LG

  • Ich verstehe diese Aufregung nicht so recht, seit Jahren wird von allen verbrauchernahen Hilfeseiten, nicht nur FT, vor Immobilien-Fonds gewarnt, genau aus den Gründen, leerstehende Geschäftsräume in Innenstädten, mittlerweile auch in den Centern auf der grünen Wiese, sinkende Nachfrage nach Büroräumen usw. Da brauchen wir nicht in die USA schauen, dass war abzusehen, ist halt merkwürdig, Online einkaufen und über fehlende Händler klagen passt nicht so ganz. Jetzt kommt natürlich noch einiges anderes erschwerend hinzu, explodierende Baupreise und Zinsen sowie Pleiten von großen Investoren.