MSCI World, EM, Small Caps + Europe ETF?

  • Hi zusammen,


    ich habe mich in den letzten Wochen in das ETF-Thema eingelesen und mein Portfolio aufgebaut.


    Aktuell ist mein Portfolio nach dem 60/30/10 Prinzip aufgebaut.

    60% gehen in XTrackers MSCI World USD (Acc), 30% in iShares MSCI EM USD (Acc) und 10% in iShares MSCI World Small Cap USD (Acc).


    Ich will mein Portfolio für den Anfang nicht zu "kompliziert" aufbauen. Allerdings ist mir trotzdem die Frage aufgekommen, ob es nicht Sinn machen würde, zusätzlich noch einen MSCI Europe ETF reinzunehmen, um nicht den Hauptfokus auf USA zu haben.


    Macht das aus eurer Sicht Sinn und wenn ja, wie würdet ihr die Verteilung machen?


    Viele Grüße

  • Wanabo: Ich bin ganz ähnlich unterwegs und hab mich für 10% Europe entschieden, um die USA auf rund 45% zu bringen. Das entspricht dann etwa der „Gewichtungsmitte“ zwischen BIP-Gewichtung und Marktkapitalisierungsgewichtung. Ich hab die EM auf 25% gewichtet und die Small-Caps auf 15%. Diese 15% SC entsprechen ziemlich genau dem Anteil des Weltmarktes!


    Aber: All diese Gewichtungsabweichungen und/oder Ergänzungen machen für die Gesamtperformance keinen wirklich riesigen Unterschied… ;)


    Ich fühl mich mit der breiteren Streuung wohler und ein Crash der USA bzw. US-Techbranche wäre nicht ganz so heftig für das Portfolio. Die spannende Frage bleibt aber, ob wir damit rückblickend besser gefahren sind als BS.C mit seinem ACWI… :P

  • Die spannende Frage bleibt aber, ob wir damit rückblickend besser gefahren sind als BS.C mit seinem ACWI… :P

    Nicht, ob ihr rückblickend besser gefahren seid, sondern ob ihr zukünftig damit besser fahren werdet ;) Für das Rückblicken gibts ja Backtests, die die Frage beantworten ^^

  • Dieses immer nochmal zus. was mit nochmal zig 1000 Werten dazu nehmen bringt doch nichts. Die Musik spielt eh bei den größten 50-100 Werten:


    Vergleichen - fondsweb

  • Dieses immer nochmal zus. was mit nochmal zig 1000 Werten dazu nehmen bringt doch nichts. Die Musik spielt eh bei den größten 50-100 Werten:


    https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00B0M62Q58,IE00BF4RFH31

    Das würd ich nicht unbedingt unterschreiben: Die EM sind zuletzt schlecht gelaufen, ja! In den Dekaden davor war es umgekehrt und die Musik spielte genau da! Genauso die Small-Caps. Auch die haben auf lange Sicht häufig den MSCI-World (Large/Midcaps) outperformt. Von der besseren Streuung und besseren Sharpe-Ratio mal ganz zu schweigen…

    Ergo: Wenn Blick in den Rückspiegel, dann meiner Meinung nach nicht nur mit Blick auf die letzten 3 oder 5 Jahre (für die deine Aussage stimmt!), sondern eher so auf die letzten 50-70 Jahre. Gerade wenn man die nächsten 30 Jahre damit prognostizieren will! :)

  • Danke for den Input an alle!

    Wanabo: Ich bin ganz ähnlich unterwegs und hab mich für 10% Europe entschieden, um die USA auf rund 45% zu bringen. Das entspricht dann etwa der „Gewichtungsmitte“ zwischen BIP-Gewichtung und Marktkapitalisierungsgewichtung. Ich hab die EM auf 25% gewichtet und die Small-Caps auf 15%. Diese 15% SC entsprechen ziemlich genau dem Anteil des Weltmarktes!


    Aber: All diese Gewichtungsabweichungen und/oder Ergänzungen machen für die Gesamtperformance keinen wirklich riesigen Unterschied… ;)


    Ich fühl mich mit der breiteren Streuung wohler und ein Crash der USA bzw. US-Techbranche wäre nicht ganz so heftig für das Portfolio. Die spannende Frage bleibt aber, ob wir damit rückblickend besser gefahren sind als BS.C mit seinem ACWI… :P

    Genau so in die Richtung hätte ich auch gedacht. :) Es ist ein bisschen so wie du sagst, man fühlt sich noch etwas wohler, mit der breiteren Streuung.

  • monstermania argumentiert oft, dass es ihn aktuell bei seinem 70/30 World/EM Portfolio nervt, dass er Geld dem schlecht gelaufenen EM-ETF nachwirft, wobei der andere doch so viel besser gelaufen ist... Bei zweien würde mir das auch so gehen auch wenn ich mir immer sage, dass ich gerade die EM besonders günstig einkaufe. :)


    Wenn mein Portfolio aus 4 Aktien-ETF besteht, die zusammen den Weltmarkt abdecken, und einem Sicherheitsbaustein aus Anleihe-ETF, der auch nochmal aus zwei ETFs besteht, dann hat man mit insgesamt 6 ETFs immer welche die besser und welche die schlechter gelaufen sind. Die Komposition ist m.E. immer noch easy einmal im Jahr in Punkto Re-Balancing zu steuern und fühlt sich für mich in Summe einfach ausgewogen an.


    Ich persönlich finde es auch nicht verkehrt über mehrere ETF, Fonds-Anbieter und Fonds-Domizile (IRL, LU) zu „streuen“ auch wenn das mittelfristig keinen Unterschied machen sollte…

  • Manche sind überzeugte Fans von 1-ETF-Lösungen. Aber nehmen wir mal ein paar Änderungen in der Zukunft an: Steuerliche Regeln / Doppelbesteuerungsabkommen ändern sich, Standorte werden unattraktiver, ETF-Anbieter werden übernommen/fusioniert oder ETFs eingestellt, Wirtschaftskraft von Weltregionen verschieben sich deutlich, etc.


    Bei allen diesen Veränderungen hätte ich den Eindruck, dass ich mit meiner ETF-Zusammenstellung deutlich flexibler darauf reagieren kann: Einzelne Teile des Portfolios lassen sich austauschen, anteilig könnte man auf neue ETF oder Anbieter setzen oder die Gewichtungen eben je nach Veränderung der Wirtschaftskraft der Weltregionen anpassen. Das selbst ohne Verkäufe sondern z.B. auch durch ein gezieltes Besparen von einzelnen Bausteinen des Depots.


    Das ist alles mit nur einem ETF nicht möglich. Und wenn der Anbieter den Fonds fusioniert, abwickelt oder du Regionen gerne umgewichten möchtest, schaust du dann eben in die Röhre bzw. bist mit 100% deines Portfolios betroffen… Aber klar, dafür ist die Gefahr auch nicht so groß, dass du zu viel dran rumschraubst und ein ETF ist einfach denkbar einfach in der Umsetzung (ggf. plus Tagesgeld).

  • Die Komposition ist m.E. immer noch easy einmal im Jahr in Punkto Re-Balancing zu steuern und fühlt sich für mich in Summe einfach ausgewogen an.

    Hatte ich auch so gedacht, zumal ich keine so kleine Sparrate habe.:/

    Aber inzwischen muss ich doch feststellen, dass das mit dem Rebalancing bei einem größeren Depot zusehends schwieriger wird.

    Mein MSCI World World Momentum ETF ist in den letzten 12 Monaten einfach so gut gelaufen, dass obwohl ich seit 12 Monaten meine gesamte Sparleistung in die Kombination MSCI World / MSCI EM investiere, der Anteil von Momentum deutlich außerhalb meines Rebalancing-Korridors liegt. :/

    Eigentlich müßte ich Anteile vom Momentum ETF verkaufen um wieder in den Korridor zu kommen. Da aber mein Freibetrag 2024 bereits durch Vorabpauschale aufgebraucht ist, werde ich natürlich nicht verkaufen.

    Ich weiß: Luxusproblem! 8)

  • ...und die Small-Caps auf 15%. Diese 15% SC entsprechen ziemlich genau dem Anteil des Weltmarktes!

    Es mag vielleicht kleinlich sein, aber wie ich bereits schon mal erwähnt hatte, beträgt der genaue Anteil der SC an der Marktkapitalisierung derzeit 10,9% ;) Die 15% scheinen eher ein grober Richtwert oder Durchschnitt über mehrere Jahre/Jahrzehnte zu sein.

  • Mein MSCI World World Momentum ETF ist in den letzten 12 Monaten einfach so gut gelaufen, dass obwohl ich seit 12 Monaten meine gesamte Sparleistung in die Kombination MSCI World / MSCI EM investiere, der Anteil von Momentum deutlich außerhalb meines Rebalancing-Korridors liegt. :/

    Eigentlich müßte ich Anteile vom Momentum ETF verkaufen um wieder in den Korridor zu kommen.

    Wobei, ist das mit dem Rebalancing nicht eigentlich widersprüchlich?


    Man setzt zu einem bestimmten Anteil (z.B. 20%) auf eine Beimischung (Momentum, Emerging Markets, was auch immer...), weil man sich davon eine höhere Rendite erhofft. Und wenn sich diese Hoffnung dann erfüllt und die Beimischung total durchstartet, investiert man da weniger rein oder verkauft sogar, damit der Anteil wieder bei 20% landet? Wäre es nicht konsequenter, die Verteilung nur über den Anteil an der Sparleistung zu definieren?


    Das ist jetzt nicht speziell bei Dir so monstermania , sondern ein grundsätzliches Rebalancing-Thema. Ich habe das Gefühl, ich muss da irgendeinen Denkfehler drinhaben.

  • Der Sinn des Rebalancing liegt ja gerade darin in die schlechter gelaufenen Werte/Regionen zu investieren um (irgendwann) von der Rückkehr zum Mittelwert zu profitieren. In der Theorie funktioniert das auch und liefert gemäß diverser Modellrechnungen langfristig auch eine Mehrrendite gegenüber einem ungebalanceden Depot.

    Nur wird dabei natürlich nicht die deutsche Kapitalertragssteuer berücksichtigt. ;)

    Daher werde ich so damit leben wie es jetzt läuft.

  • Wobei, ist das mit dem Rebalancing nicht eigentlich widersprüchlich?

    Rebalancing ist ein Teil der Risikobewertung und muss in der Gesamtbetrachtung einer Allokation gesehen werden.


    Die ursprüngliche Allokation mit z.B. 20% Momentum hat man ja, neben der Chance auf mehr Rendite, auch aus einer Risikoperspektive gewählt. Wäre die Risikobetrachtung nicht mindernd eingeflossen, dann hätte man rational 100% Momentum gewählt, da es einem (in der eigenen Wahrnehmung) einen Renditevorteil verspricht.


    Läuft jetzt Momentum gut und der Ansatz hat nun einen Anteil von 30% am Portfolio dann ist das Risiko im Vergleich zum ursprünglichen Wunsch nun höher. Durch Rebalancing sorgt man also jetzt dafür, dass es wieder dem eigenen Risikoempfinden entspricht.


    Dies wirkt natürlich genauso in die entgegengesetzte Richtung. Sollte Momentum fallen, dann müsste man hineininvestieren, da man nun aus der eigenen Sicht ja Chancen liegen lässt.


    Die eigene Risikoentscheidung kann sich aber natürlich im Lauf der Zeit ändern und man fühlt sich vielleicht doch, um im Beispiel zu bleiben, mit 30% oder weniger als 20% Momentum wohl.

  • Manche sind überzeugte Fans von 1-ETF-Lösungen. Aber nehmen wir mal ein paar Änderungen in der Zukunft an: Steuerliche Regeln / Doppelbesteuerungsabkommen ändern sich, Standorte werden unattraktiver, ETF-Anbieter werden übernommen/fusioniert oder ETFs eingestellt, Wirtschaftskraft von Weltregionen verschieben sich deutlich, etc.


    Bei allen diesen Veränderungen hätte ich den Eindruck, dass ich mit meiner ETF-Zusammenstellung deutlich flexibler darauf reagieren kann: Einzelne Teile des Portfolios lassen sich austauschen, anteilig könnte man auf neue ETF oder Anbieter setzen oder die Gewichtungen eben je nach Veränderung der Wirtschaftskraft der Weltregionen anpassen. Das selbst ohne Verkäufe sondern z.B. auch durch ein gezieltes Besparen von einzelnen Bausteinen des Depots.


    Das ist alles mit nur einem ETF nicht möglich. Und wenn der Anbieter den Fonds fusioniert, abwickelt oder du Regionen gerne umgewichten möchtest, schaust du dann eben in die Röhre bzw. bist mit 100% deines Portfolios betroffen… Aber klar, dafür ist die Gefahr auch nicht so groß, dass du zu viel dran rumschraubst und ein ETF ist einfach denkbar einfach in der Umsetzung (ggf. plus Tagesgeld).

    Hallo,


    das ist alles richtig und zeigt gut die Vorteile von vielen ETFs auf.


    Wobei sich dann natürlich die Frage stellt, was ist die richtige Gewichtung? Nach welchen Regeln möchte ich rebalancen und/oder gewichten?


    Marktkapitalisierung, BIP oder Gewinne der Weltwirtschaft? Vielleicht habe ich persönlich ja auch noch eine ganz andere Idee?


    All diese Gedanken sind mit einer ETF-Lösung natürlich vom Tisch.


    Wenn ich mir aber ein Regelwerk auferlege und mich daran halte, dann kann man natürlich mit einer Mehr-ETF-Strategie tatsächlich ebenfalls sehr erfolgreich und deutlich flexibler sein. Die Gefahr ist allerdings auch größer, dass man aktiv immer wieder eingreift.

  • Wobei sich dann natürlich die Frage stellt, was ist die richtige Gewichtung? Nach welchen Regeln möchte ich rebalancen und/oder gewichten?


    Marktkapitalisierung, BIP oder Gewinne der Weltwirtschaft? Vielleicht habe ich persönlich ja auch noch eine ganz andere Idee?

    Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Zumindest weißt Du es nicht im voraus. Du musst Dir also einmal eine Strategie suchen, mit der Du glücklich bist. Das ist immer eine aktive Entscheidung.


    Der einfachste Weg ist, nur einen Index zu nehmen, egal ob World, ACWI o.ä. Dann entfällt auch jedes Rebalancing.


    Du kannst Dir auch eine eigene Mischung erstellen, z.B. 70/30, US reduzieren, Europa und/oder Asien übergewichten etc.


    Untersuchungen zeigen, dass es sinnvoll ist, eine ursprüngliche Idee passiv durchzuhalten und nicht ständig neue Mischungen oder Trends zu probieren.

  • Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Zumindest weißt Du es nicht im voraus. Du musst Dir also einmal eine Strategie suchen, mit der Du glücklich bist. Das ist immer eine aktive Entscheidung.


    Der einfachste Weg ist, nur einen Index zu nehmen, egal ob World, ACWI o.ä. Dann entfällt auch jedes Rebalancing.


    Du kannst Dir auch eine eigene Mischung erstellen, z.B. 70/30, US reduzieren, Europa und/oder Asien übergewichten etc.


    Untersuchungen zeigen, dass es sinnvoll ist, eine ursprüngliche Idee passiv durchzuhalten und nicht ständig neue Mischungen oder Trends zu probieren.

    Genau das ist der Punkt! Egal wie man gestrickt ist, was die Ziele sind, wie viel man gerne im Detail optimiert oder möglichst wenig Aufwand haben möchte: Wichtig ist doch eine Strategie zu finden, die zu einem passt. Ich finde die volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten sind eine gute Orientierung, aber da kann jeder andere Schwerpunkte setzen. Das heißt in der Umsetzung: Aufteilungen und Gewichtungen im Portfolio an denen man nicht ständig rüttelt, sondern möglichst konsequent und aus Überzeugung dabei bleibt. Mich jucken die paar Euro vorzeitige Steuerzahlung dabei auch nicht, da ist mir die Gewichtung und das Beibehalten meines angepeilten Risikoprofils wichtiger. Die nächste Krise wird es einem danken, wenn z.B. der Sicherheitsbaustein dann tatsächlich noch 30% oder 20% umfasst und nicht durch MSCI-World-Momentum-Anstiege auf 10% margninalisiert wurde. Insbesondere wenn das Momentum des Aktien-Teils dann mal ordentlich in die andere Richtung läuft... ;)

  • Ergo: Wenn Blick in den Rückspiegel, dann meiner Meinung nach nicht nur mit Blick auf die letzten 3 oder 5 Jahre (für die deine Aussage stimmt!), sondern eher so auf die letzten 50-70 Jahre. Gerade wenn man die nächsten 30 Jahre damit prognostizieren will!

    Das es diesen Fonds erst 5 Jahre gibt hängt auch damit zusammen, daß es erst seit ein paar Jahren den Trend mit weltweit tätigen, immer größer werdenden Unternehmen gibt, die teilweise schon nahezu Monopolstellungen in bestimmten Bereichrn haben (Google, Meta) und damit auch den Aktienmarkt dominieren.


    Dieser Konzentrationsprozess findet auch in klassischen Industrien statt. Stellantis etwa: Das waren zuvor Peugeot und

    Fiat. Davor gehörte Crysler zu Fiat. Citroen zu Peugeot. Aus vier schon großen Unernehmen sind eines geworden.


    Das gab es in dem Ausmaß vor 50 - 70 Jahren noch nicht, nichtmal vor 10 Jahren.