Fragen zur Altersvorsorge (ETF, Robo Advisor, Anbieter?)

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe ihr könnt mir bei meiner "Altersvorsorge" helfen und mir einen Rat geben.


    Kurz zu mir:

    34 Jahre Alt

    unbefristet angestellt im Einzelhandel

    aktuelles Brutto von 3500€ monatlich + 520€ Nebenjob


    vorhandene Depots:

    Scalable:

    iShares Core MSCI World (Acc) ~23.000€

    iShares MSCI Global Semiconductors (Acc) ~3800€

    LVMH 1600€

    Linde 1200€

    Paypal 327€ leider im fetten Minus

    4000€ noch nicht investiert


    Quirion

    Globales Portfolio 22800€, Sparrate 200€ monatlich

    Aktuell auf dem Verrechnungskonto geparkt: 50.000€


    AXA Lebensversicherung mit monatlich 80€

    Bausparvertrag + Riester Rente sind beendet und ausgezahlt.


    BAV 25€ Beitrag durch Arbeitgeber


    Geringe Fixkosten durch günstige Miete mit Partnerin im Elternhaus sowie kein Auto da Arbeitsstelle mit Rad erreichbar.


    Soll mich auf ein Depot/Anlage verkleinern und quirion auflösen und alles bei Scalable einsetzen in den Ishares?

    Zahle monatlich Gebühren von ~8€ bei Quirion.


    Eine andere sinnvolle Altersvorsorge habe ich durch Finanztip nicht finden können, es werden immer die hohen Abschlusskosten erwähnt und die geringere Rendite gegenüber einfachen ETF sparen.


    Über Corporate Benefits hätte ich vergünstigten Zugang zu Fidelity, wäre das besser als Scalable oder Quirion in Sachen Seriösität etc.?


    Die frei verfügbaren 50.000€ auf einmal in einen ETF zu investieren wäre aufgrund es ausbleibenen Cost Average Effekt auch nicht sinnvoll.


    Die Sparrate könnte ich ohne Probleme auf insgesamt 500-600€ hochschrauben.


    Über jede Hilfe wäre ich euch sehr dankbar :thumbup:

  • Du hast Dir Gedanken gemacht und einen guten Überblick über die Finanzen. Das liest sich doch erstmal gar nicht schlecht.


    Mich würde Quirion und die Gebühren eher nerven, aber das ist Geschmackssache.


    Ich mache meine Altersvorsorge (ETFs) bei einer Vollbank (DKB, aber ginge auch ING), da bei den langläufern die Kosten nicht ins Gewicht fallen und ich nicht oft wechseln möchte.

    Daneben benutze ich TR (bei Dir dann eben SC) für Einzelaktien und Spielereien, da billig und mir egal, wenn der Laden sich in 2 Jahren umstrukturiert oder dicht macht. Außerdem habe ich so eine logische Trennung der beiden Horizonte (Lang, Kurz).


    Aber wie gesagt, das ist nur eine Variante.

  • Die frei verfügbaren 50.000€ auf einmal in einen ETF zu investieren wäre aufgrund es ausbleibenen Cost Average Effekt auch nicht sinnvoll.

    Quatsch. Bei einem (angenommenen) steigenden Aktienmarkt ist es sinniger alles sofort zu investieren. Damit alles direkt steigen kann. Ist der statistisch wahrscheinlichere Fall. Der Cost-Average-Effekt ist eine Erfindung der Finanzprodukteverkäufer.

  • Hallo.


    Wie sieht es mit Risikoabsicherung aus?

    BUV? RLV? Heirat geplant?

    BUV und RLV ist nicht vorhanden,nur die „normale“ Lebensversicherung. Müsste da sonst nochmal genau gucken, habe ich in jungen Jahren mit meinen Eltern abgeschlossen.


    Wir sind zwar 13 Jahre zusammen, eine Heirat ist aber erstmal nicht geplant.

  • BUV und RLV ist nicht vorhanden,nur die „normale“ Lebensversicherung. Müsste da sonst nochmal genau gucken, habe ich in jungen Jahren mit meinen Eltern abgeschlossen.


    Die BUV würde ich ganz weit oben in der Wichtigkeit ansetzen, was hilft die beste Anlage wenn die Arbeitskraft keinen Cent mehr einbringt. Wenn das erledigt ist bei FT nach weltweiten empfohlenen ETFs schauen, einen aussuchen, gleiches mit Broker/Direktbank und anfangen. Anfänglich reicht ein ETF, welcher ist Geschmacksache. Bei dem oben genannten Anlagen verzettelt man sich, der IShares MSCI World würde passen und erst einmal reichen. Wenn das Gefühl für die Anlage erst einmal vorhanden ist, kann man überlegen was man noch machen will.

  • BUV und RLV ist nicht vorhanden,nur die „normale“ Lebensversicherung. Müsste da sonst nochmal genau gucken, habe ich in jungen Jahren mit meinen Eltern abgeschlossen.


    Wir sind zwar 13 Jahre zusammen, eine Heirat ist aber erstmal nicht geplant.

    Heirat ist ja nicht verpflichtend, hat aber Vorteile hinsichtlich der gegenseitigen Absicherung.


    BUV ist etwas, mit dem man sich definitiv befassen sollte. (Gibt auch Fälle, in denen man zu dem Schluss kommt, dass man das Risiko nicht absichern will.)

  • Liest sich aus meiner Sicht als wärst Du gut aufgestellt. Ich lasse Quirion auch nebenbei weiterlaufen um 1. das beruhigende Gefühl zu haben das da für die 0,48% Profis für mich „arbeiten“ und vielleicht eine andere Wahl treffen als ich (man ist ja doch nicht unbeeinflusst) und ich 2. das Tagesgeld mit derzeit 3% unkompliziert nutzen kann.

    Ob sich das rechnet oder mich nur beruhigt wird die Zukunft zeigen.


    Was ich mich frage ist, warum gleichst Du Paypal nicht einfach aus. Geld ist doch genug da?!

  • Wie hast Du das gerechnet? Iwie komme ich da zu anderen Ergebnissen? Aber egal, grundsätzlich hast Du recht, die Kosten sind vermeidbar. Muss natürlich letztlich jeder selbst wissen.

  • Was ich mich frage ist, warum gleichst Du Paypal nicht einfach aus. Geld ist doch genug da?!

    Ich würde wetten: Der TO hat Paypal-Aktien, die fett im Minus, also unter seinem Kaufpreis stehen. Und kein im Minus stehendes Paypal-Konto. ;)

  • Guten Morgen und vielen Dank für die zahlreichen Antworten.


    Da Thema BU werde ich dann nochmal angehen. Ich hatte mir das schon mal angeguckt und bin damals zu dem Entschluss gekommen das ich es nicht benötige.


    Von einer Privat bzw sofort Rente haltet ihr also auch nichts? Habe es so auch aus dem Ratgeber auf Finanztip herausgelesen.


    Ich habe das Scalable Depot auch erst für Spielereien eröffnet, mir dabei aber auch etwas die Finger verbrannt und möchte nun mich auf die ETF‘s konzentrieren..

  • Ich tagge den Beitrag das mal für Dr. Schlemann

    Da Thema BU werde ich dann nochmal angehen. Ich hatte mir das schon mal angeguckt und bin damals zu dem Entschluss gekommen das ich es nicht benötige.

    Beachte: Im Falle eines (zeitweisen) Anspruch auf Sozialleistungen (z.B. durch eine Berufsunfähigkeit) mußt Du Deine Ersparnisse bis zum Schonvermögen verbrauchen bevor Du entsprechende Leistungen erhältst!

    Daher solltest Du, insbesondere wenn Du keine Versicherungslösungen für die Altersvorsorge nutzen willst, der BUV eine besondere Beachtung schenken.

    Nicht, dass wenn Du mit 50+ BU wirst und dann Dein schönes ETF-Depot, das später für Deine Rente gedacht war komplett für die Sicherung des Lebensunterhalts draufgeht.

    Von einer Privat bzw sofort Rente haltet ihr also auch nichts? Habe es so auch aus dem Ratgeber auf Finanztip herausgelesen.

    Aber nur als Nettopolice (mit ETF). Insbesondere wenn man keine BUV hat, durchaus eine Überlegung wert, da mein bei entsprechender Ausgestaltung des Vertrags einen höheren Vermögensteil vor einer evtl. Anrechnung im Falles eines sozialen Notfalls sichern kann!

    Man kann auch Beides machen. Also eigenes ETF-Depot und eine ETF-Nettopolice.;)

    Ich habe das Scalable Depot auch erst für Spielereien eröffnet, mir dabei aber auch etwas die Finger verbrannt und möchte nun mich auf die ETF‘s konzentrieren..

    M.E. eine sehr gute Idee!

    Es reicht schon ein weltweit streuender ETF für den langfristigen Vermögensaufbau.

  • Bei 4K monatlichem Brutto (Minijob mit Eigenbetrag unterstellt) und dem Lebensalter würde ich eine Rente wegen voller Erwerbsminderung (Leistungsvermögen unter 3 Stunden täglich, bezogen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt) bei grob 1.600 Euro monatlich ansetzen, nach Kranken- und Pflegeversicherung wären das noch grob 1.400 Euro, sofern die Rente denn gezahlt wird. (Grobe Schätzung, Realität kann abweichen.)


    Daher ist eine zusätzliche Absicherung der Arbeitskraft keine unkluge Überlegung.

  • Lars02 , was waren denn die konkreten Gründe, weshalb Sie sich gegen den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung entschieden haben und meinen, keine Absicherung Ihrer Arbeitskraft zu benötigen?

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Lars02 , was waren denn die konkreten Gründe, weshalb Sie sich gegen den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung entschieden haben und meinen, keine Absicherung Ihrer Arbeitskraft zu benötigen?

    Guten Morgen, zunächst sorry das ich mich jetzt erst wieder melde, die letzten Tage waren etwas stressig.

    Grund war die hohe Einzahlung (~100€) und nur eine eventuelle Rückzahlung dieser.

    Daher habe ich mich erstmal dazu entschieden das Geld normal anzulegen.

    Im Lebensmittel Einzelhandel gibt es ja verschiedene Einsatzmöglichkeiten falls es zu einer gewissen Arbeitsunfähigkeit kommen sollte, mein Arbeitgeber ist da schon sehr sozial eingestellt..


  • Im Lebensmittel Einzelhandel gibt es ja verschiedene Einsatzmöglichkeiten falls es zu einer gewissen Arbeitsunfähigkeit kommen sollte, mein Arbeitgeber ist da schon sehr sozial eingestellt.

    Das finde ich eine sehr optimistische bzw. gefährliche Einstellung. Im Lebensmitteleinzelhandel sind die körperlichen Anforderungen i.d.R. ein ganzes Stück höher als bei reinen Schreibtischjobs. Und auch sehr sozial eingestellte Arbeitgeber müssen die Stelle eines Erkrankten irgendwann neu besetzen. Das Mittel dazu ist die krankheitsbedingte Kündigung. Dann ist das Geld in Ihren Depots ziemlich schnell aufgebraucht.


    Wenn Sie "morgen" BU werden risikieren Sie bei einem Nettoeinkommen von 2.100 EUR (= BU Rente) und einer Leistungsdynamik von 3% in Summe rund 1,4 Mio. EUR. Das Risiko wollen Sie eingehen nur um rund 100 EUR im Monat für die BU zu sparen?

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  • Grund war die hohe Einzahlung (~100€) und nur eine eventuelle Rückzahlung dieser.

    Daher habe ich mich erstmal dazu entschieden das Geld normal anzulegen.

    Eine BU eine Absicherung existentieller Risiken und keine Geldanlage!


    Ich wünsche jedem, der eine BU hat, die schlechtest-mögliche Rendite, also dass er nie einen Cent zurückbekommt!!!

    Ich bin glücklich, dass es bei mir so war, ich kenne auch Gegenbeispiele.


    Gesundheit ist halt wichtiger als Rendite. Daher kommt auch die Aussage: Absichern vor Anlegen.