Vorabpauschale zurück bei Depotübertrag auf andere Person

  • Hallo,


    ich habe das Forum bereits durchsucht und bin zwar auf verwandte Beiträge gestoßen, jedoch keinen, der konkret mein Thema betrifft. Gerne kann aber auch jemand einen Link posten, falls ich es nur übersehen haben sollte.


    Ich habe Depots für Nichte und Neffe eingerichtet und plane, wie viele andere wohl auch, ihnen das Depot bei Erreichen der Volljährigkeit zu übertragen. Da zwischenzeitlich der Basiszins wieder > 0% ist, fällt auf die in den Depots befindlichen Thesaurierer-ETFs Vorabpauschale an. Kennt jemand die Rechtsgrundlage dieser Pauschale?

    In meiner Interpretation ist das ein Vorschuss ans Finanzamt, für irgendwann in der Zukunft anfallende Steuern auf die Kapitalerträge durch Verkauf der Anteile. Sollte eine Verlust entstehen, ist dafür das Konzept der Verlustverrechnungstöpfe vorgesehen. In Summe und in der Theorie zahlt man also nie zu viel Steuern, sondern es wird nur auf "heute ein bisschen" und "später der Rest" aufgeteilt. Soweit verstanden.


    Wie verhält es sich nun aber, wenn ich das Depot auf Nichte / Neffe übertrage? In dem Fall hätte ich die Kapitalerträge ja nie realisiert, es wäre kein einziger Cent an mich geflossen und ich hätte bis dahin dennoch Steuern (wenn auch deutlich geringer) bezahlt.

    Das ist nicht zu verwechseln mit einer evtl. anfallenden Schenkungssteuer. Nach Abzug der Freibeträge betrifft diese Steuerlast ja nicht mehr mich, sondern die Beschenkten.


    Weiß hier jemand weiter?


    Danke

  • Moin Sam.L.Knoedel ,


    Gute und interessante Frage.


    Ich umgehe das Problem in dem ich Ausschütter verschenke. Aber meine Frau hat thesaurierer für ihr Patenkind angespart. Da sind wegen des Steuerfreibetrags aber noch keine Vorabpauschalen geflossen. Bin mal gespannt was da für Lösungen kommen.


    Viel Erfolg bei Investieren.

  • Warnhinweis - keine Steuerberatung


    Das Ganze läuft über die Fußstapfentheorie, d.h. im Rahmen der Schenkung erhält der Beschenkte die Einstandswerte inkl. VAP übertragen, d.h. neben der Schenkungssteuer wird bei Verkauf auch die KapESt Deiner Haltezeit fällig. Daher vielleicht dann übertragen, wenn das Kind noch nicht berufstätig ist und im Rahmen der Sozialbeitragsfreiheit die Schenkung steuerfrei verkaufen und wieder anlegen kann. Näheres s. https://www.finanztip.de/gelda…paren-fuer-kinder/#c91963


    Fußstapfentheorie – Wikipedia


    Rechtsgrundlage der VAP ist das Investmentsteuergesetz https://www.gesetze-im-internet.de/invstg_2018/__18.html


    Näheres https://www.finanztip.de/index…stmentsteuerreformgesetz/

  • Danke für den Hinweis, das ist sehr interessant!

    Ich verstehe das so, dass ich die VAP nicht vom FA direkt zurück bekäme, sondern, theoretisch Nichte und Neffe "bitten" müsste, mir die Steuern zurückzuzahlen, da für sie ja dann weniger anfallen. Mal abgesehen von dem komischen Beigeschmack, den diese Vorstellung hätte.

  • Wie verhält es sich nun aber, wenn ich das Depot auf Nichte / Neffe übertrage?

    Die VAP erhöht die Einstandskurse, sodass die spätere Steuerlast geringer ausfällt. Bei einem Depotübertrag an eine andere Person werden die erhöhten Einstandskurse wohl einfach mit übertragen. Ich denke nicht, dass du da etwas zurückbekommst. Die VAP ist ein fiktiver Kapitalertrag. Das ist wie eine Ausschüttung, die du versteuerst und dann an jemand anderes weiter verschenkst.

  • Warum die Depots erst mit 18 übertragen und nicht gleich im Namen der Beschenkten anlegen? Dann können diese gleich ihre Freistellungsaufträge nutzen und auch alle Erträge des Depots steuerfrei einstreichen (bis zu 1.000 Euro p.a.).

  • Warum die Depots erst mit 18 übertragen und nicht gleich im Namen der Beschenkten anlegen? Dann können diese gleich ihre Freistellungsaufträge nutzen und auch alle Erträge des Depots steuerfrei einstreichen (bis zu 1.000 Euro p.a.).

    Das hat den einfachen Hintergrund, dass es sowohl für die Beschenkten, als auch für die Mutter eine Riesenüberraschung werden soll. 😁

  • Letztlich schenkst du nicht nur Wertpapiere, sondern auch schon einen Teil der späteren anfallenden Steuer. Als guter Onkel ist das aber sicher kein Problem. Dann ist die Freude halt sogar ein Stückchen (im Höhe der VAP) größer ^^

  • Warum die Depots erst mit 18 übertragen und nicht gleich im Namen der Beschenkten anlegen? Dann können diese gleich ihre Freistellungsaufträge nutzen und auch alle Erträge des Depots steuerfrei einstreichen (bis zu 1.000 Euro p.a.).

    Das probiere mal Eltern zu erklären die überhaupt keine Lust haben sich mit Finanzen zu beschäftigen.

    Die haben ihr völlig überteuertes Sparkassenangebot mit einem Bausparer und einer vom Tennisbruder verkauften Kapitallebensversicherung und scheuen schon ein Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank zu eröffnen...... und dann kommst du als Onkel an und sagst die sollen für die Kinder ein Onlinedepot bei einer anderen Bank eröffnen......da bin ich angeguckt worden als ob ich denen Geld klauen wollte..... online Depot, Börse , Aktien, ETF..... das sind Begriffe die du nie in den Mund nehmen darfst, sonst ist dein ganzes Geld sofort weg.


    Also warten bis die Kinder 18 sind und dann in Ruhe zusammen setzen und erklären was man da hat und wieso die jungen Erwachsenen das jetzt machen können ohne Gefahr zu gehen gleich zum Ultraspeedtrader auf irgendwelche Derivate zu werden.


    Beim Übertrag funktioniert im Moment leider nur ein Depot bei einer Vollbank. Die Neobroker lassen bis jetzt nur Überträge aus eigenen Depots zu. Aber vielleicht ändert sich das ja noch bis zum 18ten Geburtstag.......


    Viel Erfolg beim investieren und beim Menschen finanzschlau machen.

  • Das probiere mal Eltern zu erklären die überhaupt keine Lust haben sich mit Finanzen zu beschäftigen.

    Die haben ihr völlig überteuertes Sparkassenangebot mit einem Bausparer und einer vom Tennisbruder verkauften Kapitallebensversicherung und scheuen schon ein Tagesgeldkonto bei einer anderen Bank zu eröffnen...... und dann kommst du als Onkel an und sagst die sollen für die Kinder ein Onlinedepot bei einer anderen Bank eröffnen......da bin ich angeguckt worden als ob ich denen Geld klauen wollte..... online Depot, Börse , Aktien, ETF..... das sind Begriffe die du nie in den Mund nehmen darfst, sonst ist dein ganzes Geld sofort weg.

    Da bin ich zum Glück schon einen gewaltigen Schritt weiter und habe meine Schwester für dieses Thema sensibilisiert. Sie ist selber investiert und spart auch auf eigene Depots für ihre Kinder. Daran würde es also nicht scheitern. Mir geht's wirklich um den Überraschungseffekt.

  • Da bin ich zum Glück schon einen gewaltigen Schritt weiter und habe meine Schwester für dieses Thema sensibilisiert. Sie ist selber investiert und spart auch auf eigene Depots für ihre Kinder. Daran würde es also nicht scheitern. Mir geht's wirklich um den Überraschungseffekt.

    Für diesen Fall ist Ihre Schwester dann hoffentlich nicht Leserin des Finanztip Forums :)