Umschichtung von "normalen" ETFs zu nachhaltiger Variante bei MSCI World/EM IMI/Stoxx Europe 600-Portfolio

  • Hey :) Ich bin am überlegen, wie ich von meinem aktuellen Portfolio am besten auf nachhaltige Varianten wechseln kann:


    Aktuelles Portfolio:

    1. iShares Core MSCI World UCITS ETF - USD ACC IE00B4L5Y983 A0RPWH
    2. iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF - USD ACC IE00BKM4GZ66 A111X9
    3. Amundi Stoxx Europe 600 - UCITS ETF Acc LU0908500753 LYX0Q0


    Ich bin mit der Anlage und der
    -strategie (50/30/20) sehr zufrieden. Wenn ich 1:1 Alternativen suche, lande ich je bei IE00BYX2JD69, IE00BFNM3P36, sowie dem IE00BK5H8015.
    Ich frage mich jetzt
    , ob es da vielleicht geschicktere Ideen gibt - bzw. vielleicht jemand noch Erfahrungswerte/Meinung zu meinem Punkt hat. Der IE00BK5H8015 (Stoxx Europe 600-Äquivalent) hat nur 200 Aktien, also schließt Zweidrittel aus... sonst ist mir bislang nichts aufgefallen. Vielleicht habt ihr aber Ratschläge? :)


    Die Finanztip-Nachhaltigkeitsempfehlungen decken meinen Wunsch, weiter sowohl mit Smallcaps auch in den Schwellenländern aktiv zu sein, als auch Europa stärker zu gewichten als sonst im World, leider nicht ganz ab.

    Und vielleicht gibt es auch Ratschläge, wie ich am besten umschichte... vermutlich erstmal Sparplan umstellen, die alten weiter laufen lassen und Jahr für Jahr umschichten, um die Freibeträge auszureizen? :)


    Danke vorab!

  • Hi,


    kennst Du den (kurzen) Thread und die Problemstellung des TOs dort: RE: Entwicklung von MSCI World SRI Indices mit und ohne Nvidia? Die erste Frage vor einem solchen Wechsel wäre für mich: Will ich von den Indexanbietern auf undurchsichtige Weise so bevormundet werden, dass sie (mit ein und dem selben Ziel: einen grünen Index zu kreieren) ein Unternehmen mal arg über- und mal ärgstens untergewichten?


    Viele Grüße

    TamInvest

  • Hallo Frumsfreund haujens

    mit meinen 40 Jahren Bösenerfahrung kann ich Dir nur sagen:

    Vergiss als die ganzen Spezial-Strategien.

    Investiere den Hauptteil Deines Vermögens in einen Weltindex.

    Und dann suchst Du Dir die eine oder andere Branche aus, die Dir besonders gefällt und da kauft Du Dir noch zusätzlichen einen oder zwei Branchenfonds

    Ich selbst bevorzuge konjunktur-unabhängige Branchen.

    Z.B. Pharma, Wealthcare, Nahrungsmittel, Alltagsdinge.

    Die Zahl der Menschen weltweit wird immer mehr,

    dazu noch immer älter

    und daher brauchen sie erst mal die Basisprodukte,

    egal welche Regierung dran ist oder wie die Zinsen stehen.

    Diese Firmen zahlen dazu noch seit Jahrzehnten regelmäßig Dividende.

    Was will man mehr?

    Mit Deiner Spezialauswahl an Titeln kannst Du ab und zu mal BESSER sein als der Durchschnitt.

    Dafür wirst Du aber auch Zeiten erleben wo Du mit Deiner Auswahl SCHLECHTER bist als der Durchschnitt.

    Am Ende gleicht sich das aus.

    Der Aufwand lohnt sich nicht.

    Vermutlich muss diese Erfahrung erst mal jeder selbst machen.

    Oder anders rum gefragt:

    Warum gelingt es keinem Profi-Verwalter, Fondmanager, auf Dauer mit seinen hauseigenen Fonds langfristig über Jahrzehnte besser zu sein als ein ganz gewöhnlicher MSCI Weltindex.

    Das beantwortet schon Deine Frage

    Viele Grüße McProfit

  • Moin haujens ,


    Du hast doch jetzt schon ganz viele „nachhaltige“ Unternehmen in deinen ETFs.

    Eine Umstellung macht meines Erachtens keinen Sinn. nachhaltig kannst du nur selber handeln in dem du dein Geld durch ein Direktinvestement anlegst und regionale Produkte direkt beim Erzeuger kaufst und dein Verhalten auf minimalen Ressourcenverbrauch reduzierst.

    Dein Kapital nachhaltig in der Weltwirtschaft anzulegen ist nicht mit einem SRI Fonds getan.

    Lies dir dazu mal den Blogbeitrag von Hartmut Walz durch:


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Mir scheint als wüsstest du eigentlich schon ganz gut was du da machst. Ich mache dir aber trotzdem gerne ein paar Anmerkungen :)

    Der IE00BK5H8015 (Stoxx Europe 600-Äquivalent) hat nur 200 Aktien, also schließt Zweidrittel aus...

    Nachhaltige Indizes sind meist eine gefilterte Variante eines konventionellen Index. Das heißt, dass immer weniger Aktientitel enthalten sind als im Mutterindex. Dabei gilt, dass der Anteil der herausgefilterten Unternehmen für dich ein Maß sein kann zu beurteilen wie nachhaltig der Index tatsächlich ist.

    Beispielsweise würde ich den STOXX 600 in seiner SRI Variante als deutlich nachhaltiger betrachten wie den von dir rausgesuchten MSCI EM IMI ESG Screened oder auch dem ESG Global All Cap (zweiterer wurde oben als Ein-ETF-Lösung vorgeschlagen).


    Auch wenn du deine genauen Gründe jetzt nicht dargelegt hast, warum du nachhaltig investieren möchtest, halte ich es grundsätzlich für sinnvoll bei der ETF-Auswahl für alle ETF's ein ähnliches Niveau an Nachhaltigkeit zu wählen. Dieses sollte sich natürlich an deinen ethischen Vorstellungen und keineswegs an irgendwelchen höheren Renditeversprechen orientieren.

    Der MSCI EM IMI ESG Screened fällt diesbezüglich deinen anderen beiden ETF's zurück. Als Alternative wäre ein MSCI Emerging Markets SRI denkbar, der dann genauso nachhaltig wäre, jedoch den Nachteil hat, nicht mehr in Small Caps zu investieren.

    Es bleibt leider eine Abwägungsentscheidung.

    Und vielleicht gibt es auch Ratschläge, wie ich am besten umschichte... vermutlich erstmal Sparplan umstellen, die alten weiter laufen lassen und Jahr für Jahr umschichten, um die Freibeträge auszureizen? :)

    Grundsätzlich ist das ein guter Plan. Es hängt natürlich daran wie viele Steuern bei Verkauf anfallen würden und wie unwohl du dich fühlst die alten nicht nachhaltigen ETF's weiterhin eine gewisse Zeit im Portfolio zu haben.

    Je nachdem könnte man auch in Erwägung ziehen einfach kurz und schmerzlos zu wechseln ☺️

  • Steuern dürften die Entscheidung zur Nachhaltigen Verhalten aber nicht beeinflussen. Wenn man schon nachhaltig unterwegs ist dann auch richtig und schaut dann auch nicht mehr als allererstes auf die Rendite.

    Wie oben schon geschrieben sind die „angeblichen“ Nachhaltigen Unternehmen schon in Weltweit breitstreuenden ETFs enthalten. Durch meine Konsumentscheidung habe ich einen viel größeren Hebel um mich nachhaltig zu verhalten.


    Was bringt es wenn ich hellgrün anlege aber 5mal im Jahr in den Urlaub fliege?

    Nur 1mal fliegen und normal anlegen hat einen viel größeren Impact auf die persönliche Nachhaltige Bilanz, als hellgrün anzulegen und seinen persönlichen Konsum nicht nachhaltig umzustellen.


    Für mich geht des nachhaltige anlegen oft in Richtung „Ablasshandel“, und warum sind die hellgrünen Fonds alle teurer?


    Nicht das die Finanzindustrie das erkannt hat und daraus noch Profit schlagen möchte. Wäre dieser Profit dann eigentlich Nachhaltig?


    Viel Erfolg bei euren Finanzentscheidungen.

  • Steuern dürften die Entscheidung zur Nachhaltigen Verhalten aber nicht beeinflussen.

    Das stimmt natürlich. Der Hinweis zu den Steuern meinerseits bezog sich nicht auf die Entscheidung ob in nachhaltige ETF's investiert wird, sondern nur darauf wie die Umstellung erfolgen kann.


    Überhaupt verstehe ich nicht, warum hier so sehr versucht wird den Fragesteller von der Entscheidung für nachhaltiges Investieren abzubringen. Ich lese den Thread eher so, als wäre die Entscheidung schon gefallen und lediglich die Umsetzung noch unsicher. Meiner Ansicht nach spricht nämlich wenig dagegen in nachhaltige ETF's zu investieren. Ja, manchmal läuft ein "dreckiges" Portfolio besser, aber manchmal eben auch schlechter als ein nachhaltiges Portfolio. Das liegt einfach daran, dass die Branchenverteilung eine etwas andere ist. Dennoch ist man in beiden Fällen ausreichend und weltweit diversifiziert.

    Was bringt es wenn ich hellgrün anlege aber 5mal im Jahr in den Urlaub fliege?

    Nur 1mal fliegen und nch ormal anlegen hat einen viel größeren Impact auf die persönliche Nachhaltige Bilanz, als hellgrün anzulegen und seinen persönlichen Konsum nicht nachhaltig umzustellen.

    Es stimmt natürlich, dass man mit nachhaltigem Konsum viel mehr erreichen kann, als einen ETF zu kaufen wo einfach ein paar Unternehmen weggelassen werden.


    P.S.: Ich würde "nur" 1mal jährlich fliegen noch nicht als nachhaltig ansehen. Eine Person, die das tut, sprengt mit angrenzender Sicherheit das persönliche CO2-Budget.

  • Hallo haujens,


    wie Du siehst, sind hier manche nur bedingt Fans von SRI-ETFs. Ich persönlich finde sie ziemlich brauchbar und sinnvoll sofern man welche wählt, die auch nennenswert aussortieren. Um zur Abwechslung mal deine Fragen zu beantworten:


    Die Gewichtung von dir klingt doch ziemlich durchdacht! Wenn du genau dabei bleiben willst, würde ich dir die jeweiligen SRI-ETFs der UBS empfelen. Wenn du auch bei thesaurierenden ETFS bleiben willst, wären es die folgenden SRIs:

    - > https://www.justetf.com/de/etf…le.html?isin=IE00BK72HJ67

    - > https://www.justetf.com/de/etf…le.html?isin=LU1048313974

    - > https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=LU2206597804

    Sofern du noch die Small-Caps ergänzen möchstest, käme der in Frage:

    - > https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=IE00BKSCBX74


    Die Filterungslogik dieser ETFs ist im Grunde identisch, von daher passen sie gut zusammen und gehören zu den ETFs mit der konsequentesten SRI-Selektion auf dem Markt. Klar hast du dadurch spürbar weniger Unternehmen in den einzelnen ETFs (z.B. im World-ETF ca. 400 statt 1.500), aber gerade bei deiner Kombination von ETF gleichst du das z.B. mit den ETF der Emerging Markets oder den Small-Caps wieder etwas aus. Ich bin insgesamt mit so einer Kombination deutlich über 1.000 Unternehmen gestreut und mir reicht das! Falls du auf nur einen ETF setzen möchtest, würde ich dir den SRI-ACWI empfehlen:

    - > https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=IE00BDR55471


    Der oben genannte Vanguard (ESG All Cap) hätte zwar vom Marktzuschnitt her noch die Small-Caps dabei, der ist aber in Punkto Nachhaltigkeit in meinen Augen ziemliches Greenwashing: Wenn du die Unternehmen darin mit deinem jetzigen Portfolio vergleichst, wirst du feststellen, dass es da kaum Unterschiede gibt. Sinnvoll ist es hierzu meiner Meinung nach, sich die Zusammensetzung der ETF (d.h. konkret die Liste der Unternehmen) anzuschauen und ansonsten hier einmal reinzulesen und die Fonds/ETFs zu vergleichen:


    - > https://shareaction.org/reports/voting-matters-2022

    - > https://www.faire-fonds.info/


    Bleibt die Frage: Was tun mit den Altlasten. Du könntest sie als Jugendsünde verbuchen und liegen lassen. Ansonsten verkaufen und Umschichten. Beide Wege (SRI und nicht SRI) weiter zu gehen und beide Ansätze weiter zu besparen scheint mir nicht konsequent. Aber hier gilt wie immer in Punkto Finanzen: Deine Entscheidung! ;)


    Sag gerne Bescheid, wenn Du Fragen zu den SRI-ETFs oder möglichen Kombinationen daraus hast! Das was du oben als Ziel beschreibst, lässt sich mit SRIs m.E. wunderbar und auch sinnvoll umsetzen!


    LG

    FT_User

  • P.S.: Ich würde "nur" 1mal jährlich fliegen noch nicht als nachhaltig ansehen. Eine Person, die das tut, sprengt mit angrenzender Sicherheit das persönliche CO2-Budget.

    Ich würde einem in Westeuropa lebenden Menschen generell absprechen 'nachhaltig' zu leben, wenn man Nachhaltigkeit auf den pro Kopf-Ressourcenverbrauch eines auf der Erde lebenden Menschen bezieht.:/

    Wenn Jemand aus innerster Überzeugung möglichst nachhaltig leben und investieren will, dann soll er das tun.

    Das Ganze nennt sich Freiheit!


    PS: Ich lebe bewusst, aber mit Sicherheit nicht nachhaltig.

  • Ich würde einem in Westeuropa lebenden Menschen generell absprechen 'nachhaltig' zu leben, wenn man Nachhaltigkeit auf den pro Kopf-Ressourcenverbrauch eines auf der Erde lebenden Menschen bezieht.

    Selbst innerhalb Westeuropas gehört man mit einer Flugreise pro Jahr schon zu der Hälfte der Bevölkerung, die mehr verbraucht als die andere Hälfte. Das sollte man sich eben auch bewusst machen ;)


    Das ist jetzt aber auch mein letzter Kommentar in die Richtung. Keine Lust darüber zu diskutieren.

  • Selbst innerhalb Westeuropas gehört man mit einer Flugreise pro Jahr schon zu der Hälfte der Bevölkerung, die mehr verbraucht als die andere Hälfte. Das sollte man sich eben auch bewusst machen ;)

    Das mag sein.

    Wenn ich jetzt 3x im Jahr in den Süden fliege, meine Flüge aber ausgeglichen werden (CO2-Ausleich). Bin ich dann 'nachhaltiger' Unterwegs wie derjenige der mit dem eigenen Auto nach Spanien fährt. :/

    Lt. diversen Studien steigt der Ressourcenverbrauch mit steigendem Wohlstand an.

    Wäre es dann nicht nur konsequent den Bürgern der Wohlstandsaufbau generell zu erschweren? Ich meine jetzt rein im Sinne der Nachhaltigkeit. :/

    Bei uns macht z.B. der Posten 'Reisen' einen großen Kostenfaktor aus. Das ist auch einer der Hauptgründe für mich gewesen überhaupt mit dem Investieren anzufangen.

    Wir möchten gerade zu Beginn unseres Unruhestands möglichst die Reisetätigkeit weiter erhöhen.

    Ok, sogar sehr gut möglich, dass wir dann sogar weniger fliegen werden als heute, da wir auf Grund des 'mehr an Zeit' andere Formen des 'Reisens' bevorzugen (z.B. Wohnmobil).

    Aber auch das ist ja für sich betrachtet eine immense Ressourcenverschwendung. :/

    Das ist jetzt aber auch mein letzter Kommentar in die Richtung. Keine Lust darüber zu diskutieren.

    Das ist schade.

    Es ist m.E. höchst interessant ist sich eingehend mit dem Thema 'Nachhaltigkeit' in aller Konsequenz auf globaler Ebene zu beschäftigen. Irgendwann läuft es dann auf die Frage hinaus, welchem Ressourcenverbrauch man einem Menschen auf diesem Planeten pro Kopf zugesteht.

    Und natürlich auch auf die Frage, wie man mit Menschen umgehen will, die entgegen jeder Vernunft für sich in Anspruch nehmen einfach mehr Ressourcen zu verbrauchen als Ihnen 'zustehen'.

    Und nein, ich habe keine Lösung.

  • Vielleicht sollte man mal darauf hinweisen, dass die reine Zahl der Unternehmen nicht alles über den Grad der Diversifizierung sagt, was es zu sagen gibt.


    Beispiel: Ein Portfolio mit zwanzig Unternehmen aus der Gesundheitsbranche ist weniger diversifiziert als ein Portfolio mit zehn Unternehmen, die breit über verschiedene Branchen aufgestellt sind.


    Insofern beschreibt es die Wirklichkeit nur unterkomplex, wenn man sagt, dass in einem SRI- oder ESG-Index soundsoviele Unternehmen sind und das ausreichend diversifiziert sei. Das wird durch die Hinzunahme von SmallCaps auch nicht wirklich verbessert - erstens werden da (wenn man in der ESG- oder SRI-Logik bleibt) dieselben Branchen ausgesiebt und zweitens ändert sie ja nichts an der suboptimalen Diversifizierung auf bei den Large und Mid Caps. Es kommt also nicht nur auf die Zahl an!


    Wenn man sich auf ESG- oder SRI-Indices beschränkt, ist das wie eine Branchenwette auf einen bestimmten Marktausschnitt. Jeder kann natürlich mit seinem Geld machen, was er will - man sollte sich dessen nur bewusst sein und die möglichen Folgen (nämlich eine erhebliche Über- oder eine erhebliche Unterrendite im Vgl. zum Investieren nach Marktkapitalisierung) kennen.

  • Natürlich ist die reine Menge nicht allein entscheidend! Aber genau deshalb verfolgen die SRI-ETFs neben dem Aussortieren ja praktisch alle auch einen Best-In-Class Ansatz bei dem genau verhindert wird, dass Branchen völlig rausfallen oder komplett unterrepräsentiert sind. Das ist der Grund, weshalb die SRIs auf lange Sicht (Ausnahme aktuell: Nvidia) ziemlich nah an den ursprünglichen Indizes laufen. Das setzt gewichtungstechnisch gewisse Akzente aber das ist ganz sicher keine Sektorwette!


    Und wenn die Herstellung von international geächteter Streumunition, Umweltzerstörung, Kinderarbeit, sonstige Menschrenrechtsverstöße u.s.w. dann tatsächlich weitgehend rausfallen, bin ich zumindest gerne bereit, auf diesen Teil des Marktes und der Rendite zu verzichten! ;)


    @alle mit Interesse an den Inhalten:

    Schaut z.B. im "Klassiker" wie dem Core-World von IShares mal die Zusammensetzung an:

    Datenbank - Faire Fonds


    Auch wenn diese Diskussionen (s.o.) hier regelmäßig ziemlich ideologisch und mit verhärteten Fronten verlaufen: Ich möchte von vielen Posten in diesem ETF sicher nicht profitieren und dem wird (wenn auch nicht perfekt) die UBS mit dem SRI-Ansatz ziemlich gerecht... :)

  • Sag ich ja...^^ Zumal: Die beiden o.g. haben unterschiedliche Datenstände (rechts der SRI 30.09.23 und links 31.01.24), was einen Teil der Sektorabweichung erklären dürfte. Gerade im IT-Bereich ist auch der oben rechts dargestellte SRI im fehlenden Quartal ebenfalls besser gelaufen, was die Gewichte per Ende Januar 2024 dann wieder angleicht. Ergo: Die Aufteilung zwischen den Branchen und auch die Performance (auf längere Sicht) der SRIs und der nicht-SRIs ist wirklich nah beieinander...

    Wo du die beiden gerade in Fonds-Web auf hast: Magst du den Langzeit-Chart über die letzten 10+ Jahre mal dazu posten? Danke!

  • Natürlich ist die reine Menge nicht allein entscheidend! Aber genau deshalb verfolgen die SRI-ETFs neben dem Aussortieren ja praktisch alle auch einen Best-In-Class Ansatz bei dem genau verhindert wird, dass Branchen völlig rausfallen oder komplett unterrepräsentiert sind.

    Also darf Rüstung doch dabei sein, wenn es das 'sauberste' Rüstungsunternehmen ist? Also um es mal auf die Spitze zu treiben: Wenn ein Rüstungsunternehmen 'nur' 5% seines Umsatzes mit Streumunition erzielt darf es beim Best-In-Class-Ansatz im Index bleiben? :/

    Oder sind bestimmte Dinge per Definition komplett ausgeschlossen? :/

    Kann Atomkraft oder Rüstung überhaupt nachhaltig sein? :/

    Auch wenn diese Diskussionen (s.o.) hier regelmäßig ziemlich ideologisch und mit verhärteten Fronten verlaufen:

    Nehmen wir einfach mal das Thema nachhaltige Energieerzeugung.

    Ich meine, da werden ja auch ohne Ende Ressourcen wie Kupfer und seltene Erden benötigt. Das Unternehmen, dass mit hohem Aufwand die Rohstoffe aus der Erde holt und dabei die Umwelt zerstört ist bäh und darf nicht in den 'nachhaltigen' Index. :/

    Das Unternehmen, dass dann diese Rohstoffe nutzt um daraus umweltfreundliche Energietechnik herzustellen darf dann in den 'nachhaltigen' Index.:/


    Ich nehme die Welt(Wirtschaft) so wie sie nun mal ist.

    Die Menschheit kauft jetzt mehr Waffen. Die gesamte Wertschöpfungskette die zur Fertigung dieser Waffen vom Stahlkocher, Kugellagerproduzenten, Chemieindustrie, usw. die daran irgendwie mit Vorprodukten beteiligt ist, partizipiert daran. Also partizipiere ich auch daran. Sowohl über die Nachfrage der notwendigen Vorprodukte als auch über das Endprodukt.

    Die Menschheit setzt mehr auf alternative Energieträger und benötigt für deren Bau Rohstoffe. Daran partizipiere ich über die Unternehmen die diese Rohstoffe aus der Erde holen als auch über die Hersteller der Endprodukte.

    Völlig frei jeglicher Ideologie.

    Und ja, dass darf man gern anders sehen. Ist ja auch nur meine Sicht auf die Welt(Wirtschaft).

  • Zweifellos und wie geschrieben: SRIs sind Näherungslösungen und nicht perfekt! Dafür ist das Thema auch zu komplex und die von dir beschriebenen Interdependenzen auch zu groß. Nur: Als Umkehrschluss jegliche ethisch/moralische Kriterien über Board zu werfen, finde ich nicht sinnvoll. Mal ganz Marktradikal gedacht: Nachfrage gibt es wahrscheinlich irgendwo für alles wie z.B. Menschenhandel, Atomwaffen u.s.w. Daher dann sagen: Ist halt der Markt, irgendwer fragt irgendwas nach und irgendwer liefert, wäre mir zu einfach. Man profitiert von den Gewinnen der Unternehmen damit ist man aus meiner Sicht auch moralisch beteiligt an der Art, wie diese Gewinne erwirtschaftet wurden.

    Sind die SRI-Filter absolut trennscharf und perfekt? Sicher nein! Aber wenn ich einen Großteil vom "Schmutz" rausgefiltert habe, kann ich das a) besser mit mir vereinbaren und b) auch der nächsten Generation einmal besser erklären, warum ich z.B. (nicht) in bestimmte Unternehmen investiert habe.

    Und mal ganz nüchtern und historisch betrachtet: Was glaubt ihr, was die nächste und die übernächste Generation für Fragen an uns und unsere derzeitige Art zu wirtschaften (Ressourcenverbrauch, CO2-Ausstoß, kurzum: Ökologische und soziale Folgen) richten wird und/oder richten würde... ;)


    PS: Hälst du dein Vorgehen wirklich für "völlig frei von jeglicher Ideologie"? ;)

  • Kann Atomkraft oder Rüstung überhaupt nachhaltig sein? :/

    Atomkraftwerke verringern den CO2-Ausstoß, ist also nachhaltig. Das bestätigen Dir die Franzosen und die EU.

    Rüstung sichert unser Überleben, ist also nachhaltig. Sonst können wir nicht die Welt von einer besseren Welt überzeugen.