67 Jahre - Krebs - 1 Million Euro Barmittel - Was tun

  • Hallo miteinander,


    Kurz die Basics:


    Ich 67 Jahre, in Rente, unheilbarer Krebs


    Meine Frau 65 Jahre, Erwerbsminderungsrentnerin, Brustkrebs


    Gemeinsame ausbezahlte Rente 22000 Euro p.a.


    Folgende Situation:


    Selbst genutzte ETW, die abbezahlt ist,


    ein Barvermögen von 1 Million Euro, aufgeteilt in:


    2 x 1kg Gold ca. 120 000 Euro


    35 000 Euro ETF MSCI World


    35 000 Euro MSCI Emerging Market


    100 000 Euro auf dem Tagesgeldkonto


    Die restlichen 700 000 Euro Barmittel sind in einer 5jährigen Festgeld Zinstreppe bei sieben unterschiedlichen Onlinebanken angelegt, so dass ich jährlich ca. 100 000 Euro ausbezahlt bekomme. Der momentane Jahresverbrauch liegt bei ca. 60 000 Euro. Was übrigbleibt, wurde bis jetzt wieder in Festgeld abgelegt.



    Nach meinen Berechnungen ist das Geld mit 90 Jahren bei einer Rendite mit 1 % aufgebraucht. Bei jedem weiteren Prozent Rendite würde es 4 Jahre länger dauern bis das Geld aufgebraucht ist.


    Mir ist bewusst, dass die Anlage nicht optimal ist, aber bedingt durch unsere Grunderkrankungen ist die große Unbekannte unser Ableben. Da ich mich immer um den finanzielle Teil gekümmert habe, meine Frau momentan damit überfordert ist, die Anlage in dieser Form weiterzuführen, wäre ich sehr dankbar, wenn von eurer Seite Vorschläge kommen, die die Anlage vereinfacht, bzw. optimiert.


    Im Voraus schon mal herzlichen Dank für eure Meinungen und Anregungen.


    Seit herzlich gegrüßt

  • Hallo.


    Deine Frau sollte eigentlich schon in Altersrente sein können, auch bereits abschlagsfrei. Bei Krebserkrankung sollte ein GdB von mindestens 50 bestehen und 35 Versicherungsjahre unterstelle ich jetzt einfach. Ggf. wäre die Umwandlung in die Altersrente aus steuerlichen Gesichtspunkten möglichst spät durchzuführen, aber das müsste ein StB mit Bestimmtheit sagen können.


    Wenn sämtliche frei werdenden Mittel als Tagesgeld bei verschiedenen Banken angelegt würden, wäre das für Deine Frau zu händeln? So wie Du es schilderst scheinen mir Einfachheit und Verfügbarkeit vorrangig vor Rendite zu sein.

  • Ich 67 Jahre, in Rente, unheilbarer Krebs

    Meine Frau 65 Jahre, Erwerbsminderungsrentnerin, Brustkrebs

    Erstmal gute Besserung, soweit das möglich ist.


    Krebserkrankungen können vom Verlauf her sehr unterschiedlich sein. Es kann in vier Wochen zu Ende sein, es kann aber noch zwanzig Jahre gehen.

    Selbst genutzte ETW, die abbezahlt ist,

    ein Barvermögen von 1 Million Euro, aufgeteilt in:

    2 x 1kg Gold ca. 120 000 Euro

    Liegt im Schließfach, schätze ich.

    Wenn Du von 800 T€ jedes Jahr 60 T€ wegnimmst, reicht es bei 1% Rendite 14 1/2 Jahre lang.


    5000 + 2000 € Verbrauch pro Monat ist eine ganze Menge für ein Rentnerpaar. Aber das letzte Hemd hat schließlich keine Taschen, und es ist Euer Geld.


    Ich glaube nicht, daß es Dein primäres Problem ist, daß Euch das Geld ausgeht. Auch Rendite ist für Euch allenfalls sekundär.

    Mir ist bewusst, dass die Anlage nicht optimal ist, aber bedingt durch unsere Grunderkrankungen ist die große Unbekannte unser Ableben. Da ich mich immer um den finanzielle Teil gekümmert habe, meine Frau momentan damit überfordert ist, die Anlage in dieser Form weiterzuführen, wäre ich sehr dankbar, wenn von eurer Seite Vorschläge kommen, die die Anlage vereinfacht, bzw. optimiert.

    - Hast Du eine Vorstellung von Euer beider Prognose?


    - Ist das Erbe geregelt (über das gegenseitige Beerben hinaus)? Testament? Patientenverfügung? Vorsorgevollmacht? Ich frag ja nur.


    - Mach Dir Gedanken über die Erbschaftsteuer und die Besitzverhältnisse. Wenn Euch das Vermögen zu gleichen Teilen gehört, reichen 500 T€ Freibetrag weit. Wenn das Vermögen auf einen geschrieben ist, tut sich der Erbe mit der Erbschaftsteuer schwer, wenn alles Geld in Festgeldern steckt, denn er wird die Erbschaftsteuer vom Erbe bezahlen müssen.


    - Was ist geplant, wenn der letzte von Euch beiden stirbt?


    Ich habe neulich mal meine eigenen finanziellen Verhältnisse genau aufgeschrieben, so daß jemand von den Meinen erstmal weiß, was alles vorhanden ist und wie man drankommt. Sollte ich sterben, müssen meine Leute wenige Daueraufträge umlegen und laufende Kosten dann von ihren eigenen Konten abbuchen lassen. Deswegen habe ich dort auch die Zugangsdaten hinterlegt und die Einlogprozeduren beschrieben. Auf mein Geld sind sie erfreulicherweise nicht angewiesen (das sie hinterher ohnehin bekommen), sie haben alle eigene Konten für das laufende Geld. Für meine Belange und Verhältnisse müßte das reichen.


    Mein Text ist 20 Seiten lang geworden, hätte ich nicht gedacht. Eine Version habe ich ausgedruckt und hinterlegt. Ich ändere immer mal wieder etwas daran. Die Person, die mal meine Sachen regeln soll, weiß, wo sie die aktuelle Version auf meinem Rechner findet (ich habe das auch in den Text selbst geschrieben). Wenn alle Stricke reißen, ist der Ausdruck auch noch da, der ist dann halt meinetwegen nicht auf dem neuesten Stand, sondern nur zu 95% exakt.


    Der rechtlich unangreifbare Weg sind formale Kontovollmachten (über den Tod hinaus). Muß ja vielleicht nicht für jedes Deiner vielen Konten sein. Irgendwann ist der Erbfall ja auch mal durch, dann gehört der Rest ohnehin dem anderen (nehme ich mal an).


    Für Eure gemeinsamen Belange ist ein Gemeinschaftskonto praktisch. Stelle aber sicher, daß einer allein immer noch drankommt, für den Fall, daß die Bank Zicken macht, wenn sie vom Tod eines der Kontoinhaber erfährt. Sie sollte es nicht, aber man hat schließlich schon Pferde sich übergeben sehen mitten vor der Apotheke. Anläßlich eines Todesfalls will man sich nicht mit einer Bank herumstreiten müssen (bei einer Onlinebank wäre das auch besonders schwierig).


    Es könnte eine gute Idee sein, Deiner Frau ein eigenes Konto anzulegen (oder meinetwegen sogar das an sich überlebte Sparbuch) und dort vielleicht 10 T€ draufzupacken, damit sie auf der sicheren Seite ist, vielleicht bei der lokalen Sparkasse (bei der Du vermutlich sonst kein Konto hast).


    An Deinen Anlagen gefallen mir die Festgelder nicht, und zwar deswegen nicht, weil Du noch nicht einmal im Notfall drankommst - und dieser Notfall könnte in Eurem Fall unerwartet eintreten. Ok, wenn sonst nichts zu bezahlen ist, reichen 100 T€ Tagesgeld, bis das nächste Festgeld fällig wird, und zur Not kann man ja auch das Gold noch verkaufen.


    Ich würde statt Festgeldern passende Renten kaufen. Die dürften einen Schnaps weniger rentieren, aber Du kannst sie halt verkaufen, wenn Not am Mann ist. Bei Festgeldern geht das nicht. Ich weiß nicht, bei welcher Bank Du bist, aber zu Zeiten, als ich noch in Renten Geld angelegt habe, hat sogar meine lokale Sparkasse Renten verkauft. Online bekommst Du die allemal. Du hast Deine Festgelder bei sieben Online-Banken angelegt (und das Tagesgeld vermutlich bei einer achten), vermutlich deswegen, weil Du die Einlagensicherung nicht überschreiten wolltest. Mit Renten hast Du dieses Problem nicht, die sind Sondervermögen. Ich würde auch erwägen, zumindest die Zahl der Banken zu verringern, das vereinfacht die Anlage.


    Statt Tagesgeld kannst Du auch einen Geldmarktfonds kaufen (ich habe den hier:

    LU0290358497 ). Der rentiert momentan um die 3,8% (kann also mit einem Festgeld mithalten), ist Sondervermögen, und man spart sich das Tagesgeldhopping.


    Sollte Deine Frau vor Dir sterben, kommst Du zumindest finanziell klar, denn Du hast die Konstruktion ja gebaut. Wenn Du vor Deiner Frau stirbst (oder nicht mehr geschäftsfähig bist), muß sie damit umgehen können, zumindest fürs Erste. Vermutlich wäre es sinnvoll, einen jüngeren Menschen des Vertrauens zuzuziehen, selbst wenn dieser der Nacherbe sein sollte. Von Kindern hast Du nichts geschrieben, vielleicht gibt es ja einen Neffen oder eine Nichte.


    Soweit erstmal.

  • Moin DerRatlose ,


    ich wünsche euch erstmal viel Kraft und hoffentlich noch viele schöne gemeinsame Momente.


    Genießt die Zeit die euch noch bleibt und regelt soviel es geht mit der warmen Hand.

    Redet viel Miteinander und lasst euch in eurer schwierigen Situation auch helfen.

    Leider wenden sich viel zu viele Menschen ab, wenn es anderen schlecht geht.

    Hoffentlich habt ihr noch Freunde und Familie die euch auf eurem schweren Weg begleiten können und auch wollen.


    Zu den Finanzen:

    Macht es euch so einfach wie möglich. Auf die letzte Rendite kommt es nicht an.

    Ein Gemeinschaftdepot mit einem Tagesgeld-ETF wird deine Frau auch bedienen können, so das ihr freiwerdendes Geld einfach da parken solltet.


    Gönnt euch etwas von eurem Geld.

    Spenden könnten vielleicht auch etwas für euch sein, wenn ihr Projekte unterstützt die euch am Herzen liegen kann das auch viel Freude bereiten.


    Bleibt tapfer und zuversichtlich und freut euch auch über kleine Sachen.


    Ein leckeres Stück Kuchen mit einer guten Tasse Kaffee ist für mich z.b. immer ein Grund sich zu freuen. Auch wenn es nicht immer leicht fällt....... ich koche mir jetzt einen Kaffee nur das mit dem Kuchen wird leider nix...... dann freue ich mich halt nur auf den Kaffee. ;)


    Alles Gute euch beiden!

  • Hallo DerRatlose,


    ich habe mich bei deinem Thread auch gefragt, worum geht es eigentlich.


    Du hast nichts weiter zu deiner Erkrankung und der deiner Frau gesagt. Es gibt Krebsarten mit denen man sehr gut leben kann. Du blickst in die Zukunft, bis 90 oder drüber. Aber du möchtest es auch für deine Frau möglichst einfach machen, also sorgst du dich darum, wie es ist, wenn du nicht mehr kannst.


    Vielleicht ist das genau der Spagat, den es hier zu machen gilt. Die Unwägbarkeit der Lebenserwartung im Alter und bei Krankheiten. Manchmal muss man das fast Unmögliche im Kalkül haben. Das man noch lange lebt und das es flott vorbei ist. Etwas, was Menschen fast nicht gleichzeitig in die Birne geht.


    Ich bin auch 70 und habe eine unheilbare Krankheit. Mir geht es gut, aber die Krankheit kann jederzeit zuschlage , so daß ich in drei Monaten nicht mehr bin. Und meine Rente ist mehr noch als bei dir selbstgemacht und auf kleinerem Niveau. Das ist ein nahezu unlösbares Problem.


    Von Finanzdingen verstehen andere mehr. Ich weiß nur wie es ist, wenn die Endlichkeit sehr nah an einen ranrückt. Klar, jedem kann morgen eineDachpfanne auf den Kopf fallen, aber die meisten führen ihr Leben als wäre es unendlich.


    Ich bin durch viele tiefe Täler gegangen. Und dahinter ist …… Leichtigkeit und Heiterkeit. Nicht immer, aber immer öfter. Selbst meine eigenen alten Neurosen muss ich nicht mehr so Ernst nehmen. Es gibt tatsächlich ein Leben nachdem man entdeckt hat, daß es endlich ist.


    Du sagst nichts zu eurer gesundheitlichen Situation und fragst nach der Optimierung und Vereinfachung der Anlage. Aus meiner Erfahrung gehört mit zu den wichtigsten Dingen bei selbstgemachter Rente,wer managt das, wenn ich es nicht mehr kann. Wem gebe ich Vollmachten? Das kann einfach sein, aber auch schwer. Man muss der Person sehr, sehr vertrauen. Du fragst nach Vereinfachung, so daß deine Frau damit klar kommt. Aber es kann euch beiden auch schlecht gehen. Ich denke, eine dritte Person ist notwendig, die Einblick hat und das Vertrauen.


    Ansonsten war ich zwie. Sich bei € 7.000 im Monat noch Gedanken um die optimale Anlage machen, auch über 90 hinaus und bei Krankheit?


    Ich erlebe es immer wieder im Freundeskreis, daß man den „heißen Punkt“ gern umschifft. Meine Erfahrung. Ob es bei dir so ist, weiß ich nicht. Ich möchte dir nur sagen, es lohnt sich da reinzugehen. Sterben tun wir alle. Ist definitiv noch keiner hiergeblieben. Es treten ganz andere Dinge in den Vordergrund, wenn man sich drauf einlässt. Nicht Trübsaal und Depression. Was ist mir wirklich wichtig? Oder einfach nur Freude am hier und jetzt. Den Farben, dem Frühling, den Mitmenschen.


    Bei deinem Vermögen, sorg dich nicht. Schlimmes wird finanziell nicht passieren. Versorgt sein muss man, aber das bist du. Verpass nicht eine wunderbare Zeit, auch hinter der Endlichkeit. Wünsch ich euch von Herzen.

  • Also so hart das jetzt klingt:

    Das geht nicht am Telefon.


    Ist nur meine Meinung. Es kommen sicher noch andere.

    Erstmal ein herzliches Dankeschön für die vielen konstruktiven und auch nachdenklichen Rückmeldungen. Ja, es scheint ein komplexes Thema zu werden. Also gehen wir´s an.

  • Hallo.


    Deine Frau sollte eigentlich schon in Altersrente sein können, auch bereits abschlagsfrei. Bei Krebserkrankung sollte ein GdB von mindestens 50 bestehen und 35 Versicherungsjahre unterstelle ich jetzt einfach. Ggf. wäre die Umwandlung in die Altersrente aus steuerlichen Gesichtspunkten möglichst spät durchzuführen, aber das müsste ein StB mit Bestimmtheit sagen können.


    Wenn sämtliche frei werdenden Mittel als Tagesgeld bei verschiedenen Banken angelegt würden, wäre das für Deine Frau zu händeln? So wie Du es schilderst scheinen mir Einfachheit und Verfügbarkeit vorrangig vor Rendite zu sein.

    Ja, Du hast recht, die Erwerbsminderungsrente fällt höher aus als die tatsächliche Rente, deshalb beziehen wir diese bis zum Eintritt in die gesetzliche Rente.

    Einfachheit und Verfügbarkeit hat für meine Frau oberste Priorität. Am liebsten wäre es Ihr ich würde alles der Hausbank übertragen, nach dem Motto: Macht ihr das mal für mich. Sie konnte mich aber noch nicht überzeugen.

  • Ja, Du hast recht, die Erwerbsminderungsrente fällt höher aus als die tatsächliche Rente, deshalb beziehen wir diese bis zum Eintritt in die gesetzliche Rente.

    Dank besitzgeschützter Entgeltpunkte kann die Altersrente nicht niedriger sein als die zuvor bezogene Rente wegen Erwerbsminderung, aber das war ja nicht Dein Hauptanliegen.

  • Ja Plumpaquatsch, ich habe mir meinen Thread auch nochmal durchgelesen. Vielleicht habe ich mich etwas diffus ausgedrückt. Da ich den Thread bei Finanztip eröffnet habe, liegt mein Fokus auf der Vermögensverwaltung. Die Krankheiten lähmen uns in der Entscheidung wie wir das Geld verwalten sollen. Wir suchen nicht nach dem letzten Prozent Rendite, sondern nach einer simplen Anlage die nach meinem Ableben gut durch meine Frau händelbar ist. Die Rechnung, dass wir bis in die 90zigern davon leben können, diente nur zur Veranschaulichung, dass es uns reicht. Mit der Optimierung war nicht die Suche nach einer höheren Rendite gemeint, sondern die nach den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten. Achim Weiss Tipp z.B. in Renten statt in Festgeld zu investieren, wäre so eine Optimierung, für die ich sehr dankbar bin. Vielleicht habe ich mich da auch falsch ausgedrückt, vielleicht ist auch der Eindruck entstanden, dass ich durch meine nicht heilbare Leukämie kurz vor dem Ableben stehe. Dem ist nicht so. Wir leben mit den Krankheiten, mit all Ihren Einschränkungen, aber wir leben, natürlich in dem ständigen Bewusstsein, dass es ganz schnell vorbei sein kann, weil es eben nicht heilbar ist.

    Danke für Deine Überlegungen, dadurch hatte ich die Möglichkeit dies näher zu erläutern.


    Vielen Dank für Deine Überlegungen, das ich das nochmal erläutern konnte.

  • […]

    Es ist nicht ganz einfach, mit dieser Forensoftware sauber zu zitieren, aber es ist mit etwas Mühe möglich. Ich habe mir die Mühe gemacht, mach Du sie Dir bitte auch.


    Ich habe Dir schon geschrieben, daß Krebs höchst unterschiedlich sein kann. Unser aller Leben ist endlich, am Ende steht für uns alle der eigene Tod. "Unheilbar" allein ist noch nicht besonders schlimm. Ein simpler Bluthochdruck ist gemeinhin auch unheilbar und die Zuckerkrankheit auch. Aber man kann diese Krankheiten gut behandeln, so daß sie ggf. mit keinen oder nur geringen Einschränkungen des täglichen Lebens einhergehen und auch die Lebenserwartung nicht verkürzen. Mit verschiedenen Krebsarten kann man jahrzehntelang überleben. Viele Männer beispielsweise werden mit Prostatakrebs begraben, aber nicht wegen Prostatakrebs.


    Die Prognose ist schon ein wesentliches Moment bei der Finanzplanung.


    Ok, Du verbrauchst nicht jeden Monat 5000 € plus die Renten, sondern 5000 € einschließlich der Renten, mußt vom Ersparten also "nur" 3200 € nehmen. Egal. Nach menschlichem Ermessen wird Euch das Geld nicht ausgehen. Die Rendite der Geldanlage ist in Eurem Fall sekundär.

    Momentan sind wir beide stabil, Mental komme ich damit auch gut zurecht. Ich weiß bloß nicht wie ich die Vermögensverwaltung mit diesen Krankheiten händeln soll.

    Das erste Rezidiv ist überwunden und auf das zweite warte ich. Beim ersten Mal hat es fünf Jahre gedauert. Mittlerweile ist schon ein Jahr vergangen.

    Mit einer chronischen Leukämie kann man lang und kaum beinträchtigt leben (was ich Dir wünschen möchte).


    Finanzverfügungen sind körperlich nicht besonders anstrengend. Wenn Du körperlich so belastbar bist, daß Du Zeitung lesen kannst, kannst Du auch das Online-Banking bedienen.


    Ich habe Dir ja schon geraten: Alles sauber aufschreiben. Möglicherweise ziehst Du Deine Kinder ins Vertrauen für den Fall, daß Du es wirklich nicht mehr kannst.


    Ansonsten wäre es eine Idee, die Anlagen ohne Hektik mit der Zeit zu vereinfachen, wie schon geschrieben, etwa die Zahl der beteiligten Banken zu verringern.


    Ist das Erbe geregelt (über das gegenseitige Beerben hinaus)? Testament? Patientenverfügung? Vorsorgevollmacht?

    Ja und nein Testament, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht ist alles geregelt.

    Beim Erben erbt der Ehepartner alles, was mir natürlich auch Bauchschmerzen verursacht bei einem frühen Ableben. Aufgeteilt ist das Vermögen 800 T€ und 200 T€ meine Frau. Die Immobilie 50/50. ca. 600 T€.

    Das ist verwirrend. Was heißt "ja und nein Testament"?


    Wenn das Vermögen aufgeteilt ist, scheint es mir aus meiner laienhaften Sicht sinnvoll, daß Ihr separate Testamente erstellt. Meiner Kenntnis nach beträgt der Erbschaftsteuerfreibetrag unter Eheleuten 500 T€, ein selbstbewohntes Haus bleibt außer Betracht, wenn es nicht zu groß ist und nach dem Tod eines Ehepartners weiter bewohnt wird.


    Wenn Dir 800 T€ zuzuordnen sind und Deiner Frau 200 T€ und Deine Frau beerbt Dich, dann werden von 300 T€ Erbschaftsteuer fällig, das sind 11% oder 15% (300 T€ ist gerade die Grenze), also 33 bis 45 T€, die ich dem Fiskus nicht gönnen würde. Auch braucht Deine Frau die Summe nicht zum Leben, letztlich geht sie an die Kinder weiter und wird ggf. zweimal der Erbschaftsteuer unterworfen.


    Du könntest erwägen, Dein Testament so zu verfassen, daß Deine Frau nur einen Teil Deiner Barschaft erbt, so daß sie sicher unter dem Freibetrag bleibt. Auch Deine Haushälfte könntest Du gleich Deinen Kindern vererben, wobei Deine Frau ein Wohnrecht behalten sollte.


    Sinngemäß könnte Deine Frau ihr Geld und ihre Haushälfte gleich den Kindern vererben, wobei Du ein Wohnrecht behältst.


    Es könnte kein Schaden sein, sich diesbezüglich vor Ort beraten zu lassen. Ein notarielles Testament (bzw. deren 2) kostet sein Geld, ist dann aber rechtssicher und billiger als die Erbschaftsteuer.


    Was ist geplant, wenn der letzte von Euch beiden stirbt?

    Wir haben zwei Kinder (40 und 36 Jahre), die dann alles Erben, keine Enkelkinder bis jetzt.

    Soweit ich das überblicke, sollte Euer Vermögen ohne große Steuerzahlung letztlich bei den Kindern landen können.


    Sollte Deine Frau vor Dir sterben, kommst Du zumindest finanziell klar, denn Du hast die Konstruktion ja gebaut. Wenn Du vor Deiner Frau stirbst (oder nicht mehr geschäftsfähig bist), muß sie damit umgehen können, zumindest fürs Erste. Vermutlich wäre es sinnvoll, einen jüngeren Menschen des Vertrauens zuzuziehen, das könnten Eure Kinder sein.

    Ja wir sind gerade dabei den Kindern Bankvollmachten zu erteilen. Bei den Onlinebank ist das nicht nicht so einfach über den Tod hinaus.

    Der wichtigere Teil ist der Notbrief, in dem Du alle finanziellen Verhältnisse sauber aufschreibst. Inwieweit ein Familienrat sinnvoll und gewünscht ist, hängt von Diagnose und Prognose ab. Daran könnte man auch denken. Du machst Dich möglicherweise finanziell nackig vor den Kindern, wenn Du sie im Detail einweihst (was Du möglicherweise nicht willst).


    Eure Anlagen sind nicht groß betreuungsbedürftig. Wenn beispielsweise ein halbes Jahr kein Kontozugriff besteht, könnte ein Festgeld auslaufen. Das liegt dann einfach auf dem zugehörigen Verrechnungskonto herum. Weiter sollte da nichts passieren. Ich hatte angeregt sicherzustellen, daß jeder von Euch ein ordentlich ausgestattetes Girokonto hat, auf das er auch dann zugreifen kann, wenn der andere tot ist. Banken können auf die komischsten Gedanken kommen, wenn sie von einem Todesfall erfahren. Sie könnten vorsichtshalber alle Konten dicht machen (vielleicht sogar dann, wenn eine passende Vollmacht eigentlich vorliegt). Man ist dann dankbar für ein Konto, das man in der Hinterhand hat (und auf dem auch Geld ist!)

    Achim Weiss Tipp z.B. in Renten statt in Festgeld zu investieren, wäre so eine Optimierung, für die ich sehr dankbar bin.

    Ich würde das mit meinen Kindern besprechen. Jedes Festgeld liegt fest, bis es fällig ist. Finanztip sagt, im Todesfall könne man das Festgeld loseisen. Mir wäre dennoch eine Lösung lieber, bei der ich nicht bitte-bitte sagen muß. Ich überblicke nicht, ob Deine Kinder letztlich Erbschaftsteuer zahlen müssen. Wenn das der Fall ist, will das Finanzamt das Geld gleich und nicht erst dann, wenn das Festgeld fällig ist.

  • Wie kann man denn 22.000 € Rente + 60.000 € ausgeben, wenn man mietfrei in der EW wohnt?


    So, wie das Vermögen angelegt ist, kann man doch locker von der Rente plus den Erträgen leben, ohne dass es kleiner wird.


    Für Not- und Pflegefälle sollte man natürlich Reserven haben.


    Vielleicht ist es auch aus erbschaftsteuerlichen Gründen sinnvoll, den Kindern, die es zum Glück gibt, schon mal jährlich größere oder kleinere Teilbeträge zu schenken.


    Zum Teil war es mir z.B. möglich, meinen (noch studierenden) Kindern Aktien mit hohen Gewinnen zu schenken, die ich (oder die Erben) beim Verkauf mit rd. 30 % hätte versteuern

    müssen.

    Da konnten zum Teil noch Kapitalertragssteuerfreibeträge (ab 2023 =>1.000 €) oder auch bei keinem Einkommen Grundfreibeträge (ca. 10.000 €) bzw. niedrige Steuersätze ausgenutzt werden.


    Die Kinder haben dabei gelernt, mit Geld und Steuern umzugehen und waren bei der Wiederanlage in Aktien recht erfolgreich.


    berghaus 26.03.24

  • Vielleicht wäre ein Auszahlplan der GEFA Bank etwas für euch. https://www.gefa-bank.de/produkt/auszahlplan/


    Jedenfalls für die Zeit, wenn deine Frau alleine klarkommen muss. Wenn die Kinder bei der Einrichtung helfen, sollte das doch gehen. Da wird ein Betrag angelegt und monatlich automatisch ein fester Betrag davon ausgezahlt, Zinsen gibt es derzeit um die 3%, Laufzeit je nach Wahl, maximal 10 Jahre.

    Danke für den Vorschlag. War auf der Seite, konnte die Konditionen der GEFA Bank allerdings nicht finden. Hast Du hierzu nähere Informationen?

  • Wie kann man denn 22.000 € Rente + 60.000 € ausgeben, wenn man mietfrei in der EW wohnt?


    Da habe ich mich wohl falsch ausgedrückt. Es sind im Jahr 60 000 Euro, also 5000 € pro Monat. Dies waren die Ausgaben der letzten drei Jahre. Es scheint hoch, allerdings sind größere Sanierungsarbeiten an der Wohnung, Umzugshilfen für Tochter, etc. inkludiert, die nicht jedes Jahr anfallen.

  • Danke für den Vorschlag. War auf der Seite, konnte die Konditionen der GEFA Bank allerdings nicht finden. Hast Du hierzu nähere Informationen?

    Ich finde auf der Seite den dunkelblauen Button "Produktinformationsblatt downloaden". Wenn man da draufklickt, bekommt man einen Überblick über das Produkt inkl. Konditionen als PDF, darin gibt es auch einen Link zu den geltenden AGB.