Online Brokers - Insolvenz Regelung

  • Wo legt ihr an - Online Broker / Bank Depot? 10

    1. Online Broker (7) 70%
    2. Bank Depot (3) 30%

    Hallo,


    Ich habe derzeit mein Depot bei der Comdirekt Bank, was ich ziemlich sicher finde: Die Bankbilanz sieht gut aus, und im schlimmsten Fall bekommt die Bank Unterstützung vom Staat.


    Was mir nicht gefällt, ist, dass es signifikant viel Geld kostet, einen Sparplan zu halten: 1,5% von 1000 € Sparrate = 15€.

    Ich könnte dieses Geld besser investieren: mir ein Eis kaufen oder es wieder in ETFs anlegen - das würde mir viel mehr Spaß machen.


    Bei den Online-Brokern sehen die Konditionen viel attraktiver aus, z.B. bei Scalable Capital kann ich fast kostenlos handeln.

    Aber ich verstehe nicht ganz, was passieren würde, falls Scalable Capital plötzlich pleite geht. Scalable Capital ist "nur" 10 Jahre alt...

    Ich verstehe, dass es früher relativ schwierig war, einen Online-Broker zu entwickeln, da die Technologien noch nicht so weit waren.


    Scalable Capital ist jedoch "nur" ein Broker.

    Im Falle einer Insolvenz habe ich lediglich das Recht, meine Wertpapiere zurückzuverlangen.

    Es heißt, man habe einen "Herausgabeanspruch".


    Was passieren würde, wenn meine Bank oder mein Broker mit meinem Depot pleite geht.


    Wie kann man seine Wertpapiere zurückverlangen? Ist es realistisch überhaupt?

    Was passiert, wenn die Wertpapiere verliehen wurden?

    Gibt es Beispiele in der Geschichte?

    Wie wurden sie reguliert?

    Wo legt ihr an - Online Broker / Bank Depot?


    LG

  • Bei SC steht die Baader Bank im Hintergrund. Wenn SC insolvent gehen würde, passiert nichts weiter. Du müsstet dir dann einen anderen Vermittler suchen und/oder einen Depotübertrag zu einem anderen Vermittler/einer anderen Bank machen.


    Wenn die Baader Bank insolvent gehen würde, sollte auch nichts passieren, da die Wertpapiere dein Eigentum sind. Stichwort: "Sondervermögen".

  • Bei SC steht die Baader Bank im Hintergrund. Wenn SC insolvent gehen würde, passiert nichts weiter. Du müsstet dir dann einen anderen Vermittler suchen und/oder einen Depotübertrag zu einem anderen Vermittler/einer anderen Bank machen.


    Wenn die Baader Bank insolvent gehen würde, sollte auch nichts passieren, da die Wertpapiere dein Eigentum sind. Stichwort: "Sondervermögen".

    Nun ja...

    Meine Sorge ist, dass man rechtlich "nur" das Recht hat, seine Wertpapiere auf einen anderen Vermittler zu übertragen.


    Wie funktioniert das?

    Wenn die Baader Bank bankrott geht, müssten tausende Menschen wahrscheinlich einen schriftlichen Auftrag einreichen und vermutlich dann auch monatelang warten, bis die Wertpapiere tatsächlich übertragen werden?

  • Wenn die Baader Bank bankrott geht, müssten tausende Menschen wahrscheinlich einen schriftlichen Auftrag einreichen und vermutlich dann auch monatelang warten, bis die Wertpapiere tatsächlich übertragen werden?

    Jap, so ungefähr wird es laufen und dauern. So ist es aber auch bei der Commerzbank.

  • Aus diesem Grund habe ich 3 Depots. Im unwahrscheinlichen Fall einer Pleite der Depotbank,

    habe ich immerhin 2/3 meines Vermögens weiterhin im Zugriff.

    Denn man muss definitiv damit rechnen, dass der Zugriff auf die Wertpapiere bei der Pleite-Bank für mehrere Monate nicht funktionieren wird.

  • Aus diesem Grund habe ich 3 Depots. Im unwahrscheinlichen Fall einer Pleite der Depotbank,

    habe ich immerhin 2/3 meines Vermögens weiterhin im Zugriff.

    Denn man muss definitiv damit rechnen, dass der Zugriff auf die Wertpapiere bei der Pleite-Bank für mehrere Monate nicht funktionieren wird.

    das hört sich nach einer Lösung, bzw. Risikomitigierung an

  • Jap, so ungefähr wird es laufen und dauern. So ist es aber auch bei der Commerzbank.

    bei CoBa und bei den anderen Banken ist es tatsächlich auch so.

    Aber bei den Banken habe ich irgendwie mehr Vertrauen...

    Ich finde es unwahrscheinlich, dass CoBa plötzlich pleitegeht.


    Jedoch ist es schon eher wahrscheinlich, dass ein neuer Online-Broker unerwartet bankrottgeht.


    Bei der CoBa oder bei der ING sind die Wirtschaftsprüfer/Auditors bekannt - Deloitte, KPMG.

    Bei den Online Brokers ist es nicht so transparent.

  • Jedoch ist es schon eher wahrscheinlich, dass ein neuer Online-Broker unerwartet bankrottgeht.

    Wie oben von gfusdt5 geschrieben:

    Der Online-Broker ist nur ein Vermittler. Die Wertpapiere liegen bei der Baader Bank (im Beispiel Scalable). Eine Pleite des Brokers hat keinen Einfluss auf deine Wertpapiere.

    Der Herausgabeanspruch besteht gegenüber der Bank nicht gegenüber dem Broker.

  • Wie oben von gfusdt5 geschrieben:

    Der Online-Broker ist nur ein Vermittler. Die Wertpapiere liegen bei der Baader Bank (im Beispiel Scalable). Eine Pleite des Brokers hat keinen Einfluss auf deine Wertpapiere.

    Der Herausgabeanspruch besteht gegenüber der Bank nicht gegenüber dem Broker.

    Theoretisch liegen sie bei der Bank sicher und trocken, solange man nicht verkaufen will, kein Problem, das stimmt schon. Ganz praktisch könnte ich mir aber vorstellen, dass es zu Zugriffsproblemen kommt, wenn man eben doch an sein Depot ran will, weil die Bank normalerweise nur im Hintergrund agiert und z.B. nicht das System/Interface hat, um nahtlos sämtlichen Brokerkunden Zugriff zu geben.

  • Ich finde es unwahrscheinlich, dass CoBa plötzlich pleitegeht.


    Jedoch ist es schon eher wahrscheinlich, dass ein neuer Online-Broker unerwartet bankrottgeht.


    Bei der CoBa oder bei der ING sind die Wirtschaftsprüfer/Auditors bekannt - Deloitte, KPMG.

    Bei den Online Brokers ist es nicht so transpare

    Unwahrscheinlich, ja. Unmöglich? Sicher nicht. Bei der Credit Suisse ging es auch schnell, und das war ja auch eine große etablierte Bank.

  • Unwahrscheinlich, ja. Unmöglich? Sicher nicht. Bei der Credit Suisse ging es auch schnell, und das war ja auch eine große etablierte Bank.

    Plötzlich war es aber auch nicht wirklich.

    Es war kein jahrelanges Siechtum, aber das Krachen im Gebälk war nicht erst am Tag des Kollapses zu vernehmen.

  • Wertpapiere sind grundsätzlich Sondervermögen, d.h. sie bleiben immer in deinem Besitz. Ein Broker vermittelt nur deine Käufe und Verkäufe und die Depot Bank verwahrt dann deine Wertpapiere.

    Falls der Broker pleite geht, sucht sich die Depot Bank einen neuen Broker mit dem sie zusammenarbeitet oder macht es selber.

    Falls die Depot Bank pleite geht, wird dein Depot von einer anderen Bank früher oder später übernommen.

    Hier noch der Artikel von Finanztip dazu.

  • Theoretisch liegen sie bei der Bank sicher und trocken, solange man nicht verkaufen will, kein Problem, das stimmt schon. Ganz praktisch könnte ich mir aber vorstellen, dass es zu Zugriffsproblemen kommt, wenn man eben doch an sein Depot ran will, weil die Bank normalerweise nur im Hintergrund agiert und z.B. nicht das System/Interface hat, um nahtlos sämtlichen Brokerkunden Zugriff zu geben.

    Depotüberträge können problemlos über die annehmende Depotbank bzw. den neuen Vermittler beauftragt werden. Es gibt also keinen Grund sich direkt an die Bank des insolventen Vermittlers zu wenden. Im Falle einer Insolvenz von SC gibt es sogar genug alternative Vermittler, die ebenfalls mit der Baader Bank zusammenarbeiten, sodass ein Übertrag ohne langwierigen Depotbankwechsel möglich ist.

  • Depotüberträge können problemlos über die annehmende Depotbank bzw. den neuen Vermittler beauftragt werden. Es gibt also keinen Grund sich direkt an die Bank des insolventen Vermittlers zu wenden. Im Falle einer Insolvenz von SC gibt es sogar genug alternative Vermittler, die ebenfalls mit der Baader Bank zusammenarbeiten, sodass ein Übertrag ohne langwierigen Depotbankwechsel möglich ist.

    In der Theorie ja. Ob das in der Praxis wirklich so reibungslos funktioniert, ist eine andere Frage. Denn der neue Broker ist, wenn er auch mit der Baader Bank zusammenarbeitet, vermutlich auch wieder ein Neobroker. Ob der personell so aufgestellt ist, dass das bei zigtausend neuen Kunden auf einen Schlag alles reibungslos läuft?


    Am Ende wird sich das alles regeln lassen. Aber ich glaube schon, man sollte davon ausgehen, dass man bei Insolvenz des Brokers ein paar Wochen (oder auch Monate im worst case) keinen Zugriff auf sein Depot hat. Als Buy & Hold-Anleger wahrscheinlich eher kein Problem. Wenn man aber gerade in der Zeit Papiere aus dem Bestand verkaufen möchte, wäre das blöd gelaufen (das Kaufen könnte man ja tatsächlich über ein komplett neues Zweitdepot regeln).


    Mein Eindruck ist schon, dass die Kombi aus Neobroker und Bank im Hintergrund schon im ganz normalen Alltag nicht immer reibungslos funktioniert (jedenfalls nach dem, was ich hier im Forum so lese). Es würde mich wundern, wenn im Fall einer Broker-Insolvenz der Übergang zu einem anderen Broker problemlos funktionieren würde.

  • In der Theorie ja. Ob das in der Praxis wirklich so reibungslos funktioniert, ist eine andere Frage. Denn der neue Broker ist, wenn er auch mit der Baader Bank zusammenarbeitet, vermutlich auch wieder ein Neobroker. Ob der personell so aufgestellt ist, dass das bei zigtausend neuen Kunden auf einen Schlag alles reibungslos läuft?


    Meine Güte, es ist nicht einfach so, dass ein Broker oder eine Bank pleite geht. So etwas kündigt sich über Monate an, oder im Falle der Credit Suisse als Bank über Jahre an. Warum sollte überhaupt ein Broker(!) von jetzt auf gleich pleitegehen? Weil auf einmal alle Kunden ihre Sparpläne einstellen und die Depots veräußern bzw. übertragen wollen oder wie? Welche große Broker ist in Deutschland überhaupt schon einmal pleite gegangen und finden sich dazu irgendwelche Horrorstorrys im Netz?

    Das selbe gilt für eine Bank. Wenn es sich um ein einzelne Bank handelt, dann weiß man das lange im Vorfeld. Und wenn es sich um eine Bankenkrise handelt, dann ist der Markt auf Monate im Keller. Also was genau will ich dann machen? Schnell bei Depot abziehen und alles verkaufen wenn die Kurse im Keller sind damit ich so richtig an der Krise partizipiere? Oder einfach zwei, drei Monate warten bis alles abgearbeitet ist?

  • In der Theorie ja. Ob das in der Praxis wirklich so reibungslos funktioniert, ist eine andere Frage. Denn der neue Broker ist, wenn er auch mit der Baader Bank zusammenarbeitet, vermutlich auch wieder ein Neobroker. Ob der personell so aufgestellt ist, dass das bei zigtausend neuen Kunden auf einen Schlag alles reibungslos läuft?

    Vermutlich nicht. Die Baader Bank ist derzeit ja immer noch heillos überfordert durch den Umzug von SB/DAB zu SB+/Baader Bank, der schon mindestens sechs Monate her ist. Aber dann ist es halt so.