Hallo zusammen,
vor einigen Jahren habe ich begonnen bei WeltSparen ein ETF Robo 100 ETF-Portfolio (Link zu archive.org) zu besparen. Inzwischen liegen in diesem Depot (verwaltet von der DAB BNP Paribas) etwa 65.000 €. Das ETF Portfolio setzt sich aus sechs ETF zusammen und kostet mich pauschal 0,33 % Verwaltungsgebühr p.a. (d.h. pauschal inkl. Transaktionskosten, jährliches Rebalancing, Depotgebühr, usw.), also etwa 220 € p.a. (plus 0,15 % ETF-Kosten).
Raisin möchte nun die Depots insourcen und hat daher ein neues Produkt eingeführt: die Raisin Vermögensverwaltung. Meiner Meinung nach das gleiche Produkt zu einem höheren Preis (jetzt 0,46 % Verwaltungsgebühr p.a. + ETF-Kosten) - aber immerhin, Raisin ist sehr stolz darauf, dass das neue Produkt jetzt sogar die prozentuale Performance anzeigen kann (kein Witz…)
Raisin stellt es ein wenig so dar als müsste man wechseln, im Kleingedruckten wird aber klar, dass Raisin beabsichtigt bei Nicht-Zustimmung die Depots zu den alten Konditionen weiterzuführen, nur eben unter dem Dach der Raisin Bank.
Die ganze Geschichte war für mich trotzdem der Auslöser darüber nachzudenken mein Depot bei WeltSparen zu kündigen...
Hinter der Entscheidung für WeltSparen stehe ich im Großen und Ganzen noch immer, das Portfolio finde ich gut - das Depotvolumen ist inzwischen aber so groß, dass die laufenden Gebühren höher sind als die typischen Transaktionskosten und Depotgebühren wenn ich das Portfolio selbst verwalte. Bei Vertragsabschluss hätte ich mir letzteres auch gar nicht zugetraut - inzwischen aber schon.
Nun aber folgendes Problem: Das Portfolio setzt sich aus sechs ausschüttenden ETFs von Vanguard zusammen. Da der ETF Robo eine Art "Mantel" über die ETF legt und die Ausschüttungen wieder anlegt, sind diese steuerlich bisher nicht relevant. Ein Depotwechsel wäre jederzeit möglich, alle ETF sind bei der DKB verfügbar. Allerdings entfällt dann der Mantel und die Ausschüttungen wären voll zu versteuern. Mein Sparerpauschbetrag ist durch andere Geldanlagen bereits voll ausgeschöpft.
Was würdet ihr tun? Ich sehe prinzipiell vier Optionen:
- Nicht kündigen und zur Vermögensverwaltung zu 0,46 % Verwaltungsgebühr p.a. wechseln; steuerlich ist das in meinem Fall neutral, da die ETF in Stücken übertragen werden und keine Anleihen im Depot liegen.
- Nicht kündigen und den ETF Robo zu 0,33 % Verwaltungsgebühr p.a. unter dem Dach der Raisin Bank unverändert weiterführen.
- Kündigen, die ETF zur DKB übertragen und auf die Ausschüttungen wiederkehrend Steuern zahlen.
- Kündigen, alle ETF verkaufen und somit auf die dann realisierten Gewinne Steuern zahlen; das Geld würde ich sofort in vergleichbare thesaurierende ETF wieder anlegen, weshalb ich keine nennenswerten Kursdifferenzen erwarte.
Ich finde keine der drei Optionen wirklich attraktiv und als eindeutig beste Wahl. Ausschließen kann ich eigentlich nur Option 1 - diese macht meiner Meinung nach absolut keinen Sinn. Ich tendiere ansonsten etwas zu Option 4 aufgrund u.g. Rahmendaten (mein Anlagehorizont sind noch etwa 30 Jahre)... Was meint ihr?
Kurz noch meine Rahmendaten: 34 Jahre alt, überzeugter Single, kein Kinderwunsch, privat sehr genügsam (kein Frugalist!), selbstständig und recht ordentliches Einkommen. Das WeltSparen ETF-Portfolio ist nicht meine einzige Geldanlage, ich habe mir inzwischen aus eigener Kraft ein kleines Vermögen aufgebaut von dem der ETF Robo nur ein Teil (aber absolut nicht unwesentlicher Teil!) ist.
Danke für eure Meinungen!
Liebe Grüße
Rudi