Hallo zusammen,
die Frage beschäftigt mich schon eine Weile und da ich eben China im MSCI World möglich? gelesen habe, den Thread aber nicht hijacken möchte, konkretisiere ich hier mal meine Gedanken.
Gleich vorweg: Ich investiere erst seit diesem Jahr in ETFs.
Mein Ziel ist der langfristige Vermögensaufbau für das Alter. Bis zum Ruhestand habe ich noch ca. 40 Jahre vor mir. Für Kurzfristiges habe ich ausreichend Rücklagen, das ETF-Depot wird definitiv nicht angerührt.
Ich gehe davon aus, dass die Industrieländer künftig weniger Wachstum haben werden als Entwicklungsländer. Glaskugel, klar, aber diese Hintergedanken habe ich dazu. Ebenfalls vermute ich, dass sich künftig klimafreundliche und ethisch korrekte Aktienfirmen besser entwickeln werden als die gegenteiligen. Wieder Glaskugel, aber meine Vermutung.
Nun zur Strategie:
Für mich stehen grundsätzlich 3 ETF-Varianten zur Wahl:
- ETF auf Industrieländer
- ETF auf alle Länder
- nachhaltiger ETF
Natürlich möchte ich, dass ich am Ende maximal viel herausholen kann. Daher interessiert mich eigentlich nicht so sehr, wie sie aktuell laufen (da scheinen nachhaltige ETFs vor welchen auf Industrieländer und weiterhin vor Ganze-Welt-ETFs zu liegen). Im absoluten Idealfall bleibt der ETF ja jetzt schön niedrig, damit ich möglichst viele Anteile für mein Geld kriege, und geht in meinem Fall in ca. 40 Jahren so richtig steil.
Ich habe mit einem ETF auf den MSCI World begonnen mit dem Gedanken "Der scheint mir der stabilste zu sein (breiter gestreut als nachhaltige ETFs und nur stabile Länder involviert)", aber jetzt nach 3 Monaten "Erfahrung" erscheint mir dieser Gedanke zu kurzsichtig.
Aktuell tendiere ich zu einem ETF auf die ganze Welt, um im Alter potenziell von den aufgestiegenen Entwicklungsländern mehr zu profitieren. Den Gedanken von oben verlinktem Beitrag trage ich dabei aber auch noch in mir: Werden Entwicklungsländer, sobald sie aus diesem Stadium heraustreten, nicht in einen ETF auf Industrieländer übernommen werden? Dann würde ich auch z.B. mit dem MSCI World von diesem Aufstieg profitieren. Wäre dann vielleicht ein ETF auf den FTSE Developed-World noch besser, weil der ja z.B. bereits Süd-Korea drin hat und daher (vermutlich) aufsteigende Entwicklungsnationen eher aufnimmt?
Wahrscheinlich ist es am Ende völlig egal, was man nimmt. Ich kriege dieses doofe Bauchgefühl aber nicht weg (vielleicht deshalb, weil ich noch zu neu im ETF-Business bin) dass ich mit dem ETF auf den MSCI World doch nicht so gut liege. In mir steckt auch so ein elendiger Optimierer, der sich viel zu schnell total verkopft, aber eben jede Entscheidung sich selbst gut rechtfertigen können möchte.
Aber ich will jetzt bald mal in den Zustand übergehen können, dass ich nicht mindestens 1x / Woche ins Depot schaue und diese drei ETF-Klassen vergleiche und mein Kopf sich wieder um diese Fragen dreht.
Wäre lieb, wenn ihr meinem Seelenfrieden ein wenig unter die Arme greifen könntet