Funktionsweise des Bid-Ask Spread

  • Hallo zusammen,


    ich hätte eine Frage für die Börsenprofis unter Euch, da ich von der Funkionsweise des Bid-Ask Spread überrascht bin.


    Nach meinem Verständnis ist der Bid der aktuell höchster Verkaufen Limit Order, den ein Market Maker für ein gewisses Wertpapier anbietet. Der Ask wäre der aktuell niedrigster Kaufen Limit Order, den ein Trader für ein gewisses Wertpapier anbietet. Hier wäre schonmal die erste Frage, ob dies tatsächlich die aktuellen Order sind oder vergangene Order (wie ich es manchmal höre), die nur ein Blick in der Vergangenheit darstellen.

    Meiner Kenntnis nach, kommt der dynamischer Preis am Markt und die Liquidität davon, dass Market Maker ständig Kaufen und Verkaufen Order stellen, die es ermöglichen, Wertpapiere schnell zu kaufen oder zu verkaufen. Der Unterschied zwischen solchen Orders heißt Spread und dient dazu, die Arbeit des Market Makers zu entlohnen.
    Wenn es aber so wäre, sollte mich ja tatsächlich nichts daran hindern, einen Limit Order nah zu den Limit Orders der Market Makers zu stellen (also ein Kaufen Order leicht über des Bid, um möglicherweise selbst den Markt zu dynamisieren und einen Spread zu kassieren.

    Ich habe es getestet und würde es mit folgendem Beispiel darstellen. Ich habe während den normalen Öffnungszeiten einen Kaufen Order für ein Wertpapier eingestellt mit 100,10€ als Limit. Der aktuelle Spread von diesem Wertpapier war 100,00€-101,00€ (in der Realität war der Spread natürlich geringer, es dient hier nur als Beispiel).

    Mein Order ist aber lange nicht durchgeführt worden, sogar wie der Preis noch nach unten gang.

    Meine zweite Frage wäre, ob dies bedeutet, dass ich nur von Market Markern kaufen (bzw. verkaufen) kann und also warten müsste, dass der Ask Preis mein Limit erreicht? Mein Kauf Angebot lag ja über dem Angebot (Bid) der Market Maker, trotzdem haben anscheinend die anderen Trader ihre Wertpapiere zu einem niedrigeren Preis an die Market Maker verkauft, was nicht wirklich wirtschaftlich ist.


    Es ist nicht so, dass ich jetzt als Market Maker fungieren möchte, ich würde aber gerne das System mal richtig versehen.

    Zur Info: dies habe ich auf Finanzen Net Zero gemacht, also Börse gettex.

  • Wenn es aber so wäre, sollte mich ja tatsächlich nichts daran hindern, einen Limit Order nah zu den Limit Orders der Market Makers zu stellen (also ein Kaufen Order leicht über des Bid, um möglicherweise selbst den Markt zu dynamisieren und einen Spread zu kassieren.

    Ja, das kannst du versuchen, aber das wird nur an einer richtigen Börse funktionieren über die du mit anderen Marktteilnehmern handeln kannst.

    Zur Info: dies habe ich auf Finanzen Net Zero gemacht, also Börse gettex.

    Gettex ist keine richtige Börse, sondern nur eine Pseudobörse. Du handelst dort Aktien und ETFs immer mit einem Marketmaker der Baader Bank, der keine Notwendigkeit sieht, dir ein Wertpapier für weniger als den aktuellen Briefkurs (Ask) zu verkaufen.

  • Korrekt.


    Wenn Du an Xetra eine Kauforder mit Limit 100,10€ hast, kann es keinen Umsatz unter diesem Kurs geben, ohne dass Deine Order zuerst ausgeführt wird.


    Es gibt aber häufig Teilausführungen. Wenn Du 30 Stück suchst und jemand verkauft 12 Stück, dann hast Du eine Teilausführung und die restlichen 18 Stück bleiben im Buch bis zum nächsten Verkäufer. Sollte ein Verkäufer 50 Stück verkaufen wollen, hat er ggf. eine Teilausführung. Teilausführungen werden bei vielen Brokern mit doppelter Provision abgerechnet, eben als 2 getrennte Order.


    Anders bei Gettex. Die werben damit, dass es keine Teilausführungen gibt. Tatsächlich ist das eine klare Bevorzugung des Market Makers.

    In diesem Beispiel würde Deine Order nur dann ausgeführt werden, wenn eine Gegenorder in exakt der gleichen Größe kommt. Alle anderen Verkäufe werden gegen den schlechteren Kurs des Market Makers gematscht.