Ab welchem Vermögen in Einzelaktien investieren?

  • Hallo zusammen,


    ich überlege mit dem Investieren in Einzelaktien zu starten. Ich habe bereits seit 4 Jahren zwei ETFs die ich mit monatlichen Sparplänen von insg. 250€ bespare, die werden auch weiter laufen und sind langfristig angelegt.


    Aktuell habe ich jetzt 2K ‚flüssig‘ und könnte zusätzlich weiterer 150€ mtl. investieren. Ich habe aber jetzt schon häufiger gelesen, dass sich der Invest in Einzelaktien erst ab 10K oder mehr lohnt, weil man schon mind. 1K in eine Aktie investieren und mind. 10-15 verschiedene im Depot haben sollte zwecks Diversifikation.


    Sollte ich jetzt trotzdem mit den 2K starten und bspw. in 3-4 Einzelaktien mit jeweils 500€ invest einsteigen? Oder lieber solange warten, bis ich 10K zusammen habe und dann erst starten?


    Meine Strategie wäre auf jeden Fall wenn eine Core Sattelite Strategie - meine ETFs bilden dabei den Core und die Einzelaktien würden dann dazu kommen.


    Was wäre eure Meinung dazu?


    Danke!

  • Hallo LeRa und willkommen im FT Forum, was ist dein Grund in Einzelaktien zu investieren? Die Summe spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wenn du damit den Markt schlagen willst, halte ich das für nicht sinnvoll. Wenn es eine Art Spielgeld ist was da investiert wird, kann man es machen. Ich habe seit reichlich 15 Jahren einen ETF auf den MSCI World laufen, zwischendurch habe ich mit Spielgeld auch aus Spaß, in Einzelaktien investiert. Davon liefen tatsächlich einige besser als der Markt, aber insgesamt lag der Gewinn unter dem ETF. Eine interessante Erfahrung war mal eine Aktionärsversammlung, aber die Eine hat auch gereicht. Jeder macht mit seinem Geld was er will, ich würde davon abraten und Stur mein Heil in langweiligen ETFs suchen. Der Aufwand mich um die Firmen zu kümmern, in den ich Anteile halte, wäre mir zu groß.

  • Meine Meinung: Bleib bei den ETFs! 😉

    Diejenigen hier im Forum, die auch von Einzelaktien leben können, haben höhere Millionenbeträge investiert, gerne auch zweistellig. Da ist es dann eigentlich schon fast egal, welche Anlagefehler man macht. 😜 Mit 10k+€ oder sogar nur 2k€ jetzt auf Einzelaktien zu setzen, wäre m.E. reine Spekulation…

  • Aktuell habe ich jetzt 2K ‚flüssig‘ und könnte zusätzlich weiterer 150€ mtl. investieren. Ich habe aber jetzt schon häufiger gelesen, dass sich der Invest in Einzelaktien erst ab 10K oder mehr lohnt, weil man schon mind. 1K in eine Aktie investieren und mind. 10-15 verschiedene im Depot haben sollte zwecks Diversifikation.

    Ich bezweifle das du tatsächlich mit 10-15 Aktien in deinem Depot gut diversifiziert wärst. Für eine gute Diversifikation musst du nicht nur verschiedene Einzeltitel halten, sondern auch über möglichst alle Branchen und eine größere Anzahl von Ländern streuen.


    Aber die wichtige Frage ist tatsächlich was du du mit einer Auswahl an Einzelaktien erreichen willst. Für eine langfristige Anlage ist es sinnvoller einen breiten Welt-ETF zu besparen. Das ist einfacher, hat eine höhere Sicherheit und bringt letztendlich in den allermeisten Fällen auch mehr Rendite. Besonders wenn du anfängst Market Timing und Stock Picking zu betreiben (Zehn Gründe, warum aktives Investieren schlecht funktioniert). Du kannst natürlich auch mit einer gut diversifizierten Auswahl von Einzeltiteln langfristiges Buy-and-Hold betreiben. Das ist allerdings sehr zeitaufwendig und benötigt in der Tat auch das passende Budget.


    Wenn du mit den Einzeltiteln einfach nur ein wenig herumspielen und spekulieren willst, dann du das gerne. Ansonsten bleib bei einem, vielleicht auch zwei oder drei ETFs.

  • Mein Rat wäre gar nicht auf Einzel-Aktien zu schwenken unabhängig von irgendwelchen Wertschwellen, die Du gefunden hast.

    Jedenfalls nicht als Altersvorsorge.

    Wenn Du mit Einzelaktien einen Spieltrieb oder Gestaltungsdrang befriedigen willst, ist es vermutlich sinnvoller als Lotto und co, dann los.


    Zur Klarstelleung: Die Zahl von 10-15 Aktien kommt wohl daher, dass Dich ein faules Ei nicht ruiniert. Ein breiter ETF hat tausende von Einzel-Aktien und ist damit grundsätzlich "sicherer". Der Grund für Einzelaktien ist oft, dass man besser zu wissen glaubt welche Aktien steigen als die Profis an der Börse. Klar kann man mal Glück haben, aber empfehlen würde ich das nicht.

  • Moin, ob du das machen sollst und ob das für die Erreichung deiner Ziele das Richtige ist: Die Antwort wirst du hier vermutlich nicht bekommen. Es würde wahrscheinlich helfen, wenn du die „richtigen“ Aktien auswählst :) . Wir haben für uns beschlossen, dass wir unser Geld marktbreite ETF stecken und keine weiteren Wetten eingehen.

  • LeRa


    Ohne genaue Kenntnis Deiner finanziellen Gesamtsituation sowie insbesondere Deiner persönlichen Situation und Haltung (Anlagehorizont, objektive und subjektive Risikotragfähigkeit, Risikotoleranz usw.) kann man da nur Allgemeines sagen.


    - ETFs sind sicher der deutlich einfachere und bequemere (und auch von Anfang an besser diversifizierte) Weg, wenn man (mit einem bestimmten Anteil seiner Mittel) in Aktien investiert sein will.


    - Hat man an dem Thema generell Interesse, Spaß und Freude kann auch (in Deinem Fall parallel) ein Engagement (als Direktanlage) in Einzelaktien ein zusätzlicher Weg sein. Das setzt aber die Bereitschaft voraus, sich da wenigstens etwas "zu kümmern". Das ist auf jeden Fall deutlich "betreuungsintensiver" als ETFs. Für ein halbwegs ausgewogenes Depot (Diversifikation) würde ich (ganz persönlich) aber eine Anzahl von ca. 20 verschiedenen Aktien als Mindestgröße (Untergrenze) ansehen.


    - Sieht man es als "Spielgeld" kann man auch mit einigen wenigen Aktien starten. Allerdings würde ich bei solchen Beträgen (2.000 € einmalig bzw. 150 € monatlich) von derartigen Überlegungen eher abraten. Ob da Aufwand und Nutzen (selbst im besten Fall) in einem gesunden Verhältnis stehen können, scheint mir mehr als fraglich. Nur eine verschwindend kleine Anzahl der (Aktien)Anleger (selbst der Profis, die weltweit auf Research-Team zurückgreifen können ...) schafft - über einen längeren Zeitraum betrachtet - überhaupt eine Über- bzw. Mehrrendite zu einem weltweiten ETF (und auch dies sind nicht immer dieselben Profis; sondern nach einigen Jahren schon wieder ganz andere ...) - selbst wenn ausgerechnet Dir das gelingen sollte: Bei den eingesetzten Volumina, von welchen Beträgen könnte man da überhaupt ausgehen ? Finanziell wird sich das, selbst im besten Fall, eher nicht "rentieren".


    - Wenn der "Nutzen" aber der wäre, daß Du dadurch motiviert wirst Dich mit dem Thema (Finanzen, Wirtschaft, Unternehmenskennzahlen usw.) intensiver zu beschäftigen, könnte man das vielleicht wieder anders sehen (es könnte ja auch dazu führen, daß es Dich zu mehr Einkommen, mehr Sparen, mehr Investitionen usw. animiert - wenn Du beispielsweise die dynamische Entwicklung von Dividendenzahlungen "hautnah" miterlebst ...).


    Finanzen sind eine ziemlich bis sehr individuelle Angelegenheit. "One size fits all" paßt da - aus meiner Sicht - eher nicht. Zudem gilt auch da: "Nicht alle Wege führen nach Rom - aber doch so einige". Beispiele: Kenne Leute mit einer ziemlich hohen Aktienquote - und auch solche ganz ohne Aktien; solche die ausschließlich auf ETFs setzen, solche die nur auf die Direktanlage in Aktien (Einzelwerte) setzen aber auch solche, die beides (parallel) praktizieren; solche mit schon relevanten Vermögen (siebenstellig aufwärts), die mit 2 oder 3 ETFs vollkommen glücklich sind und sich bestens aufgestellt fühlen - aber auch solche mit "nur" 200 Tsd. €, die in 35 verschiedenen Einzelwerten stecken; usw. usw. usw.


    Zu Deinem Verständnis: Für meinen Teil halte ich ausnahmslos Direktanlagen (über mehrere Anlageklassen hinweg) - allerdings gab es zum Zeitpunkt meines Starts in die Finanzwelt (70er Jahre) bestimmte Anlagevehikel noch gar nicht (Beispiel: ETFs).



    Wünsche Dir gute Gedanken zu dem Thema und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Hi LeRa , es ist in der Tat keine Frage der Höhe des Vermögens, sondern eher dessen, mit was man sich wohl fühlt. Es ist bekannt, dass eine größere Zahl von Aktien, zusammengefasst in einem Fonds oder einem ETF, weniger schwankungsanfällig ist als eine Einzelaktie. Umgekehrt heißt dies, dass eine Aktie höhere Gewinne aber auch höhere Verluste ermöglicht als ein ETF oder ein Fonds. Wenn ich eine Aktie kaufe, dann glaube ich zu wissen, dass diese am Markt gut positioniert ist und gutes Potential hat sich, auch in Zukunft gut zu entwickeln. Ich gebe also eine Art "positive Prognose" für diese Aktie ab. Kaufe ich einen sehr breit gestreuten Fonds oder ETF, dann gilt meine Prognose nur z. B. der Weltwirtschaft, aber nicht einer einzelnen Firma, das ist ein großer Unterschied.


    Ich würde niemals auf eine einzelne Aktie setzen, wohl habe ich mir aber - neben meinen Fonds und ETFs - eine Auswahl von Aktien zusammengestellt, die recht stabil ist, wo aber durchaus auch mal über Jahre hinweg eine Aktie rausfallen oder eine dazu kommen kann. Mit der jetzigen Auswahl fühle ich mich recht wohl, ich vertraue den Firmen und ihrem Geschäftsmodell und sehe es als zukunftsfähig an. Dies äußert sich sich in der durchaus positiven Wertentwicklung. Hier mal der Vergleich meiner Fonds/ETFs mit der Aktienauswahl über die letzten 6 Jahre (2024 ist Stand heute):


    Man sieht, dass bis auf das Katastrophenjahr 2022 die Entwicklung sowohl der ETFs/Fonds wie auch der Einzelaktien durchaus positiv war, wobei die Aktien durchweg besser abgeschnitten haben. Ich würde hieraus niemals ein Gesetz machen, es geht mir um eine Diversifikation, um das Risiko zu minimieren und gleichzeitig die Rendite auf einem hohen Niveau zu halten (Ein weiterer Bestandteil meines Depots sind Edelmetalle, die habe ich hier der Einfachheit halber aber mal weggelassen. Nur eine Bemerkung: im Katastrophenjahr 2022, als alles den Berg runter ging, haben die Edelmetalle mit + 5.9 % das Depot wenigstens ein bisschen entlastet).


    Mein Rat zu Deiner Frage ist eigentlich immer der gleiche: fange mit einem weltweiten ETF an und schau mal für 1-2 Jahre, wie sich dieser und dessen Wertentwicklung "anfühlt". Zwinge Dich, weder zu verkaufen, wenn es massiv hoch, noch wenn es massiv runter geht. Schau mal, wie sich Verluste, aber auch Gewinne über die Zeit entwickeln. Wenn Dir dann irgendwann langweilig wird, höre nicht auf, den ETF zu besparen, aber nimm vielleicht eine weitere Komponente, der Du vertraust, hinzu und verfolge deren Verlauf...


    Wie überall gilt: aus Schaden wird man klug. Was habe ich schon Fehler gemacht, Papiere am tiefsten Punkt verkauft, und anschließend sind sie wieder hoch gegangen (SAP und Vonovia z. B. :cursing: ), allerdings habe ich da auch so den ein oder anderen Highflyer im Depot, der seit Beginn mehrere hundert Prozent gestiegen ist - die Mischung macht's...


    Good Luck!

  • Hallo.


    Die Sparrate 1/3 individuelle Aktien und 2/3 ETFs aufzuteilen erscheint mir nicht ganz sinnvoll. Mehr als 10% individuelle Aktien würde ich nicht anstreben.


    Was ist denn der Treiber bei dem Wunsch nach Einzelaktien?

  • Hallo zusammen,


    Ich habe aber jetzt schon häufiger gelesen, dass sich der Invest in Einzelaktien erst ab 10K oder mehr lohnt, weil man schon mind. 1K in eine Aktie investieren und mind. 10-15 verschiedene im Depot haben sollte zwecks Diversifikation.

    Kommt immer darauf an, wo man liest. Die einen sagen so, die anderen so.

    Wenn Du hier fragst, kriegst Du eben die Mehrheitsmeinung: weltweiter ETF von der Wiege bis zur Bahre, buy & hodl, etc.


    Meine Minderheitsmeinung ist:

    Mach es doch, wenn du es willst.

    Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.

  • Schließe mich an, wenn du Lust hast, dich intensiver mit einzelnen Unternehmen zu befassen und du von ihnen überzeugt bist, dann go for it. Wichtig ist, dass du die Investitionen als "Spielgeld" ansiehst und deine langfristige ETF-Anlage nicht darunter leidet, sondern diese ganz normal weiter bespart wird.

  • Hi LeRa , es ist in der Tat keine Frage der Höhe des Vermögens, sondern eher dessen, mit was man sich wohl fühlt.

    Das mit dem Wohlfühlen ist sicher richtig!


    Bin trotzdem der Meinung, dass ab einer gewissen Größenordnung Fehler und Ausfälle nicht mehr so stark ins Gewicht fallen! Wer 100 Mio kreuz und quer in Einzelaktien investiert, kann massiv schlechter abschneiden als ein Weltmarkt-ETF, deutlich mehr (prozentual) Komplettausfälle eingekauft haben, aber auch bei einer ziemlich blöden Anlagestrategie immer noch dauerhaft ziemlich komfortabel allein von den verbleibenden Dividenden leben!


    Den Luxus kann man sich, vereinfacht gesagt, mit 2k - 10k€ Erspartem einfach noch nicht leisten, da tun Verluste einfach mehr weh! 😉

  • Das mit dem Wohlfühlen ist sicher richtig!


    Bin trotzdem der Meinung, dass ab einer gewissen Größenordnung Fehler und Ausfälle nicht mehr so stark ins Gewicht fallen! Wer 100 Mio kreuz und quer in Einzelaktien investiert, kann massiv schlechter abschneiden als ein Weltmarkt-ETF, deutlich mehr (prozentual) Komplettausfälle eingekauft haben, aber auch bei einer ziemlich blöden Anlagestrategie immer noch dauerhaft ziemlich komfortabel allein von den verbleibenden Dividenden leben!


    Den Luxus kann man sich, vereinfacht gesagt, mit 2k - 10k€ Erspartem einfach noch nicht leisten, da tun Verluste einfach mehr weh! 😉

    Ich bin der Meinung, Verluste tun immer weh. Wenn ich mit dem Hintergrund investiere, mein Vermögen zu vergrößern und es geht ein Teil den Bach runter, kenne ich niemanden dem das am A….. vorbei geht. Da spielt keine Rolle ob ich 10 oder 1000000€ habe.

  • Ich bin der Meinung, Verluste tun immer weh. Wenn ich mit dem Hintergrund investiere, mein Vermögen zu vergrößern und es geht ein Teil den Bach runter, kenne ich niemanden dem das am A….. vorbei geht. Da spielt keine Rolle ob ich 10 oder 1000000€ habe.

    Sicher sind relative Verluste nie schön! Aber welcher der Aktieninvestoren vergleicht sich denn ehrlich und täglich mit dem Index? Wenn du von 100 Mio € „nur“ 3% Rendite ausgeschüttet bekommen würdest, reden wir über 250.000€ Dividendenausschüttung (brutto) pro Monat! 😜


    Meinst du nicht auch, irgendwann ist ein wirklich guter Lebensstandard gesichert? Oder würdest du dann auch das hunderfache an Wohnraum erwerben oder das hundertfache an Lebensmitteln kaufen, verglichen mit jemandem, der nur eine Million hat und daraus monatlich nur 2.500€? 🤔


    Es war glaube ich zu Beginn dieser Doku, wo jemand dazu mal ganz passend sagt, „da kann man das Geld zum Fenster raus schmeißen und es kommt zur Tür wieder rein. Sie kriegen es nicht kaputt.“

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    Das war der Punkt den ich meinte! 😉


    Ab einem gewissen Punkt schmälern selbst krasse Fehlentscheidungen, Anlagefehler etc. die Kapitalerträge nur in einem Umfang, bei dem immer noch ohne Probleme ein Luxusleben von eben diesen Kapialerträgen möglich ist…