Altersvorsorge mit ETF - Anfänger mit 37 und Entscheidungsschwierigkeiten

  • Hey!


    Mein Leben ist gezeichnet von Prokrastination und Entscheidungsschwierigkeiten - immerhin kümmere ich mich jetzt mit 37 endlich um vernünftige Altersvorsorge, die Entscheidungsschwierigkeiten bleiben leider trotzdem...

    Ich beschäftige mich seit einigen Wochen mit dem Thema und möchte nun endlich investieren: Ca. 10 T€ zum Start und dann ca. 350 € monatlich.


    Entweder 100 % des offensiven Teils in einen dieser drei ETF:

    1. iShares MSCI ACWI UCITS ETF USD (Acc) / IE00B6R52259 / A1JMDF / 0,20% p.a / 2.451 Positionen / Fondsgröße EUR 11.594 Mio.

    2. Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (USD) Accumulating / IE00BK5BQT80 / A2PKXG / 0,22% p.a. / 3.651 Positionen / Fondsgröße EUR 10.256 Mio.

    3. SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF / IE00B3YLTY66 / A1JJTD / 0,17% p.a. / 3.518 Positionen / Fondsgröße EUR 1.330 Mio.


    --> Ich weiß einfach nicht welche Kriterien jetzt entscheidend sind.


    ...oder selbst splitten...


    Variante 1:

    25% Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF Acc / IE00BK5BR733 / A2PLTC / 0,22 %

    75 % Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF Acc/ IE00BK5BQV03 / A2PLS9 / 0,12 %

    --> insgesamt 4.231 Positionen


    Variante 2:

    25 % iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc) / IE00BKM4GZ66 / A111X9 / 0,18%

    75 % SPDR MSCI World UCITS ETF / IE00BFY0GT14 / A2N6CW / 0,12% p.a. oder

    75 % Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1C / IE00BJ0KDQ92 / A1XB5U / 0,19% p.a.

    --> insgesamt 4.578 bzw. 4.599 Position


    Habe ich etwas Wichtiges übersehen / nicht berücksichtigt?

    Möchten wir IMI überhaupt drinhaben?


    Was mich total verunsichert: Bei Finanztip wird empfohlen nur in einen World-ETF zu sparen (ohne EM), ich habe einen "Kurs" belegt bei dem zur Optimierung des Depots eine Aufteilung zwischen Developed und Emering empfohlen wird.


    Vielen vielen Dank für eure / Ihre Hilfe!!


    Die späte Umdenkerin

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Alle Varianten sind gut.

    Hauptsache Du machst es!


    Ich würde einen einzelnen Fond nehmen, dann musst du weniger entscheiden. Welcher von den 3 ist egal. Nimm den günstigeren. Oder den mit dem schönsten Namen. 😉

  • Ich kann itschytoo nur 100% zustimmen.

    Egal welcher der genannten ETF, Hauptsache Du fängst an und bleibst konsequent dabei (über Jahrzehnte)!


    Ich persönlich würde den SPDR MSCI ACWI IMI oder den Vanguard FTSE All World nehmen, da maximal breit gestreut. Mehr braucht es nicht in Sachen Aktien-ETF!


    PS: Hausaufgaben gemacht (Notgroschen, Privathaftpflicht, BU-Versicherung, Risikotragfähigkeit)?

  • Ich finde übrigens 37 genau das richtige Alter, um mit der Altersvorsorge zu beginnen. Noch 30 Jahre bis zum Regelrenteneintrittsalter (mindestens) und immer noch mehr Einzahlungsjahre als Bezugsjahre (wahrscheinlich). Für einen früheren Einstieg spricht natürlich auch was, z.B. dass man mit kleineren Beträgen Erfahrungen sammelt und sich im Idealfall schon daran gewöhnt hat, einen nennenswerten Anteil des Einkommens zu sparen.

  • Vielen Dank für eure Antworten!

    Ihr habt mich sehr darin bestärkt, es jetzt anzugehen und auch darin, dass ich mir in diesem Thema auch schon etwas selbst zutrauen kann.


    Monstermania:

    BU, Haftpflicht und ein Notgroschen ist vorhanden.

    Ich plane 80 % meines zukünftigen monatlichen Sparbetrages für die Altersvorsorge in den ETF zu stecken und 20 % auf ein Tagesgeldkonto / Festgeld.

    Vorerst kommen die 350€ voll in den ETF, da ich noch ein Festgeld am Laufen habe. Sobald dieses ausläuft wird es auch entsprechend angelegt.

    Was meinst du mit Risikotragfähigkeit?

    Mir ist bewusst, dass der ETF teils kräftigen Schwankungen unterliegen werden kann und ich dies über einen langen Zeitraum einfach aussitzen muss.

    Beunruhigen bei der Sache tun mich "lediglich" Putins Krieg und die Wahlen in den USA. Aber vermutlich muss ich auch das einfach ignorieren und MACHEN, richtig?

  • Beunruhigen bei der Sache tun mich "lediglich" Putins Krieg und die Wahlen in den USA. Aber vermutlich muss ich auch das einfach ignorieren und MACHEN, richtig?

    Irgendwas war und ist immer. Angeblich soll es auf der Welt heute sogar insgesamt friedlicher als die letzten 200 Jahre zugehen. Falls das doch nicht stimmt: Kleine Kriege beflügeln die Wirtschaft. ?(

  • Beunruhigen bei der Sache tun mich "lediglich" Putins Krieg und die Wahlen in den USA. Aber vermutlich muss ich auch das einfach ignorieren und MACHEN, richtig?

    Richtig. Es wird immer Gründe und insbesondere Krisen oder sich abzeichnende Krisen geben, weswegen man sich einreden kann nicht anzufangen oder "noch ein bisschen" zu warten. Meistens wird aus dem "noch ein bisschen" dann eine halbe Ewigkeit, denn wenn die Krisen noch nicht eingetreten ist, kann sie ja jederzeit kommen und wenn sie dann eingetreten ist, dann hat man schon die nächste Krise im Kopf, die auch sicher irgendwann kommen wird. Wenn morgen ein Ereignis passieren würde, das die Kurse in den Keller stürzen lassen würde (was ziemlich sicher irgendwann mal wieder kommen wird!), dann würden sich "Zögerer" mit ziemlicher Sicherheit nicht trauen einzusteigen, sondern noch länger abzuwarten - obwohl es sehr rational wäre dann sogar noch mehr zu investieren, wenn gerade etwas übrig ist. Und dann kann es wieder zu spät sein. Niemand kann es vorhersagen, deswegen lautet der allgemeine Rat der meisten hier: einfach machen ohne zu zögern oder zu strecken oder was auch immer.


    Aber wichtig ist auch, dass du dich wohl fühlst. Es ist noch viel schädlicher, wenn du heute alles investierst und morgen wenn dieses Ereignis kommt aus Angst wieder aussteigst und damit dann einen Verlust realisierst. Krisen gehören an der Börse mit dazu und müssen ausgesessen werden. Wenn man nicht die Zeit dazu hat (weniger als 15 Jahre), dann lässt man besser die Finger von der Börse. Wenn man diese Zeit jedoch hat, ist sie die vermutlich beste Anlagemöglichkeit. Eine eigene bewohnte Immobilie mal außen vor gelassen, die unter bestimmten Umständen die Alternative sein kann.


    Jeder muss selbst entscheiden. Viel Erfolg!

  • Meine erste Wahl wäre:

    100% in SPDR MSCI ACWI IMI

    Meine zweite Wahl wäre:

    100% in Vanguard FTSE All-World


    Sparplan aufsetzen, am Anfang auch gerne etwas geringer, sodass du dir sicher bist, dass du das Geld nicht doch brauchst.

    Am besten wäre hier, wenn du schon über einige Monate deine Eingaben/Ausgaben getracked hast und somit ziemlich treffsicher weißt, welcher Betrag "optimal" ist.

    Wenn dann zu viel übrig bleibt, einfach nachkaufen oder Sparplan aufstocken.

  • Sparplan aufsetzen, am Anfang auch gerne etwas geringer, sodass du dir sicher bist, dass du das Geld nicht doch brauchst.

    Ich würde das genau andersherum machen. Lieber etwas höher als gedacht anfangen und zur Not mit der Rate runtergehen. Die meisten kalkulieren zu vorsichtig und zahlen zu wenig ein. Schlimmstenfalls läuft das denn bis zur Rente auf dem Probierbetrag, immer mit dem wohligen Gefühl, dass man ja vorsorgt...

  • Danke für eure Hinweise!


    Ich komme soeben von der Bank, da ich dort seit Jahrzehnten einen UniRak-Fonds habe, der im Vergleich zum MSCI World ACWI erheblich schlechter abgeschnitten hat.

    Den kann ich nahezu ohne Steuerzahlung verkaufen und in einen ETF packen.

    Mir wurde nun der UniGlobal- Fonds (DE0008491051) empfohlen.

    Die Nachteile eines aktiven gemanagten Fonds sind mir durchaus bekannt, aber dieser hier läuft anscheinend trotz der Kosten besser ein ETF auf MSCI-Basis.


    Was übersehe ich hier?

    Da muss doch ein Haken sein.

  • Was übersehe ich hier?

    Da muss doch ein Haken sein.

    Rückschaufehler, wie Hornie schon schrieb.

    Bei der Geldanlage sind die Kosten entscheidend .Da fährst du mit einem ETF besser.

    Der UniGlobal hatt auch über 30% seiner Anlage in den ersten 10 Positionen. Breit gestreut sieht für anders aus. Und einen Ausgabeaufschlag wirst du auch noch bezahlen müssen....

  • Der Ausgabeaufschlag sei bei der guten / besseren Performance (im Vergleich MSCI world) bereits berücksichtigt.

    Sprich, wenn ich den jetzt nehme falle ich genau auf die Werbung rein, dass ein aktiv gemanagter Fonds besser ist weil jemand sich Gedanken macht und kein Computer dahintersteckt?

  • BU, Haftpflicht und ein Notgroschen ist vorhanden.

    :thumbup:

    Mir wurde nun der UniGlobal- Fonds (DE0008491051) empfohlen.

    Die Nachteile eines aktiven gemanagten Fonds sind mir durchaus bekannt, aber dieser hier läuft anscheinend trotz der Kosten besser ein ETF auf MSCI-Basis.


    Was übersehe ich hier?

    Da muss doch ein Haken sein.

    Schau Dir einfach mal die Rendite in unterschiedlichen Zeiträumen an.


    Vergleichen - fondsweb


    Es gab auch lange Phasen in denen ein MSCI World ETF besser lief als der Uniglobal (z.B. 2009-2019). Die 'bessere' Rendite des Uniglobal ist also nur einen Momentaufnahme.

    Die höheren Kosten des Uniglobal zahlst Du aber mit 100%iger Sicherheit. Und diese Kosten muß der Uniglobal JEDES Jahr erstmal erwirtschaften.

    Und wenn er das mal einige Jahre nicht geschafft hat, darfst Du die höheren Kosten trotzdem bezahlen.;)


    PS: Ich verteufele keine aktiven Fonds. Von mir aus, sollten die aktiven Fonds bzw. die Manager auch ruhig einen Obulus von der Mehrrendite bekommen, die Sie gegenüber einem Indexfonds erzielen.

    Nur wenn Sie eine Minderrendite gegenüber Ihrem Benchmark erzielen, sollen Sie den Verlust bitteschön dann auch ausgleichen. :D

  • Die Bank empfielt dir den Fonds, damit sie die Gebühren bekommt. Ganz einfach.


    Der Unigloba ist im Prinzip ein MSCI World.

    Vergleichen - fondsweb

    Der unterschied liegt in der Gewichtung der Tech-Sektoren, die zu dem minimalen Unterschied führt. Ob das in Zukunft so ist, keine Ahnung.

  • Ich komme soeben von der [Volks?-]Bank, da ich dort seit Jahrzehnten einen UniRak-Fonds habe, der im Vergleich zum MSCI World ACWI erheblich schlechter abgeschnitten hat.

    Den kann ich nahezu ohne Steuerzahlung verkaufen und in einen ETF packen.

    Mir wurde nun der UniGlobal-Fonds (DE0008491051) empfohlen.

    Logisch. Von einem ETF hat der Finanzprodukteverkäufer nichts, für einen Uni-Fonds bekommt er Provision. Was würdest Du an seiner Stelle empfehlen?


    Bist Du Dir sicher, daß Du beim richtigen Geldinstitut bist?

  • Vermutlich bin ich nicht bei der richtigen Bank, daher drösele ich grad alles auf und versuche das Beste draus zu machen.

    Auch meine "Altersvorsorge" in Form von Riester und bAV kommt nächsten Monat bei der Verbraucherzentrale auf den Prüfstand.


    Leider komme ich um Kontoführungsgebühren bei der Bank nicht drumherum, da ich sonst nirgends umsonst Einzahlungen vornehmen kann und dies auf Grund eines Minijobs benötige.

  • Leider komme ich um Kontoführungsgebühren bei der Bank nicht drumherum, da ich sonst nirgends umsonst Einzahlungen vornehmen kann und dies auf Grund eines Minijobs benötige.

    Wenn ich mich recht entsinne, gibt es da auch Lösungen von Nicht-Filialbanken. Bei der DKB z.B. mit Einzahlungen an bestimmten Supermarktkassen "Cash im Shop", allerdings für 1,5% Gebühr. Du wolltest ja "umsonst", das ist in der Tat schwierig.


    Das Bargeld selbst als Bargeld auszugeben ist keine Option?

  • Vermutlich bin ich nicht bei der richtigen Bank, daher drösele ich grad alles auf und versuche das Beste draus zu machen.

    Auch meine "Altersvorsorge" in Form von Riester und bAV kommt nächsten Monat bei der Verbraucherzentrale auf den Prüfstand.

    Es ist für jedermann eine gute Idee, sein Vermögen in Form etwa einer Privatbilanz zusammenzustellen.


    Ob die Verbraucherzentrale der optimale Ansprechpartner für Riester und bAV ist, möchte ich bezweifeln.


    Ich bin zu knickerig, Kontoführungsgebühren zu bezahlen, kostenfreie Girokonten gibt es genug auf dem Markt.

    Leider komme ich um Kontoführungsgebühren bei der Bank nicht drumherum, da ich sonst nirgends umsonst Einzahlungen vornehmen kann und dies auf Grund eines Minijobs benötige.

    Wenn es um Geld geht, das Du beruflich einnimmst, müßte Dein Arbeitgeber für die Einzahlungsmöglichkeit sorgen.


    Solltest Du Deinen Lohn bar ausbezahlt bekommen, würde ich die Stirn runzeln und mich fragen, ob der Arbeitgeber seriös ist.


    500 Euro oder so bekäme ich im Laufe des Monats für meine Lebensführung ausgegeben, müßte dann halt kein zusätzliches Geld von meinem Konto holen.


    Meines Wissens bietet die comdirect ein kostenloses Girokonto, bei dem man einige Bareinzahlungen kostenlos in den Filialen der Commerzbank tätigen kann. Ich kann natürlich nicht wissen, ob bei Dir in der Nähe eine solche Filiale ist.


    Wenn man sucht, findet man meistens passende Lösungen.

  • Alles ganz serios - ich gebe Kurse, welche die Teilnehmer in bar bezahlen müssen. Alle bekommen eine durchnummerierte Bescheinigung und ich eine monatliche Lohnabrechnung 😀

    Die Einnahmen (weitaus mehr als 500 €) muss ich jedoch zweimal monatlich zur Bank bringen und bei alle kostenlosen Banken ist eben dies wahnsinnig teuer.