ETF Sparplan 2024

  • Hallo liebe Community,


    Da ich gerade dabei bin meinen ETF Sparplan nach ca 6 Monaten Pause zu reaktivieren, wäre bezüglich Feedback/Support sehr dankbar.


    Meine monatliche Sparrate war bisher 350€ und hat sich wie folgt zusammengesetzt:

    Vanguard FTSE All World (A2PKXG) 220€

    MSCI World Information Technology (A113FM) 55€

    MSCI World Europe SRI (A1H7ZS) 50€

    Luxor Future Mobility (LYXOZJ) 25€


    Die Idee war dabei u.a. den US Fokus etwas auszugleichen. Im letzten halben Jahr, in denen ich den Sparplan aussetzten musste, haben sich die einzelnen ETFs schon sehr stark (positiv) entwickelt und das ist unter anderem ein Grund die mich dazu bewegt zu hinterfragen, ob es „sinnvoll“ ist, den Sparplan so (zumindest von der % Gewichtung gesehen) wieder zu reaktivieren oder ggf. anzupassen. Was ist eure Meinung, auch hinsichtlich des hohen Werts der einzelnen ETFs aktuell? Ich sehe den Anlagehorizont langfristig (>20-25 Jahre).

    Ich würde die monatliche Sparrate auf 400€ erhöhen und überlege den Future Mobility rauszunehmen und ggf. eher einen Index mit Fokus auf Indien und/oder mehr Technology (bspw AI) hinzuzunehmen, da ich denke dass dies in der Zukunft eine größere Rolle spielen wird. Oder was könnte sonst noch Sinn machen mit reinzunehmen?

    Was denkt ihr?


    Danke für eure Meinung/Support!

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Von Sektoren- und Regionenwetten würde ich langfristig Abstand nehmen, am besten fährst du, wenn du breit diversifizierst. Der All-World ist super, ich würde mich auf diesen konzentrieren.


    Wenn du die USA etwas weniger gewichten möchtest, dann kannst du natürlich Europa hereinnehmen und den oben genannten ETF (A1H7ZS) weiter besparen. Schwellenländer wie Indien kannst du natürlich auch mit aufnehmen, hier würde ich mich aber nicht auf ein Land konzentrieren. Klassische Schwellenländer-ETFS gewichten in ihrem Index aktuell Indien mit knapp 20 %, das ist schon ordentlich. Du würdest so von der Entwicklung Indiens profitieren und gleichzeitig noch breiter aufgestellt sein.


    Warum du aber einerseits den ETF Europe SRI auswählst und dich jetzt für Indien interessierst, passt für mich nicht ganz zusammen ;)

  • Danke!

    Eher FTSE All World oder doch lieber MSCI World und dann noch den Emerging Markets dazu?

    Welche Schwellenländer ETFs wären denn zu empfehlen?


    Ich überlege eine solide, diversifizierte Anlagestrstegie und ggf. eine klein gewichtete „Wette“ für den Gewinn - was ist da eure Meinung dazu?


    Danke und Gruß

  • Ein wichtiges Anlageprinzip lautet KISS - Keep it simple. Gerade für Anfänger ist dieses Prinzip unglaublich schwer zu realisieren, weil sie in aller Regel zuviel Börsenpornographie gelegen haben (Ausdruck stammt von Gerd Kommer), und es deswegen nur schwer aushalten, lediglich einen einzigen ETF zu besparen, in Deinem Fall den Vanguard FTSE All World.


    Wohlgemerkt: Du bist weder mir noch irgendeinem anderen Foristen Rechenschaft schuldig - aber Dir selber. Hat Dir Dein privater aktiver Ansatz, nämlich die Zerklüftung Deines Portfolios wirklich einen Vorteil gebracht?


    Es gibt gute Gründe, die Zusammensetzung des All World zu kritisieren: Man kann schon sagen, in ihm steckten zu viel USA und zu viel Tech. Man geht dieses Problem aber nicht dadurch an, daß man eine speziellen Tech ETF dazunimmt.

  • Ich überlege eine solide, diversifizierte Anlagestrstegie und ggf. eine klein gewichtete „Wette“ für den Gewinn - was ist da eure Meinung dazu?

    Mein Problem mit diesen 'Wetten': Wenn es drauf ankommt hat man einfach zu wenig davon im Depot. ;)

    Spiel mal etwas mit Excel rum oder spiel mal 'Deine' Strategie mit historischen Kursdaten durch.

    Backtesting for the European index investor

    Das entzaubert so manche Beimischung. Und immer daran denken, dass Du ja wusstest, dass Faktor XYZ oder Branche XYZ die letzten Jahre besser als der breite Markt performt hat!


    Wenn schon eine 'Wette', dann richtig. Also Spielcasino oder BTC im Depot. ;)

  • Danke!

    Tatsächlich tendiere ich dazu den gesamten Sparbetrag von 400€ nur in den FTSE all World zu stecken.


    Was mich tatsächlich noch grübeln lässt: Könnte es ggf Sinn machen in einen World Information Technology dazu zu nehmen? Wenn ja, welchen?

    Ich sehe das als eine Kernbranche der Zukunft, jedoch ist mir auch bewusst, dass das auch im All World bereits mehr oder weniger inkludiert ist.


    Abgesehen von allem: empfiehlt es sich eher einen thesaurierenden oder ausschüttenden ETF zu besparen?


    Danke und beste Grüße

  • Daher einfach keine Wetten eingehen, sondern ganz Stumpf in einen FTSE All World oder MSCI ACWI investieren. :thumbup:

    Ist doch schon Wette genug, dass die Weltwirtschaft weiter wächst. Oder dass man überhaupt gesund alt genug wird um dereinst auch etwas von dem angesparten Vermögen zu haben.;)


    Abgesehen von allem: empfiehlt es sich eher einen thesaurierenden oder ausschüttenden ETF zu besparen?

    Von der reinen Lehre her (Mathematik) ist ein thesaurierender ETF am langen Ende einem ausschüttenden ETF überlegen (Steuerstundungseffekt).

    Es gibt aber auch weiche Faktoren.

    So werden manche Menschen durch regelmäßige Ausschüttungen besonders motiviert. Und die Besteuerung von Fonds könnte sich ja in den nächsten 10, 20 oder gar 50 Jahren mal wieder ändern. Evtl. wären dann langfristig ausschüttende ETF im Vorteil. :/

    Die Unterschiede werden ohnehin auch nicht riesig sein. Das Entscheidende ist und bleibt investiert zu sein und konsequent durchzuhalten. Ob es nachher ein paar Tausend Euro weniger im Depot hat oder nicht spielt dann hoffentlich auch keine große Rolle mehr.

  • Okokok, ich bin mittlerweile so weit zu sagen: alles in den FTSE All World :)


    Nichtsdestotrotz bin ich unschlüssig ob thesaurierend oder ausschüttend?

  • Das ist fast egal.


    Ich bevorzuge klar thesaurierend, denn sonst muss ich mich ja um die Wiederanlage der Ausschüttungen kümmern.


    Anderen gibt eine Ausschüttung ein emotionales Hochgefühl.

  • Nichtsdestotrotz bin ich unschlüssig ob thesaurierend oder ausschüttend?

    Soll ja Leute geben, die Beides machen. Also mit einem ausschüttenden ETF anfangen und später dann auf die thesaurierende Variante umstellen (Der Ausschütter bleibt dann einfach im Depot liegen).


    Es gibt nicht den optimalen Weg, sondern den für Dich optimalen Weg. ;)


    PS: Ich habe aktuell nur thesaurierende ETF im Depot. Taugt für mich.

  • Okokok, ich bin mittlerweile so weit zu sagen: alles in den FTSE All World :)


    Nichtsdestotrotz bin ich unschlüssig ob thesaurierend oder ausschüttend?

    Das kommt darauf an, ob Du den Freibetrag für Kapitalerträge (1.000 EUR/Person bzw. 2.000 EUR für Ehepaare bei gemeinsamer Veranlagung) schon anderweitig ausschöpfst, z.B. mit Zinsen für Tagesgeld oder Festgeld oder Dividenden oder Verkaufsgewinnen bei Einzelaktien.


    Wenn ja, dann würde ich einen Thesaurierer nehmen. Wenn nein würde ich einen Ausschütter nehmen und entweder automatisch wieder anlegen lassen (wenn Dein Broker das kostenlos anbietet) oder den nächsten Sparplan manuell um die Ausschüttung erhöhen.


    Am Ende nimmt sich das aber alles nicht so viel. Bei einem Thesaurierer fällt inzwischen wieder eine Vorabpauschale (= ein fiktiver Gewinn wird versteuert) an, das heißt komplett steuerfrei ist der auch nicht mehr in der Ansparphase. Und wer weiß, vielleicht ist bis in 20 Jahren das Steuerrecht auch anders und die vermeintlich günstige Steuerstundung beim Thesaurierer wird zum Bumerang, wenn die dann fällige Steuer deutlich höher liegt als das, was heute auf Ausschüttungen fällig wird.


    Nimm das, was für Dich besser passt (in dem Bewusstsein, dass das am Ende alles nicht kriegsentscheidend ist).

  • PS: Ich habe aktuell nur thesaurierende ETF im Depot. Taugt für mich.

    Wir haben z.B. einen Ausschütter mit automatischer kostenloser Wiederanlage der Ausschüttungen - als wir damit anfingen, da einzuzahlen, gab es dank Niedrigzinsen keine Vorabpauschale oder nennenswerte sonstige Zinserträge, deshalb war damals die Empfehlung, bis zur Ausnutzung des Freibetrags einen Ausschütter zu nutzen. Inzwischen sieht die Welt anders aus, den Ausschütter haben wir immer noch. Ich habe auch schon überlegt, den auf einen Thesaurierer umzustellen, aber

    - erstens macht es dank automatischer Wiederanlage beim Aufwand keinen Unterschied,

    - zweitens würden jedenfalls für die bisherigen Anteile die Ausschüttungen ja weiter anfallen, selbst wenn ich ab jetzt den Sparplan auf einen anderen ETF umstelle (und den Bestand verkaufen will ich nicht, weil wir dann alle aufgelaufenen Gewinne versteuern müssten),

    - drittens sind dank Vorabpauschale die Unterschiede zwischen beiden Varianten ohnehin nicht riesig,

    - viertens, siehe oben, wer weiß wie die Steuergesetze in 20 Jahren sind, vielleicht ist es ja auch kein schlechter Deal, die Ausschüttungen heute schon zu versteuern und

    - fünftens, vielleicht finde ich es irgendwann auch mal praktisch, ohne großes Umschichten automatisch und ohne Kosten Ausschüttungen zu bekommen und nicht aktiv und kostenpflichtig Anteile verkaufen zu müssen.


    Wenn ich heute neu anfangen würde, würde ich wahrscheinlich einen Thesaurierer nehmen. Vielleicht stellen wir irgendwann in ein paar Jahren auch doch noch den Sparplan auf einen Thesaurierer um. Aber letztlich ist das alles die Feinjustierung an der dritten Kommastelle und zu einem gewissen Grad eine Wette auf künftige Steuergesetze. Wichtig ist, überhaupt konsistent anzulegen, dabei zu bleiben und auch im Tief nicht zu verkaufen. Wenn man das bis zur Rente schafft, ist man schon ziemlich weit vorne, egal ob Ausschütter oder Thesaurierer (oder über die Jahrzehnte beides).