ETF wechseln

  • Hallo zusammen!


    Ich habe seit ca. eineinhalb Jahren einen Sparplan auf den ISHARES CORE MSCI WOLRD ETF. Nach einem Gespräch mit meiner Schwester, die einen Sparplan auf den nachhaltigen MSCI World Socially Responsible UCITS ETF, bin ich etwas ins Grübeln geraten. Sie ist der Meinung, dass Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnen wird und sie in keine z.B. waffenproduzierenden Firmen investieren möchte. Ich gebe ihr da auch total recht und bin auch am Überlegen meinen ETF zu "wechseln". Meine Frage wäre, ob das eurer Meinung nach Sinn machen würde zu wechseln und wenn ja, wie man da am besten vorgeht (die Summe im jetzigen ETF belassen aber nicht mehr besparen und einen neuen Sparplan auf den nachhaltigeren ETF einrichten oder die Summe vom momentanen ETF rausnehmen und neu in den nachhaltigen ETF investieren)


    Bin gespannt auf eure Meinungen :)

  • Ich bin der Meinung, dass Du gut daran tust weiter in Deinen ETF zu investieren! Wenn sich nachhaltige Unternehmen nachhaltig durchsetzen wird der ETF diese Entwicklung ganz automatisch abbilden.

  • Ich würde auch alles so lassen. Wie monstermania schon geschrieben hat, wird sich der ETF mit der Zeit anpassen, wenn Nachhaltigkeit sich tatsächlich durchsetzen wird. Bis dahin ist es eine gewisse Sektorwette, die einem durchaus etwas mehr Rendite einbringen, aber auch Rendite vernichten kann (oder sich tatsächlich sogar identisch entwickelt).


    in keine z.B. waffenproduzierenden Firmen investieren möchte.

    Diese Aussage finde ich immer irgendwo amüsant. Man darf natürlich Unternehmen wie Rheinmetall oder Lockheed Martin kritisch sehen, schließlich verdienen die am Ende ihr Geld damit, dass Menschen auch getötet werden. Aber wie sieht es mit Airbus oder Boeing aus? Die sind sowohl im zivilen, als auch im militärischen Bereich unterwegs. Da fängt dann schon die Grauzone an. Und als nächstes muss man dann auch über Unternehmen wie Siemens und Bosch nachdenken. Die werden durchaus auch Produkte herstellen, die am Ende in einem Panzer oder Kampfjet verbaut sind. Und was ist mit den Maschinenbauern, die z.B. Drehmaschinen für die Zulieferer der Rüstungsindustrie herstellen? Ab wieviel Gewinn durch Rüstung (auch indirekt) ist ein Unternehmen nicht mehr akzeptabel?


    Wie gesagt, es ist jedem selbst überlassen, in was er investieren möchte. Nur darf man den ganzen Rattenschwanz nicht vergessen, der da eigentlich mit dran hängt (wenn man den wirklich konsequent ist).

  • in keine z.B. waffenproduzierenden Firmen investieren möchte. Ich gebe ihr da auch total recht

    Ich nehme mal kein Blatt vor den Mund: Wenn euch die Vorstellung gefällt, intime Kontakte mit 10 betrunkenen russischen Soldaten gleichzeitig zu haben (wie es zahlreiche Frauen in der Ukraine derzeit erleben), dann ist eure Einstellung genau zielführend.

  • Ich habe seit ca. eineinhalb Jahren einen Sparplan auf den ISHARES CORE MSCI WOLRD ETF. Nach einem Gespräch mit meiner Schwester, die einen Sparplan auf den nachhaltigen MSCI World Socially Responsible UCITS ETF, bin ich etwas ins Grübeln geraten. Sie ist der Meinung, dass Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnen wird und sie in keine z.B. waffenproduzierenden Firmen investieren möchte. Ich gebe ihr da auch total recht und bin auch am Überlegen meinen ETF zu "wechseln". Meine Frage wäre, ob das eurer Meinung nach Sinn machen würde zu wechseln

    Am Ende ist das Geschmackssache bzw. eine sehr individuelle Entscheidung (wie wichtig sind einem Nachhaltigkeitsthemen, wie sehr passt der konkrete Auswahlmechanismus des jeweiligen Index zu den eigenen Werten (Nachhaltigkeit hat ja sehr viele unterschiedliche Aspekte), welche Unternehmen sind im Index und welche nicht, ist es ein starker Filter oder größtenteils Greenwashing fürs eigene gute Gewissen?).


    Unter diesen Links findest Du mehr Informationen zur Methodologie dieses Index:

    https://www.msci.com/index/methodology/latest/SRI

    MSCI SRI INDEXES - MSCI


    Speziell der von Dir genannte ETF (oder jedenfalls einer auf diesen Index) hat nur 427 Unternehmen statt ca. 1.500 bei einem "normalen" MSCI World Index (siehe hier UBS (LUX) MSCI World Socially Responsible UCITS ETF (Dist) | LU0629459743 | A1JA1R (extraetf.com)), du wärst damit also deutlich weniger diversifiziert.

  • winter : Du gibst einen Daumen runter auf meinen Beitrag. Kannst Du erklären, was genau Du daran anders siehst? Meinst Du, dass Russland, China, Iran weniger Waffen produzieren, wenn du in den „nachhaltigen“ ETF investierst? Welche Auswirkung hat das Deiner Meinung nach auf den Weltfrieden?

  • winter : Du gibst einen Daumen runter auf meinen Beitrag. Kannst Du erklären, was genau Du daran anders siehst? Meinst Du, dass Russland, China, Iran weniger Waffen produzieren, wenn du in den „nachhaltigen“ ETF investierst? Welche Auswirkung hat das Deiner Meinung nach auf den Weltfrieden?

    Den Daumen runter bekommst du von mir verbal. Absolut übergriffig deine Beiträge. Du darfst gerne die Präferenzen anderer respektieren und kannst dir den primitiven Griff unter die Gürtellinie sparen.

  • FinanzPanda

    Ich hatte auch schon in etwa so einen Text in meinem Post geschrieben, habe den dann aber wieder gelöscht, weil es mir dann doch zu krass vorkam.

    Grundsätzlich stimme ich Dir aber zu.

    Als Kind des kalten Kriegs bin ich sozusagen in einer Welt der ständigen Bedrohung aufgewachsen. Da stand der 'Russe' nämlich jenseits der Elbe.

    Ich finde es schrecklich, dass wir inzwischen wieder von 'Kriegstauglichkeit' sprechen (müssen). Aber so hart es klingen mag: Fast 40 Jahre lang hat Westeuropa die Wehrbereitschaft den Frieden gesichert.


    Ich zitiere mal einen alten deutschen Klassiker: "Es kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt."

  • Ein anderer Aspekt:

    Dass jemand, der ein Verfechter der ökologischen Landwirtschaft und der saisonal-regionalen Küche sich nicht unbedingt Bayer (Monsanto) oder Nestlé ins Depot legen mag, kann ich verstehen.

    Beim Thema Waffenhersteller kann ich es auch nachvollziehen, wobei dort die Abgrenzung nochmals schwieriger sein dürfte.

    Nur: diese Einstellung hat nur extrem indirekt Auswirkung auf die jeweilige Firma.

    Wenn ein Unternehmen nicht gerade weitere Anteile verkaufen will, um dadurch flüssiges Geld für irgendwas zu haben, hat der Aktienkurs keine Auswirkung auf die Firma selbst.

    Der Aktienkurs ist nur die Einschätzung der Aktionäre und der potentiellen Aktionäre, wie viel Wert die Firma in Zukunft sein wird - und zwar Wert nach der persönlichen Strategie jedes einzelnen.

    Will sagen: mit dem Kauf von Aktien unterstützt Du im Normalfall nicht die Firma in ihrem Tun! Du gibst auch nicht der Firma Dein Geld, dass diese Dein Geld investieren und mehr produzieren und verkaufen kann!

    Die Firma hat das Geld bereits vor Jahren bekommen - von demjenigen, der die Aktie damals, als von der Firma (!) selbst die Aktien auf den Markt gebracht wurden, gekauft hat.


    Grüße,

    DerDenker

  • ika : Die Realität wird leider nicht dadurch besser, dass man sie nicht ausspricht. Schau Dir an, was in den besetzten Gebieten der Ukraine passiert. Da werden jeden Tag Kinder ihren Eltern weggenommen und zur Umerziehung verschleppt (schon mindestens 20.000). Da passiert das, was ich oben geschrieben habe jeden Tag. Wer dagegen Widerstand leistet wird ermordet. All das finde ich in der Tat absolut übergriffig. Wir konnten in Deutschland lange sehr bequem Pazifisten sein. Leider müssen wir jetzt wieder erkennen, dass Freiheit und persönliche Sicherheit keine Selbstverständlichkeit sind sondern verteidigt werden müssen. Und zwar mit Waffen. Natürlich spielt es dafür erst mal keine Rolle, ob hier jemand den einen oder den anderen ETF kauft. Aber dieser Mindset ist gefährlich.

  • Kath_arina Ich bespare selbst nur nachhaltige ETFs, auch wenn die Mehrheit der Finanzgurus auch hier im Forum da nur müde lächelt. Mag sein, dass ich da auf Greenwashing reinfalle, aber ich persönlich habe beim Anlegen ein besseres Gefühl. Eventuell geht mir dann das eine oder andere Prozentchen flöten, aber das kalkuliere ich ein. Alles in allem performen die doch schon sehr ähnlich.

  • … und wenn ja, wie man da am besten vorgeht (die Summe im jetzigen ETF belassen aber nicht mehr besparen und einen neuen Sparplan auf den nachhaltigeren ETF einrichten oder die Summe vom momentanen ETF rausnehmen und neu in den nachhaltigen ETF investieren)

    Zu deiner zweiten Frage: Ich würde den einen verkaufen und den anderen kaufen, wenn dein Steuerfreibetrag von 1000€ nicht überschritten wird. Ansonsten den alten stehen lassen – da wäre ich persönlich allerdings ständig am Vergleichen :)

  • Mag sein, dass ich da auf Greenwashing reinfalle, aber ich persönlich habe beim Anlegen ein besseres Gefühl. Eventuell geht mir dann das eine oder andere Prozentchen flöten, aber das kalkuliere ich ein. Alles in allem performen die doch schon sehr ähnlich.

    Na ja, auf einen etwas längeren Zeitraum als 1 Jahr gibt es schon einen Unterschied



    Ich tue mich etwas schwer mit der Aussage "Dafür habe ich aber ein besseres Gefühl". :/

    Evtl. wäre Dein Gefühl noch viel besser, wenn Du Deine Sparplanraten einfach direkt an eine Organisation wie Greenpeace oder Sea Sheperd spenden würdest?

    Ich schlage folgende Option vor: Du investierst in die Weltwirtschaft wie Sie eben ist und die mögliche Mehrrendite gegenüber dem 'Greenfonds' investierst Du dann in 10 oder 20 Jahren in ein Umwelt- oder Friedensprojekt Deiner Wahl. Dann würde die böse Weltwirtschaft sozusagen die Projekte finanzieren.

    Das wäre doch mal ein tolles Gefühl. Die Bösen mit Ihren eigenen Waffen schlagen.


    Achtung: Der Beitrag könnte Spuren von Ironie enthalten.

  • Ich finde das gar nicht so schlimm, wenn man das für sich entscheidet.


    Es gibt sehr viele Menschen, die nicht aus der Kirche austreten obwohl sie deren Dienstleistungen (Also Gottesdienst) nicht in Anspruch nehmen.

    Wenn dann als Argument kommt: Ja, aber die hübschen Kirchen... die Kindergärten, die die betreiben...

    Dann sollte man denen erklären, dass das eh schon der Staat über Steuern zahlt.


    Aber vielee haben auch dann oft ein abstraktes Gefühl etwas Gutes zu tun indem man der Kirche Geld gibt. Vielleicht glauben sie das Petrus an der Pforte prüft ob man ordentlich gezahlt hat, keine Ahnung, ist ja auch egal.


    Aber ich bin der Meinung, wenn man sich besser fühlt, kann das durchaus Geld wert sein.

    Wir sollten halt die falschen Ansichten korrigieren, aber es bringt nichts jemandem zu sagen, wo er sich besser fühlen sollte und wo nicht.

  • Aber schön, dass gleich jemand kommt, um das Finanzguru-Klischee zu bestätigen.

    Jeder legt sein eigenes Geld an, Du das Deine, ich das meine, und jeder hat auch das Recht, das zu tun.


    Wenn Du ein besseres Gefühl hast, wenn Du "nachhaltige ETFs" kaufst, dann mach das doch einfach. Es wäre allerdings schön, wenn Du darauf verzichten könntest, dafür Reklame zu laufen.

  • Ja, bei 3 Jahren p.a. +10,49% vs. 11,26%. Hast du meinen Beitrag gelesen oder nur punktuell überflogen? Aber schön, dass gleich jemand kommt, um das Finanzguru-Klischee zu bestätigen.

    Ich habe Deinen Beitrag gelesen.

    Aber ich habe nur 'etwas von guten Gefühlen' gelesen. :/

    Ich versuche mich bei der Geldanlage gerade nicht von meinen Gefühlen leiten zu lassen. Dann wäre mein Geld wahrscheinlich immer noch in Festgeldern oder Garantieprodukten angelegt.

    Ich weiß schlichtweg nicht, ob so ein 'Greenfonds' längerfristig besser oder schlechter rentiert als der ganze Markt-ETF.

    Für mich zählt einzig und allein, dass ich mit so einem Produkt eine Wette eingehe. Und genau das muss ich gar nicht. Wenn sich nachhaltige Unternehmen zunehmend durchsetzen, wird dich das auch im breiten Markt-ETF niederschlagen.

    Wenn aber nicht nachhaltige Unternehmen profitieren, wie z.B. Rohstoffunternehmen 2022, partizipiere ich auch daran.

    Mir muss es nicht gefallen, das Rüstung und/oder schmutzige Energieerzeuger einen Boom erleben. Es ist einfach die (traurige) Realität in der Weltwirtschaft.

    Und für ein gutes Gefühl, kann man mit seinem persönlichen Verhalten in seinem direkten Umfeld mehr tun als mit so einem Fonds.

    JustMy2Cent

  • Wenn Du ein besseres Gefühl hast, wenn Du "nachhaltige ETFs" kaufst, dann mach das doch einfach. Es wäre allerdings schön, wenn Du darauf verzichten könntest, dafür Reklame zu laufen.

    Ich habe die Frage der Verfasserin beantwortet. Ich dachte, darum ginge es in solchen Foren. Zumal sie ja scheint ähnliche Gedanken zu haben scheint.

  • Also ich denke wenn dir eben die Waffenthemen usw. wichtiger als Rendite sind dann mach es.

    Mehr Rendite wird ein weiter eingeschränkter ETF jedenfalls nicht bringen, da sich nicht eingeschränkte ETFs wie der MSCI World die nachhaltigen Unternehmen statistisch gesehen automatisch reinholt wenn die besonders profitabel sind.


    Also wenn es um Rendite geht ist ein Wechseln Quatsch, wenns um "Waffen unterstütze ich nicht" geht dann wechsel halt.

    Gibt auch das Umgekehrte, das Leute sich ärgern nicht vor 2 Jahren in Rüstungsunternehmen investiert zu haben.