Wie würdet ihr in meiner Situation vorgehen?

  • Erst einmal nette Grüsse an Euch alle :)    


    Habe mich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, hier mal ein paar Fakten zu meiner Situation so ehrlich wie hier halt möglich offenzulegen, um durch Euch Ideen und Meinungen zu bekommen, die mir bei meiner eigenen Entscheidungsfindung vielleicht helfen können? :/


    Versuche es zwar so kurz wie möglich zu halten, aber so ganz kurz geht es leider dann doch nicht... ;) :D         

    Zu meiner Situation:

    Ich bin Mitte 66 Jahre alt, seit Ende 2020 mit 63 nach kurzer Altersteilzeit in Rente für langjährig Versicherte und bis auf die altersbedingt "üblichen Zipperlein" :| Gott sei Dank noch :rolleyes: relativ fit und gesund.

    Bin seit über 30 Jahren mit der gleichen Frau verheiratet - sie ist gut 4 Jahre jünger und ist nach der Geburt unserer einzigen Tochter (heute 31) einvernehmlich - wie es damals manchmal noch so vorkam ;) - auf Dauer zuhause geblieben. Dadurch kommt sie natürlich nur auf gut 10 Jahre Einzahlung in die Rentenkasse und somit nur auf sehr geringe eigene Rentenansprüche in 5 Jahren mit dann 67 (letzter Stand: 550 EUR) - und daran wird sich natürlich auch nichts mehr groß ändern. Und nein, das überrascht uns (mich) jetzt natürlich nicht ! 8)


    Unsere Ehe erfüllt noch die Bedingungen für die sog. "große Witwenrente" - sie würde also im Falle meines Ablebens irgendwann noch 60 % meiner gesetzlichen Rente als Witwenrente bekommen.


    Ich war also über 30 Jahre lang Alleinverdiener, zwar relativ (!) :/ gut aber nicht Unmengen verdienend (die letzten Jahre halt an oder leicht über der Beitragsbemessungsgrenze RV).

    Wir haben durch diese Lebenssituation aber eben keine eigene Immobilie erwerben können und wollen (vermisse ich auch nicht); ich erwähne das nur zur Darstellung unserer Finanzsituation. Leben schon ebenfalls über 30 Jahre sehr schön, ruhig und trotzdem für eine recht günstige Miete am Rande des nördlichen Ruhrgebietes / Grenze Münsterland in einer Kleinstadt.

    Durch meinen frühzeitigen Rentenbezug (mit 63) musste ich natürlich bewusst einen dauerhaften Abschlag von 10,5 % für meine Erstrente in Kauf nehmen (persönlicher Rentenzugangsfaktor 0,895).

    Konnte und wollte ich auch nur machen, weil ich zusätzlich noch eine recht gute Betriebsrente bekomme.

    Wir kommen Stand heute noch gut mit meiner (Gesamt)-Rente aus, allerdings natürlich ohne "alle paar Wochen" in Urlaub zu fahren oder das neueste Auto für 50.000 EUR 8| zu fahren (ein Wahnsinn die heutigen Preise - nix für Rentner !) So haben wir sogar derzeit bei einem "normalem" guten Leben noch 800 - 1.2000 EUR im Monat "übrig" (z.B. für 1-2 normale Urlaube, kleinere Anschaffungen oder eben auch zum "sparen"). Möglicherweise gehöre ich da doch eher noch zu den relativ gut aufgestellten Rentnern? :/


    Jetzt aber mal wirklich zum Punkt (sorry!)


    Durch die geschilderte Situation und einige frühere, leider ziemlich gewagte "Börsen-Versuche" (dotcom Blase, Finanzkrise) haben wir leider nicht die immer wieder im Netz berechneten hohen Ersparnisse, die man in meinem Alter eigentlich haben sollte. Aber uns geht es gut, ich denke man muss auch mal zufrieden sein? :)  

    Nach der in Kürze anstehenden Rentenerhöhung werden wir monatlich ca. 5.200 EUR Brutto zur Verfügung haben (meine Gesamtrente) - Netto (nach Heydorn Rentenrechner) demnächst knapp 4.000 EUR.

    Dazu haben wir ein verfügbares Kapital nach Abzug von wahrscheinlich demnächst anstehenden Zahnimplantaten ;( und geplanter Wohnungsrenovierung von noch etwa 110.000 EUR (hauptsächlich Geldmarkt ETF + kleiner Teil ETF auf developed World).


    Jetzt spiele ich seit einiger Zeit aber in meinem Kopf das mögliche (und statistisch leider eher wahrscheinliche) Szenario durch, dass ich irgendwann oder sogar ganz plötzlich VOR meiner Frau sterben werde und wie Sie dann "über die Runden" kommen würde. :/


    Stand jetzt hätte sie lediglich 60% meiner gesetzlichen Rente als Witwenrente (wären ca. 1.530 EUR brutto), dazu einen kleineren Teil meiner Betriebsrente und irgendwann dann (in 5 Jahren) ihre eigene kleine Rente von brutto ca. 530 EUR.

    Wie würdet Ihr in meiner Situation vorgehen, um aktuell noch uns beiden und vor allem (!) irgendwann meiner Frau für den Fall meines Ablebens zusätzlich noch etwas mehr "Einkommen" zu verschaffen? (Muss ja nicht unbedingt monatlich sein!) Sie soll zwar nicht unbedingt in den Golf-Club gehen können :D aber doch relativ gut als Witwe über die Runden kommen.

    Unser derzeit angespartes Kapital sollte dabei wenn möglich nicht oder nur zu Teilen verbraucht werden - meine Frau wird ja auch nicht ewig leben und wir haben da ja noch eine Tochter... :love: ...die sich dann vielleicht auch noch etwas freuen sollte (denn ob die noch eine Rente bekommen wird? :rolleyes: =O


    Noch zu allerletzt: Meine Frau hat absolut keine (!) Ahnung von Börse etc., (muss sie auch nicht), zudem wenig Kenntnisse in Finanzen - wir haben ein Gemeinschaftsdepot bei Flatex welches ich "betreue". Ich möchte also uns beiden jetzt und insbesondere ihr für den "Fall der Fälle" ein möglichst einfaches (Witwen-) Zusatzeinkommen verschaffen, ohne dass sie damit groß "Arbeit" hätte.

    Mein derzeitiger Haupt-Gedanke ist eigentlich immer nur Einmalanlage oder Tranchen (?) unseres Kapitals in einen oder eine Kombination aus verschiedene Dividenden-ETFs? Unser Vermögen muss ja nicht erhöht werden - darf es aber natürlich!

    Freue mich wirklich auf Eure Meinungen - das kann mir eventuell helfen! Wie sieht denn Eure Vorsorge für einen solchen Fall (Witwenversorgung eurer Frau) aus?





  • svenja147

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo.


    Sind da Zahlendreher drin?


    Eine große Witwenrente von 1.530 Euro bedingt eine Altersrente von 2.550 Euro.


    Jedes zusätzliche Einkommen der theoretischen Witwe, das nicht Einkommen aus abhängiger Beschäftigung oder Selbstständigkeit, Entgeltersatzleistung (Krankengeld, Arbeitslosengeld, ...) oder Rente ist, zählt nicht als Einkommen für eine eventuelle Kürzung der Witwenrente.

  • Hallo Boomer57 ich glaube, dass Du einen sehr klaren Blick auf Eure Situation und die Möglichkeiten hast.


    Was Du eventuell noch nicht gemacht hast, ist konsequent die Ausgabenseite anzugehen. Ich denke da z.B. an den Versicherungsbereich, der oft unnötige oder zu teure Produkte enthält. Mit Carsharing statt eigenem Auto als echtem Kostenfaktor brauche ich Euch in einer Kleinstadt wohl nicht kommen.


    Wenn ihr das Geld für die fest geplanten Ausgaben schon im Trockenen habt, würde ich für das Extra-Geld auch in Eurem Alter nicht von einem Engagement in einem ETF auf weltweite Aktien abraten, wenn ihr emotional mit eventuellen Rücksetzern klarkommt. Vielleicht als ausschüttender ETF, bei dem die Ausschüttungen auch gut zu den Sparerfreibeträgen passen. Nicht benötige Ausschüttungen darf man auch wieder ablegen. ;) Von Dividenden-ETFs halte ich persönlich nicht so viel, weil die Aktien mit den höchsten Dividenden langfristig nicht diejenigen sind, die sich besonders gut entwickeln.

  • Noch zu allerletzt: Meine Frau hat absolut keine (!) Ahnung von Börse etc., (muss sie auch nicht), zudem wenig Kenntnisse in Finanzen

    Derzeit muss sie das nicht haben, weil Du alles regelst. Wenn es Dir aber darum geht, alles so vorzubereiten, dass sie im Fall der Fälle ggf. auch plötzlich alleine klarkommt, wäre es wichtig, dass sie eben doch versteht, wie euer gemeinsames Geld angelegt ist, wie sie da drankommt und wie sie damit künftig umgeht. Und zwar möglichst jetzt schon. Klar, im besten Fall hast Du noch weitere 30 Jahre, aber sicher ist das nicht, und es geht ja gerade darum, dass sie auch im schlechtesten Fall klarkommt. Setzt euch mal einen Tag zusammen hin, geht die Dinge gemeinsam durch, und vielleicht schreibst Du noch eine Art "Anleitung" zu euren Finanzangelegenheiten?


    Habt ihr ein Testament gemacht? Ohne Testament würde (glaube ich) wenn einer von euch verstirbt eure Tochter 50% erben - das ist ggf. nicht in eurem Sinne, wenn der jeweilige Überlebende das Geld noch zum Leben braucht. Vielleicht bietet sich ein Berliner Testament an - lest euch da mal rein und lasst euch beraten, z.B. von einem Notar.

  • Wir kommen Stand heute noch gut mit meiner (Gesamt)-Rente aus, allerdings natürlich ohne "alle paar Wochen" in Urlaub zu fahren oder das neueste Auto für 50.000 EUR 8| zu fahren (ein Wahnsinn die heutigen Preise - nix für Rentner !) So haben wir sogar derzeit bei einem "normalem" guten Leben noch 800 - 1.2000 EUR im Monat "übrig" (z.B. für 1-2 normale Urlaube, kleinere Anschaffungen oder eben auch zum "sparen"). Möglicherweise gehöre ich da doch eher noch zu den relativ gut aufgestellten Rentnern? :/

    Also meine Oma hat, glaube ich, die von Dir als monatlich "übriges" Geld genannte Größenordnung insgesamt als Brutto-Rente... Ja, Du gehörst da definitiv zu den sehr gut aufgestellten Rentnern.

  • Du bist bald 67, Deine Frau ist 62 (seit 30 Jahren Hausfrau), Du hast eine deutlich überdurchschnittliche Rente und dazu eine Betriebsrente von zusammen 4000 € netto und dazu immerhin etwa 2 Jahreseinkommen Ersparnisse. In Wirklichkeit habt Ihr sogar noch mehr, einige geplante große Ausgaben hast Du ja von dem genannten Betrag schon abgezogen.


    Solide Verhältnisse, würde ich sagen.


    Du konntest Dir leisten, 3 Jahre vor der Zeit in Rente zu gehen (und somit auf 3 Jahreseinkommen und etwa 10% Deiner Rente zu verzichten). Deine Frau wird wenig Rente bekommen, sie erhält aber immerhin 3 Entgeltpunkte (etwa 120 € im Monat) vom Staat.


    Den meisten Leuten ist nicht klar, was ihre Altersversorgung wert ist. Bei Dir kann man rechnen: 4000 € x 12 Monate X 20 Jahre = 960 T€. In Wirklichkeit ist es mehr, es dürfte beispielsweise noch Witwenrente dazukommen.


    Ich sage ja immer: Wenn über die Rente so viele "Sicherheitsbausteine" vorhanden sind, braucht man sich über die "Sicherheit" des frei verfügbaren Vermögens keine großen Gedanken zu machen. Du scheinst diesbezüglich aber auch auf große Sicherheit Wert zu legen. Das steht Dir natürlich frei wie jedermann.


    Euer Einkommen zu verbessern dürfte allerdings kaum möglich sein. Wenn man einmal aus dem Berufsleben ausgeschieden ist, hat man dazu wenig Möglichkeiten. Die meisten Leute wollen es auch nicht. Auch aus dem (im Vergleich zu den Rentenansprüchen eher geringen) Vermögen wird man keine Reichtümer an Ertrag erwarten können, gerade bei sicherheitsbewußter Anlage nicht. Ein Geldmarktfonds bringt aktuell an die 3,8% (das sind bei Dir dann auch schon 4000 € Ertrag pro Jahr oder etwa 300 € im Monat). Mein Aktiendepot hat 2024 bis jetzt unerwartet hohe 10% gebracht. Mit Aktien kann es aber halt auch wieder runtergehen.


    Im Großen und Ganzen: Solide Verhältnisse (siehe oben), aber sicher ohne große Wachstumsperspektive.


    Ein häufig genanntes Motiv ist der Wunsch, ein möglichst hohes Erbe zu hinterlassen. Ob man das will (besser gesagt: Ob man das auch umsetzt), muß jeder selber wissen. Ich sehe die Pflicht von Eltern erstmal erledigt, wenn sie ihre Kinder großgezogen und ihnen eine ordentliche Ausbildung ermöglicht haben. Wenn man ein nennenswertes Erbe hinterlassen möchte, bleibt für einen selber halt nicht so viel übrig. Wollt Ihr wirklich in Eurem Alter für Eure Tochter sparen?


    Ich würde das Vermögen gedanklich auf 30 Jahre verteilen und von der Tendenz verzehren. Über Entsparstrategien gibt es meterweise Literatur.


    Sich Gedanken machen für den Fall, daß man selbst gestorben oder nicht mehr handlungsfähig ist, scheint mir eine sinnvolle Sache. Ich habe meine Finanzverhältnisse haarklein aufgeschrieben (sind mehr als 20 Druckseiten geworden, habe mich darüber gewundert, daß das so viel ist), ein Testament zu errichten, scheint auch eine sinnvolle Idee zu sein.


    Wichtig scheint mir für den Fall des Falles, daß die Hinterbliebenen akut Zugriff auf irgendwas Fünfstelliges haben. Eine Beerdigung kostet Geld und die Rentenversicherung könnte monatelang für die Multiplikation Deiner Rente mit 60% brauchen. Es ist ein schwacher Trost, wenn nach einem halben Jahr eine hohe Nachzahlung kommt, das macht die Zeit nicht vergessen, in der man kein Geld hatte.

  • Setzt euch mal einen Tag zusammen hin, geht die Dinge gemeinsam durch, und vielleicht schreibst Du noch eine Art "Anleitung" zu euren Finanzangelegenheiten?

    Also das was du da schreibst ist natürlich immens wichtig, da gebe ich dir völlig recht! :thumbup: Und was deinen letzten Halbsatz betrifft - ich habe bereits einen Ordner angelegt, beschriftet mit "Wichtige Informationen für die Familie". Dort habe ich u.a. genau beschrieben, wie man in unser Online-Banking kommt, eine Auflistung über unser aktuelles "Vermögen" aktualisiert u. ausgedruckt, alle Versicherungen aufgelistet (haben aber eigentlich sowieso nur die sog. "Muss-Versicherungen") ;) , E-Mail-Passwort dort hinterlegt usw. Aber da ist noch viel zu tun - Passwortliste mit den wichtigsten Passwörtern ausdrucken, Zugang zum Depot genau beschreiben (mache sogar Bildschirmandrucke dazu) etc. Habe auch Unterlagen darin, wie Frau dann im Notfall den Kontakt zur Hinterbliebenenrente (Ex-Arbeitgeber) bekommt. Also der Anfang ist sicherlich gemacht, aber ich hab noch richtig "Arbeit" ;) bis das mal richtig vollständig und vorbildlich ist.

    U.a habe ich zwar auch schon eine etwas ältere Patientenverfügung erstellt, Vorsorgevollmacht fehlt noch in Teilen bzw. erfordert eine Aktualisierung; das von dir völlig zu Recht beschriebene handschriftliche "Berliner Testament" fehlt aber noch gänzlich - das werde ich möglichst schnell mal nachholen, man weiß ja leider nie... X/

    Selbstverständlich würde im Ernstfall meine Tochter in vielen Dingen sicherlich behilflich sein - die ist da wissens- u. IT-mäßig natürlich deutlich besser aufgestellt als meine Frau, ist halt ne andere Generation.

    Danke dir aber trotzdem für deinen Hinweis! :thumbup:  
    Als Rentner hat man ja Gott sei Dank ZEIT, sich um das alles zu kümmern bzw. sich im Internet (mit der nötigen Vorsicht u. auch Ausgewogenheit) zu informieren, was ich auch gerne mache. Siehste ja auch hier. :) Habe u.a. dadurch natürlich nie Langeweile, was ja auch gut ist und einem dann ein gutes Gefühl gibt, wenn man alles in geordnete Bahnen gebracht hat.

    Aber wenn du in meinem Alter bist, haste da richtig viel "vorzusorgen" - eigentlich ja schon viel früher!! :/

    Wie du siehst, will ich wenigstens die Finanzen kurzfristig in geordnete, mit so wenig Arbeit wie möglich verbundene und dennoch sinnvolle Bahnen lenken. Das wird wohl zum allergrößten Teil auf eine Investition in einen ausschüttenden globalen Welt-ETF (evtl. Vanguard oder so) hinauslaufen - ob der dann Dividenden-fokussiert werden sollte oder nicht, da zweifle ich halt noch. Es sollten halt wenigstens doch schon so 2,5 - 4 % Jahreserträge auf unser darin investiertes Kapital (100k) aufs Konto fließen, auch wenn ich mal nicht mehr da bin. ;( :/ Sonst merkt man es ja kaum. Mal sehen. Klar, die lächerlichen Sparerfreibeträge sollten und müssen dabei auch ausgenutzt werden. Aber mein Fokus liegt selbtverständlich nicht mehr unbedingt auf weiterem Kapitalaufbau, wichtiger ist möglichst Kapitalerhalt in Kombination mit Inflationsausgleich und Erzeugung zusätzlicher Erträge; wenn es nebenbei noch etwas mehr wird hätte ich natürlich nichts dagegen! :thumbup:

  • Ein häufig genanntes Motiv ist der Wunsch, ein möglichst hohes Erbe zu hinterlassen. Ob man das will (besser gesagt: Ob man das auch umsetzt), muß jeder selber wissen. Ich sehe die Pflicht von Eltern erstmal erledigt, wenn sie ihre Kinder großgezogen und ihnen eine ordentliche Ausbildung ermöglicht haben. Wenn man ein nennenswertes Erbe hinterlassen möchte, bleibt für einen selber halt nicht so viel übrig. Wollt Ihr wirklich in Eurem Alter für Eure Tochter sparen?

    Mal aus der Perspektive eines Kindes: Ich bin erwachsen, ich verdiene mein eigenes Geld, ich bin nicht angewiesen auf ein späteres Erbe. Und ich wünsche mir, dass meine Eltern ihre Zeit gut nutzen und in dieser Zeit möglichst gut und angenehm leben! Ich würde es ganz schlimm finden, wenn ich das Gefühl hätte, meine Eltern verzichten auf etwas (und seien es nur die kleinen Dinge - öfter mal essen gehen statt selbst kochen müssen), nur damit für mich hinterher ein Erbe übrig bleibt. Sie haben mich großgezogen, viel für mich getan und mich unterstützt, wo es nur ging (finanziell, aber auch sonst). Damit haben sie schon mehr als genug gemacht und sollen jetzt ihre wohlverdiente Rente genießen und ihr Geld ausgeben!

  • das von dir völlig zu Recht beschriebene handschriftliche "Berliner Testament" fehlt aber noch gänzlich

    Er sprach in dem Zusammenhang aber auch von "beraten lassen" und dem würde ich mich herzlich anschließen. Das Berliner Testament hat nämlich seine Tücken. Ein entscheidender Nachteil ist, dass das Testament von den Eheleuten nur gemeinsam geändert werden kann. Diese Regel gilt auch über den Tod des ersten Erblassers hinaus mit dem Ergebnis, dass der verbleibende Teil nichts mehr daran ändern kann. Das kann zu einer regelrechten Falle werden, wenn sich die Verhältnisse ändern. https://www.erbrecht-ratgeber.…-testament-nachteile.html

  • Es sollten halt wenigstens doch schon so 2,5 - 4 % Jahreserträge auf unser darin investiertes Kapital (100k) aufs Konto fließen, auch wenn ich mal nicht mehr da bin.

    Grundsätzlich ist das kein großes Problem.

    Einfach die 100.000€ in einen ausschüttenden Vanguard FTSE All World High-Dividend investieren.

    Der ETF liefert ca. 3,5% Ausschüttungen p.a. die langfristig auch steigen (Inflationsausgleich).

    Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF (Dist) | IE00B8GKDB10 | A1T8FV
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF (Dist) (IE00B8GKDB10 | A1T8FV) – extraETF – Das ETF…
    extraetf.com


    Tod ist ja nur eine Möglichkeit. Was passiert, wenn Du eines Tages in ein Pflegeheim musst und das Geld dann für Deine Pflege draufgeht? Euer Vermögen müsste dann bis zum Selbstbehalt verbraucht werden. :/

    Sollte man zumindest auch bedenken.

    Man darf aber nicht vergessen, dass man in Deutschland noch vergleichsweise gut abgesichert ist! Verhungern oder unter der Brücke schlafen muss bisher zum Glück niemand!

  • Mal aus der Perspektive eines Kindes: Ich bin erwachsen, ich verdiene mein eigenes Geld, ich bin nicht angewiesen auf ein späteres Erbe. Und ich wünsche mir, dass meine Eltern ihre Zeit gut nutzen und in dieser Zeit möglichst gut und angenehm leben! Ich würde es ganz schlimm finden, wenn ich das Gefühl hätte, meine Eltern verzichten auf etwas (und seien es nur die kleinen Dinge - öfter mal essen gehen statt selbst kochen müssen), nur damit für mich hinterher ein Erbe übrig bleibt. Sie haben mich großgezogen, viel für mich getan und mich unterstützt, wo es nur ging (finanziell, aber auch sonst). Damit haben sie schon mehr als genug gemacht und sollen jetzt ihre wohlverdiente Rente genießen und ihr Geld ausgeben!

    Das ist bei meiner Frau und mir momentan ein kleiner "Streitpunkt".

    Einerseits wollen wir beide, dass unsere Eltern Ihr Rentnerleben soweit wie möglich genießen und für uns kein Geld zurückbehalten. (Ein großes Erbe ist eh nicht zu erwarten, und wir wollen und brauchen auch nichts davon)

    Andererseits möchte Sie unseren Kindern soviel wie möglich hinterlassen.

    Meine Frage ist, wo bei dieser Sache dann meine Frau und ich bleiben? ;( ;)

  • Andererseits möchte Sie unseren Kindern soviel wie möglich hinterlassen.

    Beim Vererben Generationen überspringen, so machen es auch die großen Dynastien.

    Meine Frage ist, wo bei dieser Sache dann meine Frau und ich bleiben?

    Ganz klar: Ihr müsst entsprechend weniger hinterlassen und dürft Euer Geld selbst ausgeben.

  • Sehr wichtig sind Vollmachten für alle Konten und das Depot.

    Vom Antrag bis zur ersten Auszahlung der Witwenrente hat es nur 3 Monate gedauert. Dafür musste ich auf meine Rente 6 Monate warten. Wenn frau keine weiteren Einnahmen hat, dann kann es eng werden.

    Weil nicht klar war, ob das Hauptkonto gesperrt wird, habe ich damals einen Vorschuss auf die Witwenrente beantragt.

    Eine Bekannte hat seit 6 Monaten keinen Kontozugriff. Sie musste sich auf die Schnelle ein eigenes Konto organisieren und ihre Rente umleiten und das in einer Stresssituation.


    Deine Frau kann schon mal Üben, in dem sie sich ein Konto eröffnet und Gelder hin und her schiebt, damit sie in die Materie hineinkommt. War bei mir kein Problem, weil ich Finanzministerin war. ^^

  • 1.530 + 530 = 2.060

    Sagen wir also grob 1.800 Euro vor Steuern.

    Betriebsrenten zahlen regelmäßig auch 60% als Hinterbliebenenrente, sofern das mitabgesichert ist.

    Da gibt es Mehrpersonenhaushalte, die mit weniger auskommen müssen. Je nach Anspruch ist die Aussicht recht komfortabel

    Die eigene Rente ließe sogar noch "Luft" für einen Minijob, ohne dass die Witwenrente zu kürzen wäre, falls es als notwendig erachtet würde.

  • Er sprach in dem Zusammenhang aber auch von "beraten lassen" und dem würde ich mich herzlich anschließen. Das Berliner Testament hat nämlich seine Tücken. Ein entscheidender Nachteil ist, dass das Testament von den Eheleuten nur gemeinsam geändert werden kann.

    Wir sprechen momentan von einem Barvermögen von 110 T€. Daraus mögen 150 T€ werden oder 200 T€ - immer noch weit unter den Freibeträgen. Eine Immobilie ist nicht vorhanden, also kann der Pflichtteilsanspruch eines Kindes auch das Weiterwohnen der verwitweten Person nicht tangieren. Der Rentenanspruch gehört nicht zur Erbmasse.


    Ich würde vermutlich ein solches Testament aufsetzen lassen, sehe da aber bei diesen Vermögensverhältnissen keine großen Probleme.

    Diese Regel gilt auch über den Tod des ersten Erblassers hinaus mit dem Ergebnis, dass der verbleibende Teil nichts mehr daran ändern kann. Das kann zu einer regelrechten Falle werden, wenn sich die Verhältnisse ändern. https://www.erbrecht-ratgeber.…-testament-nachteile.html

    Auch diesbezüglich sehe ich keine großen Probleme.

  • Mal aus der Perspektive eines Kindes: Ich bin erwachsen, ich verdiene mein eigenes Geld, ich bin nicht angewiesen auf ein späteres Erbe.

    Das ist bei meiner Frau und mir momentan ein kleiner "Streitpunkt".

    Einerseits wollen wir beide, dass unsere Eltern Ihr Rentnerleben soweit wie möglich genießen und für uns kein Geld zurückbehalten. (Ein großes Erbe ist eh nicht zu erwarten, und wir wollen und brauchen auch nichts davon).

    In diesem Fall ist doch wohl gelassenes Schulterzucken die richtige Reaktion.

    Andererseits möchte Sie unseren Kindern soviel wie möglich hinterlassen.

    Meine Frage ist, wo bei dieser Sache dann meine Frau und ich bleiben? ;( ;)

    Jeder darf sein eigenes Geld selber anlegen, wie er will. Leider darf er sein eigenes Geld nicht vererben, wie er will. Aber wenn es nicht viel ist und Ihr es nicht braucht, könnt Ihr die Erbschaft ja ausschlagen, dann landet alles Geld bei Euren Kindern.

  • Sehr wichtig sind Vollmachten für alle Konten und das Depot.

    Über dieses Thema haben wir schon öfter gesprochen. Wenn das Gemeinschaftskonto ein Oder-Konto ist, braucht man das an sich nicht. Der Teufel ist aber ein Eichhörnchen. Ich habe für den Fall des Falles die Zugangsdaten hinterlegt. Meine Hinterbliebenen könnten einen Großteil der Verfügungen treffen, ohne daß die Bank merkt, daß nicht ich das bin, der da agiert*.


    Nur Bares ist Wahres. Ob die Bank im Fall der Fälle die eigene Vollmacht akzeptiert, sei ja auch dahingestellt. Besser, man führt die Bank gleich gar nicht in Versuchung.


    *Ich mache das so (besser: Ich habe für meine eventuellen Hinterbliebenen die nötigen Informationen hinterlegt, damit sie das im Bedarfsfall so machen könnten). Wer damit Probleme hat, kann das im eigenen Fall ja anders handhaben.

    Vom Antrag bis zur ersten Auszahlung der Witwenrente hat es nur 3 Monate gedauert. Dafür musste ich auf meine Rente 6 Monate warten. Wenn frau keine weiteren Einnahmen hat, dann kann es eng werden.

    ???

    Es kann in der Tat eng werden, wenn 3 bis 6 Monate kein Geld kommt.

    Welche Rente hat denn 6 Monate gedauert, wenn die Witwenrente in 3 Monaten da war?

    Bei meiner Oma hat die Berechnung der Witwenrente damals übrigens 15 Monate gedauert.

    Weil nicht klar war, ob das Hauptkonto gesperrt wird, habe ich damals einen Vorschuss auf die Witwenrente beantragt.

    Wieviel Monate hat das dann wieder gedauert?

    Eine Bekannte hat seit 6 Monaten keinen Kontozugriff. Sie musste sich auf die Schnelle ein eigenes Konto organisieren und ihre Rente umleiten und das in einer Stresssituation.

    Meine Leute hätten den Zugriff auf meine Konten (abgesehen davon, daß sie eigene Konten haben, also nicht unbedingt auf mein Geld angewiesen wären). Beim Threadstarter ist das allerdings anders.

  • Über dieses Thema haben wir schon öfter gesprochen. Wenn das Gemeinschaftskonto ein Oder-Konto ist, braucht man das an sich nicht. Der Teufel ist aber ein Eichhörnchen. Ich habe für den Fall des Falles die Zugangsdaten hinterlegt. Meine Hinterbliebenen könnten einen Großteil der Verfügungen treffen, ohne daß die Bank merkt, daß nicht ich das bin, der da agiert*.

    Eine Frage, auch bzgl des zuvor geschriebenen Posts mit Anleitung, passsortliste etc...

    Wo hinterlegt ihr das?

    Das ist ja für Einbrecher geradezu eine Einladung...?:)