Rentner: Sicherheitsbaustein für die kommenden 20-30 Jahre gesucht

  • Moin aus Hamburg,

    ich bin 63 Jahre (Single) und seit einigen Monaten Rentner – für meine private Altersversorgung gibt es neben der Rente (= Grundversorgung) ein breit diversifiziertes ETF-Depot (>100 T€), dass meine Extra-Ausgaben für die kommenden 20-30 Jahre abdecken soll. Neben dem ETF-Depot (~60 %) gibt es als Sicherheitsbaustein (SB: ~40%) einen Geldmarktfond, Tages- und Festgelder (Zinstreppe)!


    In den kommenden Jahren werden zwei Versicherungen (>100 T€ / Arbeitgeber & privat) ausgezahlt – altersbedingt sollen die ausgezahlten Versicherungsbeträge überwiegend in den SB fließen.


    Da Anleihe-ETFs (Staat-/Unternehmensanleihen) über Monate/Jahre negative Renditen erwirtschaften können, habe ich diese Anlageklasse bisher gemieden. „Sicherheitsbaustein & Negativzinsen = für mich nicht vereinbar!“


    Meine Frage:

    Gibt es „alternative“ Anlageprodukte, die in einer Niedrig-/Hochzins-Phase einen „erträglichen“ Gewinn erwirtschaften und dank „geringer“ Volatilität die Funktion eines Sicherbausteins übernehmen können für die kommenden 20-30 Jahre?
    Da das Thema "Sicherheitsbaustein" im Alter an Bedeutung gewinnt, bitte ich um Eure Meinung/Erfahrung hier im Forum – ein Thema, das sicherlich jeden von uns früher oder später betrifft ... ;)

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Nordis und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    zunächst mal sollte man die Begrifflichkeiten genau klären.

    Du sprichts von 'erträglichem' Gewinn erwirtschaften. Grundsätzlich sollte eine Geldanlage langfristig eine Rendite oberhalb der Inflationsrate erwirtschaften um damit eine positive Realrendite zu erwirtschaften.

    Die langfristige durchschnittliche Inflation in Deutschland lag so bei 2,6% p.a. (1960-2022). D.h. eine 'sichere' Geldanlage sollte langfristig eine Rendite => 2,6% p.a. erzielen nur um allein die Inflation auszugleichen und damit Deine Kaufkraft zu erhalten.

    Und bedenke, dass auf die Rendite dann noch mind. 26,375% Kapitalertragssteuer anfällt. Es werden also eher min. 3,5% p.a. Rendite benötigt um langfristig überhaupt die aktuelle Kaufkraft zu erhalten. Von einem 'erträglichem' Gewinn reden wir dann noch gar nicht!


    Jetzt schau selbst mal, ob Du eine Geldanlage findest, die Dir eine solche Rendite auf 20-30 Jahre garantiert. Wenn Du eine findest, dann gib bitte Bescheid. ;)


    Wie Du selbst bereits erkannt hast, bieten Aktien (ETF) langfristig eine gute Chance auf eine gute Rendite. Kurzfristig kann die Rendite aber auch sehr negativ ausfallen.

    Von daher hat es sich in der Vergangenheit bewährt eine Mischung von eher risikoreichen und risikoarmen Anlageformen zu nutzen. Langfristig war das in der Vergangenheit sehr erfolgreich.

    Schau Dir z.B. mal das Pantoffelportfolio an, das z.B. Finanztest empfiehlt.

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    In den kommenden Jahren werden zwei Versicherungen (>100 T€ / Arbeitgeber & privat) ausgezahlt – altersbedingt sollen die ausgezahlten Versicherungsbeträge überwiegend in den SB fließen.

    Das 'droht' mir auch in einigen Jahren. Mein Plan für den Unruhestand sieht aktuell so aus, dass ich meinen voraussichtlichen Finanzbedarf für die nächsten 5 Jahre in eher sicheren Anlageformen parken werde (Tages- und Festgeld).

    Geld, was ich längerfristig nicht benötige, darf dann auch gern weiter am Kapitalmarkt für mich arbeiten (Aktien-ETF).

    In guten Jahren wird dann Kapital jeweils aus dem Depot entnommen, kommt es zu einem Crash, kann ich Kapital aus meinem 5-jährigen Cashpuffer entnehmen.


    Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen!

  • Hallo monstermania,
    danke Dir für Deinen kurzfristige Rückmeldung.

    Im Internet finde ich die Formel 110/100 - Lebensalter = Anteil ETF-Fonds, d.h. mein Aktienteil sollte mit 70 Jahren unter 40% liegen und der Rest sollte in sichere Anlagen umgeschichtet werden, also Fest- und Tagesgeld :/ oder? (= keine negativen Renditen)
    Folge ich Deinen Ausführungen wird Dein "Cashpuffer" Dein "Sicherheitsbaustein" und der Rest (>>40%) bleibt in ETFs (Aktien) investiert! ;)
    Bei Finanztest werden als Sicherheitsbaustein "Staats- und Unternehmensanleihen" empfohlen, eine Rendite inkl. Inflationsausgleich >=3% kann ich aktuell bzw. rückwirkend auf 5-10 Jahre nicht wirklich erkennen ;(


    Auch ich favorisiere die Idee eines "Cashpuffers" (Tages-/Festgeld) - bleibt die Frage:
    Welche Alternativen gibt es mit 70+ folgt man der Empfehlung "Depot: max. 40% ETFs"?


    Ich nehme an, dass die meisten Forums-Mitglieder noch nicht das Rentenalter erreicht haben und das Thema "ETF-Depot entsparen & Sicherheitsbaustein ausbauen" noch nicht auf ihrer Agenda haben oder ? ? ? ;)

  • Neben dem ETF-Depot (~60 %) gibt es als Sicherheitsbaustein (SB: ~40%) einen Geldmarktfond, Tages- und Festgelder (Zinstreppe)!

    Hallo Nordis,


    das klingt ja zunächst nach einer soliden bis konservativen Aufteilung.


    Für Brot und Butter soll die Rente reichen, für Hobby & Co das Depot. Bei monstermania soll der SB für die ersten 5 Jahre reichen, bei Dir reicht er (inkl. Versicherungen) vermutlich für mindestens 15 Jahre.


    Im letzten Jahrzehnt hatten wir eine extreme Null- und Negativzinsphase und anschließend einen extremen Zinsanstieg. Ich glaube, dass sich beides in unserem Leben so nicht wiederholen wird. Garantieren kann Dir das natürlich keiner.

    Bei dem starken Zinsanstieg haben Anleihen/Anleihefonds merkliche Kursverluste gehabt. Darf man die deswegen nicht mehr kaufen? Das halte ich für falsch! Gerade jetzt gibt es doch wieder "normale" Renditen und die zwischenzeitlichen Kursverluste gleichen sich bis zur Fälligkeit wieder aus.


    Du hast einen Geldmarktfonds, quasi das konservativste Produkt im SB, aber natürlich haben auch die in der Negativzinsphase nur Verluste produziert.

    Auch auf Konten mussten einige Anleger Negativzinsen akzeptieren und bewertungstechnisch haben auch Festgelder Verluste produziert. M.E. solltest Du dich davon verabschieden, das es im SB keine zwischenzeitlichen Verluste geben darf, sonst bleibt für Dich bald nur noch Bargeld.


    Da Du das Geld nicht auf einen Schlag brauchst, ist eine Zinstreppe gut. Theoretisch könnte die bei Dir bis ca. 15 Jahre gehen. Wenn Du das mit Anleihen machst, wirst Du bei den langen Laufzeiten erhebliche Kursschwankungen in beide Richtungen sehen. Macht Dich das nervös? Sollte es eigentlich nicht, da Du die Anleihen ja bis zur Fälligkeit halten willst! Bei Festgeld siehst Du keine Kursschwankungen. Das ist aber nicht besser, im Gegenteil hier kommst Du auch im Notfall nicht an Dein Geld.


    Schaue Dir halt Anleihefonds an, deren Anleihen keine zu langen Laufzeiten haben, z.B. iShares EUR Corporate Bond 1-5yr UCITS ETF EUR (Link zu justetf.com) mit maximal 5 Jahren.

    Ich bin überzeugt, dass der die nächsten 5 Jahre besser laufen wird, als ein Geldmarktfonds, natürlich unter (begrenzten) Schwankungen. Was Du in den nächsten 5 Jahren brauchst, sollte natürlich im Geldmarktfonds bleiben. Dieser hat definitiv die geringste Volatilität.

  • Jetzt schau selbst mal, ob Du eine Geldanlage findest, die Dir eine solche Rendite auf 20-30 Jahre garantiert. Wenn Du eine findest, dann gib bitte Bescheid. ;)

    Die aktuelle 30-jährige Bundesanleihe (BU2D00) wird mit einer Rendite von 2,65% gehandelt, aber ich kann Dir gerne eine Anleihe raussuchen, die mehr als 3,5% zahlt. Kaufst Du die dann auch? ;)


    Spaß beiseite, ich finde es interessant, wie unterschiedlich in anderen Regionen gedacht wird.

    Ein Holländer sagt sich: Ich will Geld für meine Altersvorsorge anlegen - ich brauche das Geld in 30 Jahren - Also kaufe ich eine 30-jährige Anleihe!

    Ich kenne keinen Deutschen, der das so macht. Aber warum eigentlich nicht, es ist doch fristenkongruent und in diesem Sinne maximal konservativ, oder?

  • Die aktuelle 30-jährige Bundesanleihe (BU2D00) wird mit einer Rendite von 2,65% gehandelt, aber ich kann Dir gerne eine Anleihe raussuchen, die mehr als 3,5% zahlt. Kaufst Du die dann auch? ;)

    Heute nicht mehr!

    Ich habe aber über meine alte Kapitallebensversicherung mehr oder weniger in > 40 jährige Anleihen investiert. Immerhin auch zu 3,5% Garantieverzinsung uns steuerfrei. :)

    Kommt immerhin effektiv auf 2,8x% p.a.

    Läuft dann aber 2031 aus. Dann überlege ich mir, wie ich das Geld für die nächsten Jahre anlege.

    Spaß beiseite, ich finde es interessant, wie unterschiedlich in anderen Regionen gedacht wird.

    Ein Holländer sagt sich: Ich will Geld für meine Altersvorsorge anlegen - ich brauche das Geld in 30 Jahren - Also kaufe ich eine 30-jährige Anleihe!

    Ist das so?

    Ich könnte mir vorstellen, dass der Holländer bei 30 Jahren Horizont eher zu Aktien tendieren dürfte. :/

    Ich sage mir: in 30 Jahren habe ich ohnehin noch meine Rente.

    Viel wichtiger für mich ist die Zeit ab Rentenbeginn + die nächsten 20 Jahre weil das die Zeit sein dürfte in der die Gesundheit noch mit am Besten sein dürfte.

  • Ich bin 63 Jahre, Single und seit einigen Monaten Rentner.

    Für meine private Altersversorgung gibt es neben der Rente (= Grundversorgung) ein breit diversifiziertes ETF-Depot (>100 T€), das meine Extra-Ausgaben für die kommenden 20-30 Jahre abdecken soll. Neben dem ETF-Depot (~60 %) gibt es als Sicherheitsbaustein (SB: ~40%) einen Geldmarktfonds, Tages- und Festgelder (Zinstreppe)!

    Die Sicherheit ist für Deutsche stets das Allerwichtigste.

    Eine Rente läuft im Durchschnitt um die 20 Jahre. Angenommen, Du bekämest 1500 € Rente, so entspricht das überschlägig einem Vermögen von 360 T€, das Du im Laufe dieser 20 Jahre verzehrst.


    Daneben habest Du 100 T€ ETF-Depot (Das ist bei weitem mehr, als die meisten Leute haben) und ähnlich viel Festverzinsliches.


    Zusammen sind das also 65% "Sicherheitsbaustein" Rente plus 18% "Sicherheitsbaustein" Festverzinsliches plus 18% Renditebaustein Aktien.


    Nach meiner Einschätzung bist Du damit schon ziemlich "sicher" unterwegs. Brauchst Du wirklich noch mehr "Sicherheit"?

    In den kommenden Jahren werden zwei Versicherungen (>100 T€ / Arbeitgeber & privat) ausgezahlt – altersbedingt sollen die ausgezahlten Versicherungsbeträge überwiegend in den SB fließen.

    Dein Geld. Deine Entscheidung. Ich sehe in Deinem Vermögen schon eine erhebliche Sicherheitskomponente, neben der nach meinem Dafürhalten die Rendite zu sehr zurückstehen muß.

    Da Anleihe-ETFs (Staat-/Unternehmensanleihen) über Monate/Jahre negative Renditen erwirtschaften können, habe ich diese Anlageklasse bisher gemieden. „Sicherheitsbaustein & Negativzinsen = für mich nicht vereinbar!“

    Tja, das ist aber so. Ein Festgeld mit einer Rendite unter der Inflationsrate sichert Dir zwar "Dein Geld", aber im Endeffekt spart man sich damit arm.

    Gibt es „alternative“ Anlageprodukte, die in einer Niedrig-/Hochzins-Phase einen „erträglichen“ Gewinn erwirtschaften und dank „geringer“ Volatilität die Funktion eines Sicherheitsbausteins übernehmen können für die kommenden 20-30 Jahre?

    Die Frage kommt immer wieder. Erst neulich hat jemand inständig darauf gedrungen, ihm eine "sichere" Festanlage zu nennen, die ihm mehr bringt als den Marktzins, den er für "jämmerlich" hält. Das klappt aber nicht. Man bekommt das, was der Markt aktuell bietet, aber selbst mit innigestem Barmen in einem Forum kommt man (unter sonst gleichen Bedingungen) nicht drüber.


    Ich kenne die Texte, in denen steht, man müsse mit Schlag Renteneintritt alles "Unsichere" aus dem Depot werfen, damit einem in den kommenden 20, vielleicht sogar 30 Jahre keinesfalls ein Kursrückgang zustoßen könne. Das ist eine verblüffend lange Zeit, in der man dann auch jede gute Rendite aus dem Depot wirft.


    Ich würde an Deiner Stelle einen langen Blick auf die regelmäßigen Einkünfte werfen und sie mit Deinem aktuellen Bedarf vergleichen. Du bist recht wohlsituiert. Könnte sein, daß die regelmäßigen Einkünfte Deinen Lebensunterhalt schon ganz gut abdecken. Gerade beim Renteneintritt ist es nützlich, eine Vermögensbilanz aufzustellen und dazu eine mittelfristige Finanzplanung z.B. auf 30 Jahre (das ist etwa 10 Jahre über der durchschnittlichen Lebenserwartung). Du kannst Dein Vermögen ja verbrauchen (bis auf eine gewisse Sicherheit). Es ist kein erstrebenswertes Ziel, der reichste Mensch auf dem Friedhof sein zu wollen.

  • Hallo Hornie,
    vielen Dank für Deinen umfangreichen Kommentar :) - als Quintessenz entnehme ich Deinen Rat "Anleihen bis zur Fälligkeit halten" ... und wann ist der besten Zeitpunkt für den Einstieg, ich nehme an: zum Zeitpunkt der Ausgabe der Anleihe oder? :/
    -> Wo bzw. findet man die entsprechenden Infos/Angebote ?
    -> Hast Du noch einen passenden Info-Link für "Einsteiger" wie mich parat?


    "ETF-Anleihen" und "Cashpuffer" sind bewährte Rezepte die in Vergangenheit/Zukunft funktioniert haben/werden ;) - gibt es darüber hinaus empfehlenswerte Alternativen als "SB-Beimischung"?

  • Hallo Achim Weiss,
    wie Du richtig erkannt hast, bin ich finanziell gut abgesichert ;) - für meine mittelfristige Finanzplanung möchte ich die Möglichkeiten (->SB) sondieren und die Formel "110/100 minus Lebensalter = %-Anteil ETF-Fonds " zur Diskussion stellen.

    Im Forum wird - sicherlich auch altersbedingt - vorrangig über das Thema "Geldanlage" diskutiert, aber früher oder später gewinnt das Thema "Depot entsparen" & "SB" an Bedeutung!

    Der Gedanke "mit Rentenbeginn das ETF-Depot abzuschmelzen/aufzulösen" wäre töricht. ;(
    Mit zunehmenden Alter (= 67) die beide Lebensversicherungen 1:1 ins ETF-Depot einzubinden, wäre denkbar 8).


    In der Vergangenheit wie in der Zukunft lautete meine Devise "unterschiedliche Anlagen bzgl. Risiko & Laufzeit zu kombinieren" - ich hoffe mit Deiner/Eurer Meinung/Erfahrung den persönlichen Horizont erweitern zu können.

  • Ich nehme an, dass die meisten Forums-Mitglieder noch nicht das Rentenalter erreicht haben und das Thema "ETF-Depot entsparen & Sicherheitsbaustein ausbauen" noch nicht auf ihrer Agenda haben oder ? ? ? ;)

    Davon kannst Du wohl ausgehen.

    Bei mir sind es noch etwas über 10 Jahre bis zum angedachten Rentenbeginn.

    Nichtsdestotrotz beschäftige ich mich bereits jetzt mit möglichen Entnahmestrategien. Eine sehr gute deutschsprachige Seite zum Thema 'Entnahmestrategien' findest Du im Blog von Georg Wieninger. Einfach mal schauen, ob sich nicht d auch für Dich eine mögliche Entnahmestrategie findet die zu Dir passt.


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    Wissenswertes rund ums Thema persönliche Finanzen
    www.finanzen-erklaert.de


    Im Internet finde ich die Formel 110/100 - Lebensalter = Anteil ETF-Fonds, d.h. mein Aktienteil sollte mit 70 Jahren unter 40% liegen und der Rest sollte in sichere Anlagen umgeschichtet werden, also Fest- und Tagesgeld :/ oder? (= keine negativen Renditen)

    Ich tue mich immer schwer mit pauschalen Regeln.

    Spiel das doch mal durch mit 100.000€, 1.000.000 und 10.000.000€.

    Warum sollte jemand mit 10.000.000€ 6 mio. € in sicheren Geldanlagen parken? :/

    Tut es dann nicht auch 1 Mio. € auf der sicheren Seite und 9 Mio. € können dann weiter investiert bleiben? :/


    Ich sehe es für mich wie folgt: Ich bekommen eine Rente, die voraussichtlich meine Lebenshaltungskosten abdeckt. Ich benötige darüber hinaus Summe X im Monat um gewisse Ausgaben zu decken (Reisen, Hobby, ggf. neues KFZ, usw.).

    Wenn ich diesen Finanzbedarf für 5 Jahre hochrechne komme auf auf einen Betrag, den ich sicher haben will.

    Das Depot ist dann ja immer noch da. Und selbst wenn das Depot um 50% einbricht, wäre ja immer noch der Kapitalbedarf von vielen Jahren im dann geschrumpften Depot vorhanden.

  • Im Forum wird - sicherlich auch altersbedingt - vorrangig über das Thema "Geldanlage" diskutiert

    Ich glaub du täuschst dich, wie viele es gerade bei den Vielschreibern hier gibt, die bereits im oder nahe dem Rentenalter sind bzw. zumindest schon in diese Richtung denken wollen :) (Ich gehöre nicht dazu - nur zur Einschätzung meiner Anmerkungen)


    Geldanlage und Geldentnahme spielen letztlich zusammen.


    für meine mittelfristige Finanzplanung möchte ich die Möglichkeiten (->SB) sondieren und die Formel "110/100 minus Lebensalter = %-Anteil ETF-Fonds " zur Diskussion stellen.


    Der Gedanke "mit Rentenbeginn das ETF-Depot abzuschmelzen/aufzulösen" wäre töricht. ;(
    Mit zunehmenden Alter (= 67) die beide Lebensversicherungen 1:1 ins ETF-Depot einzubinden, wäre denkbar 8) .


    In der Vergangenheit wie in der Zukunft lautete meine Devise "unterschiedliche Anlagen bzgl. Risiko & Laufzeit zu kombinieren" - ich hoffe mit Deiner/Eurer Meinung/Erfahrung den persönlichen Horizont erweitern zu können.

    Diese Formeln werden insgesamt m.E. als eher veraltet oder zumindest sehr konservativ angesehen. Es ist sehr individuell welche Taktik gefahren wird.


    Manche haben einen Liquiditätspuffer für die nächsten Jahre, falls es dann mal mit der Börse bergab geht, sodass man nicht "an die Substanz" muss, bis es sich wahrscheinlich wieder erholt hat. Manche gehen grundsätzlich nach einem Risikoprofil-Schema, das auch Finanztip vorschlägt, vor... also 80/20, 60/40 oder was auch immer. Manche sagen aber auch, dass sie genügend Sicherheit anderweitig haben und fast alles in Aktien (-ETF) stecken können, was liquide ist. Du musst dich damit wohl und sicher fühlen. Das ist sehr individuell, wie gesagt.


    Rein mathematisch gilt eine Entnahme von ca. 3% aus einem Aktien-ETF-Depot langfristig als sehr, sehr wahrscheinlich ausreichend auch für ein langes Leben. Da braucht es dann theoretisch keinen Sicherheitsbaustein innerhalb des Depots - wenn man sich denn sicher genug damit fühlt.


    Ich denke, dass es schon in vielen Fällen sinnvoll ist "ein bisschen Tempo" Richtung Rente rauszunehmen, wie Saidi es glaube ich meist formuliert. Aber ich würde nicht sagen, dass das Thema "Sicherheitsbaustein" grundsätzlich Richtung Rente wichtiger wird, sondern eher, dass sich dein Sicherheitsbedürfnis im Verlauf des Lebens vielleicht ändert. Das kann aber niemand sonst für dich entscheiden.

  • Für meine mittelfristige Finanzplanung möchte ich die Möglichkeiten (->SB) sondieren und die Formel "110/100 minus Lebensalter = %-Anteil ETF-Fonds " zur Diskussion stellen.

    Diese Diskussion ist längst ausdiskutiert. Ohnehin legt jeder sein Geld nach den eigenen Vorstellungen an und nicht nach den Ergebnissen einer Diskussion.


    Die Deutschen sind bekanntlich unendlich sicherheitsorientiert, arbeiten sich dann aber regelmäßig an den kleinen Renditen ab: "Da muß es doch einfach etwas geben, was genauso sicher ist, aber wenigstens einigermaßen eine Rendite hat." Nein, das gibt es nicht.


    Meines Erachtens solltest Du Dir etwas völlig anderes fragen, nicht, wie Du mit einem Geld eine möglichst hohe Rendite erzielst, sondern was Du mit Deinem Geld machen willst in Deinem Ruhestand. Denn übrigbleiben muß bei Dir ja nichts (von einer gewissen Reserve mal abgesehen).


    Du bist (aus Gründen, die Du hier nicht offenlegen mußt) drei Jahre vor der Zeit in den Ruhestand gegangen. Das hat eine Menge Geld gekostet, nämlich drei Jahreseinkommen, die Rentenpunkte, die Du in der Zeit erwirtschaftet hättest und den Abschlag bei der laufenden Rente. Alles sicheres Geld in Deinem Sinne, vermutlich mehr als die Rendite, um die Du Dir nun Gedanken machst. Dieses Geld hast Du jetzt und bis zu Deinem Lebensende nicht. Du wirst Dir aber dabei etwas gedacht haben. Jetzt ist die Zeit, es umzusetzen :)

  • Hallo monstermania,
    Deinen Ansatz "Cashpuffer definieren" kann ich gut nachvollziehen und werde ich zukünftig im Auge behalten :)


    Sicherlich wird die Lebensversicherung anteilig ins ETF-Depot eingehen - die Konditionen für Anleihe-ETFs muss ich zu gegebener Zeit checken ...

    Mir ist klar, dass ich "Sicherheit" mit geringerer "Rendite" erkaufe! Wenn ich mal träumen darf, dann suche ich ein Anlageprodukt wie einen ETF-Sparplan = einmalige Anlage + langfristiger Kapitalzuwachs + Cost-Average-Effekt = Laufzeit 15-30 Jahre! :thumbup: (... man darf sich ja mal was wünschen :D)

  • Wenn ich mal träumen darf, dann suche ich ein Anlageprodukt wie einen ETF-Sparplan = einmalige Anlage + langfristiger Kapitalzuwachs + Cost-Average-Effekt = Laufzeit 15-30 Jahre! :thumbup: (... man darf sich ja mal was wünschen :D )

    Aber das was du beschreibst existiert doch: ein ETF-Sparplan mit weltweit breit gestreutem Aktien-ETF :D Warum nach noch etwas anderem suchen? Die Sicherheit, die du benötigst, z.B. für den von monstermania beschriebenen Cashpuffer (oder wie auch immer du es bezeichnen magst), legst du in Tagesgeld oder Geldmarkt-ETFs an. :)

  • Hallo Impidimpi,
    das Beispiel "ETF-Sparplan" mit den genannten Vorzügen würde ich gerne übertragen auf ein Anlageprodukt, dass als "Sicherheitsbaustein" fungieren könnte ...
    die bisherige Diskussion fokussiert sich auf: Aktien-ETF oder Tages-/Festgeld (+ Anleihe-ETF)


    Ich glaube, ich muss meinen "Traum" von einem 3. Weg beerdigen ;( (... Stand heute ;))

  • wann ist der besten Zeitpunkt für den Einstieg

    Gut war z.B. November 2023. Danach sind die Zinsen gefallen, die Kurse gestiegen.

    Das ist bei Zinsen nicht anders, als bei Aktien: Das weiß man erst hinterher.

    Also im Zweifelsfall: Immer, also jetzt. Ggf. (für das Feeling) gestreut über einige Monate.

    ich nehme an: zum Zeitpunkt der Ausgabe der Anleihe oder?

    Nein. Ich schaue mir nur den Sekundärmarkt an der Börse an. Wenn ich eine 5-jährige Anleihe suche, soll die Fälligkeit also 2029 sein. Es ist egal, ob die Anleihe 2019, 2022 oder 2024 emittiert wurde, mich interessiert die Rendite ab heute.

    Wo bzw. findet man die entsprechenden Infos/Angebote ?

    Entweder beim Emittenten (recht gut z.B. bei der Helaba - Carrara Festzinsanleihen) oder bei den Börsen (z.B. Stuttgart).


    Die Neuemissionen der Helaba solltest Du Dir gerade nicht ansehen. Diese enthalten Provisionen und haben daher schlechtere Renditen. Nur die Börsennotierten in der unteren Tabelle!

    Im Forum wird - sicherlich auch altersbedingt - vorrangig über das Thema "Geldanlage" diskutiert, aber früher oder später gewinnt das Thema "Depot entsparen" & "SB" an Bedeutung!

    Ich denke, hier sind eine Menge Rentner und Fast-Rentner unterwegs. Ich bin nur unbedeutend jünger, als Du. Gerade Antwortgebende sollten ja auch etwas Erfahrung haben.


    Bei mir wird der SB aber seit Jahren prozentual kleiner. Ich habe lange den gleichen Fehler, wie die meisten gemacht und meine Risiko-Quote nur auf das Depot bezogen, d.h. Rente und Versicherung ignoriert. Achim wird die Augen rollen ...

  • - die Konditionen für Anleihe-ETFs muss ich zu gegebener Zeit checken ...

    Ich versuche mich an folgendes zu halten: Investiere nur in das was Du verstanden hast.

    Anleihe ETF sind nicht ohne. Insbesondere jetzt in der Phase der steigenden Zinsen haben Anleihe-ETF teilweise recht deutlich an Wert verloren. Such mal hier im Forum und du wirst feststellen, dass es einigen Anlegern so ergangen ist und Sie teilweise heftige Verluste in Ihrem Sicherheitsbaustein zu verzeichnen hatten.

    Wenn Du in Anleihen investieren willst, solltest Du m.E. eher in Einzelanleihen mit fester Restlaufzeit investieren und planen diese Anleihen dann auch bis zur Endfälligkeit zu halten.


    Wünschen man sich viel. Ich wünsche mir, dass eine Partnerin und ich einigermaßen gesund bleiben. Wäre mir wichtiger als finanzielle Sicherheit.

  • Ich sehe in Deinem Vermögen schon eine erhebliche Sicherheitskomponente, neben der nach meinem Dafürhalten die Rendite zu sehr zurückstehen muß.

    Das mag durchaus so sein (ohne, daß ich jetzt von Nordis genaue Zahlen meine gelesen zu haben oder gar eine genaue Gesamt-Vermögensbilanz gesehen hätte - aus der insbesondere auch die Gewichtung "risikoarm" versus "risikoreich", unter Einbezug aller Assets, deutlich wird. Habe das aber auch nur überflogen).


    Die obige Formulierung "zu sehr" könnte (wohlgemerkt Konjunktiv) aber eine Wertung sein, die unter Berücksichtigung (objektive und subjektive Rahmendaten) des Einzelfalls nicht zutreffend ist.

    Ein Festgeld mit einer Rendite unter der Inflationsrate sichert Dir zwar "Dein Geld", aber im Endeffekt spart man sich damit arm.

    Daß über sehr lange Jahre (und wohl aktuell teilweise immer noch) die Rendite eines Festgeldes - jedenfalls nach Inflation und Steuern - real negativ ausfallen kann, ist eine Tatsache und unbestreitbar. Das gilt auch für diverse andere "Anlageformen" wie Tagesgeld, Sparbuch, Sparbrief, Lebensversicherung usw. Man verliert dabei - real gesehen - also Geld(Wert).


    Bei Realitätsbezug und im Wortsinn wirklich "arm spart" man sich damit aber nur dann, wenn unter Berücksichtigung dieses Effekts (realer Ertrag fällt nach Inflation und Steuern negativ aus) das besagte "Festgeld" (und/oder andere vergleichbare sichere "Anlagen") in Summe zu knapp sind, um daraus (in Kombination mit anderen Instrumenten wie Rente(n)) sicher (statistische (Rest)Lebenserwartung plus adäquates individuelles Sicherheitspolster) seinen Ruhestand bestreiten zu können.


    Mit anderen Worten: Ist der Ruhestand auch bei einer eher oder sogar überwiegend sicherheitsorientierten Anlage abgesichert und auskömmlich, dann kann man auch etwas risikoreicher anlegen - muß es aber nicht mehr zwingend (zumal - nach meinen Erfahrungen - sich nicht selten die subjektive Risikotragfähigkeit (individuelle Risikotoleranz) mit 60 + oder 65 + anders darstellt als in früheren Jahrzehnten).


    Dazu kommt: Nicht jeder will noch unbedingt relevante Beträge vererben, verschenken, spenden usw. Sprich: Man kann bei einer solchen Ruhestandsplanung auch mit einen kontrollierten Verzehr (bis auf einen angemessenen Sicherheitspuffer) planen.


    Das gilt insbesondere auch dann, wenn man ggf. nicht das Thema der Versorgung eines Partners mitdenken muß; siehe hier

    ich bin ... (Single)

    Den Ruhestand Planende sollten - aus meiner Sicht - daher nach der Erstellung einer Gesamt-Vermögensbilanz (in dem Fall hier "Rente" + "ETF-Depot" + "Sicherheitsbaustein" + "zwei relativ zeitnah kommende Versicherungen") ermitteln, welche Rendite (vor dem Hintergrund Einnahmen/Ausgaben) bezogen auf das freie Vermögen angestrebt (bzw. überhaupt erforderlich) ist. Das kann bei der Gewichtung (Asset-Allocation) hilfreich ein.


    Nur am Rande aber in dem Kontext

    Die Deutschen sind bekanntlich unendlich sicherheitsorientiert

    Diese Einschätzung teile ich ganz überwiegend. Zudem ist mir die Begrifflichkeit "German Angst" im Ausland über die vergangenen Jahrzehnte hinweg immer wieder begegnet.


    Nationen und ihre Bevölkerungen unterscheiden sich nicht selten signifikant in ihrem grundsätzlichen Geldverständnis (Stichwort: Hart- versus Weichwährungen - um nur ein Beispiel zu nennen) und auch Anlageverhalten (Beispiel USA versus Deutschland: Während hierzulande die Aktienquote bei nur 18% liegen soll, liegt diese in den USA angeblich bei 60%).


    Eine denkbare Erklärung für das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen könnte der diesbezügliche historische Hintergrund bestehend aus einer Hyperinflation, einer Währungsreform sowie sechs (bzw. sieben für Bürger in den Neuen Bundesländern) verschiedenen Währungen allein in den letzten gut 100 Jahren sein.



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.



    Nordis: Dir wünsche ich gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen Deine finanzielle Ruhestandsplanung betreffend !

  • Eine denkbare Erklärung für das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen könnte der diesbezügliche historische Hintergrund bestehend aus einer Hyperinflation, einer Währungsreform sowie sechs (bzw. sieben für Bürger in den Neuen Bundesländern) verschiedenen Währungen allein in den letzten gut 100 Jahren sein.

    Aber genau dann ist es noch unverständlicher, dass die Deutschen möglichst viel in 'sicheren' Werten investieren. Die Sparbücher der Deutschen haben mehrfach Ihren Wert verloren, während z.B. Aktienvermögen als Sachwerte langfristig immer gut durch diese Phasen gekommen sind. :/

  • Aber genau dann ist es noch unverständlicher, dass die Deutschen möglichst viel in 'sicheren' Werten investieren.

    Sehe ich etwas anders. Wenn hinter dem ausgeprägten "Sicherheitsbedürfnis" (der Deutschen) beim Thema "Geld" eine sozusagen wahre "Angst vor Vermögensverlusten" steht (siehe schon Nr. 18; Beispiel: "German Angst" als international bekanntes Stichwort), dann hat das eine zumindest gewisse Logik - denn "Angst" dürfte auch bei dem Thema (private Finanzen) ein denkbar schlechter (wenn nicht der schlechteste) Ratgeber sein.


    Kommt dann noch - subtil formuliert - eine wenig ausgeprägte Finanzbildung samt ebensolchem mediokerem Finanz"wissen" (präziser Finanz"unwissen") in der Praxis dazu, ergibt dies in der Melange eine stimme Begründung für die finanzielle Aufstellung der Deutschen (Billionen in nur Nominalwerten, niedrige Aktienquote, letzter Platz beim Thema Wohneigentum (Immobilie) in der Eurozone.



    Nur meine persönliche Sicht basierend auf langjährigen Erfahrungen.