Haus geerbt, Entscheidung über Zukunft des Hauses

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich ein Haus geerbt habe und aktuell mir unsicher bin, wie ich handeln sollte.


    Beschreibung des Hauses:

    Baujahr 1964, ca. 160m² aufgeteilt in 2 identische Wohnungen.

    Bei dem Haus wurde noch nichts saniert, es sind noch die ersten Fenster, Abwasserleitungen und alte Elektroinstallation vorhanden.

    2008 wurde eine Ölheizung eingebaut, diese ist laut Installateur/ Kaminkehrer in einem guten Zustand und würde noch "ewig" halten. Die Substanz des Hauses ist gut, Keller/ Dach ist dicht/ kein Schimmel, Decken sind betoniert.


    Seit kurzem steht das Objekt leer, jetzt bin ich mir unsicher, was ich damit machen soll. Selbst werde ich nicht einziehen, da ich erst ein Haus gekauft habe.


    Eine energetische Sanierung/ Kernsanierung würde laut verschiedenen Bauunternehmen/ Energiegutachter ca. 350T und mehr kosten. Ich müsste das Geld mit einem Kredit aufbringen, aktuell sind die Zinsen nicht günstig aus meiner Sicht.


    Die Kaltmiete würde ca. 11,50 Euro pro Quadratmeter einbringen, wenn das Objekt saniert ist.

    Das Objekt befindet sich in einem Ballungsgebiet von Bayern, eine Vermietung wäre problemlos möglich.


    Aktuell bin ich komplett unsicher, was ich mit dem Haus machen soll. Die Sanierung ist aus meiner Sicht sehr teuer und danach ist es noch immer ein "altes Haus im Kern". Theoretisch könnte ich versuchen das Haus wieder so zu vermieten, aber der energetische Zustand wird wahrscheinlich die meisten Interessenten abschrecken.


    Vielleicht habt Ihr eine hilfreiche Idee, bin für alle Infos dankbar. :)


    MfG

    Thomas

  • Herzlich Willkommen erstmal! :)


    Ohne deine persönliche u.a. finanzielle Situation und weitere Lebensumstände zu kennen: Grundsätzlich solltest du dir erstmal überlegen, ob du Vermieter sein willst, ob du dafür der Typ bist. Das macht viel Arbeit, u.U. auch viel Stress. Vielleicht hast du Spaß daran selbst "Hand anzulegen" an das Haus und es zu sanieren, zumindest teilweise. In jedem Fall kostet das viel Geld, wie du weißt. Es ist zudem ein großes Klumpenrisiko, was dein Gesamtvermögen angeht - erst recht wenn du schon eine eigene Immobilie hast.


    Du solltest deine finanzielle Situation zudem ganzheitlich betrachten. Wofür brauchst du Geld, was sind deine Pläne kurz-, mittel- und langfristig? Für was baust du Vermögen auf? Könntest du mit einem Verkauf des Hauses vielleicht den vermutlich noch laufenden Kredit deines anderen Hauses schneller abbezahlen? Und/oder Vermögen mit Hilfe des Kapitalmarkts (Aktien-ETF, weltweit breit gestreut, langfristig usw. ...) aufbauen?


    Gibt viele Möglichkeiten. Es ist schwierig konkret zu werden, wenn die ganze Situation nicht bekannt ist. Ich persönlich würde vermutlich das Haus verkaufen, wenn ich in meiner Situation so ein Haus hätte. Oder drin wohnen wollen, wenn das infrage käme. Jedenfalls nicht teuer sanieren, um es dann zu vermieten. Aber das hilft dir kaum weiter, da du eine andere Situation hast. Deswegen erstmal ein paar allgemeine Gedanken.


    Viel Erfolg!

  • Ich würde das Ding verkaufen und den Erlös so verwenden, wie es für mich sinnvoll ist (das heißt vermutlich in einem Aktien-ETF anlegen).


    Begründung: Ich würde keinen Kredit für die Sanierung eines alten zu vermietenden Hauses aufnehmen wollen. Und ich würde erst recht kein Vermieter eines unsanierten alten Hauses sein wollen.


    Ist aber natürlich Geschmacks- und Typsache.

  • Eine wichtige Frage wäre, ob du überhaupt Vermieter werden willst. Du musst Dich ins Mietrecht einarbeiten, die richtigen Mieter finden, wenn es nicht die richtigen sind, Dich mit Problemen ggf. Räumungsklagen etc. auseinandersetzen. Dich um die Pflege kümmern oder ein Hausverwaltung bezahlen. Und dann auch bedenken, ob sich das für zwei Wohnungen lohnt. Einarbeitung ins Mietrecht ist dieselbe, ob für zwei Wohnungen oder zehn.


    Und dann rechnen. Welche Rendite kannst du erwarten? Und vergleichen mit anderen Geldanlagen. Aufwand und Ertrag.


    Wie sieht die Geldanlage ansonsten aus? Wie weit weg ist das Objekt entfernt? Kannst/willst du irgendwas selber machen oder brauchst du immer Handwerker, die oft schwer zu kriegen sind?

  • Ich habe dazu eine pauschale Meinung, die aber mitunter oft nicht richtig ist.


    Es gibt 2 Szenarien die bei Häusern aus dem Baujahr Sinn machen:


    Abreissen und neu bauen oder selber Handwerker sein, einziehen und selbst alles nach und nach machen wie es anfällt.


    Wenn beides keine Option für Dich ist, würde ich einfach verkaufen.

  • Aus der Distanz ist das natürlich nicht wirklich zu beurteilen. Tendenziell würde ich so ein Haus behalten, wenn es sich um eine wirklich Top-Lage handelt. Kaltmiete von 11,50 deutet darauf nicht unbedingt hin.


    Was würdest Du für das Haus ca. bei Verkauf bekommen? Damit könntest Du eine Vorstellung von der zu erwartenden Rendite bekommen. Nehmen wir z.B. mal einen möglichen Verkaufserlös von 600.000 an, dann wäre die Roh-Rendite:


    (160*11,5*12) / (600.000+350.000) = 2,3%


    Das wäre z.B. sehr mager, zumal man da noch diverse Kosten und Puffer für zeitweisen Lehrstand abziehen müsste… Finanziell wäre das dann ziemlich sinnfrei (wenn man nicht auf deutliche Wertsteigerungen der Immobilie spekuliert), und zudem noch viel stressiger als das Geld einfach irgendwo in ein Festgeld zu hauen was zunächst mal mindestens genauso viel bringen würde.


    Wenn Du schon viel (deutlich mehr als der Wert des Hauses) in Aktien hättest, könnte man noch über Diversifizierung argumentieren, aber das scheint mir jetzt auch nicht unbedingt der Fall zu sein.

  • 350k für 160qm sind knapp 2200€/qm. Die Zahl selbst sagt aber absolut nichts aus, solange du nicht sagst, was genau enthalten ist. Für eine reine energetische Sanierung geht es deutlich günstiger, auch in Bayern. In dem Preisbereich reden wir davon, dass du das Haus praktisch auf Rohbau zurückbaust und alles neu machst. Dann hast du auch quasi Neubaustandard. In dem Zustand würden mich 11,50€ Kaltmiete in einem bayrischen Ballungsraum sehr wundern, da geht sicherlich deutlich mehr. Insofern wäre die zweite Aufgabe für dich, hier eine ordentliche Zahlengrundlage zu schaffen. Bei der Gelegenheit solltest du auch in Erfahrung bringen, was das Haus im aktuellen Zustand wohl wert wäre. Denn die erste Aufgabe ist, zu überlegen, ob du Vermieter werden willst.

  • verkaufen verkaufen! verkaufen!! verkaufen!!!

    Jetzt mal im Ernst, Toho85 was spricht aus Deiner Sicht gegen den Verkauf und damit den Abschied von der geerbten Immobilie, in der du ja nicht einmal selbst wohnen willst?


    Wenn du kein gelernter Vermieter bist, den so schnell nichts erschüttern kann: Vorsicht, du könntest dir eine Laus in den Pelz setzen, die du so schnell nicht wieder los wirst.

    Arbeit macht Spaß. Aber wer kann schon Spaß vertragen?





  • Wollte mal kurz noch einwerfen, dass man das Haus evtl. auch als Ferienhaus anbieten könnte, je nachdem wie beliebt die Region bei Touristen ist.

    Damit dürfte es auch weniger eine Rolle spielen, ob es energetisch saniert ist.

    VG, Daniel

  • Hallo.


    Wenn das Objekt derzeit leer steht, sich aber in einer vernünftigen Lage befindet, dann wäre das doch etwas für eine Person mit Investitionsgedanken. (Sanierung sofort möglich, keine vorherige Entmietung notwendig.)


    Ich würde wohl zum Verkauf tendieren.

  • Hallo,


    bitte entschuldigt, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Die letzte Zeit war etwas hektisch inkl. ungeplanten Krankenhausaufenthalt...


    Über einen Arbeitskollegen habe ich erfahren, dass er jemand kennt, der in dieser Gemeinde ein Grundstück sucht. Wir haben einen Termin vereinbart zur Besichtigung. Nach kurzer Überlegungszeit hat er mir das Objekt abgekauft, Notar usw. ist bereits alles erledigt :thumbup: .

    Ich denke das war die richtige Entscheidung.


    Nochmals vielen Dank für die zahlreichen Antworten :) .

    In den nächsten Tagen werde ich ein eigenes Thema wegen ein paar Fragen zur Geldanlage eröffnen.


    Grüße

    Thomas