Vermögenswirksame Leistungen ohne Geld vom AG

  • Hallo zusammen.


    Ich habe mich mit dem Thema vermögenswirksame Leistungen beschäftigt und einiges von Finanztip dazu gelesen.

    Vielleicht findet sich jemand der mir in meinem Fall weiterhelfen kann zu dem Thema.


    Ich fange mal vorne an:


    Mein ETF VL Depot habe ich über Coporate Benefits bei Fidelity eingerichtet um Sonderkonditionen zu bekommen, das Formular habe ich anschließend an den AG gesendet mit 35€ Beitrag um die Arbeitnehmersparzulage zu bekommen.

    Ich bin verheiratet und wir verdienen gemeinsam unter 80.000€.


    Nun hat mir mein AG geschrieben, dass ich die Wahl bei ihm habe:

    Entweder 13,29€ monatlich + 122,71€ Altersvorsorgebetrag (somit 282,19€)

    oder 300€ jährlich (was ja dann fast 20€ nochmal mehr sind).


    Nun stellen sich mir mehrere Fragen:


    1. Muss der AG etwas zu den VWL beitragen um die Arbeitnehmersparzulage auf das Depot zu bekommen?

    Weil sonst würde ich meinem AG sagen: Ich nehme die 300€ aber bitte überweise 35€ monatlich auf das Depot von meinem Geld, du musst nichts dazu packen.


    Von meinem Konto darf ich es ja anscheinend nicht auf das Depot überweisen um den Zuschuss zu bekommen.


    2. Warum zahlt der AG nicht einfach mehr VWL?

    Er ist ja anscheinend bereit 300€ zu zahlen.


    Liebe Grüße

    Thomas

  • 1. Muss der AG etwas zu den VWL beitragen um die Arbeitnehmersparzulage auf das Depot zu bekommen?

    Weil sonst würde ich meinem AG sagen: Ich nehme die 300€ aber bitte überweise 35€ monatlich auf das Depot von meinem Geld, du musst nichts dazu packen.


    Von meinem Konto darf ich es ja anscheinend nicht auf das Depot überweisen um den Zuschuss zu bekommen.

    Arbeitgeber sind dazu verpflichtet einen beliebigen Betrag den du willst aus deinem Netto in ein VL-Produkt deiner Wahl zu zahlen. Die Arbeitgeberleistung und damit eine Erhöhung des Bruttos sind freiwillig.


    Grundsätzlich kannst du das meines Erachtens genau so machen. Dein Arbeitgeber muss es halt so mitmachen wie von dir gewünscht. Aber ich sehe da eigentlich kein Problem.


    Hast du dir überlegt, ob eine bAV, um die es hier doch vermutlich geht, sich auch wirklich lohnt? Das tut sie nämlich in vielen Fällen nicht. Interessante Lektüre beispielsweise hier:


    Betrübliche Altersversorgung – leider oft eine herbe Enttäuschung - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Betriebliche Altersvorsorge heißt: der Arbeitgeber schließt für seine Arbeitnehmer eine Kapitallebens-, Renten- oder fondsgebundene Lebensversicherung ab. Ist…
    hartmutwalz.de


    Wäre auf jeden Fall bei bAVs vorsichtig. Wenn es die Option einer „freien“ Gehaltserhöhung gäbe, auch wenn diese niedriger ausfallen würde, würde ich vermutlich eher die nehmen. Es sei denn die Förderquote des Arbeitgebers ist sehr hoch…

    2. Warum zahlt der AG nicht einfach mehr VWL?

    Er ist ja anscheinend bereit 300€ zu zahlen.

    Eventuell weil es das Brutto erhöht und er dann entsprechend auch mehr abführen muss? Das vergessen viele beim Thema VL. Wenn du 13€ VL bekommst, dann musst auch DU diese 13 Euro versteuern und Abgaben von zahlen. Soweit ich weiß, muss auch der Arbeitgeber seinen entsprechenden Teil dazu tun. Bei bAVen ist das etwas anders, da spart sich der Arbeitgeber ja Abgaben soweit ich weiß. Hier möge man mich aber korrigieren sollte ich falsch liegen.

  • Danke für die Rückmeldung.


    Eine Gehaltserhöhung ist leider nicht möglich, nur die Wahl zwischen den beiden Sachen.


    Mein AG hat gerade auch geantwortet, 35€ von mir überweisen wäre kein Problem.

    Die 300€ laufen in eine betriebliche Rente bei der Gothaer. Der Vertrag existiert auch bereits jedoch immer nur die 120€ bereits reingelaufen die übrig waren.


    Soweit ich verstanden habe zahlt nur der AG 300€ ein, ich muss nichts dazuzahlen.

    Ich denke ich muss es dann versteuern, oder?


    Bin nicht neu bei dem AG, jedoch neuen Vertrag und mein Bausparvertrag läuft aus.


    Den Etf Sparplan will ich eigentlich zusätzlich machen um etwas anzusammeln und dann die 80€ Arbeitnehmersparzulage mitnehmen.

  • Ein Deutscher kann an einer (vermeintlichen) Steuerersparnis oder einer staatlichen Förderung nicht vorbeigehen. Die muß er mitnehmen, koste es, was es wolle!


    Ein Bausparvertrag ist für den Anleger renditemäßig meist eine Katastrophe. "Aber warum denn? Schon mein Opa hat einen Bausparvertrag gehabt!" Das gleiche gilt für die meisten Anlagen für "vermögenswirksame Leistungen", die dazuhin meist recht kleinvolumig sind. Mit 80 € im Jahr ist letztlich nicht viel Vermögen aufgebaut.


    Ein entscheidender Faktor beim Sparen ist, daß man bei der Stange bleibt und das gesparte Geld wirklich in Ruhe läßt. Das fällt mindestens der Hälfte der Bundesbürger schwer, weswegen sie letztlich auch kein Vermögen aufbauen. Wer den Zwang eines Sparvertrags nicht braucht und trotzdem spart, der findet außerhalb solcher Verträge in der Regel rentierlichere Möglichkeiten. Der kann auch locker auf die "staatliche Förderung" verzichten, die letztlich nicht ihm zugutekommt, sondern der Finanzindustrie.

  • Mein AG hat gerade auch geantwortet, 35€ von mir überweisen wäre kein Problem.

    Ok. Hast du denn auch wirklich sicher (!) langfristig bzw. mindestens mehr als ein Jahr ein Recht auf die ANSZ? Nur dann „lohnt“ es sich. Ansonsten würde ich, mal von der bAV abgesehen, die AG-VL (nur die!) eher nehmen und auf den ING VL-Sparen Banksparplan einzahlen lassen, ohne ANSZ, dafür etwas flexibler.


    Vermögend wirst du davon nicht, wie Achim Weiss richtig anmerkte.


    Soweit ich verstanden habe zahlt nur der AG 300€ ein, ich muss nichts dazuzahlen.

    Ich denke ich muss es dann versteuern, oder?

    Wenn (!) du wirklich nichts in die bAV selbst einzahlen musst von deinem netto, dein Arbeitgeber also 100% zahlt, und du ansonsten keine Gehaltserhöhung bekomme würdest stattdessen in der Höhe, dann ist das natürlich ein guter Deal den du vermutlich mitnehmen kannst. Bin aber kein bAV Spezialist, ich hab mich vor allem (zu viel) mit VL beschäftigt. Hab aber gelernt, dass man vorsichtig sein sollte bei solchen langfristigen Verträgen. Frag doch mal genau nach was DU einzahlen sollst.


    Es kommt am Ende aber sowieso vor allem darauf an was Achim Weiss geschrieben hat. Langfristig sparen/investieren. Dann schafft man es auch ohne solche Verträge, Steuerersparnisse und Förderungen. Dennoch kannst du natürlich mitnehmen was wirklich (!) geschenkt ist, soweit dein Arbeitgeber es also zahlt.

  • Also ich denke ich kann relativ gut sparen, egal ob beim Einkauf oder langfristig.


    Ich habe einen Etf Sparplan über Trade Republic wo monatlich 400€ reinlaufen und der Rest liegt auch bei TR für die 4%.


    Mein Bausparvertrag war relativ teuer aber damit kannte ich mich damals nicht so aus.

    Deshalb jetzt den Etf Sparplan mit VL bei Fidelity der über Corporate Benefits läuft.

    Kostet dann deutlich weniger.


    Wenn ich den Sparplan nehme, dann sind da ja nicht nur die 80€ drauf sondern monatlich auch 35€ die dann in einen Etf meiner Wahl.

    Meine Wahl ist dann A1JMDF, der selbe wie bei Trade Republic.


    Das Geld benötige ich nicht, also 7 Jahre lang drauf verzichten kein Problem, dann soll es nämlich mit der Zulage wieder raus.

    So habe ich es auf jeden Fall bei diversen Videos gesehen.


    Mir stellt sich halt die Frage wie ich am meisten raushole.

    300 jährlich oder monatlich 13,29€ und 122€ BAV.


    Vermutlich macht das sowieso keinen großen Unterschied.


    Natürlich würde ich das Geld gerne so erhalten aber das ist leider nicht möglich da es als Altersvorsorge angelegt werden muss.

  • Vermutlich macht das sowieso keinen großen Unterschied.

    Wird es vermutlich nicht. Mach das, was dir sinnvoller erscheint. Ich glaub ich würde eher die VL nehmen, weil ich darüber schneller selbst entscheiden könnte, also nach sieben Jahren. Eine bAV ist eben sehr unflexibel.


    Wenn ich den Sparplan nehme, dann sind da ja nicht nur die 80€ drauf sondern monatlich auch 35€ die dann in einen Etf meiner Wahl.

    Meine Wahl ist dann A1JMDF, der selbe wie bei Trade Republic.

    Klar, das kannst du machen. Nur kostet es eben im Gegensatz zum Anlegen bei Neobrokern deutlich mehr bzw. überhaupt etwas. Zu Fidelity kann ich nichts sagen. In der Regel wird Finvesto empfohlen für ETF-VL-Sparpläne, da es das günstigste ist.


    Wie gesagt: überleg dir, ob du wirklich die ANSZ längerfristig bekommst. Nur dann ergibt es Sinn. Ansonsten leg die 35€ lieber bei TR kostenlos per Sparplan an meiner Meinung nach. Die 13,29 würde ich dann eher in einen einfacheren ING-Banksparplan stecken. Musst du natürlich selbst wissen.


    Wir wollten dir hier vor allem vermitteln, dass es wichtigere Themen gibt. Wobei eine bAV wenn man so eine macht natürlich wichtig ist. Aber ob nun 13 Euro mehr oder weniger... geschenkt.

  • Danke euch, habe ich soweit verstanden.


    Was meinst du mit langfristig bekommst?

    Die Zulage wurde für verheiratete auf 80.000€ gehoben und da sind wir noch etwas weiter entfernt, also bekomme ich die auch da meine Frau keine VL in Anspruch nimmt.


    Durch die Corporate Benefits ist das Depot bei Fidelity deutlich günstiger.


    Keine Gebühren für Depotführung, Orders und Sparpläne etc.).

    Die einzigen Kosten, die dann noch übrig bleiben, sind die Gebühr bei Währungsumrechnung z.B. bei Dividenden/Ausschüttungen in USD und eine Verwahrgebühr von 0,1% p.a. des Depotwerts, wenn die Fonds keine Rückvergütung an die Bank zahlen, was ETFs natürlich nicht tun.


    So wurde es mir zumindest erklärt bzw. geschrieben.


    Dann werde ich wohl die monatliche VL nehmen.


    Liebe Grüße und Danke.

  • Ja dann passt das doch!


    Was meinst du mit langfristig bekommst?

    Naja, vielleicht verändert sich ja eure Einkommenssituation.. Wenn du sagst, dass ihr noch lange nicht an der Grenze des zu versteuernden Einkommens seid, dann kann man die ANSZ wie gesagt gern mitnehmen.


    Viel Erfolg!