Berechnung Rentabilität BAV - Direktversicherung

  • Hallo,


    ich möchte berechnen, ob sich eigentlich meine BAV Direktversicherung, teilweise durch Gehaltsumwandlung rentiert.


    Kurz Rahmenbedinungen:

    • 80% Teilzeit, wichtig für die Verteilung Arbeitgeberzuschuss / Eigenanteil
    • Gesetzlich versichert, privat wäre aber möglich

    Vorhandene BAV:

    Unterstützungskasse: 100% AG finanziert 1300 EUR p.a.

    BAV Vertrag 1 (mitgenommen durch Betriebsübergang): 65,38 EUR p.M.: AG finanziert: 53,66, Eigenbeitrag: 11,92

    BAV Vertrag 2: 470,42 p.M. , AG finanziert (25%): 94,08, Eigenbeitrag: 376,34

    In Summe also 536 EUR p.M.: Zuschuss AG: = 147,74, Eigenaufwand = 388,26


    Ich könnte aktuell den BAV Vertrag 2 aufstocken, bis an die aktuell möglichen Grenzen. Und da mache ich mir jetzt Gedanken, ob sich das überhaupt lohnt, oder ob ich nicht pro Monat lieber den Betrag meiner Eigenbeteiligung in nen ETF Sparplan stecke (in dem Fall bereits bestehen Sparpläne aufstocke).


    Vertrag 1 ist unabhängig würde ich weiterlaufen lassen, ebenso Unterstützungskasse.

    Vertrag 2:

    Vorteile:

    • Aktuelle- Steuerersparnis
    • Ersparnis bei den Sozialabgaben
    • 25% Zuschuss durch AG

    Nachteile:

    • Kosten Vertragsverwaltung: 2,30 % der Bruttobeitragssumme
    • Weitere Kosten bis Rentenbeginn: 1,50 % je Bruttobetrag + jährlich 0,60 % des Fondswerts + jährlich 0,40 % des Sicherungskapitals
    • Kosten in der Rentenphase 1,75 % je gezahlte Rente
    • Meine gesetzliche Rente reduziert sich durch die Gehaltsumwandlung.

    Ich plane Kapitalauszahlung und keine monatl. Rente.

    • D.h. ich muss die dann gültige Steuer zahlen (bei unserem tollen Staat und der Versicherungssumme, rechne ich mit dem Maximalsteuersatz, der dann wahrscheinlich auch höher als heute ist)
    • Ich muss die komplette KV und PV zahlen, aktuell ca. 18,1%, zukünftig rechne ich eher mit 22%
    • Ich habe die ganzen Kosten der Allianz
    • Eine verringerte gesetzliche Rente

    Mein ETF kostet mich in 0,0 EUR in der Ausführung, später mal Abgeltungssteuer und Soli.


    Hab ich irgendwelche Punkte vergessen, die noch relevant sein könnten? Hat jemand einen Excel Rechner oder kennt zuverlässige online Rechner, wo man das nachrechnen kann?


    Ich tendiere nämlich aktuell dazu, den BAV Vertrag 2 nicht zu erhöhen, im Gegenteil, ich würde ihn beitragsfrei stellen. Mit dem ETF Sparplan hab ich diese ganzen Kosten nicht. Zuschuss vom AG wird durch die später zu zahlende KV+PV aufgefressen. Steuer die ich später zahlen muss ist deutlich höher als Abgeltungssteuer + Soli beim ETF Sparplan. Sehr wahrscheinlich ist die Rendite meiner ETFs auch höher als die des Vertrags der Allianz.


    Wie seht Ihr das? Freue mich über Einschätzungen, Hinweise, Berechnungsmöglichkeiten etc.


    Danke

  • svenja147

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich möchte berechnen, ob sich eigentlich meine BAV Direktversicherung, teilweise durch Gehaltsumwandlung rentiert.

    In der Regel lohnen sie sich nicht.

    Du mußt hierbei 2 Dinge betrachten:

    a) die Rentenhöhe (und damit die Rendite)

    b) die Tatsache der Zwangsverrentung. Du bekommst das Geld nur in kleinen monatlichen Raten heraus, und meist ist rechnerisch ein unrealistisch hohes Endalter angenommen.

    • 80% Teilzeit, wichtig für die Verteilung Arbeitgeberzuschuss / Eigenanteil
    • Gesetzlich versichert, privat wäre aber möglich

    Inwieweit soll die Teilzeit hier eine Rolle spielen?

    Vorhandene bAV:

    Unterstützungskasse: 100% AG finanziert 1300 EUR p.a.

    BAV Vertrag 1 (mitgenommen durch Betriebsübergang): 65,38 EUR p.M.: AG finanziert: 53,66, Eigenbeitrag: 11,92

    BAV Vertrag 2: 470,42 p.M. , AG finanziert (25%): 94,08, Eigenbeitrag: 376,34

    In Summe also 536 EUR p.M.: Zuschuss AG: = 147,74, Eigenaufwand = 388,26

    Einem geschenkten Barsch schaut man nicht ins Maul, den nimmt man mit.


    Wenn in einem Vertrag der Arbeitgeber fast das Fünffache drauflegt, nimmt man das auch mit.


    Wenn der Arbeitgeber nur 25% drauflegt, muß man rechnen.

    Vertrag 2:

    Vorteile:

    • Aktuelle- Steuerersparnis
    • Ersparnis bei den Sozialabgaben
    • 25% Zuschuss durch AG

    Steuerersparnis ist der Schlüsselreiz für jeden Deutschen. Du bist Dir aber schon im klaren darüber, daß hier keine Steuerersparnis vorliegt, sondern eine Steuerstundung?


    Du zahlst durch den bAV-Beitrag weniger Rentenbeitrag und bekommst daher weniger Rente. Tolle Wurst!


    25% AG-Zuschlag ist ein kleiner Bonus für Dich. Du sparst etwa 10% Rentenbeitrag, der AG spart etwa 10% Rentenbeitrag, der AG legt also 15% drauf.

    Nachteile:
    • Kosten Vertragsverwaltung: 2,30 % der Bruttobeitragssumme
    • Weitere Kosten bis Rentenbeginn: 1,50 % je Bruttobetrag + jährlich 0,60 % des Fondswerts + jährlich 0,40 % des Sicherungskapitals
    • Kosten in der Rentenphase 1,75 % je gezahlte Rente
    • Meine gesetzliche Rente reduziert sich durch die Gehaltsumwandlung.

    Ich plane Kapitalauszahlung und keine monatl. Rente.

    • D.h. ich muss die dann gültige Steuer zahlen (bei unserem tollen Staat und der Versicherungssumme, rechne ich mit dem Maximalsteuersatz, der dann wahrscheinlich auch höher als heute ist)
    • Ich muss die komplette KV und PV zahlen, aktuell ca. 18,1%, zukünftig rechne ich eher mit 22%
    • Ich habe die ganzen Kosten der Allianz
    • Eine verringerte gesetzliche Rente

    Mein ETF kostet mich in 0,0 EUR in der Ausführung, später mal Abgeltungsteuer und Soli.


    Hab ich irgendwelche Punkte vergessen, die noch relevant sein könnten? Hat jemand einen Excel Rechner oder kennt zuverlässige online Rechner, wo man das nachrechnen kann?

    Prognosen sind immer schwierig, vor allem dann, wenn sie die Zukunft betreffen!


    Es dürfte die eine allgemeingültige Antwort auf Deine Frage nicht geben. Ich sehe das grundsätzlich wie Du: die beiden ersten Verträge behalten, den dritten auf Eis legen. Du hast Dein Alter nicht dazugeschrieben (bzw. die Zeit, die Du die Verträge noch bedienen wirst). Du sparst beim Einzahlen keinen Krankenkassenbeitrag, weil Du schon oben anstößt, aber in der Auszahlungsphase mußt Du rechnerisch zehn Jahre lang Krankenkassenbeitrag zahlen.


    Eine Rente läuft aktuell um die 20 Jahre, auch ich rechne für mich in erster Näherung mal mit 20 Jahren (Also Abflugzeit 85 Jahre). Ich bin aber (und das unterstelle ich bei Dir auch) sonst nicht schlecht versorgt, so daß ich nicht in Not käme, wenn mein eigenes Geld mit 85 tatsächlich aufgebraucht wäre.


    Ein Riestervertrag, der über einen Auszahlplan realisiert wird, muß gesetzlich zwingend mit einer Rentenversicherung kombiniert werden, die mit 85 anläuft. Dafür genehmigen sich die Firmen etwa 30% des gesparten Kapitals. Von 65 bis 85 dürfen also nur 70% des Kapitals verbraucht werden. Jetzt hast Du zwar keinen Riestervertrag, aber so fundamental anders werden die Firmen andere Rentenversicherungen auch nicht rechnen.


    Das kann ich auch selber: 70% meines Kapitals auf die 20 Jahre zwischen 65 und 85 verteilen. Mit 85 habe ich dann 30% noch übrig (was dann rechnerisch fast weitere 10 Jahre reichen könnte).


    Und dann kommt halt noch das Anlageinstrument dazu. Ich bin überzeugt davon, daß ich mit Aktien dauerhaft mehr Ertrag erwirtschafte als mit Renten - und 20 oder 30 Jahre sind dafür allemal lang genug, selbst wenn es zwischendurch einen Einbruch gibt. Das aber ist meine Anlageüberzeugung, kein Wissen, keine Regel. Andere Leute glauben das nicht, sondern fürchten den Börsencrash. Wenn das klappt mit dem ETF, stelle ich mich besser als die Rentenanleger. Aber das ist halt nicht gewiß. Infolgedessen kann ich Dir auch nicht raten: Mach das! Das mußt Du selber entscheiden, schließlich bist es ja auch Du, der die Konsequenzen dessen trägt.

  • Ich stimme Achim Weiss zu.

    Die bAV mit den hohen Förderquoten würde ich mitnehmen.

    Den bAV-Vertrag 2 würde ich stilllegen und das freiwerdende Kapital lieber eigenverantwortlich anlegen (ETF-Sparplan).

    Ich plane Kapitalauszahlung und keine monatl. Rente.

    Gerade wenn Du ohnehin mit einer Kapitalauszahlung planst macht es deutlich mehr Sinn, möglichst viel Kapital preiswert im eigenen ETF-Depot aufzubauen als den Kapitalaufbau einer Versicherung mit entsprechend hohen Kosten zu überlassen.

  • Ich weiß, daß die Rentenversicherung nennenswerte Kosten mit sich bringt. Das ist mir aber noch nicht einmal der wichtigste Punkt. Für mich der wichtigste Punkt ist, daß ich selber über die Anlage und die Verteilung des Geldes bestimmen kann.


    Wenn ich lese, daß die Versicherung die Auszahlung so steuert, daß mit 85 noch 30% (!) des Geldes vorhanden ist (damit sie das Langlebigkeitsrisiko abdeckt), dann verliert für mich das "Risiko", daß ich richtig alt werde, seinen Schrecken. Dann mache ich das halt auch so: Zwischen 65 und 85 nur 70% meines Extrageldes verplanen.


    Ich ahne nicht, ob man selbst mit 85 noch eine Rentenversicherung abschließen kann oder ob man das mit z.B. 70 mit Blick auf 85 tun muß. Aber das kratzt mich im Moment nicht allzusehr.

  • Bei all meinen Berechnungen hat eine 25% Zulage des Arbeitgebers sich nicht gelohnt. Ich nutze nur die BAV die der Arbeitgeber alleine bezahlt, der Rest ist im ETF, alles was du selbst zahlst fehlt auch noch in der GRV, ist nicht viel aber steigt wenigstens regelmäßig.