Hallo zusammen,
ich muss das Forum mal dafür nutzen, laut nachzudenken und dabei ein paar Gedanken der Community einzusammeln.
Wir besitzen seit 6 Jahren eine Vier Zimmer Eigentumswohnung mit 100qm und zwei Tiefgaragenstellplätzen im Speckgürtel von Düsseldorf. Die Wohnung hat damals 215k gekostet und wir haben noch mal 40k in die Sanierung gesteckt und einen zweiten TG-Stellplatz für 8k gekauft. Der Großteil der Sanierung ist in Eigenleistung erfolgt. Die Wohnung hat jetzt echt eine gehobene Ausstattung und einen guten Wohnwert mit SmartHome System. Aktuell möglicher Verkaufspreis schätze ich auf ca. 300k. Restkredit davon sind aktuell 200k.
Nach dem "Projekt" waren unsere Ersparnisse erst mal weg. Das ist für Einrichtung und Kaufnebenkosten draufgegangen.
Seit dem (6 Jahre her) haben wir es geschafft, unser Depot auf 100k aufzubauen und wir haben noch ca. 30k schnell verfügbar auf dem Tagesgeld Konto. Zusätzlich habe ich schon seit vielen Jahren ein Krypto-Portfolio, was zum aktuellen Zeitpunkt 110k € Wert ist. Investiert habe ich damals "nur" 5k.
Ich verdiene aktuell ca. 90k (IT) und meine Frau (Medizin) liegt ebenfalls in dem Bereich. Wir haben also zusammen ein stattliches Jahresgehalt von 180k und 95 % der Bevölkerung dürften wohl weniger Einkommen haben. Das wird auch noch ca. bis Ende nächsten Jahres so bleiben. Danach werden wir aufgrund von Nachwuchs von 2 Vollzeit-Stellen auf mindestens 1,5 Stellen reduzieren. Meine Frau ist aktuell schwanger und erhält im Beschäftigungsverbot ihr Gehalt weiter. Vermutlich auch nach der Geburt für ca. 1 Jahr. Ich gehe schon davon aus, dass ich mein Gehalt von 90k in den nächsten 3-5 Jahren noch Richtung 110-120k bekommen könnte. Wir sind beide Mitte 30.
Jetzt ist es so, dass wir schon gerne in den nächsten 2-4 Jahren auf ein Haus "upgraden" würden. Wir haben dafür allerdings schon gehobene Ansprüche, damit dieser Schritt für uns auch die hohe zusätzliche Belastung rechtfertigt.
Wir hätten gerne einen großen Garten, das Haus sollte frei stehend sein und eine Ruhige lange haben. Auch die Ausstattung sollte modern und gehoben sein. Ich möchte definitiv wieder ein Bussystem drin haben (wie in der Wohnung) etc.
Sowas kostet bei uns in der Gegend ganz schnell an die 1 Mio. Euro. Das ist für uns schon ein Lebenstraum und dafür wären wir schon bereit, auch einiges von unserem Verdienst für zu investieren. Was wir allerdings nicht wollen, ist für 700k ein Reihenhaus oder Doppelhaus zu kaufen, mit den Nachteilen, die da dran hängen. Wir bekommen das im Freundeskreis mit, was selbst Doppelhaushälften für "Streitigkeiten" mit den Nachbarn nach sich ziehen können, nur weil man sein eigenes Haus nicht im gleichen Farbton wie die Nachbarhäuser gestrichen hat oder einen Zaun zwischen den Grundstücken bauen will, damit der Hund nicht aufs Nachbargrundstück geht, die Nachbarn das aber doof finden, etc. Für das würden wir unsere Eigentumswohnung nicht eintauschen wollen.
Jetzt ist es so, dass wir ca. 2-3k monatlich in die ETFs stecken. Primär soll das unsere Altersvorsorge werden. Und würde also ungern das Depot leeren, um den Wunsch vom Traumhaus zu erfüllen. Die Frage ist da, ob es auch andere Möglichkeiten dafür geben könnte. Die Wohnung würden wir vermieten oder verkaufen wollen. Je nachdem, was für unser Projekt besser ist. Der Aufwand mit der Vermietung ist ja auch nicht zu vernachlässigen.
Als Erbe steht irgendwann mal ein halbes Reihenendhaus an.
Wir würden aber auch den Radius etwas vergrößern, da die Auswahl an passenden Häusern so größer wird, und auch die Preise werden passender. Wir möchten lediglich auch unter der Woche in ca. 30-40 Minuten Fahrzeit bei unseren Eltern sein können. Aktuell sind es nur 10-15 Minuten Fahrzeit.
Ich habe mal grob mit einem Zinsrechner gespielt, um mal die grobe Richtung auszuloten. Ich finde eine Rate von über 3k monatlich schon irgendwie heftig. Man muss ja auch noch mal 500€ monatlich für sonstige Wohnkosten dazurechnen. Stemmen könnten wir das denke ich, wären aber langfristig bei über 50 % unseres Einkommens. Ich habe mit unseren 1,5 Gehältern gerechnet, wo wir bei etwa 6k Nettoeinkommen pro Monat liegen würden.
Soweit zu unserer Situation. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen, in einem 70 Parteien Plattenbau und mein Vater hat als Koch alleine die Familie ernähren müssen. 20€ für den Schulausflug waren oft noch nicht mal möglich. Ich kann gut einschätzen, wie privilegiert unsere Situation jetzt ist und dass wir zu den 10 % der am besten Verdienenden gehören. Aber wir haben uns das auch selbst erarbeitet, wo wir beide sehr Stolz drauf sind.
Trotzdem stelle ich mir selbst irgendwie die Frage, wie andere das machen. Sind es nur die Prioritäten? Wollen die vielleicht einfach nicht mehr in den Urlaub fahren oder öfter mal nett essen gehen? Dann könnten wir unser Budget sicher auch noch mal erhöhen. Darauf möchten wir aber nicht verzichten, weil es uns auch Lebensqualität gibt. Der Gedanke, der mich dabei bedrückt ist, dass wir als Topverdiener uns schwertun, ein frei stehendes Haus mit ein wenig Luxus zu kaufen. Wir möchten ja keine Villa für 3 Mio. kaufen. Was hat sich verändert? Früher konnte mein Opa als Straßenbahnfahrer mit 6 Kindern ein Haus bauen. War sicher nicht einfach, aber möglich. Heute findet man als Akademikerpaar in der gleichen Gegend kaum noch ein Grundstück für den Hausbau.
Jetzt meine Frage: Wie würdet ihr vorgehen? Wie würdet ihr die nächsten 5 Jahre gestalten, um das Ziel vielleicht erreichen zu können? Es ist sicher ein Luxusproblem, aber es ist für uns ein Problem, das uns herumtreibt. Es besteht ja auch jederzeit die Möglichkeit in der Wohnung zu bleiben oder ein einfacheres Haus zu kaufen. Wir haben zum Glück kein Stress dabei, weil wir ja schon Eigentum haben.
Es ist, glaube ich, was lang geworden. Ich danke dennoch für allen Input, der kommen mag!
Danke!