Lebensplanung für Hauskauf in den nächsten Jahren

  • Hallo zusammen,


    ich muss das Forum mal dafür nutzen, laut nachzudenken und dabei ein paar Gedanken der Community einzusammeln.


    Wir besitzen seit 6 Jahren eine Vier Zimmer Eigentumswohnung mit 100qm und zwei Tiefgaragenstellplätzen im Speckgürtel von Düsseldorf. Die Wohnung hat damals 215k gekostet und wir haben noch mal 40k in die Sanierung gesteckt und einen zweiten TG-Stellplatz für 8k gekauft. Der Großteil der Sanierung ist in Eigenleistung erfolgt. Die Wohnung hat jetzt echt eine gehobene Ausstattung und einen guten Wohnwert mit SmartHome System. Aktuell möglicher Verkaufspreis schätze ich auf ca. 300k. Restkredit davon sind aktuell 200k.


    Nach dem "Projekt" waren unsere Ersparnisse erst mal weg. Das ist für Einrichtung und Kaufnebenkosten draufgegangen.

    Seit dem (6 Jahre her) haben wir es geschafft, unser Depot auf 100k aufzubauen und wir haben noch ca. 30k schnell verfügbar auf dem Tagesgeld Konto. Zusätzlich habe ich schon seit vielen Jahren ein Krypto-Portfolio, was zum aktuellen Zeitpunkt 110k € Wert ist. Investiert habe ich damals "nur" 5k.


    Ich verdiene aktuell ca. 90k (IT) und meine Frau (Medizin) liegt ebenfalls in dem Bereich. Wir haben also zusammen ein stattliches Jahresgehalt von 180k und 95 % der Bevölkerung dürften wohl weniger Einkommen haben. Das wird auch noch ca. bis Ende nächsten Jahres so bleiben. Danach werden wir aufgrund von Nachwuchs von 2 Vollzeit-Stellen auf mindestens 1,5 Stellen reduzieren. Meine Frau ist aktuell schwanger und erhält im Beschäftigungsverbot ihr Gehalt weiter. Vermutlich auch nach der Geburt für ca. 1 Jahr. Ich gehe schon davon aus, dass ich mein Gehalt von 90k in den nächsten 3-5 Jahren noch Richtung 110-120k bekommen könnte. Wir sind beide Mitte 30.


    Jetzt ist es so, dass wir schon gerne in den nächsten 2-4 Jahren auf ein Haus "upgraden" würden. Wir haben dafür allerdings schon gehobene Ansprüche, damit dieser Schritt für uns auch die hohe zusätzliche Belastung rechtfertigt.

    Wir hätten gerne einen großen Garten, das Haus sollte frei stehend sein und eine Ruhige lange haben. Auch die Ausstattung sollte modern und gehoben sein. Ich möchte definitiv wieder ein Bussystem drin haben (wie in der Wohnung) etc.

    Sowas kostet bei uns in der Gegend ganz schnell an die 1 Mio. Euro. Das ist für uns schon ein Lebenstraum und dafür wären wir schon bereit, auch einiges von unserem Verdienst für zu investieren. Was wir allerdings nicht wollen, ist für 700k ein Reihenhaus oder Doppelhaus zu kaufen, mit den Nachteilen, die da dran hängen. Wir bekommen das im Freundeskreis mit, was selbst Doppelhaushälften für "Streitigkeiten" mit den Nachbarn nach sich ziehen können, nur weil man sein eigenes Haus nicht im gleichen Farbton wie die Nachbarhäuser gestrichen hat oder einen Zaun zwischen den Grundstücken bauen will, damit der Hund nicht aufs Nachbargrundstück geht, die Nachbarn das aber doof finden, etc. Für das würden wir unsere Eigentumswohnung nicht eintauschen wollen.


    Jetzt ist es so, dass wir ca. 2-3k monatlich in die ETFs stecken. Primär soll das unsere Altersvorsorge werden. Und würde also ungern das Depot leeren, um den Wunsch vom Traumhaus zu erfüllen. Die Frage ist da, ob es auch andere Möglichkeiten dafür geben könnte. Die Wohnung würden wir vermieten oder verkaufen wollen. Je nachdem, was für unser Projekt besser ist. Der Aufwand mit der Vermietung ist ja auch nicht zu vernachlässigen.
    Als Erbe steht irgendwann mal ein halbes Reihenendhaus an.


    Wir würden aber auch den Radius etwas vergrößern, da die Auswahl an passenden Häusern so größer wird, und auch die Preise werden passender. Wir möchten lediglich auch unter der Woche in ca. 30-40 Minuten Fahrzeit bei unseren Eltern sein können. Aktuell sind es nur 10-15 Minuten Fahrzeit.


    Ich habe mal grob mit einem Zinsrechner gespielt, um mal die grobe Richtung auszuloten. Ich finde eine Rate von über 3k monatlich schon irgendwie heftig. Man muss ja auch noch mal 500€ monatlich für sonstige Wohnkosten dazurechnen. Stemmen könnten wir das denke ich, wären aber langfristig bei über 50 % unseres Einkommens. Ich habe mit unseren 1,5 Gehältern gerechnet, wo wir bei etwa 6k Nettoeinkommen pro Monat liegen würden.



    Soweit zu unserer Situation. Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen, in einem 70 Parteien Plattenbau und mein Vater hat als Koch alleine die Familie ernähren müssen. 20€ für den Schulausflug waren oft noch nicht mal möglich. Ich kann gut einschätzen, wie privilegiert unsere Situation jetzt ist und dass wir zu den 10 % der am besten Verdienenden gehören. Aber wir haben uns das auch selbst erarbeitet, wo wir beide sehr Stolz drauf sind.


    Trotzdem stelle ich mir selbst irgendwie die Frage, wie andere das machen. Sind es nur die Prioritäten? Wollen die vielleicht einfach nicht mehr in den Urlaub fahren oder öfter mal nett essen gehen? Dann könnten wir unser Budget sicher auch noch mal erhöhen. Darauf möchten wir aber nicht verzichten, weil es uns auch Lebensqualität gibt. Der Gedanke, der mich dabei bedrückt ist, dass wir als Topverdiener uns schwertun, ein frei stehendes Haus mit ein wenig Luxus zu kaufen. Wir möchten ja keine Villa für 3 Mio. kaufen. Was hat sich verändert? Früher konnte mein Opa als Straßenbahnfahrer mit 6 Kindern ein Haus bauen. War sicher nicht einfach, aber möglich. Heute findet man als Akademikerpaar in der gleichen Gegend kaum noch ein Grundstück für den Hausbau.


    Jetzt meine Frage: Wie würdet ihr vorgehen? Wie würdet ihr die nächsten 5 Jahre gestalten, um das Ziel vielleicht erreichen zu können? Es ist sicher ein Luxusproblem, aber es ist für uns ein Problem, das uns herumtreibt. Es besteht ja auch jederzeit die Möglichkeit in der Wohnung zu bleiben oder ein einfacheres Haus zu kaufen. Wir haben zum Glück kein Stress dabei, weil wir ja schon Eigentum haben.


    Es ist, glaube ich, was lang geworden. Ich danke dennoch für allen Input, der kommen mag!


    Danke!

  • Das ist für uns schon ein Lebenstraum


    Jetzt meine Frage: Wie würdet ihr vorgehen? Wie würdet ihr die nächsten 5 Jahre gestalten, um das Ziel vielleicht erreichen zu können? Es ist sicher ein Luxusproblem, aber es ist für uns ein Problem, das uns herumtreibt. Es besteht ja auch jederzeit die Möglichkeit in der Wohnung zu bleiben oder ein einfacheres Haus zu kaufen. Wir haben zum Glück kein Stress dabei, weil wir ja schon Eigentum haben.

    Es ist gar nicht schlimm ein „Luxusproblem“ zu haben - das haben vermutlich die meisten, die sich hier im Forum melden. Der wichtigste Schritt ist die eigenen Finanzen überhaupt richtig selbst in die Hand zu nehmen :)


    Ich kann dazu allgemein aber recht klar sagen: wenn es euer Lebenstraum ist ein Eigenheim-Einfamilienhaus zu besitzen und dort zu wohnen, dann geht VOLL auf diesen Lebenstraum. Kompromisse was das Objekt angeht wird es vermutlich immer geben - dazu kann ich nicht viel sagen. Was ich aber allgemein sagen kann ist, dass in so einem Fall in der Regel so viel Eigenkapital wie möglich hilft.


    Das bedeutet, dass es vermutlich das sinnvollste sein wird aus Aktien und anderen kurz- und mittelfristig riskanten Anlageformen rauszugehen und das Geld sicher als Eigenkapital anzusparen. Bei einem Zeithorizont von 5 Jahren ist eine Anlage am Aktienmarkt nicht sicher genug. Dass das eure Altersvorsorge sein soll, verstehe ich. Aber eure Altersvorsorge wird aus meiner Sicht erstmal euer Haus sein. Wenn ihr das abbezahlt habt, oder sich eine Sondertilgung nicht rechnet oder nur begrenzt möglich ist, dann könnt ihr parallel auch ein Aktien-ETF-Depot wieder führen. Würde ich persönlich sobald ich diesen konkreten Wunsch nach einem Eigenheim hätte aber nicht mehr tun bis zum Kauf.


    Was eure bisherige Wohnung angeht, so ergibt eventuell auch ein Verkauf Sinn und den Erlös davon ins Eigenkapital für das neue Haus zu stecken - ihr müsst euch vor allem erstmal überlegen, ob ihr Vermieter werden möchtet. Das ist sehr aufwendig und nicht Jeder ist der Typ dafür.


    Was Prioritäten angeht: sich etwas einschränken zu müssen ist meinen Beobachtungen nach recht normal, wenn man ein Eigenheim kauft. Aus meiner Sicht sind hier die Ansprüche einfach auch stark gestiegen. Gerade Gutverdiener möchten beispielsweise gerne weiterhin große exotische Reisen machen - aber das ist dann vielleicht einfach nicht mehr drin für ein paar Jahre, vor allem wenn es noch Kinder gibt.


    Das von mir dazu. Viel Erfolg auf jeden Fall bei der Verwirklichung eures Traums und euren Entscheidungen dabei!

  • Ich sehe darin zwei getrennte Fragen:


    1. Solltet ihr ein Einfamilienhaus im Speckgürtel von Düsseldorf erwerben?

    2. Wenn der Erwerb beschlossen ist, wie wird er am besten umgesetzt?


    Zu 1: Wenn Du vorher hier im Forum schon etwas gelesen hast, dann hast Du einige Diskussionen zum Thema selbstgenutztes Wohneigentum mitbekommen. Quintessenz fast immer: Es rechnet sich nicht und man hat ein Klumpenrisiko für das Vermögen. Die Frage ist dann, ob man es trotzdem will und die Nachteile in Kauf nehmen möchte.


    Zu 2: Der klassische Ansatz wäre: Eigentumswohnung verkaufen, sämtliches Vermögen einsetzen und den Rest mit einem Darlehen finanzieren, und mit maximaler Rate möglichst schnell das Haus in Euer Eigentum bringen. Kein teurer Urlaub, keine neuen Autos, keine neue Einrichtung, kein Pool und vor allem keine Scheidung. Nach dem raschen Entschulden habt ihr hoffentlich noch etliche Jahre für einen Vermögensaufbau, bei dem nicht alles nur aus dem einen Haus besteht.


    Wie die anderen mit den richtig großen Häusern das machen? Die sind erfolgreiche Unternehmer oder Erben von erfolgreichen Unternehmern. Vielleicht hat auch jemand vor 25 Jahren Amazon Aktien gekauft.

  • Zu 2: Der klassische Ansatz wäre: Eigentumswohnung verkaufen, sämtliches Vermögen einsetzen und den Rest mit einem Darlehen finanzieren, und mit maximaler Rate möglichst schnell das Haus in Euer Eigentum bringen. Kein teurer Urlaub, keine neuen Autos, keine neue Einrichtung, kein Pool und vor allem keine Scheidung. Nach dem raschen Entschulden habt ihr hoffentlich noch etliche Jahre für einen Vermögensaufbau, bei dem nicht alles nur aus dem einen Haus besteht.

    Wobei das mit dem „raschen Entschulden“ schwierig werden dürfte. Bei Verkauf der Wohnung und des gesamten Depots kämen Größenordnung 340.000 EUR raus (inklusive Notgroschen auf dem Tagesgeld). Bei einem Kaufpreis von 1 Mio. EUR ergibt das Kaufnebenkosten von ca. 100.000 EUR. Macht bei vollem Eigenkapitaleinsatz 760.000 EUR Kredit. Das ist selbst mit sehr gutem Einkommen eine Hausnummer.

    Um das bei aktuellen Zinsen in 15 Jahren abgezahlt zu haben, benötigt man eine Rate von knapp 5.500 EUR (Quelle: https://baugeld.rechner.handel…sblatt2/schnellcheck.aspx ) Auf 25 Jahre wären es immer noch gut 3.600 EUR (und bis dahin wäre der Threadstarter 60-65, also nichts mit „etliche Jahre für den Vermögensaufbau).


    Ich würde das nur machen, wenn es wirklich der absolute Lebenstraum wäre. Weil es nämlich bedeutet, dass alles andere mit so einem Kredit nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt geht.

  • Hallo Julian0o,


    einmal Situationsanalyse:


    Bei einem geplanten Kaufpreis von 1 Mio. haben Sie derzeit gerade so ausreichend EK (wenn die Kryptos nicht abschmieren). Dann haben Sie aber nichts mehr für Wohnwertverbesserung und Einrichtung.


    Unabhängig von der Frage, ob Sie nun Vermietertyp sind oder nicht, beachten Sie bitte, eine vermietete Wohnung kann (!) Gewinn abwerfen, muss es aber nicht. Da gibt es zu viele Unwägbarkeiten von Messi über Sonderumlage bis staatliche Eingriffe. Ich würde die Wohnung nach dem Kauf des Hauses auf jeden Fall verkaufen und damit die Kreditrate mindern.


    Ein relativ großzügiger Lebensstil und 50% des Einkommens für die Kredittilgung ausgeben zu müssen, widerspricht sich. Entweder Sie steigern das Einkommen deutlich, oder Sie reduzieren die Ausgaben. Als Beispiel: Das Kleinkind fühlt sich beim Planschen am Strand am wohlsten. Es ist ihm vollkommen egal, ob der Strand am nächsten Baggersee oder auf den Malediven ist.


    Meine Empfehlung: Üben Sie die nächsten 3-5 Jahre Sparen und wenn es klappt, haben Sie deutlich mehr EK und ein Gefühl, ob Sie diesen Lebensstil die nächsten 20 Jahre auch haben wollen.


    Gruß Pumphut

  • Es rechnet sich nicht und man hat ein Klumpenrisiko für das Vermögen. Die Frage ist dann, ob man es trotzdem will und die Nachteile in Kauf nehmen möchte.

    Das ist mir bewusst und kann ich ganz klar mit "Ja" beantworten. Man wird kaum ein Haus nach unserem Wunsch zur Miete finden. Und selbst wenn, es ist dann nicht unseres und ich habe nicht die Freiheiten, die ich als Eigentümer habe.

    Wenn man danach geht, dann lohnt sich Urlaub auch nicht. Trotzdem machen es die Leute. Wir kaufen uns hier ganz klar Lebensqualität. Finanziell sinvoller wäre es natürlich, einfach in der Wohnung zu bleiben und den ETF weiter zu besparen. Dann habe ich zur Rente 4 Mio. im Depot und kann davon leben. Aber halt auch nur in meiner Eigentumswohnung, ohne Garten, ohne eigene PV-Anlage, ohne ein Klettergerüst für die Enkel.

    Gerade Gutverdiener möchten beispielsweise gerne weiterhin große exotische Reisen machen - aber das ist dann vielleicht einfach nicht mehr drin für ein paar Jahre, vor allem wenn es noch Kinder gibt.

    Da sind wir auch etwas einfacher gestrickt. Wir machen keine Malediven Reisen oder sowas. Aufgrund wie ich aufgewachsen bin, schaue ich sehr auf mein Geld und würde mich damit einfach nicht wohlfühlen, 8000 € für einen Urlaub auszugeben. Den könnte ich dann nicht genießen, weil ich mir dann die ganze Zeit überlege, was ich sonst mit dem Geld hätte machen können. Wir sind viele Jahre mit dem Wohnwagen auf günstigen Campingplätzen unterwegs gewesen und werden das wohl mit Kindern wieder verstärkt so machen. Das ist zwar alles auch nicht mehr so günstig, aber dennoch weit weg von 8000 € für 2 Wochen Malediven.

  • Wobei das mit dem „raschen Entschulden“ schwierig werden dürfte. Bei Verkauf der Wohnung und des gesamten Depots kämen Größenordnung 340.000 EUR raus (inklusive Notgroschen auf dem Tagesgeld). Bei einem Kaufpreis von 1 Mio. EUR ergibt das Kaufnebenkosten von ca. 100.000 EUR. Macht bei vollem Eigenkapitaleinsatz 760.000 EUR Kredit. Das ist selbst mit sehr gutem Einkommen eine Hausnummer.

    Um das bei aktuellen Zinsen in 15 Jahren abgezahlt zu haben, benötigt man eine Rate von knapp 5.500 EUR (Quelle: https://baugeld.rechner.handel…sblatt2/schnellcheck.aspx ) Auf 25 Jahre wären es immer noch gut 3.600 EUR (und bis dahin wäre der Threadstarter 60-65, also nichts mit „etliche Jahre für den Vermögensaufbau).


    Ich würde das nur machen, wenn es wirklich der absolute Lebenstraum wäre. Weil es nämlich bedeutet, dass alles andere mit so einem Kredit nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt geht.

    Genau das ist nämlich mein Punkt. Aktuell bekommt man für 760.000 € hier zwar ein schönes Haus, aber halt auch wieder mit Einschränkungen. Und sich dafür dann so krumm zu machen, nicht mehr groß in den Urlaub zu fahren, bei so einem guten Einkommen jeden Euro umzudrehen, dass muss man halt wollen.

    Meiner Meinung nach sind die Immobilienpreise für die aktuelle Zinssituation zu hoch. Ob sie allerdings weiter fallen, ist unklar. Ich weiß aber auch nicht, wie weit die aufgerufenen Preise inzwischen von den wirklichen Verkaufspreisen entfernt sind. Vielleicht muss man sich auch mal ein paar Objekte ansehen und mal schauen, wie viel beim Preis machbar ist.

    Aktuell noch abzuwarten, ist deshalb wohl die beste Maßnahme.

    Wie die anderen mit den richtig großen Häusern das machen? Die sind erfolgreiche Unternehmer oder Erben von erfolgreichen Unternehmern. Vielleicht hat auch jemand vor 25 Jahren Amazon Aktien gekauft.

    Ja ich glaube, das ist wirklich der Punkt. In der Regel kommt da Geld von den Großeltern oder Eltern dazu. Oder jemand hat zur Einschulung vom Onkel ein paar Amazon Aktien geschenkt bekommen. Zeigt halt mal wieder, dass die Schere selbst für Gutverdiener immer weiter auseinander geht.

  • Ihr könnt das machen, das ist einfach eine Lebenseinstellung. Rechnen kannst Du ja selber und finanziell seid ihr sehr gut aufgestellt. Ich gehe mal davon aus, dass Du einfach am allgemeinen Austausch interessiert bist.


    Wir sind vom Einkommen ähnlich angesiedelt. Hatten aber als wir gekauft haben weniger EK als ihr. Jetzt ist einer in Elternzeit, also temporär etwas weniger als ihr beide zusammen.


    Wir haben weit weniger für unsere Immobilie ausgegeben und einen viel besseren Zinssatz.


    Wir genießen es als Familie ungemein, dass wir finanziell im Alltag sehr entspannt sind. Wir können problemlos 3 mal in Urlaub, den Kindern alles ermöglichen und noch eine 20% Sparrate ganz nebenbei in ETfs weglegen. Ich würde das nicht wegen 50m2 mehr Wohnfläche und freistehend einschränken wollen. Aber wenn man das macht, ist das natürlich auch nicht falsch. Und ihr würdet ja auch bei 3 k Rate nicht am Hungertuch nagen ;).

  • Genau das ist nämlich mein Punkt. Aktuell bekommt man für 760.000 € hier zwar ein schönes Haus, aber halt auch wieder mit Einschränkunge

    Ich habe mit einem Haus für 1 Mio. (nicht 760.000 EUR) gerechnet, zzgl. 10% Kaufnebenkosten = 1,1 Mio. Davon abgezogen euer gesamtes Eigenkapital von 340.000 EUR, macht 760.000 EUR an Kredit.

  • Die hohen Zinsen und (noch?) hohen Immobilienpreise machen die Situation schon anders. Irgendwo ab 700k war vor 2-4 Jahren die magische Grenze, wo man mit einem Sprung auf 900k auf einmal doppelt so viel Grund- und Wohnfläche hat kaufen können. Das waren dann Regionen, in die nur sehr gute Verdiener hinkommen konnten. Aber das war für uns einfach ein paar Jahre zu früh.

    Aktuell könnten wir mit den Zinsen vor 3 Jahren sicher gut den Traum erfüllen. Aber bei 3,5 statt 1,5 % Zinssatz, sieht die Sache einfach ganz anders aus.

    Meiner Meinung nach sind nur die "einfacheren" Häuser wie z.B. Fertighäuser im Preis gesunken. Sodass "normale" Gutverdiener mit ca. 100k Jahresbrutto da noch kaufen können. Darüber spielen Zinsen oft (in unserem Fall leider nicht) eine Nebensächliche Rolle.


    Entweder Sie steigern das Einkommen deutlich, oder Sie reduzieren die Ausgaben.

    Die Idee der Selbständigkeit schwirrt auch in meinem Kopf. Die Fragestellung ändert sich bei mir langsam von "Was kann ich mir leisten?" zu "Wie kann ich mir das leisten?"

    Aber ja, Ausgaben runter ist immer fein. Ich werde jetzt, wo meine Frau für mindestens 1,5 Jahre nicht arbeitet, auch meinen Firmenwagen zugunsten von mehr Gehalt eintauschen. Wir brauchen einfach keine zwei Autos, wenn wir beide den ganzen Tag zu Hause sind. Das wird noch mal ca. 450€ Netto reinbringen.

  • Wir genießen es als Familie ungemein, dass wir finanziell im Alltag sehr entspannt sind. Wir können problemlos 3 mal in Urlaub, den Kindern alles ermöglichen und noch eine 20% Sparrate ganz nebenbei in ETfs weglegen. Ich würde das nicht wegen 50m2 mehr Wohnfläche und freistehend einschränken wollen.

    Das geht uns genauso, deshalb haben wir auch "nur" eine Eigentumswohnung und haben beim Kauf den maximalen Kreditrahmen, den wir mit unserem Einkommen bekommen hätten, bewusst nicht ausgereizt. Wäre eine größere Wohnung mit Garten schön? Klar. Aber mehrere 100.000 EUR zusätzlich Kredit nur für 1-2 Zimmer mehr und einen Garten? Nö. Wir empfinden das auch als großen Luxus, dass z.B. Dinge wie Teilzeit, Urlaube, Sabbatical mit Neuseelandreise, Essengehen statt Selbstkochen wenn uns danach ist usw... trotz Immobilienkredit komfortabel und ohne nachrechnen zu müssen einfach gehen, und dass wir jetzt und auch später unserem Kind möglichst viel werden ermöglichen können (die kleinen Dinge, die sich summieren, wie Musikunterricht usw., aber irgendwann vielleicht auch mal ein Auslandsjahr in der Schule usw...). Das ginge nicht, wenn wir damals das Maximum an Kredit ausgereizt hätten.

    Und ihr würdet ja auch bei 3 k Rate nicht am Hungertuch nagen ;).

    Mit 3.000 EUR Rate zahlen sie aber echt bis zur Rente ab (und zahlen nochmal mehrere 100.000 EUR Kreditzinsen bis dahin). Zur Zeit der Niedrigzinsen wäre das locker gegangen, inzwischen sieht das auch mit gutem Gehalt echt anders aus.


    Julian0o Ihr müsst euch die Karten legen, wie sehr das freistehende Einfamilienhaus wirklich euer "Lebenstraum" ist, dem ihr alles andere unterordnen wollt. Irgendwie bekommt ihr das schon hin. Aber ihr seid dann bis zur Rente massiv verschuldet und es wird ein enormer Teil eures Gehalts für die Rate draufgehen. Ihr werdet trotz Gutverdiener schon deutlich aufs Geld schauen müssen und euch z.B. nicht parallel noch ein Depot für die Altersvorsorge bzw. frühere Rente aufbauen können.

  • Ich habe mit einem Haus für 1 Mio. (nicht 760.000 EUR) gerechnet, zzgl. 10% Kaufnebenkosten = 1,1 Mio. Davon abgezogen euer gesamtes Eigenkapital von 340.000 EUR, macht 760.000 EUR an Kredit.

    Ah okay, da habe ich nicht genau genug gelesen. Wenn ich es schaffe, mein Gehalt um 1000 € Netto zu erhöhen, dann würde ich das auch voll in das Projekt Traumimmobilie stecken. Das wären dann ca. 20k Gehaltssteigerung, was in der IT-Branche schon machbar ist. Ich habe ein paar Freunde, die teilweise Sprünge von 75k zu 120k gemacht haben.

  • Aktuell noch abzuwarten, ist deshalb wohl die beste Maßnahme.

    Abwarten kann man immer. Ob es dadurch besser wird? Wenn ihr JETZT eure Traumimmobilie findet und diese JETZT finanzieren könnt, dann ist es wahrscheinlich sinnvoll es auch jetzt zu machen. Wie sich Zinsen und Preise entwickeln wissen wir alle nicht.


    Ob sich die Situation verbessert? Wenn ihr jetzt noch nicht genügend Eigenkapital habt, dann ist weiteres risikoarmes (!) Sparen angesagt für die nächsten Jahre. Ich finde die Idee von Pumphut gut es als eine Art Testlauf zu betrachten. Spart mindestens so viel wie ihr auch für einen Immobilienkredit und die Rücklagen zurücklegen müsstet - eventuell natürlich die entsprechenden Kosten eurer aktuellen Wohnung gegen gerechnet. Wenn ihr mehr sparen könnt umso besser. Wieder an die Börse gehen, wird auch in ein paar Jahren wieder gehen. Den Traum des eigenen Hauses solltet ihr aber jetzt verfolgen und wenn ihr diesen Traum habt und euch aller Implikationen bewusst seid bewusst voll in diese Richtung gehen.

  • Ah okay, da habe ich nicht genau genug gelesen. Wenn ich es schaffe, mein Gehalt um 1000 € Netto zu erhöhen, dann würde ich das auch voll in das Projekt Traumimmobilie stecken. Das wären dann ca. 20k Gehaltssteigerung, was in der IT-Branche schon machbar ist. Ich habe ein paar Freunde, die teilweise Sprünge von 75k zu 120k gemacht haben.

    Das würde vermutlich einen Jobwechsel bedeuten - also neue Probezeit, ungut für unmittelbar anstehende Immobilienfinanzierung, zumal in Kombi mit einer schwangeren Frau im Beschäftigungsverbot.


    Ich würde euch ganz grundsätzlich raten euch zu überlegen, wie ihr künftig leben möchtet und wieviel ihr bereit seit für die Traumimmobilie zu verzichten - nicht nur an Luxus (Urlaub auf den Malediven, teures Auto...), sondern auch an Lebensqualität und Freiheit.


    Beispiel: Ihr bekommt ein behindertes Kind, oder auch nur ein Kind, mit dem alles viel anstrengender ist als gedacht - wegen der hohen Rate ist es aber einfach nicht drin, dass ihr beide eure Stunden reduziert oder Du oder Deine Frau länger Elternzeit nehmt als geplant. Man nimmt sich mit einer auf Kante gerechneten Finanzierung viele Freiheiten, die man sich aufgrund der hohen Gehälter sonst leisten kann. Und gerade mit Kind(ern) sind diese Freiheiten echt viel wert.


    Für sich selbst sagt man vielleicht "egal, ich beiße in den sauren Apfel, arbeite länger / weiter weg / mit unflexibleren Arbeitszeiten, aber die 1.000 EUR netto zusätzlich fließen ins Haus". Mit Kind bedeutet eine halbe Stunde zusätzlicher Fahrtweg morgens und abends, dass man ggf. nicht beim Ins-Bett-Bringen dabei ist, die zusätzlichen Stunden oder unflexiblen Arbeitszeiten bedeuten, dass man das Kitafest verpasst oder es ein logistischer Alptraum ist, wenn mal wieder Kita-Schließtag ist oder das Kind krank und beide Arbeitszeiten / Jobs haben, wo sie nicht mal eben früher gehen können.

  • Zum Thema Risiko beim Sparen in dieser Situation:


    Wenn ein Wunsch nach Immobilienkauf in einigen Jahren besteht, aber weder Preis noch Zeitpunkt wirklich feststehen, würde ich nicht automatisch sofort alles in sichere Geldanlagen umschichten. Möglicherweise dauert es lange, bis ihr ein geeignetes Objekt findet. Die entgangene Rendite wäre unverhältnismäßig hoch. Wenn es einen starken Börseneinbruch gibt, könnt ihr darauf reagieren. Dann wohnt ihr eben noch etwas länger in der ETW. Wenn es gut läuft, habt ihr mehr Eigenkapital und könnt durch schnelles Abzahlen Risiko herausnehmen.


    Umschichten in supersicher auf jeden Fall, wenn ich zum Tag X eine Summe Y haben muss und es sonst keinen Spielraum gibt. (Ich würde bei einer Zahlungsverpflichtung von 100.000 € am 31.12. nicht heute 100.000 € meinem 200.000 € ETF-Portfolio entnehmen und aufs Tagesgeld packen.)

  • Zum Thema Risiko beim Sparen in dieser Situation:


    Wenn ein Wunsch nach Immobilienkauf in einigen Jahren besteht, aber weder Preis noch Zeitpunkt wirklich feststehen, würde ich nicht automatisch sofort alles in sichere Geldanlagen umschichten. Möglicherweise dauert es lange, bis ihr ein geeignetes Objekt findet. Die entgangene Rendite wäre unverhältnismäßig hoch. Wenn es einen starken Börseneinbruch gibt, könnt ihr darauf reagieren. Dann wohnt ihr eben noch etwas länger in der ETW. Wenn es gut läuft, habt ihr mehr Eigenkapital und könnt durch schnelles Abzahlen Risiko herausnehmen.


    Umschichten in supersicher auf jeden Fall, wenn ich zum Tag X eine Summe Y haben muss und es sonst keinen Spielraum gibt. (Ich würde bei einer Zahlungsverpflichtung von 100.000 € am 31.12. nicht heute 100.000 € meinem 200.000 € ETF-Portfolio entnehmen und aufs Tagesgeld packen.)

    Kann ich nachvollziehen, aber ich würde sagen, dass das sehr individuell davon abhängt wie groß und wie konkret der Immobilienwunsch ist.


    Und in dem Zusammenhang genau die Frage, die du aufwirfst: ist man bereit im Falle eines Börseneinbruchs noch X Jahre zu warten? Ist man bereit genau dieses Risiko einzugehen? Das muss Jeder für sich entscheiden. Bei mir persönlich besteht zum Beispiel ein momentan eher abstrakter Eigenheimwunsch, für den ich mir die Marktrendite in der Tat nicht entgehen lassen möchte und so bewusst das Risiko eingehe, dass sich das mit dem Eigenheim, was noch nicht absehbar ist, verzögert. Wenn der TE Julian0o aber sagt, dass er auf keinen Fall länger als 3-5 Jahre warten möchte und das Risiko nicht eingehen will oder kann, dass es in der Zeit einen Börseneinbruch gibt, dann halte ich es für sinnvoller direkt in sichere Anlagen zu gehen.

  • Wir besitzen seit 6 Jahren eine Vier Zimmer Eigentumswohnung mit 100qm und zwei Tiefgaragenstellplätzen im Speckgürtel von Düsseldorf. Die Wohnung hat damals 215k gekostet und wir haben noch mal 40k in die Sanierung gesteckt und einen zweiten TG-Stellplatz für 8k gekauft. Der Großteil der Sanierung ist in Eigenleistung erfolgt. Die Wohnung hat jetzt echt eine gehobene Ausstattung und einen guten Wohnwert mit SmartHome System. Aktuell möglicher Verkaufspreis schätze ich auf ca. 300k. Restkredit davon sind aktuell 200k.

    100 m² Eigentumswohnung bei Düsseldorf in gutem Bauzustand sollte mehr wert sein als 300 T€. 200 T€ Restkredit heißt natürlich auch: So richtig viel eigenes Geld steckt da nicht drin, die Wohnung gehört hauptsächlich der Bank.

    Seit dem (6 Jahre her) haben wir es geschafft, unser Depot auf 100k aufzubauen und wir haben noch ca. 30k schnell verfügbar auf dem Tagesgeld Konto. Zusätzlich habe ich schon seit vielen Jahren ein Krypto-Portfolio, was zum aktuellen Zeitpunkt 110k € Wert ist. Investiert habe ich damals "nur" 5k.

    Man könnte daran denken, das gelegentlich mal zu sichern.

    Ich verdiene aktuell ca. 90k (IT) und meine Frau (Medizin) liegt ebenfalls in dem Bereich. Wir haben also zusammen ein stattliches Jahresgehalt von 180k und 95 % der Bevölkerung dürften wohl weniger Einkommen haben.

    Wie wohlhabend bin ich im Vergleich?

    Das wird auch noch ca. bis Ende nächsten Jahres so bleiben. Danach werden wir aufgrund von Nachwuchs von 2 Vollzeit-Stellen auf mindestens 1,5 Stellen reduzieren. Meine Frau ist aktuell schwanger und erhält im Beschäftigungsverbot ihr Gehalt weiter. Vermutlich auch nach der Geburt für ca. 1 Jahr. Ich gehe schon davon aus, dass ich mein Gehalt von 90k in den nächsten 3-5 Jahren noch Richtung 110-120k bekommen könnte. Wir sind beide Mitte 30.

    Jetzt ist es so, dass wir schon gerne in den nächsten 2-4 Jahren auf ein Haus "upgraden" würden. Wir haben dafür allerdings schon gehobene Ansprüche, damit dieser Schritt für uns auch die hohe zusätzliche Belastung rechtfertigt.

    Muß man dann halt sehen, wie man die gehobenen Ansprüche bezahlt ...

    Wir hätten gerne einen großen Garten, das Haus sollte frei stehend sein und eine ruhige Lage haben. Auch die Ausstattung sollte modern und gehoben sein. Ich möchte definitiv wieder ein Bussystem drin haben (wie in der Wohnung) etc.

    Sowas kostet bei uns in der Gegend ganz schnell an die 1 Mio. Euro. Das ist für uns schon ein Lebenstraum und dafür wären wir schon bereit, auch einiges von unserem Verdienst für zu investieren.

    Na dann zu! Ein Haus für letzlich 10 Jahresgehälter sollte sich darstellen lassen.

    Was wir allerdings nicht wollen, ist für 700k ein Reihenhaus oder Doppelhaus zu kaufen, mit den Nachteilen, die da dran hängen. Wir bekommen das im Freundeskreis mit, was selbst Doppelhaushälften für Streitigkeiten mit den Nachbarn nach sich ziehen können, nur weil man sein eigenes Haus nicht im gleichen Farbton wie die Nachbarhäuser gestrichen hat oder einen Zaun zwischen den Grundstücken bauen will, damit der Hund nicht aufs Nachbargrundstück geht, die Nachbarn das aber doof finden, etc. Für das würden wir unsere Eigentumswohnung nicht eintauschen wollen.

    Bist Du Dir denn so ganz sicher, daß es solche Probleme bei einem freistehenden Einfamilienhaus nicht geben kann? Neulich schrieb hier mal einer, daß das Nachbargrundstück gerade bebaut wird. Die erste Kontaktaufnahme der zukünftigen Nachbarin (Rechtsanwältin von Beruf) war ein legalistischer Schriftsatz, daß der Zaun zwischen den Grundstücken falsch steht (vermutlich wenige Zentimeter auf dem Nachbargrundstück) verbunden mit einer Fristsetzung zur Beseitigung dieses Zustandes.


    Wenn das schon so losgeht, läßt das für die zukünftige Nachbarschaft nicht eben das Beste hoffen.


    Heißt: Das kann Dir mit einem Einfamilienhaus auch passieren. In letzter Konsequenz wegzuziehen kann dann sehr teuer werden.

    Jetzt ist es so, dass wir ca. 2-3k monatlich in die ETFs stecken. Primär soll das unsere Altersvorsorge werden.

    Immer der gleiche dumme Spruch. Es gibt für einen guten Deutschen überhaupt keinen anderen Grund als für "die Altersvorsorge" zu sparen.


    Wie wäre es denn, wenn Du mal für Deine finanzielle Unabhängigkeit sparst oder wenigstens dafür, Deinen finanziellen Spielraum zu vergrößern?

    Und würde also ungern das Depot leeren, um den Wunsch vom Traumhaus zu erfüllen. Die Frage ist da, ob es auch andere Möglichkeiten dafür geben könnte. Die Wohnung würden wir vermieten oder verkaufen wollen. Je nachdem, was für unser Projekt besser ist. Der Aufwand mit der Vermietung ist ja auch nicht zu vernachlässigen.

    Als Erbe steht irgendwann mal ein halbes Reihenendhaus an.

    Die üblichen Luftschlösser. Du willst ein Traumhaus vom Feinsten. Ohne Bussystem geht garnichts! Dein Depot willst Du natürlich nicht einsetzen, die Kryptos schon garnicht. Auch die Wohnung möchtest Du vorzugsweise behalten und die sonstige Lebensführung soll nicht eingeschränkt werden müssen. Am besten, das Geld fürs Haus regnet irgendwie vom Himmel.


    Eine Immobilie zu etwa 10 Jahresgehältern bekommt man finanziert, mit Euren Mitteln allemal. Aber auch für Euch ist wird das kein Zuckerschlecken. Das Geld fällt eben nicht vom Himmel.


    Mit Erbschaften rechnet man besser nicht. Einmal fallen sie einem bei heutigen Lebenserwartungen frühestens in den eigenen 60ern zu (Da sollte Dein Traumhaus bereits abbezahlt sein), zum zweiten hält sich der Wert eines dann vielleicht 60 Jahre alten Reihenhauses oft in unerfreulich engen Grenzen. Das Grundstück allenfalls behält seinen Wert. Verkäufer alter Immobilien hegen oft verblüffend phantastische Kaufpreisvorstellungen, die der Wirklichkeit nicht standhalten.


    Wenn Du Dein Projekt umsetzen willst, wirst Du schon das einsetzen müssen, was Du aktuell bereits hast. Sogar die geliebten Kryptos.

    Wir würden aber auch den Radius etwas vergrößern, da die Auswahl an passenden Häusern so größer wird, und auch die Preise werden passender. Wir möchten lediglich auch unter der Woche in ca. 30-40 Minuten Fahrzeit bei unseren Eltern sein können. Aktuell sind es nur 10-15 Minuten Fahrzeit.

    Ich habe mal grob mit einem Zinsrechner gespielt, um mal die grobe Richtung auszuloten. Ich finde eine Rate von über 3k monatlich schon irgendwie heftig. Man muss ja auch noch mal 500€ monatlich für sonstige Wohnkosten dazurechnen. Stemmen könnten wir das denke ich, wären aber langfristig bei über 50 % unseres Einkommens. Ich habe mit unseren 1,5 Gehältern gerechnet, wo wir bei etwa 6k Nettoeinkommen pro Monat liegen würden.

    Jou. So isses halt. Von 6000 € netto 3000 € ins Wohnen zu stecken, sollte zu stemmen sein.

    Ich würde den Radius nicht übermäßig vergrößern. Das Haus in der Pampe mag ruhig gelegen sein, aber vielleicht am Ende zu ruhig. Die Eltern haben beide einen Führerschein, brauchen dann aber beide ein Auto. Die Kinder hängen in den entscheidenden Jahren in der Pampa ziemlich fest (übrigens: Kinder sind schneller aus dem Haus, als man sich das als Eltern vorstellen mag).

    Trotzdem stelle ich mir selbst irgendwie die Frage, wie andere das machen. Sind es nur die Prioritäten? Wollen die vielleicht einfach nicht mehr in den Urlaub fahren oder öfter mal nett essen gehen? Dann könnten wir unser Budget sicher auch noch mal erhöhen. Darauf möchten wir aber nicht verzichten, weil es uns auch Lebensqualität gibt. Der Gedanke, der mich dabei bedrückt ist, dass wir als Topverdiener uns schwertun, ein frei stehendes Haus mit ein wenig Luxus zu kaufen.

    ... und das einfach so nebenher.


    Andere machen das über Konsumverzicht und unter Einsatz ihrer Ressourcen. Und genau auf diese Weise dürftest Du das auch schaffen. Ein Haus mit KNX wirst Du vermutlich aber nicht kaufen können. Das baust Du entweder selber (auch ein Abenteuer!) oder Du baust es nachträglich ein.

    Wie würdet ihr vorgehen?

    Der erste Schritt ist, mit Deiner Frau zusammen zu klären, ob ein Traumhaus wirklich Euer gemeinsames Ziel ist. Sollte das der Fall sein, mußt Du an Deinen Denkblockaden arbeiten und sie eine um die andere beseitigen.


    Just so machen das andere auch.

  • Vorab und ganz allgemein (das war in meinem Umfeld in letzter Zeit nämlich häufiger Diskussionsthema):

    Trotzdem stelle ich mir selbst irgendwie die Frage, wie andere das machen ...


    Der Gedanke, der mich dabei bedrückt ist, dass wir als Topverdiener uns schwertun, ein frei stehendes Haus mit ein wenig Luxus zu kaufen. Wir möchten ja keine Villa für 3 Mio. kaufen. Was hat sich verändert? Früher konnte mein Opa als Straßenbahnfahrer mit 6 Kindern ein Haus bauen. War sicher nicht einfach, aber möglich. Heute findet man als Akademikerpaar in der gleichen Gegend kaum noch ein Grundstück für den Hausbau.

    Da fiel als Beispiel der Hausmeister einer Universität, der in den 70er Jahren als Alleinverdiener (!) seine Familie ernährte, ein Auto unterhielt, einmal im Jahr in Urlaub fuhr usw. - und in der Stadt (immerhin eine Landeshauptstadt in einem Ballungsgebiet) eine eigenes - wenn auch sehr bescheidenes - Häuschen hatte (welches mit einem Kredit finanziert war).


    Welches Bruttogehalt wäre für diese Konstellation in einem Ballungsgebiet (und dort in einer Großstadt) heute erforderlich ?


    Das Gehalt eines Hausmeisters (selbst einer Universität) würde jedenfalls dafür nicht mehr ansatzweise ausreichen.


    Eingedampft und pointiert: Selbst Gut- oder gar Topverdiener sind beim Thema "Freistehendes Haus mit Garten" in Ballungsräumen, Großstädten oder begehrten Schwarmstädten inzwischen eher Normal-, Klein- oder Geringverdiener (besondere Konstellationen außen vor wie Erbschaften, Bürgschaften, Schenkungen usw.).


    Vielleicht bist Du vor diesem Hintergrund nun etwas weniger "bedrückt" ... ?


    Für meinen Teil würde ich mir (wäre ich in dieser finanziellen Konstellation) so einen Schritt immer sehr gut (eher äußerst gut) überlegen und abwägen. Einerseits. Andererseits ist gerade dieses Finanz-Thema zumindest auch (mehr oder weniger; gerade bei Familien oftmals mehr ...) eine Frage der Lebenseinstellung, des Lebensstils, des Konsums usw. (manchmal auch schlicht eine Frage des Mottos "Happy wife, happy life" ...).


    Die Bewertung von Immobilien (und damit der Sinnhaftigkeit eines Kaufs) enthält speziell beim "Eigenbedarf" (sprich der Selbstnutzung) eine (nicht selten bis meist) starke emotionale Komponente.


    Da helfen dann auch keine rein wissenschaftlichen und "rationalen" Studien (Bevölkerungsprognosen, Wohnungsmarkt, Immobilienpreise), die eindeutig belegen, daß beispielsweise aufgrund der demographischen Entwicklung perspektivisch sich der Trend zu kleinen Haushaltsgrößen (1 bis max. 2 Personen) noch mehr verstärken wird - mit entsprechenden Folgen für Angebot und Nachfrage sowie die Immobilienpreise für die jeweiligen Immobilienklassen (Beispiel: "Freistehendes Haus etwas außerhalb der Stadt" versus eher kompakte "Wohnung in guter Stadtlage"). Wer schon immer ein freistehendes Haus mit Garten wollte oder von eine Hofreite auf dem Land geträumt hat, wird sich nur wegen solcher Studien zur Demographie und/oder Standortanalysen wohl keine (kompakte) Stadtwohnung kaufen ...


    Zusätzliches "Problem" (ziemlich häufig in meinem Umfeld beobachtet): Frage: "Warum habt ihr das Haus gleich gekauft ?" Antwort: "Weil es Vergleichbares trotz sehr langer Suche nicht zu mieten gab" ...


    Nur am Rande aber in dem ganzen Kontext - und ohne "Wasser in den Wein" gießen zu wollen:

    Wir hätten gerne einen großen Garten, das Haus sollte frei stehend sein und eine Ruhige lange haben ...

    Was wir allerdings nicht wollen, ist für 700k ein Reihenhaus oder Doppelhaus zu kaufen, mit den Nachteilen, die da dran hängen. Wir bekommen das im Freundeskreis mit, was selbst Doppelhaushälften für "Streitigkeiten" mit den Nachbarn nach sich ziehen können, nur weil man sein eigenes Haus nicht im gleichen Farbton wie die Nachbarhäuser gestrichen hat oder einen Zaun zwischen den Grundstücken bauen will, damit der Hund nicht aufs Nachbargrundstück geht, die Nachbarn das aber doof finden, etc.

    Auch ein "freistehendes EFH mit großem Garten" ist keine Garantie dafür, daß es nicht zu Stress, Ärger, Auseinandersetzungen bis hin zu rechtlichen Streitigkeiten mit Nachbarn kommen kann - wie einige Erfahrungen aus meinem Umfeld belegen.


    Auf jeden Fall würde auch ich das Ganze vorab mal möglichst genau durchrechnen sprich kalkulieren und eine solche Belastung

    Stemmen könnten wir das denke ich, wären aber langfristig bei über 50 % unseres Einkommens.

    wäre mir (ganz persönlich) deutlich zu hoch. "Stemmen" kann man alles Mögliche, die Frage ist nur, wie sinnvoll dies dann ist (und ggf. auch wie belastend). Recht "entspannt" würde ich 30% sehen, vielleicht auch noch bis 40% (des Haushaltseinkommens) - in einem Ballungsgebiet jedenfalls. Darüber würde ich (ganz persönlich) eher nicht gehen.


    Die Kernfrage dürfte daher sein, wie stark der Wunsch (Traum) nach einer genau solchen Immobilie ausgeprägt ist.


    Schließlich sollte man bei dieser typischen Überlegung

    Wir würden aber auch den Radius etwas vergrößern, da die Auswahl an passenden Häusern so größer wird, und auch die Preise werden passender. Wir möchten lediglich auch unter der Woche in ca. 30-40 Minuten Fahrzeit bei unseren Eltern sein können. Aktuell sind es nur 10-15 Minuten Fahrzeit.

    zumindest mit auf dem Schirm haben, daß zum einen dabei dann auch zusätzliche (Fahrt) Kosten entstehen (Auto, Abnutzung, Benzin usw.) sowie ein Mehr an Zeitaufwand und zum anderen nicht selten die Wertentwicklung solcher Objekte über die Jahre/Jahrzehnte im Vergleich zu den stadtnäheren Standorten (Stichwort: Grundstückspreise) etwas bis deutlich geringer sein kann.


    Hier "vor Ort" werden freistehende Einfamilienhäuser (aufgrund politischer Vorgaben, Bebauungspläne usw.) zum Auslaufmodell. Das könnte solche Immobilien im Bestand (neue EFHs können hier praktisch nicht mehr errichtet werden) langfristig im Wert erhöhen. Sehr viele Menschen wollen nämlich (noch immer) genau so wohnen. Sicher ist das mit der Wertentwicklung von freistehenden EFHs im Bestand aber natürlich nicht.


    Da ich beim Thema Immobilien sowohl Eigennutzer als auch Vermieter bin noch eine ganz grundsätzliche Anmerkung: Bei Deinem Vorhaben schiebst Du einen immerhin siebenstelligen Betrag (noch dazu hauptsächlich via Kredit) auf ein "politisches Spielfeld", bei dem die Spiel-Regeln hauptsächlich von anderen (der Politik) bestimmt werden: Angefangen von steuerlichen Aspekten und Transaktionskosten über das Mietrecht bis hin zu Aktionen wie dem jüngsten Heizungsgesetz (Energie-Gebäude-Gesetz) sowie der wirtschaftlichen Entwicklung der betreffenden Region. Das sollte man sich zumindest bewußt machen.


    Nomen est omen: Immobilien sind immobil. Mit allen meinen anderen Anlagen bin ich jedenfalls ungleich mobiler - als mit meinen Immobilien. Und Beweglichkeit kann nicht selten ein sehr bedeutsamer Vorteil sein. Klar ist aber auch: In einer Aktie, in einem Konto, in Gold, in einem Oldtimer usw. kann man natürlich nicht "schön wohnen".



    Nur meine persönliche Meinung basierend auf langjährigen Erfahrungen.



    Dir/Euch weiter gute Gedanken und ebensolche Finanz- aber auch Lebens-Entscheidungen !

  • Immer der gleiche dumme Spruch. Es gibt für einen guten Deutschen überhaupt keinen anderen Grund als für "die Altersvorsorge" zu sparen.


    Wie wäre es denn, wenn Du mal für Deine finanzielle Unabhängigkeit sparst oder wenigstens dafür, Deinen finanziellen Spielraum zu vergrößern?

    Es geht generell erst mal ums sparen. Was ich dann letztendlich in ein paar Jahren damit mache, ist ja noch offen. Ich kann auch mit Mitte 50 meine Arbeitszeit reduzieren, weil ich dann genug passives Einkommen habe. Aber grundsätzlich geht es mir erst mal darum, nicht auf das Deutsche Rentensystem zu vertrauen und eigenes Geld wegzulegen. Deswegen geht das Geld auch nicht in irgendwelche Betriebsrenten oder sonstige Konstrukte, weil ich an das Geld im ETF flexibel jederzeit dran kann. Auch wenn vielleicht nicht immer der beste Zeitpunkt dafür ist.

    Ein Haus mit KNX wirst Du vermutlich aber nicht kaufen können. Das baust Du entweder selber (auch ein Abenteuer!) oder Du baust es nachträglich ein.

    KNX habe ich bei unserer Eigentumswohnung selbst eingebaut. Das würde ich in einem Haus auch machen. Ich weiß deshalb, wovon ich da spreche. Einbauen lassen ist finanziell eine ganz andere Nummer. Das ist mir klar. Bei einem Haus was sowieso renoviert wird, belaufen sich die Mehrkosten auf ca. 10-15k wenn ich dieses Gewerk in Eigenleistung mache. Ich habe bereits zwei Freunde bei der Planung des KNX-Systems in deren Bauprojekten unterstützt.

    Auch ein "freistehendes EFH mit großem Garten" ist keine Garantie dafür, daß es nicht zu Stress, Ärger, Auseinandersetzungen bis hin zu rechtlichen Streitigkeiten mit Nachbarn kommen kann - wie einige Erfahrungen aus meinem Umfeld belegen.

    Das stimmt natürlich auch. Probleme kann es immer geben. Das ist aber auch nicht der alleinige Grund. Ich möchte in meinem Garten einfach nicht 3 Meter neben meinem Nachbarn liegen und aufpassen, was ich sage, weil der Nachbar nebenan sonst alles mitbekommt. Da habe ich auf dem Campingplatz ja mehr Privatsphäre.

  • Es geht generell erst mal ums sparen. Was ich dann letztendlich in ein paar Jahren damit mache, ist ja noch offen. Ich kann auch mit Mitte 50 meine Arbeitszeit reduzieren, weil ich dann genug passives Einkommen habe.

    Das verträgt sich aber nicht mit eurer Traumimmobilie, das muss man ganz klar sagen. Da seid ihr vermutlich bis zur Rente mit abbezahlen beschäftigt. Ihr verdient gut, aber nicht so gut, dass ihr zusätzlich zu 4.000 EUR Rate, Nebenkosten, Lebenshaltung noch signifikantes Vermögen in einem ETF aufbaut.


    Rechnet euch das mal durch, seid dabei ehrlich mit euch selbst und setzt eure Prioritäten! Alles wird nicht gehen.