Das Junior Depot und die Nachteile auf sein Vermögen

  • Moin,

    Ich bzw. wir als Eltern haben geplant dem Neugeborenen ein Depot zu eröffnen.

    Geplant waren erstmal 25€ im Monat, was dann am Ende irgendwas zwischen 5-8k € wären.

    Nun hat sich auch ein Familienteil angemeldet und möchte dem Enkel 20k vererben...


    Da haben wir bzw. ich schon ein paar ??? Über dem Kopf.

    Vielleicht kann hier jemand weiterhelfen bzgl. Finanzielle Bildung.


    Ich hab schon gelesen das es Nachteile gibt, wenn ein 18 jähriger z.B. 10-30 k Euro auf dem Konto hat.

    Beispiel: Bafög?

    Ich bin aber noch nicht gut belesen in dem Thema.


    Fragende Gedanken wären...

    Junior Depot gehört dann ab 18 Jahren

    dem Nachwuchs - der soll dann sein neues Vermögen aber auch nicht nur für Unnützes Zeug Ausgeben.


    Wie kann man ggf. 20.000 gut für ihn aufbewahren. Ein Elternteil könnte probleme damit haben das Geld in einen ETF zu parken.

    Packt man das lieber aufs eigene Depot so lange 🤔


    Welche Steuerlichen Vorteile kann und sollte man vielleicht mitnehmen?


    Kann man sich vielleicht nochmal beraten lassen 🤔


    Fragen an die Bank:

    ? Depotkosten

    ? Transaktionskosten



    Vg

    Mit Geld kann man Glück nicht kaufen, aber es ist eine angenehmere Form des Elends.

  • Ich bzw. wir als Eltern haben geplant dem Neugeborenen ein Depot zu eröffnen.


    Grundsätzlich eine gute Idee! Früh anfangen hilft beim Zinseszins! :)


    Beispiel: Bafög?

    Es gibt eine Freigrenze von 15.000 (für unter 30-Jährige). Wenn das Vermögen des der Person darüber liegt gibt es entweder weniger oder nichts, das wird dann nochmal berechnet. Wenn das Kind beispielsweise 16.500 an Vermögen hat, dann wird die Differenz zum Freibetrag, also 1.500, durch 12 Monate geteilt. Das führt dann in diesem Beispiel zu 125€ weniger BaFöG. Das Einkommen der Eltern spielt allerdings auch eine Rolle, das sollte man auch im Hinterkopf haben.


    Fragende Gedanken wären...

    Junior Depot gehört dann ab 18 Jahren

    dem Nachwuchs - der soll dann sein neues Vermögen aber auch nicht nur für Unnützes Zeug Ausgeben.

    Dieses Problem sehen viele - und Jeder muss es am Ende selbst entscheiden. Erstmal Korrektur: das Junior Depot gehört dem Kind ab der ersten Sekunde. Als Eltern darf man da auch wenn das Kind noch minderjährig ist nicht mehr ran, außer zu Verwaltungszwecken. Man darf jedenfalls nicht einfach Geld wieder abziehen wenn einem die Entwicklung des eigenen, selbst erzogenen und selbst finanziell gebildeten Kindes nicht passt. Ich betone Letzteres natürlich mit Absicht.


    Es gibt grundsätzlich zwei Fraktionen: die, die grundsätzlich darauf vertrauen, dass die ihr Kind so gut erziehen und finanziell bilden, dass es das Geld nicht mit 18 direkt auf den Kopf haut oder die dann sagen, dass es eben die Entscheidung des Kindes ist und am Ende das Kind selbst das Lehrgeld zahlen muss. Es gibt vielleicht auch gute Gründe weswegen man in jungen Jahren auch mal leben sollte und nicht alles für das 70. Lebensjahr sparen muss. Und die andere Fraktion traut der Sache nicht und will lieber möglichst viel Kontrolle haben. Und das geht nur in eine, eigenen Depot.


    Ich persönlich (!) würde beides kombinieren: ein Junior Depot, das auch dafür da ist damit das Kind selbst Verantwortung tragen kann bzw. das lernt, und nebenbei dann etwas für das Kind ansparen, was man ihm irgendwann als Schenkungen überträgt Stück für Stück oder in einem. Grundsätzlich würde ich aber auf mein Kind und meine Erziehung erstmal vertrauen! Man muss und kann nicht alles kontrollieren. Bei dem Ansparen in einem eigenen Depot nebenbei ginge es mir vor allem um Flexibilität. Was ist wenn die Familie doch mal warum auch immer mehr Geld benötigt.


    Über Bafög würde ich mir nicht so viele Gedanken machen. Wer weiß wie in 18 Jahren Bafög aussieht und ob ich dann als Eltern nicht sowieso zu viel verdiene. Unterhaltspflichtig ist man übrigens auch wenn das Kind bereits Vermögen hat. Also man kann nicht einfach sagen „das ist dein Depot, damit finanzierst du dein Studium“.


    Wie kann man ggf. 20.000 gut für ihn aufbewahren. Ein Elternteil könnte probleme damit haben das Geld in einen ETF zu parken.

    Packt man das lieber aufs eigene Depot so lange 🤔

    Das ist wie gesagt möglich. Ich persönlich würde es kombinieren, siehe oben.


    Wenn ein Elternteil Probleme mit einem ETF hätte, dann müsste man sich halt einigen. Ich geh davon aus, dass es um das übliche „Börse ist Casino“ geht? Das ist ja eine grundsätzliche finanzbildungstechnische Problematik besonders in Deutschland leider. Mit Fakten versuchen finanziell den Partner oder die Partnerin finanziell zu bilden. Wenn das nicht klappt oder es in Streit münden sollte, dann muss wohl eine Alternative gefunden werden. Oder ein Teil nur in Aktien-ETFs und den anderen Teil in risikoärmere Anlagen. Ist natürlich eigentlich unsinnig für ein Kind, das ja mindestens mehr als 15 oder 20 Jahre Zeit haben dürfte zum Sparen.


    Welche Steuerlichen Vorteile kann und sollte man vielleicht mitnehmen?

    Steuerliche Vorteile werden von den meisten Deutschen zu hoch gehängt. Da gibt es wichtigeres. Anfangen und dranbleiben sind die beiden aller wichtigsten Punkte. Das Kind finanziell gut zu bilden ist auch wichtiger.


    Ansonsten steht dem Kind ab Geburt der Sparerpauschbetrag von 1.000 und der Grundfreibetrag (aktuell etwas um die 11.000 meine ich) zur Verfügung. Für letzterem kann man auch eine Nichtveranlagungsbescheinigung für das Kind beantragen. Dann zahlt es solange es über diese Grenze nicht kommt automatisch keine Steuer. Sonst könnte man es über die Steuererklärung zurückholen. Das zu nutzen kann natürlich sinnvoll sein. Im eigenen Depot zählen nur die eigenen Grenzen und Freibeträge, sodass man ziemlich sicher (mehr) Steuer zahlen muss. Schlimm ist das aus meiner Sicht nicht.


    Kann man sich vielleicht nochmal beraten lassen 🤔

    Die Frage ist von wem. Einen Honorarberater halte ich hier für übertrieben und sich von einem Finanzprodukteverkäufer, also alle sogenannten „Berater“ bei Banken oder in Strukturvertrieben bzw. Provisionsmakler, „beraten“ zu lassen hilft nicht viel weiter. Selbst lesen, Podcasts hören, Videos schauen. Zu dem Thema findet man genug!


    Fragen an die Bank:

    ? Depotkosten

    ? Transaktionskosten

    Die meisten Direktbanken bieten Juniordepots an, bei denen die Konditionen völlig ok sind. Siehe zum Beispiel hier:


    Geldanlage für Kinder: Mit ETFs sparen im Kinderdepot


    Viel Erfolg bei euren Entscheidungen und viel Erfolg für das Kind!

  • Lies Dich mal hier ein, da sind die Pros und Cons ganz gut erklärt:


    Geldanlage für Kinder: Mit ETFs sparen im Kinderdepot (finanztip.de)

    ETF-Sparplan fürs Kind – wie geht das am besten? (finanztip.de)


    Fragende Gedanken wären...

    Junior Depot gehört dann ab 18 Jahren

    dem Nachwuchs - der soll dann sein neues Vermögen aber auch nicht nur für Unnützes Zeug Ausgeben.


    Wie kann man ggf. 20.000 gut für ihn aufbewahren. Ein Elternteil könnte probleme damit haben das Geld in einen ETF zu parken.

    Packt man das lieber aufs eigene Depot so lange 🤔

    Ja, das Geld auf einem Junior-Depot auf den Namen des Kindes gehört ausschließlich dem Kind.


    Das heißt:

    - Bis zum 18. Geburtstag dürfen die Eltern darüber nicht einfach verfügen, es also nicht für sich selbst oder für die Familie / das Kind einfach ausgeben.

    - Ab dem 18. Geburtstag darf das Kind frei darüber verfügen, die Eltern haben kein Mitspracherecht mehr.


    Das lässt sich umgehen, wenn man Geld auf den Namen der Eltern anlegt. Aber: Es gehört dann nicht dem Kind. Wenn ein Verwandter dem Kind (und nicht den Eltern) das Geld schenken will, hätte er bei Anlage auf einem Eltern-Depot keine Sicherheit, dass das Geld auch wirklich beim Kind ankommt.


    Und ganz grundsätzlich gilt: Die Eltern müssen sich, wenn beide das Sorgerecht haben, einigen, wie das Geld sinnvollerweise angelegt wird (egal ob auf den Namen des Kindes oder im Namen der Eltern für das Kind gedacht). Wenn ein Elternteil partout kein Geld in ETFs stecken will, wird es schwierig.

  • Was passiert im Rosenkrieg mit dem Geld des Kindes wenn die Eltern es verwalten?

    Sie dürfen es nicht antasten.

    Hilfreich ist es, wenn der Schenker die Überweisung mit einem eindeutigen Text versieht: "Schenkung 20000 Euro an Enkelin Elisabeth-Maria" .


    Dann kann sich das zwar immer noch einer unter den Nagel reißen, muss es aber wieder hergeben.

  • Noch eine Facette: Eltern dürfen bei der Verwaltung des Geldes ihres Kindes keine Risiken eingehen. "Mündelsicher" ist vielleicht ein Begriff. Aktien-ETF zählen nicht dazu. Es ist aber möglich, einen ETF-Sparplan vom elterlichen Konto abbuchen zu lassen. Dann bekommt das Kind ETF-Anteile geschenkt und das ist ok. Bei der großen Schenkung sollte vielleicht im Betreff stehen "Schenkung 20000 Euro an Enkelin Elisabeth-Maria für Wertpapierkauf ETF".


    Ich will aber auch nicht zu sehr problematisieren. Es steht ja keiner dahinter, der das überwacht. Ich weiß nicht, ab wann der Broker zuckt bei Transaktionen von Minderjährigen, aber hier wohl nicht. Die größte Gefahr ist, dass der Filius mit dem Anlageergebnis unzufrieden ist und Euch verklagt. ;)