Bausparvertrag aktuell sinnvoll?

  • Hi,


    ich hatte gestern ein kurzes Telefonat mit meiner Bank und wurde darauf aufmerksam gemacht, dass man aktuell noch Bausparverträge mit einem Zins von ca. 1 % abschließen kann. Ab September würde dieser Zins wohl vermutlich stark steigen.

    Eigentlich halte ist nicht viel von Bausparverträgen und hatte auch noch nie einen, aber könnte das in der aktuellen Situation vielleicht doch Sinn ergeben? Wir planen in den nächsten Jahren eine Immobilie zu kaufen und deshalb warf der Banker die Idee in den Ring, jetzt einen Bausparer abzuschließen um den günstigen Zins für eine Anschlussfinanzierung 10 Jahre nach Erwerb abzuschließen für eine Zuteilungssumme von 300-400t €.

    Ich möchte einfach schon ein paar Infos für das nächste Gespräch dazu sammeln.


    Danke euch!

  • Hallo Julian0o,


    zur Kehrseite der Medaille:


    Zuteilungssumme 300-400t € hieße schon mal
    1)
    3.000-4.000 € (oder auch 4.8/00-6.400 €) Abschlussgebühren, die man alternativ als Startkapital für alternativ anzusparendes / aufzustockendes Eigenkapital einstellen könnte.

    2)
    1.000-1.300 € Sparrate zu praktisch 0 % verzinst (bei 1 % Darlehenszins dürfte nicht viel mehr als 0 % Sparzins drin sein), und das über 10 Jahre

    3)

    trotz niedrigen Darlehenszinses nach der Zuteilung vergleichsweise hohe Tilgungsrate von 2.400-3.200 € monatlich bei allerdings vergleichsweise kurzer Tilgungsdauer (Annahme: mtl. Annuität 0,8 % der Bausparsumme von 300-400t €).


    Gruß

    Alexis

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Diesen Berater würde ich nicht mehr aufsuchen und eben dieses Geschäftsgabahren führt dazu, dass Bausparen verteufelt wird.


    Mit einem Bausparvertrag in dieser Größenordnung werden sie - so sie nicht 2.000 - 3.000 Euro monatlich einzahlen können/wollen - in den nächten 20 Jahren nichts anfangen können.


    Weder die Mindestansparung wird erreicht, noch wird die Zins-, und Tilgungsrate bezahlbar sein, so sie je nach Sparrate und Zuteilungszeitpunkt nicht 4.000-5.000 Euro zahlen können nach Zuteilung.

  • Mit deinen Sparraten und Zins-, und Tilgungsraten ist in 10 und wahrscheinlich auch 15 Jahren keine Zuteilung bei einem 300.000er Bausparvertrag erreichbar

  • Mit deinen Sparraten und Zins-, und Tilgungsraten ist in 10 und wahrscheinlich auch 15 Jahren keine Zuteilung bei einem 300.000er Bausparvertrag erreichbar

    Kann gut sein; du kennst dich da ja sicher besser aus.


    Zur Herleitung meiner schlichten Rechnung:

    Bei 300T Summe, 40% Ansparsumme und 0% Zinsen täte es eine Sparrate von 1.000 €, um nach 10 Jahren (120 Monate) auf 120.000 € Guthaben zu kommen. Ob dann zu diesem Zeitpunkt oder kurz danach auch Zuteilungsreife vorliegt, steht auf mehreren anderen Blättern.


    Aber wir scheinen uns einig darin zu sein, dass das nicht der beste Tipp vom Bankmenschen war.

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  • Definitiv


    Er plant in den nächsten Jahren Eigentum zu erwerben, nicht in 10 Jahren.


    Der Bankberater hat keine Ahnung und/oder gelogen. Die Tarife mit 1% Darlehenszins sind eh uninteressant, da bei Bausparen - so es sich überhaupt rechnen soll - sie Maxime zählt, mit so wenig eigenem Geld im kürzester Zeit so viel Darlehen bei längster Tilgungsstrecke wie möglich zu kaufen und das schafft man nicht mit dem niedrigsten Bauspardarlehenszins, sondern dem größten (unter Berücksichtigung aller Tarife die es am Markt gibt).

  • Ich hatte gestern ein kurzes Telefonat mit [einem Finanzprodukteverkäufer] meiner Bank und wurde darauf aufmerksam gemacht, dass man aktuell noch Bausparverträge mit einem Zins von ca. 1 % abschließen kann. Ab September würde dieser Zins wohl vermutlich stark steigen.

    Dieser Verkaufstrick nennt sich FOMO - fear of missing out - Die Angst, etwas zu verpassen.


    Immerhin steigt der Zins erst im September stark an und nicht schon am Montag.


    Hört man nicht auf den Finanzprodukteverkäufer, sondern verfolgt die Wirtschaftsnachrichten, liest man dort, daß Zinssenkungen in USA und Europa erwartet werden. Die werden am Bausparvertrag vermutlich nicht vorübergehen.

    Eigentlich halte ist nicht viel von Bausparverträgen und hatte auch noch nie einen, aber könnte das in der aktuellen Situation vielleicht doch Sinn ergeben?

    Ein Bausparvertrag ist normalerweise ein unvorteilhaftes Anlageinstrument. Es gibt eine Sondersituation, in der man über einen Bausparvertrag reden kann, ich sehe die hier aber nicht für gegeben an.

    Wir planen in den nächsten Jahren eine Immobilie zu kaufen und deshalb warf der [Finanzprodukteverkäufer] die Idee in den Ring, jetzt einen Bausparer abzuschließen um den günstigen Zins für eine Anschlussfinanzierung 10 Jahre nach Erwerb abzuschließen für eine Zuteilungssumme von 300-400 T€.

    Dieser Verkaufstrick nennt sich FOMO - fear of missing out - Die Angst, etwas zu verpassen.


    Ich erinnere mich an das Wirken eines erfolgreichen Finanzprodukteverkäufers, der einem Bekannten von mir in einer Situation sinkender Zinsen erfolgreich ein Forward-Darlehen verkauft hat mit dem Argument, die Zinsen seien bereits wahnsinnig günstig. Es sei besser, sich dieses Zinsniveau jetzt gegen Aufpreis zu sichern, statt weiter auf sinkende Zinsen zu setzen.


    Die Zinsen sind weiter gesunken. Mein Bekannter hätte ohne irgendwelchen Zirkus sein Hypothekendarlehen zu günstigeren Konditionen verlängert bekommen als er für das Forward-Darlehen zahlt.


    Wenn Du erwägst, einen Bausparvertrag über 400 T€ abzuschließen, bedenke bitte folgendes:


    a) Du mußt die Hälfte dieses Betrages zusammensparen, bevor Du das vermeintlich supergünstige Darlehen bekommst. Wie lang brauchst Du bei 0% Zinsen, 200 T€ zusammenzusparen?


    b) Du mußt ein Bauspardarlehen deutlich höher bedienen als ein normales Hypothekendarlehen, typischerweise mit 0,6%/Monat. Bei 150 T€ Darlehen sind das 900 €


    Rein von der Annuität her (also der monatlichen Zahlung) bekommst Du mit einem normalen Hypothekendarlehen größere Beträge finanziert als mit einem Bausparvertrag. Freilich ist die Zinssumme geringer, wenn Du ein Darlehen binnen 11 Jahren tilgst, als wenn Du 25 Jahre dafür brauchst. Was aber hilft Dir das, wenn Du die Rate nicht stemmen kannst?

    Ich möchte einfach schon ein paar Infos für das nächste Gespräch dazu sammeln.

    In vielen Fällen ist die beste Strategie bezüglich Gesprächen mit Finanzprodukteverkäufern, das Gespräch einfach abzusagen.

  • Weiß, eine unmögliche Art von dir, provozierend, unwissend und einfach nur nervend.


    Du hast überhaupt keine Ahnung, behalte diese, aber lass die Verbraucher unter deinem kindischen Gequäke nicht fehlinformoliert.


    Mir fällt das besonders schwer, denn ich würde deinen Quatsch sehr gerne für die Verbraucher widerlegen, das ist aber leider zu anstrengend.


    Eine unmögliche Art ist das, ich werde trotzdem versuchen punktuell deinen Quatsch zu widerlegen.

  • Freilich ist die Zinssumme geringer, wenn Du ein Darlehen binnen 11 Jahren tilgst, als wenn Du 25 Jahre dafür brauchst. Was aber hilft Dir das, wenn Du die Rate nicht stemmen kannst?

    Liest du eigentlich meine Beiträge, wo ich versuche aufzuzeigen, Stichwort Hebel bei oder für Hypothekendarlehen, das Bausparen durchaus auch Sinn ergeben kann?


    Was sagst du eigentlich zu meinem Widerlegen deines Quatschen, dass mit Bausparen keine 3% Rendite erzielt werden können?


    Es wird Weiteres folgen, habe Geduld und Muße, aber verwirre die Verbraucher nicht, dafür gibt es andere thread oder Foren.

  • Gerne mal einschlägige Quellen zu dem Thema:


    Lohnt sich ein Bausparvertrag? | Verbraucherzentrale.de
    Mit einem Bausparvertrag bauen Sie sich eine sichere Zukunft ganz nach Ihren Wünschen – so die Werbung der Bausparkassen. Doch aufgepasst: Neue Verträge sind…
    www.verbraucherzentrale.de


    Bausparvertrag Vergleich
    Wann sich Bausparen lohnt
    www.finanztip.de


    Bausparkassen profitieren vom Irrtum ihrer Kunden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Es ist eine ernüchternde Erkenntnis: Bausparen lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Die Bausparkasse lebt vom Irrtum ihrer Kunden.
    hartmutwalz.de


    Bausparen - Wenn aus Freunden Feinde werden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Bausparen lohnt heute nicht mehr. Bei neu abgeschlossenen Bausparverträgen ist der Effektivzins nach Kosten negativ. Die Bausparkassen sind in Not und ohne…
    hartmutwalz.de


    Ich persönlich ziehe daraus vor allem den Schluss, dass ein Bausparvertrag meist nicht sinnvoll ist. Und wenn dann zu einem unabhängigen Honorarberater gehen :)

  • erspare mir aber links zu den positiven Berichten.

    Warum denn? Wäre doch mal interessant verbrauchernahe Quellen und/oder Wissenschaftler zu „hören“, die tendenziell zu Bausparverträgen raten bzw eher positiv dem Thema gegenüber argumentieren. Ist mir noch nicht begegnet. Aber gerne kannst du in der Hinsicht positive Berichte geben.

  • Bausparkonstrukte sind in der Regel aus drei Gründen für den Kunden unvorteilhaft und einem schlichten Annuitätendarlehen rechnerisch und auch in puncto Verlässlichkeit unterlegen:

    1) Die hohe Abschlussgebühr (bei 1% bis 1,6% der Bausparsumme gerne mal vierstellig, das Geld ist mit Abschluss des Vertrages unwiderruflich versenkt).

    2) Keine oder quasi keine Zinsen in der Ansparphase (massive Opportunitätskosten, seit es auch auf sichere Anlagen wie Festgeld wieder Zinsen gibt).

    3) Keine feste Zusage des Zeitpunkts der Zuteilung (was dann zu einer teuren Zwischenfinanzierung führt).


    Rechnet man das für den Einzelfall aus (Zwischenfinanzierung außen vor, das ist eine Black Box, die man vorher nicht kennt), sollte man das möglichst selbst mit Excel tun und insbesondere die Opportunitätskosten berücksichtigen. Da muss man mit diversen Variablen rechnen und unterschiedliche Szenarien durchspielen. Das nimmt einen kein Bausparprodukte-Verkäufer ab, von dem gibt es schöngerechnete Beispielkalkulationen.

  • Bauspardarlehen vs. Hypothekendarlehen stand nicht zur Diskussion und steht sie das, muss ich individuell rechnen, individuell in Bezug auf dass, was der Verbraucher mitbringt und zu welchem Zeitpunkt in Bezug auf die Zinssituation am Markt wir uns befinden.


    Vorausdarlehen mit endfälligen Bausparverträgen rechnen sich in der Regel gegenüber einem annuitätendarlehen in der Tat nur sehr, sehr selten, aber darum ging es nicht.

  • Ich bringe diese doch nach und nach und ein paar Konstruktionen wo Bausparen Sinn ergeben kann habe ich doch schon dargestellt.


    Vergleichstests, Bücher, Publikationen von vermeintlichen Experten bringe ich nicht, da die häufig allgemein und nicht praxisnah erstellt und geschrieben worden sind.


    Subventionsbetrug?!?🤔

  • Ich bringe diese doch nach und nach und ein paar Konstruktionen wo Bausparen Sinn ergeben kann habe ich doch schon dargestellt.


    Vergleichstests, Bücher, Publikationen von vermeintlichen Experten bringe ich nicht, da die häufig allgemein und nicht praxisnah erstellt und geschrieben worden sind.

    Es geht nicht um eigene Berechnungen. Die sind ja ok, du hast uns gezeigt, dass es Fälle geben kann, in denen sich ein Bausparvertrag am Ende „rechnet“. Also als recht risikoarme Anlageform mit insgesamt über 3%. Das ist aber ein ziemlicher Sonderfall und übrigens durchaus einer, der auch indirekt in ein paar der von mir oben genannten Quellen vorkommt. Finanztip sagt beispielsweise immer, dass ein recht kleiner Bausparvertrag zum Mitnehmen der staatlichen Prämien in Ordnung sein kann. Ich kann dir von mir selbst ein rückblickend aus meiner Sicht zumindest nicht katastrophales Beispiel geben. Ich hatte eigener Berechnung nach in 13 Jahren Bausparvertrag knapp 2% p.a. inklusive Bonuszins und Wohnungsbauprämie in den meisten Fällen, was heute nicht mehr toll ist, aber angesichts der Nullzinsphase als risikoarme Anlage ganz ok war. Trotzdem würde ich einen solchen Vertrag aus heutiger Sicht auch damals nicht mehr abschließen, vor allem aufgrund der vollkommen fehlenden Flexibilität. Es fand keine Beratung statt und das ist in den allermeisten Fällen so. Und es war auch ein spezieller Fall, da ich in den meisten Fällen eben die WOP bekommen hab und eine wohnwirtschaftliche Verwendung möglich ist. Es sind eben spezielle Fälle in denen eine solche „Anlage“ nicht komplett schlecht ist. Wobei ich mir ehrlich gesagt auch wenig Gedanken drüber mache, was die Alternativen gewesen wären, weil es einfach nichts nützt rückblickend.


    Du hast davon geschrieben, dass du Links hättest mit positiven Berichten. Da ich dich ernst nehme dachte ich, dass die auch wirklich existieren? Dann kannst du sie doch auch gerne posten. Ansonsten muss ich davon ausgehen, dass sie nicht existieren. Und erst recht keine verbrauchernahen Quellen und ebensolche Experten, die einen gewissen wissenschaftlichen Anspruch haben und keine Bausparverträge verkaufen wollen.


    Subventionsbetrug?!?🤔

    Nun, du hast davon geschrieben, dass der Stempel auch ohne wirkliche wohnwirtschaftliche Verwendung darunter gesetzt wird und dann WOP ausgezahlt werden. Das erscheint einem nicht so ganz sauber, vorsichtig formuliert.

  • Ich habe Beispiele gebracht, wo der Bausparvertrag:


    1) über 3% Rendite erzielen kann und es zudem trotzdem einen Darlehensanspruch mit 2,55 % Darlehenszinssatz gibt

    2) habe aufgezeigt welch immensen Hebel ein Bauspardarlehen von z.B. 20.000 oder 30.000 Euro bei einem Hypothekendarlehen zur Folge haben kann (und das ist sehr häufig so),

    3) wie er als Krankenschein fürs Haus bei plötzlichem Reparaturbedarf wirken kann

    4) wie er bei z.B. 30.000 Euro Erwerbsnebenkosten bei einem Immobilienerwerb und 15.000 Euro EK in einem Bausparvertrag mit 15.000 Euro Bauspardarlehensanspruch als fremdfinanziertes Eigenkapital der Türöffner sein kann, weil die Erwerbsnebenkosten vorhanden sind

    .............


    In vielen Fallkonstruktionen, egal ob Sparer, Immobilieneigentümer oder Immobilienerwerber hätte der gemäßigte BSV seine Berechtigung.


    Dabei sollte man auch immer die unterschiedlichsten Anlage-, und Risikomentalitäten der Verbraucher berücksichtigen, entsprechend hat der BSV auch bei manch einem Vorhaben und/oder bei manch einer Mentalität seine Berechtigung.


    Beispiele wie Vorausdarlehen mit endfälliger Tilgung Bausparen, als Todessünde noch mit Wohnriester oder unverschämt hohe Bausparsummen mit geringen Besparungen sind für mich der Gradmesser nicht, da wird das Produkt missbraucht und gelogen und zum Nachteil des Verbrauchers betrogen.



  • Mit einem Bausparvertrag in dieser Größenordnung werden sie - so sie nicht 2.000 - 3.000 Euro monatlich einzahlen können/wollen - in den nächten 20 Jahren nichts anfangen können.

    Ich habe etwas vergessen zu erwähnen. Er sagte, dass ich unser Depot (was aktuell ca. 100k wert ist) in einigen Jahren dann auszahlen könnte und in die Baufinanzierung zu packen. Dann wird das Depot vermutlich mindestens das Doppelte wert sein, da wir es weiter besparen werden. Quasi als Alternative zum sofortigen Einsatz des Depots.