Einige Lebensmittelketten bieten ihren Kunden niedrigere Preise an, wenn sie eine Art "Mitgliedskarte" haben. Z.B. Combi hat die "Moin Card", Kaufland hat auch eine entsprechende "Kaufland Card". Rabattsysteme ("Punkte sammeln") funktionieren anders. Sind diese unmittelbar verschiedene Kaufpreise direkt beim Kauf zulässig? Ich dachte immer, für dieselbe Leistung muss es von demselben Anbieter einen einheitlichen Preis geben(?) Liege ich da falsch und war das nie so? Oder hat sich da in letzter Zeit etwas geändert?
niedrigere Preise bei "Mitgliedschaft"?
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Ich dachte immer, für dieselbe Leistung muss es von demselben Anbieter einen einheitlichen Preis geben(?)
Warum sollte das so sein?
Dann wären ja auch Gutscheincodes in Onlineshops mit „20% Rabatt bei Eingabe des Codes SUMMERSALE20“ oder die Stempelkarte beim Bäcker mit „das zehnte Brot gratis“ oder bei DM „10% auf Sonnencreme für alle mit App“ problematisch.
Aus Supermarktsicht logisch - man gibt den Rabatt nur denen, die bereit sind mit Daten über ihr Einkaufsverhalten zu bezahlen.
Supermarkt-Apps: Rabatte und Risiken | Verbraucherzentrale.deAuch das Einkaufen im Supermarkt wird digitaler: Einige große Ketten bieten schon eigene Kunden-Apps an, mit denen man bezahlen kann, die aber auch gezielt…www.verbraucherzentrale.de -
Liege ich da falsch und war das nie so?
So sieht es aus. Rechtlich gesehen wird mit jedem Kunden ein separater Kaufvertrag geschlossen, dessen Einzelheiten frei verhandelbar sind. In dem Rahmen kann ich auch Inhabern von Kundenkarten Vergünstigungen geben oder auch kurz vor dem MHD 20% Rabatt.
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In den USA hat das übrigens teilweise noch ganz andere Formen angenommen. Da ist der „normale“ Preis bei vielen Produkten krass überteuert, erst über die Kundenkarte per „buy one get one free“ wird es erträglicher.
Ist ein beliebtes Prinzip, branchenübergreifend. Erst mit Angeboten Marktanteile sichern, dann die Preise hoch, wenn die Leute so dran gewöhnt sind, dass sie nicht mehr wechseln/kündigen oder man die Wettbewerber verdrängt hat.
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Ich dachte, das die Preisauszeichnungspflicht u.a. auch dem Zweck erfüllt einen einheitlichen Preis zu realisieren. Das scheint aber nicht der Fall zu sein.
Halb OT: ich habe eben noch mal nachgesehen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Preisauszeichnung. Da steht das auch nicht drin.
Dabei bin ich aber hier drauf gestossen:
ZitatSeit dem 28. Mai 2022 muss bei Angeboten auch der niedrigste Gesamtpreis der letzten 30 Tage (n. G.) angegeben werden. Damit soll es dem Kunden ermöglicht werden zu erkennen, ob ein Angebot auch ein reales Angebot ist.
Das war mir auch neu. Da muss ich mal genauer hinschauen.
Danke für die Antworten oben.
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Ich dachte, das die Preisauszeichnungspflicht u.a. auch dem Zweck erfüllt einen einheitlichen Preis zu realisieren
Ich denke, da geht es eher um Transparenz. Der Kunde soll nicht erst an der Kasse merken, was sein Einkauf eigentlich kostet. Das ist auch bei Angeboten nur für bestimmte Personengruppen erfüllt, solange klar ist, welche Anforderungen gelten und welcher Preis dann gilt. „Ohne Kundenkarte 1,99 €, mit Kundenkarte 1,49 €“ ist da komplett transparent.
Ich vermute, bei AGG-relevanten Kriterien dürfte es schwierig werden („20% Rabatt nur für Männer“).
Das war mir auch neu. Da muss ich mal genauer hinschauen.
Ich vermute, da geht es darum, dass man nicht erst den Preis für 2 Tage erhöht und dann wieder auf den Normalpreis absenkt und groß „Angebot“ dran schreibt.
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Rabattmarken und so gibt es ja schon länger.
Und wenn ich Hagebau verrate, dass ich dort Wandschienen für ein Regalsystem kaufe, dann möchte ich dieses Informationsteilen auch vergütet haben, gerne auch in Form eines Rabattes.
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Ich vermute, bei AGG-relevanten Kriterien dürfte es schwierig werden („20% Rabatt nur für Männer“).
Ich persönlich finde, dass da eine Art Willkür bei der Gleichbehandlung gegeben ist. Geschlechtsspezifische Unterscheidungen sollen vermieden werden und werden so unglaublich hoch gehängt. Aber wenn jemand aufgrund eines geringen Einkommens quasi gezwungen wird, Bedingungen einer solchen Rabattkarte zu akzeptieren (d.h. die Offenlegung von Daten), damit der Einkauf für ihn bezahlbar wird, dann ist das ok?
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Ich persönlich finde, dass da eine Art Willkür bei der Gleichbehandlung gegeben ist. Geschlechtsspezifische Unterscheidungen sollen vermieden werden und werden so unglaublich hoch gehängt. Aber wenn jemand aufgrund eines geringen Einkommens quasi gezwungen wird, Bedingungen einer solchen Rabattkarte zu akzeptieren (d.h. die Offenlegung von Daten), damit der Einkauf für ihn bezahlbar wird, dann ist das ok?
Die Preisunterschiede sind nicht so, dass die Existenz davon abhängt. Im Regelfall bewegt sich der Rabatt zwischen 10 und 20%, bei einem Päckchen Nudeln z.B. reden wir also von 10-15 ct...
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Aber wenn jemand aufgrund eines geringen Einkommens quasi gezwungen wird, Bedingungen einer solchen Rabattkarte zu akzeptieren (d.h. die Offenlegung von Daten), damit der Einkauf für ihn bezahlbar wird, dann ist das ok?
Tja, wo fängt man an, wo hört man auf? Ist es okay, dass man sich von weniger Geld nur ALDI und kein BIO statt Alnatura leisten kann?
Es ist niemand gezwungen, solche Systeme zu nutzen. Es gibt genug Läden ohne Kundenkarte bzw. ohne Verknüpfung von Kundenkarte und Rabatt. Wo ich das bisher gesehen habe, waren das auch nur einzelne Produkte, bei denen es mit Kundenkarte Rabatt gab - vermutlich die, die der Supermarkt gerade loswerden wollte.
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Je nachdem wie ich einen Webshop aufsuche, habe ich ja auch unterschiedliche Preise.
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Rechtlich gesehen wird mit jedem Kunden ein separater Kaufvertrag geschlossen, dessen Einzelheiten frei verhandelbar sind.
Es gibt ja auch durchaus Leute, die z.B. bei Media Markt trotz ausgezeichneter Preise nochmal nach Rabatt fragen.
Ich hatte vor einiger Zeit mal die etwas kuriose umgekehrte Situation, dass ich etwas in einem Second-Hand-Kram-Laden kaufen wollte und letztlich nicht konnte / durfte. Warum? Die haben da alles, von Kleidung über Geschirr bis hin zu Spielzeug oder Möbeln, und alles mit ausgezeichneten Preisen. Die Mitarbeiter im Ladengeschäft sind aber selbst nicht befugt, irgend etwas am Preis zu machen oder zu entscheiden, die Sichtung von Ware und Preisauszeichnung übernehmen Leute, die sich wohl auch mit Antiquitäten etc. auskennen. Jetzt wollte ich etwas kaufen, das kein Preisschild hatte. Keine Chance. Die Mitarbeiter durften keinen Preis festlegen (obwohl es diverse ähnliche Produkte mit Schildern gab, mit Preisen in der Größenordnung von 1 bis 3 EUR und ich meinte, ich zahle auch 4 EUR). Sie meinten nein, das ginge nicht, sie müssen das wieder ins Lager geben zur Neuauszeichnung. Als ich dann eine Woche später wiederkam, war das Produkt noch bzw. wieder da - diesmal mit einem Preisschild von 1,50 EUR.
Also ja, nur weil etwas im Laden grundsätzlich zum Kauf angeboten wird, heißt das noch lange nicht, dass man in jedem Einzelfall einen Anspruch darauf hätte, es auch kaufen zu können.
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Tja, wo fängt man an, wo hört man auf? Ist es okay, dass man sich von weniger Geld nur ALDI und kein BIO statt Alnatura leisten kann?
Lidl-Bio ist mittlerweile Bioland
Spaß beiseite, aber so ist das Leben. Ich würde auch gerne Mercedes oder BMW fahren, ist aber halt einfach nicht drin.
Es ist niemand gezwungen, solche Systeme zu nutzen. Es gibt genug Läden ohne Kundenkarte bzw. ohne Verknüpfung von Kundenkarte und Rabatt. Wo ich das bisher gesehen habe, waren das auch nur einzelne Produkte, bei denen es mit Kundenkarte Rabatt gab - vermutlich die, die der Supermarkt gerade loswerden wollte.
Lidl hat da ab und zu ganz gute Angebote, vor allem bei Obst und Gemüse. Aber ja, es ist ein nice to have.
Also ja, nur weil etwas im Laden grundsätzlich zum Kauf angeboten wird, heißt das noch lange nicht, dass man in jedem Einzelfall einen Anspruch darauf hätte, es auch kaufen zu können.
Richtig. Sein Angebot gibt man an der Kasse ab, der Verkäufer muss nicht annehmen.