Betriebliche Altersvorsorge: Vorschlag vom neuen Arbeitgeber

  • Hallo zusammen,

    ich habe im Juli eine neue Arbeitsstelle angetreten und meine neue Firma bietet eine betriebliche Altersvorsorge an.


    Die Details:

    Tarif: Fondgebundene Rentenversicherung aufgeschoben.

    Sparsumme pro Monat: 285 Euro - AG-Anteil 95 Euro, AN-Anteil 190 Euro (brutto - entspricht Netto 100 Euro)

    Garantiezins 1%

    Angelegt werden soll das ganze für 25 Jahre in den Armundi MSCI World SRI Clim. Net Zero

    Garantierte Kapitalabfindung: 79.200 Euro

    Rentenfaktor je 10.000 Euro: 21,54 Euro


    Kosten:

    Abschluss und Vertriebskosten: einmalig 2500,- Euro bzw. 2,53%

    Verwaltungskosten während der Ansparzeit: jährlich 308 Euro bzw. 9%

    Verwaltungskosten im Rentenbezug: einmalig 5 Euro je 1000 Euro Vertragsguthaben + jährlich 1,50 Euro je 100 Euro Jahresrente.



    Mir kommen die Kosten unglaublich hoch vor. Grob würde ich sagen, die Versicherung sackt eigentlich alle AG Zulagen und Steuerersparnisse ein. Kann mir dazu jemand mehr sagen, ob sich ein solcher Vertrag lohnt?


    Falls noch mehr Infos benötigt werden, gerne Bescheid geben, dann stell ich das gerne zur Verfügung.


    Ich selbst bespare bereits seit 5 Jahren den Core MSCI World mit 300 Euro pro Monat.

  • Moin @MW84 ,


    durch die bAV verlierst du Ansprüche der gesetzlichen Rentenversicherung falls du nicht über der Beitragsbemessungsgrenze verdienst. ( Liegt zur Zeit bei 7550€ Brutto mtl. )

    Du würdest über 25 Jahre circa 1,25 Rentenpunkte weniger haben und das macht nach heutigem Stand ca. 50€ Rente pro Monat aus.

    Diese 50€ mtl. solltest du noch zu den hohen Kosten der bAV hinzu rechnen.


    Sparst du jetzt selber einfach 100€ aus deinem Nettogehalt kostengünstig im ETF für 25 Jahre weg hast du gute 50000€ bei 5% Wertzuwachs p.A.

    Fondsrechner zum Fondssparen


    Mit einem Auszahlplan von 50000€ kannst du dir über 200€ mtl. bei 3% für 25 Jahre auszahlen lassen.


    Fondsrechner zum Fondssparen


    Mit den 50€ Rentenverlust wären das zusammen schon über 250€ mtl. Rente für 25 Jahre.


    Mit dem Angegeben Rentenfaktor in deiner bAV von 21,54€ müssten dann mindestens ca. 120000€ in der bAV sein.


    Um diese zu erreichen braucht deine bAV auch mindestens eine Rendite von 5% p.a.


    Fondsrechner zum Fondssparen

    (Ich hab mit 250€ mtl. Einzahlung gerechnet , da jedes Jahr über 300€ an Kosten weggehen)

    Die Krankenkassenkassenbeiträge musst du auch noch von deiner Betriebsrente bezahlen also müsste die Rendite bzw. das Endvermögen noch höher sein als angegeben.


    Selbst bei einer 33% Förderung deines Arbeitgebers ist dieser Vertrag nun wirklich nicht der Bringer für den Arbeitnehmer sondern eher für die Versicherungsgesellschaft.


    Das ganze ist nur grob überschlagen und soll dir nur veranschaulichen das Kosten in einem Vertrag eine deutlich höhere Einzahlung einfach wieder auffressen.


    Möchtest du dein Geld selber in der Hand haben würde ich auf diese bAV verzichten.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • @Host Talski: Vielen Dank. Das deckt sich auch mit meiner Rechnung. Das mit der Versteuerung hatte ich allerdings auch noch nicht auf den Schirm.


    Ich bespare bereits seit ca. 5 Jahren einen ETF, der für die Altersvorsorge bestimmt ist. Mich hatte jetzt nur die 90 Euro Zuzahlung vom AG und die Tatsache, dass das vom Bruttogehalt weggeht, neugierig gemacht.

  • Garantiezins spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, der kostet allenfalls Geld.

    Angelegt werden soll das ganze für 25 Jahre in den Amundi MSCI World SRI Clim. Net Zero

    Grün angestrichene Fonds sind aktuell Verkaufsschlager.


    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/IE000Y77LGG9,IE00B4L5Y983

    Garantierte Kapitalabfindung: 79.200 Euro

    Rentenfaktor je 10.000 Euro: 21,54 Euro

    Ich glaube nicht, daß diese Zahl eine Rolle spielt. Sie ist allerdings so unterirdisch, daß ich an einen Vertipper glaube. 10.000/21,54 = 464 Monate oder 38 Jahre. So lang dauert es, bis Du "Dein Geld" ohne jeden Kapitalertrag (und ohne Steuer) zurückbekommen würdest. Das übersteigt bei weitem die Lebenserwartung des Durchschnittsrentners. Der Rentenfaktor müßte deutlich höher sein, von der Größenordnung her das Doppelte.

    Kosten:

    Abschluss und Vertriebskosten: einmalig 2500,- Euro bzw. 2,53%

    Verwaltungskosten während der Ansparzeit: jährlich 308 Euro bzw. 9%

    Verwaltungskosten im Rentenbezug: einmalig 5 Euro je 1000 Euro Vertragsguthaben + jährlich 1,50 Euro je 100 Euro Jahresrente.


    Mir kommen die Kosten unglaublich hoch vor. Grob würde ich sagen, die Versicherung sackt eigentlich alle AG Zulagen und Steuerersparnisse ein. Kann mir dazu jemand mehr sagen, ob sich ein solcher Vertrag lohnt?

    Ein sicherlich günstiges Kriterium ist die relativ hohe Bezuschussung des Vertrags durch den Arbeitgeber (50%!). So viel geben nur wenige Arbeitgeber dazu.


    Wenn Du noch nicht an irgendwelche Beitragsbemessungsgrenzen stößt, spart Dein Arbeitgeber durch Deine Entgeldumwandlung etwa 20% Sozialversicherungsbeiträge also etwa 38 € auf Deinen Eigenbeitrag von 190 €. Dein Arbeitgeber gäbe 95€ dazu, also etwa 60 €/m mehr. Das ist im Vergleich eine ganze Menge.


    Viele Leute, die eine bAV abschließen, beachten nicht, daß der Verzicht auf den Rentenversicherungsbeitrag (bei Dir etwa 19€/m für Dich und 19 €/m für den Arbeitgeber) später mal die Rente mindert. Horst Talski hat das schon erwähnt.


    Die Haken hast Du schon genannt: Enorm hohe Kosten, ein vermutlich nicht ganz so toll rentierendes Anlageinstrument.


    "Rentenversicherungen" sind generell Koppelverträge bestehend aus einem Sparvertrag und einer eigentlichen Rentenversicherung (die Du ja auch gegen Einmalzahlung z.B. mit 65 abschließen könntest). Mir gefällt nicht, daß die Anbieter schon vor dem Eintritt in den Ruhestand auf die Bremse treten, natürlich aus dem aus ihrer Sicht berechtigten Motiv, daß nicht etwa ein Börseneinbruch zum Ruhestandszeitpunkt die Rendite auf dem Papier zerstört. Du brauchst das angesparte Geld aber mit 65 noch garnicht, sondern Du möchtest es Dir fraktioniert ab 65 bis zum 85. Lebensjahr auszahlen lassen. Man muß also nicht schon mit 60 auf die Bremse treten.


    Zum zweiten sind Sparphase und Entsparphase zwei völlig getrennte Teile. Was die eigentliche Entsparphase anlangt, kalkulieren die Versicherungsgesellschaften mit 30 Jahren Überlebenszeit statt mit der durchschnittlichen Lebenserwartung von etwa 20 Jahren. Das heißt: Dem Sparer geht etwa ein Drittel des angesparten Kapitals verloren.


    Du mußt Dir das durchrechnen. Der hohe Arbeitgeberzuschuß mag die Kalkulation verbessern. Die offen kommunizierten hohen Kosten verschlechtern die Kalkulation natürlich, sie fressen rechnerisch 25 €/m Deines Arbeitgeberzuschusses. Ich würde die erheblichen Abschlußkosten bei meiner Kalkulation auch auf den Arbeitgeberzuschuß umrechnen. Angenommen, die Ansparphase der Versicherung läuft noch 20 Jahre, dann sind 2500 € etwa 125€/a oder 10 €/m.


    Kläre bitte auch, ob Du eine Einmalzahlung wählen kannst, vorzugsweise zu einem Zeitpunkt, an dem Du bereits in Rente bist (ist steuerlich günstiger).

  • Achim Weiss:

    Ich kann eine Einmalzahlung oder auch eine Teilauszahlung wählen


    Ich hab es nochmals geprüft und bei Leistungen steht:

    Versicherungsdauer: 29 Jahre

    Garantierte Kapitalabfindung: 79200 Euro

    Rentenfaktor monatlich je 10.000 Euro Vertragsguthaben (nicht garantiert) 25,17 Euro

    Garantierter Rentfaktor monatlich je 10.000 Euro Vertragsguthaben: 21,54 Euro

    Monatlich garantierte Rente 199,52 Euro (das ist wahrscheinlich brutto vor Steuern)

  • Wenn Du 29 Jahre lang jeden Monat 295 € in einen Schuhkarton legst, sind am Ende 102.774 € in dem Schuhkarton drin.


    Die Versicherungsgesellschaft garantiert Dir 79.200 €.


    Das ist eine Rendite von etwa -2% pro Jahr.


    Wenn Du an Deinem 65. Geburtstag 10.000 € in den Schuhkarton legst und jeden Monat daraus 25,17 € herausziehst, kannst Du das 397mal tun. Das sind 33 Jahre und ein Stück; Du wärest dann 98 Jahre alt. Wenn Du nur 21,54 € herausziehst, kannst Du das 464mal tun, bevor der Schuhkarton leer ist. Das sind 38 Jahre, Du wärest dann 103 Jahre alt.

    Aktuell beträgt die fernere Lebenserwartung eines 65jährigen Mannes etwa 18 Jahre, er stirbt also im Durchschnitt mit 83 Jahren. Dividiere ich 10.000 € durch 18 und durch 12, kommt 46,30 € heraus. Vergleiche mal mit oben!


    Ich will der Versicherungsgesellschaft eine Kalkulationsreserve zubilligen, aber weitere 10 Jahre oder gar weitere 20 Jahre erscheinen mir dafür sehr hoch.


    Und all das habe ich ohne jeglichen Kapitalertrag gerechnet.


    Indiskutabel.

  • Danke für die ehrliche Meinung und die sehr gute und verständliche Erklärung. Das hat mir sehr geholfen.

    Bestärkt mich mal wieder in meiner Meinung, weiterhin selbst für die Rente per ETF zu sparen.


    Eigentlich schade, dass eine Firma so viel dazuzahlt und sich diese Zuzahlung dann komplett die Versicherungsgesellschaft holt. Da krankt doch das System komplett. So war das doch vom Gesetzgeber sicher nicht gedacht. Die Zulagen vom Arbeitgeber sollten ja eigentlich mir zu Gute kommen. Vor allem wenn der 'Vertrag' daraus besteht, das Geld monatlich in einen MSCI World anzulegen. Hoffe da gibt es irgendwann eine Reform.

  • Wobei die Zuzahlung des AG ja prinzipiell nicht schlecht ist (+50%).

    - Hier ergäbe sich die Frage wie verält sich die Zuzahlung wenn du mit der Eigenleistung runter gehst? Ist die Linear, daher immer +50% oder verhält es sich anders? Bei 50% oder ggf. sogar mehr Zuzahlung kann es sich durch aus rechnen

    - Von welcher Rendite gehst du beim MSCI World aus? Denn irgendwie ist es ein Äpfel mit Birnenvergleich: bei deinem privat gesparten MSCI gehst du von einer positiven Rendite aus, bei der Direktversicherung davon aus das ein ähnlicher MSCI negativ verläuft und du trotz 50% Zuzahlung nur den Mindestbetrag von 80% bekommst. Ein realistischer Vergleich wäre deine erwartete Rendite vom MSCI World mit dem Vergleichwert aus dem Angebot. In der Regel sind dort ja mehrere Wertentwicklungsszenarien aufgezeigt.

    - Wenn du sonst keine Betriebsrentenansprüche von früheren Arbeitgebern hast: Stand heute zahl man ja für Betriebsrenten bis 176 € im Monat im alter keine Krankenkassenbeiträge, daher Abgabenlast kann geringer sein als beim MSCI World-

    - Die Betriebsrente ist geschütz, kann also ein Sicherheitsbaustein sein: solltest du doch irgendwann in Bürgergeld/Hartz4 rutschen musst den privaten MSCI world aufbrauchen, die Betriebsrente bleibt bestehen.

    - Solltest du allerdings vorhaben den Arbeitgeber öfter zu wechseln, sollte man dreimal hinschauen, da man in der Regel die größten Kosten in den ersten 5-8 Jahren hat und wenn man den Vertrag nicht zum neuen AG mitnehmen kann, sind die Abschluss und Vertriebskosten verloren.


    Das ist kein Pro Angebot aber bei mindestens 50% Zuzahlung durch den AG würde ich je nach Lebens-/Karriere Planung zumindest noch einmal genauer hinschauen.

  • Garantierte Kapitalabfindung: 79200 Euro

    ...

    Garantierter Rentfaktor monatlich je 10.000 Euro Vertragsguthaben: 21,54 Euro

    Monatlich garantierte Rente 199,52 Euro (das ist wahrscheinlich brutto vor Steuern)

    Hmm, nur die garantierten Wete betrachtet:


    7,92*21,54 macht 170,60€ und nicht 199...


    Habe ich hier einen Denkfehler oder stimmt da was nicht?

  • Ich frage mich, warum die Geschichte in Deutschland so teuer sein muß. Offenbar saugen da zuviele Stellen am Geld des Sparers.


    Ich würde die Sparphase als einen banalen ETF-Sparplan realisieren, der (da die Einzahlungen steuer- und sozialversicherungefrei erfolgen) auf ein Spezialdepot laufen müßten (das es aktuell rechtlich noch nicht gibt, das aber technisch so fürchterlich schwierig nicht sein kann), von dem der Sparer bis zu einem bestimmten Alter nichts abheben darf (oder nur unter bestimmten Bedingungen mit einer Strafzahlung). Wenn ich das richtig verstanden habe, funktionieren Altersvorsorgeverträge in den USA über 401(k) nach diesem Prinzip.


    Riesterverträge sind insolvenzfest, die GKV ist insolvenzfest, also sollte ein solches Depot auch insolvenzfest gestaltet werden können.


    Mit dem Eintritt in den Ruhestand werden die Karten neu gemischt: Die Sparphase endet, nun beginnt die Entsparphase. Als unbedingter Anhänger des Selbermachens hätte ich diese Phase gern selbst in der Hand, wie ich sie ja auch mit meinem frei investierbaren Vermögen selbst in der Hand haben werde. Die in Deutschland so hochgeschätzte Regulierung schlägt schnell in Überregulierung um, man sieht das ja bei den Riesterverträgen. Dort darf das Geld zu Lebzeiten des Kunden nicht ausgehen, dort muß selbst einem Auszahlplan eine Rentenversicherung nachgeschaltet werden, bei der die Versicherungswirtschaft wieder reichlich zugreift.


    Aktuell laufen Renten im Durchschnitt um die 20 Jahre (also grob gesagt vom Lebensalter 65 bis zum Lebensalter 85). Bei Riesterverträgen wird etwa ein Drittel des Geldes für eine Rentenversicherung ab dem Alter 85 kalkuliert, was im Durchschnitt für weitere 10 Jahre Auszahlplan reichen sollte, als Endalter 95. Ich halte das aus Sicht der aktuellen Sterbestatistik für zu teuer, für zu vorsichtig kalkuliert.


    Wenn man sein Geld selber auf seine restliche Lebenszeit verteilen möchte, wird man ohnehin nicht mit einer über 30 Jahre fixen Auszahlung rechnen. Über eine so lange Zeit spielt die Inflation eine gewichtige Rolle. Ist die Inflation überhaupt in irgendeiner Betriebs- oder privaten Rente berücksichtigt? Ein zweiter, völlig unkalkulierbarer Faktor ist die Pflegebedürftigkeit, die den einen trifft (der braucht dann dafür Geld), den anderen aber nicht.


    Mich würden die Details des Angebotes des Threadstarters interessieren.


    Als ich angefangen habe zu rechnen, dachte ich erst, ich hätte mich vertan. Irgendeine Versicherungskomponente muß in der Sparphase dabei sein, eine garantierte Verzinsung von 1% läßt sich anders nicht realisieren. Wenn ich dann aber das garantierte Kapital am Sparende lese, ist das deutlich unterhalb der Sparraten, ich habe eine Rendite von -2% ausgerechnet. Das bei einem reinen Aktienfonds als Sparvehikel?


    Das geht in der Entsparphase weiter, wo eine Rente versprochen wird, die deutlich unterhalb dem Matratzen- oder Schuhkartonverfahren rangiert. Wie das? Noch nicht einmal Kapitalerhalt in der Entsparphase?


    Man sollte der Firma mal Bescheid geben (oder dem Betriebsrat). Ich als Neu-Beschäftigter würde kein Geld in diese Betriebsrente stecken und würde somit persönlich keine Verlust von diesem Vertrag haben. Aber viele Kollegen werden das tun und sich damit arm sparen. Das kann eigentlich kein Arbeitgeber wollen, zumal dieser nicht, der seinen Mitarbeitern ja mehr als das gesetzliche Minimum zukommen läßt, dem ich also zubilligen mag, daß er sich speziell um seine Mitarbeiter kümmert.

  • Achim Weiss: ich hab versucht so viele Details wie möglich zu geben. Der Vertrag enthält knapp 60 Seiten. Da ich hier Laie bin (deswegen ja der Thread) weiß ich leider nicht immer, was genau von Bedeutung ist und was nicht.


    Der Vertrag wäre bei der LV1871. Der Vertrag heißt Fondsrente der LV1871 als mischfinanzierte Direktversicherung.

    Welche genauen Zahlen werden noch benötigt?


    Vertragsguthaben bei 3% Wertentwicklung mit Berücksichtigung der Fondskosten - 131.000 Euro - monatliche dynamische Rente 338 Euro steht z.B. noch groß in der Zusammenfassung.


    Bei den Effektivkosten wir geschrieben, dass diese bei einer Wertentwickung von 6% ca 1,27% betragen und damit die Wertentwicklung auf 4,73% drückt.



    - Ich sehe es aktuell so, dass die 50% des Arbeitgebers eine super tolle Sache sind, diese aber leider die Versicherung kassiert.

    - Bei allen Rechnungen die ich mache komme ich darauf, dass ich ca 103 Jahre alt werden müsste, um das eingezahlte Kapital wieder zu bekommen. Die Versicherung macht auf jeden Fall Gewinn. Vielleicht rechne ich da was falsch.

  • Was mich neben allen bereits genannten anderen Punkten bei dem Produkt stutzig macht ist der Garantizeins von 1%. :/

    Um die Garantie zu gewährleisten muss die Versicherung ja zweigleisig fahren. Also einen Teil der Sparsumme in einen Sicherungsstock einzahlen um die 1% Rendite garantieren zu können und den anderen Teil dann in den ETF Amundi MSCI World SRI Clim. Net Zero.

    Die Frage wäre dann ja, wie hoch der eigentliche Beitragsanteil ist, der letztlich in den ETF fließt? :/

    Von welcher Rendite gehst du beim MSCI World aus? Denn irgendwie ist es ein Äpfel mit Birnenvergleich: bei deinem privat gesparten MSCI gehst du von einer positiven Rendite aus, bei der Direktversicherung davon aus das ein ähnlicher MSCI negativ verläuft und du trotz 50% Zuzahlung nur den Mindestbetrag von 80% bekommst. Ein realistischer Vergleich wäre deine erwartete Rendite vom MSCI World mit dem Vergleichwert aus dem Angebot. In der Regel sind dort ja mehrere Wertentwicklungsszenarien aufgezeigt.

    Das Problem ist ja, dass Du eben nicht weißt, wie viel Deines Sparbetrags letztlich im ETF landet.

    Bei einem einem eigenen ETF-Depot landen im Idealfall 100% meiner Sparrate auch im ETF (kostenloser Sparplan).

    Wie viel kommen bei dieser bAV im ETF an? :/


    Und welche Aussagekraft Prognosen der Versicherungen zur erwarteten Wertentwicklung aussagen, kann man leicht in den entsprechenden Foren nachlesen. Aktuell merken ja immer mehr Riester-Sparer, was die Prognose der Versicherung bei Vertragsabschluss heute Wert ist. :rolleyes:

    Und die Prognose meiner Versicherung von 1990 ist dafür auch ein Paradebeispiel.


    Mein Fazit: Die zukünftige Rendite kennt niemand, auch kein Aktuar der Versicherungswirtschaft. Das Einzige was ich als Anleger aktiv beeinflussen kann sind die Kosten meiner Geldanlage.

    Die Betriebsrente ist geschütz, kann also ein Sicherheitsbaustein sein: solltest du doch irgendwann in Bürgergeld/Hartz4 rutschen musst den privaten MSCI world aufbrauchen, die Betriebsrente bleibt bestehen.

    Ein durchaus valider Punkt!

    Nur wird man i.d.R. ja als Sozialfall nicht mehr in die bAV einzahlen. Das bedeutet, dass dann auch die spätere Rente entsprechend geringer ausfällt. Und wenn man nachher als Rentner unter dem Bürgergeld/Grundrente liegt nutzt einem die Zahlung aus der bAV eigentlich auch nicht viel.

    Nach Möglichkeit sollte die eigene Arbeitskraft durch eine entsprechende Berufsunfähigkeitsversicherung abgesichert sein.

    Abseits von einer generellen Arbeitsunfähigkeit kann ich mir nicht vorstellen keinen Job zu finden der mich vor Bezug von Bürgergeld bewahren würde. :/

    Waren gerade gestern mal wieder in der Stadt unterwegs. An quasi jedem 2. Schaufenster findet sich ein Hinweis auf gesuchte Arbeitskräfte.

    Und wenn ich wieder im Lager Pakete packe. Hab ich früher auch schon mal als Nebenjob gemacht.

    Wer arbeiten will und kann, findet in den nächsten Jahren (Jahrzehnten) wohl auch einen Job.

  • Zu diesem Punkt haben ich dem Dokument noch nichts gefunden. Danke für den Job.


    Was das Thema 'Schutz vor Pfändung' usw angeht. Ich kann und werde mein Leben nicht danach ausrichten, was wäre, wenn ich irgendwann komplett kaputt auf der Straße lande und Bügergeld bekomme. Das ist meiner Meinung nach Angstmacherei und mit Angst im Rücken trifft man keine guten Entscheidungen.

    Niemand weiß was die Zukunft bringt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich langjährig Bügergeld beziehe, schätze ich genau so hoch ein wie die Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns. Möglich, aber aktuell nicht eingeplant.


    Danke für eure Einschätzungen.

    Ich bin akutell auf dem Stand, dass diese Art nicht zu meiner Lebensplanung passt. Wir sind sehr flexibel aufgestellt, ich habe bisher alle 4 - 8 Jahre den Arbeitgeber gewechselt und werde wohl - wenn alles gut läuft - nicht bis 67 arbeiten.

    Durch die Kosten werden die Zahlungen des Arbeitgebers für die ersten 3 Jahre komplett von der Versicherung kassiert, erst dann provitiere ich von den 50% des AG

  • Ich hab versucht so viele Details wie möglich zu geben. Der Vertrag enthält knapp 60 Seiten. Da ich hier Laie bin (deswegen ja der Thread), weiß ich leider nicht immer, was genau von Bedeutung ist und was nicht.


    Vertragsguthaben bei 3% Wertentwicklung mit Berücksichtigung der Fondskosten - 131.000 Euro - monatliche dynamische Rente 338 Euro steht z.B. noch groß in der Zusammenfassung.

    Das klingt natürlich schon wieder etwas anders als 79 T€ Ablaufleistung.

    Wenn man 29 Jahre lang mit monatlich 285 € ein Festzinskonto mit 3% Zins bespart, hat man allerdings eine Ablaufleistung um die 157 T€, das sind um die 25 T€ mehr.


    Auf den ersten Blick sieht diese Altersvorsorge aus wie ein ETF-Sparplan. Sicher als Marketinginstrument nennt der Anbieter einen dunkelgrün aussehenden Fonds, vermutlich deswegen, weil solche sehr in Mode sind. Die genannten Zahlen passen zu diesem Bild nicht. Es gibt keinen Garantiezins bei einem ETF-Sparplan. Diese bAV ist ganz offensichtlich ein Mischprodukt.


    Mal etwas ironisch angemerkt: Mich würden noch nicht einmal die Kosten interessieren: Der Anbieter kann soviel Kosten beanspruchen, wie er will, wenn hinterher für mich das Ergebnis stimmt. Die Erfahrung zeigt allerdings, daß von den tollen Fondsmanager keiner geschafft hat, dauerhaft eine Überrendite zu erzielen. Und deswegen ziehe ich unbedingt ein langweiliges ETF-Produkt vor, das ohne Stockpicking mit minimalen Kosten fast die Marktrendite erzielt.


    Mich interessiert auch nicht der spitzfindige Unterschied zwischen dem Sparanteil, der die Rendite erwirtschaftet und irgendwelche anderen Komponenten, die bei der Renditeberechnung ausgelassen werden. Mich würde ausschließlich interessieren, was ich zu bezahlen habe und was hinterher für mich herauskommt.


    Ich würde mich auch nicht beeindrucken lassen von der vermeintlichen Abgaben- und Steuerfreiheit. Die gibt es ja auch nicht. Man hat eine Abgaben- und Steuerverschiebung, nicht -ersparnis. Die Verschiebung hat zwar auch einen positiven Effekt für den Anleger, aber halt keinen entscheidenden.


    Die Leute wollen immer eine möglichst hohe Rendite - das aber bei maximaler Sicherheit. Und diese beiden gehen halt schlichtweg nicht unter den gleichen Hut. Wer Sicherheit will, muß Festzinsanlagen kaufen. Wer glaubt, daß der Aktienmarkt mehr Rendite bringt als eine Festzinsanlage, hat keine Sicherheit.


    Ich sehe das wie Du: Ein Gutteil der Bezuschussung durch Deinen Arbeitgeber geht in die Kosten dieses Vertrags. Das vor Augen würde ich vermutlich lieber privat sparen statt mich in einen Vertrag pressen zu lassen. Das muß jeder Anleger aber selbst entscheiden.

  • Mal etwas ironisch angemerkt: Mich würden noch nicht einmal die Kosten interessieren: Der Anbieter kann soviel Kosten beanspruchen, wie er will, wenn hinterher für mich das Ergebnis stimmt.

    Da bin ich voll bei Dir.

    Nur dann müsste der Anbieter mir vorab eine garantiere Rendite zusichern.

    Ich sage es mal so: Wenn ich heute einen Anbieter finde, der mir auf 15 Jahre nach allen Kosten 5% p.a. zusichert würde ich über einen Wechsel ernsthaft nachdenken.

    Wenn der Anbieter dann 9% p.a. macht, darf er die Mehrrendite gern in die eigene Tasche stecken.

    Nur warum findet sich nur kein Anbieter der so etwas anbietet? :/

  • Naja wie oben angemerkt wird der ETF eine ähnliche Rendite erziehlen, wie der den der TE eh bespart, die liegen ja inhaltlich beieinander. Hier wäre nur die genaue Aufteilung der BAV interessant, da ggf. nicht alles in den ETF fließt, sondern auch ein Teil in einen Fond, der ggf. weniger Rendite bringt um die Garantiesumme abzudecken.


    Auch muss man den vergleich ja so aufbauen: würde er die BAV nicht in ansprüch nehmen, könnte er ja nicht 285 in einen ETF stecken sondern nur die ca 100 € netto die er in die BAV einzahlt: Macht bei angenommenen 7% p.a. und 25 Jahren Einzahlung 78.746,93 € vor Steuern zzgl. dem mehr an Rentepunkten.

    Stellt man dem die Wertentwicklung der BAV bei 3% entgegen, laut TE 131.000 €, ist es für mich nicht so klar was hier der bessere Deal ist, da der AG eben eine relativ hohe Zuzahlung leistet.


    Und wie schon angemerkt sollte man sich hier mal erkundigen, ob die Zuzahlung linear ist. Denn ich kenne auch Fälle wo sie es nicht ist, und würde AG z.B. auch 95 € zuzahlen wenn man selbst nur 95 € umwandelt, wäre es für mich ein No-Brainer.


    Wie gesagt kein pro-BAV, nur der Hinweis, dass man bei 50% oder mehr Zuzahlung einfach 2-mal hinschauen sollte.

  • [D]er ETF [wird] eine ähnliche Rendite erzielen, wie der, den der TE eh bespart, die liegen ja inhaltlich beieinander. Hier wäre nur die genaue Aufteilung der BAV interessant.

    Ob die Versicherungsgesellschaft das wohl verrät?

    Auch muss man den Vergleich ja so aufbauen: Würde er die BAV nicht in Anspruch nehmen, könnte er ja nicht 285 € in einen ETF stecken, sondern nur die ca 100 € netto, die er in die BAV einzahlt: Macht bei angenommenen 7% p.a. und 25 Jahren Einzahlung 78.746,93 € vor Steuern zzgl. dem Mehr an Rentenpunkten.

    Allerdings: Steuerpflichtig ist dann nur der Kapitalertrag, nicht das Kapital selbst, denn das stammt ja aus bereits versteuertem Geld. Beitragspflichtig ist davon nichts, wenn man es richtig macht.


    Bei der bAV ist das anders: Hier stammt auch das Kapital aus unversteuertem Geld. Darauf müssen in der Auszahlphase Steuer und Beiträge gezahlt werden.

    Stellt man dem die Wertentwicklung der BAV bei 3% entgegen, laut TE 131.000 €, ist es für mich nicht so klar, was hier der bessere Deal ist, da der AG eben eine relativ hohe Zuzahlung leistet.

    Und wie schon angemerkt, sollte man sich hier mal erkundigen, ob die Zuzahlung linear ist. Denn ich kenne auch Fälle wo sie es nicht ist, und würde AG z.B. auch 95 € zuzahlen wenn man selbst nur 95 € umwandelt, wäre es für mich ein No-Brainer.


    Wie gesagt kein pro-BAV, nur der Hinweis, dass man bei 50% oder mehr Zuzahlung einfach 2-mal hinschauen sollte.

    Die hohen Kosten der bAV bleiben allerdings. 2500 € Einmalkosten und dann in der Ansparphase jeden Monat 25 € für die Versicherung. Das ist ein Haufen Schotter für die Verwaltung eines Sparplans. Die hohen Einmalkosten werden ja gern mal dadurch kleingerechnet, daß man sie über zehn Jahre verteilt. 10 Jahre sind 120 Monate, verteilt man 2500 € auf 10 Jahre, sind das 21 €/m. Das heißt: In den ersten 10 Jahren der Sparphase gehen von 285 € Sparbeitrag 46 €/m weg.


    Je nach Anstellungsverhältnis wäre es eine Option, bei der nächsten Gehaltsverhandlung einen Bonus herauszuverhandeln mit dem Argument, daß man die bAV nicht in Anspruch nimmt. Ok, dieser Bonus muß der Arbeitgeber dann ggf. verbeitragen (je nach Höhe des Gehalts). Vom Rentenbeitrag hätte der Arbeitnehmer sogar etwas, der Krankenversicherungsbeitrag ist ggf. verloren, wenn man so will. Muß man im Einzelfall nachrechnen.

  • Und wie schon angemerkt sollte man sich hier mal erkundigen, ob die Zuzahlung linear ist. Denn ich kenne auch Fälle wo sie es nicht ist, und würde AG z.B. auch 95 € zuzahlen wenn man selbst nur 95 € umwandelt, wäre es für mich ein No-Brainer.

    Oder noch besser: Man nimmt nur den AG-Anteil mit.;)

    Hat meine Partnerin seinerzeit bei Ihrem AG so machen können. In 25 Jahren kommt so auch ganz schön was zusammen.


    Aber wenn eh ein regelmäßiger Wechsel des Arbeitgebers angedacht wird, ist so eine bAV eh immer kritisch zu betrachten.

  • Nochmals vielen Dank für die vielen Gedanken und Details.


    Ich bin nach ein paar Tagen zu dem Schluss gekommen, dass dieser Vertrag nicht zu mir passt.


    Ich selbst berechne die Kosten auch so, dass die ersten drei Jahre der komplette AG Anteil in Abschluss und Vertriebskosten fließt. Erst dann profitiere ich von der Zuzahlung. Ob und wie lange ich dann noch bei der Firma bin, weiß ich nicht.

    Und ehrlich gesagt möchte ich den AG Teil nicht einfach der Versicherung geben.