Wahl des Auszahlungsbeginns der Rüruprente

  • Liebe Communitiy,

    ich beschäftige mich momentan viel mit der finanziellen Planung meines Rentendaseins und habe dazu hier schon viele wichtige Hinweise bekommen.

    Daraufhin habe ich mir auch meinen Rürupvertrag mal genauer angesehen. Ich habe keine Ahnung, ob der sich lohnt oder nicht, kann aber auch nicht mehr viel ändern.


    Die einzige Stellschraube, die ich noch habe, ist wohl die Wahl des Rentenbeginns.


    Laut Vertrag ist der 1.12.2025 Rentenbeginn bei Rürup, allerdings steht da auch, dass ich den Rentenbeginn auf den 1.2.2025 vorziehen kann oder bis zum 1.12.2049 aufschieben kann.

    Rentenbeginn wäre also entweder unmittelbar nach meinem 60. Geburtstag oder eben mit fast 85 Jahre.


    Aufschieben bis 2049 kommt eher nicht in Frage. Aber kann mir jemand erklären, welche Auswirkung es hätte, wenn ich die Rente vorziehen würde?

    Immerhin würde ich die Rente dann 10 Monate früher bekommen, das wären ca. 10.000 Euro. Wobei ich keine Ahnung habe, wie hoch die Rente tatsächlich ausfallen wird, weil das erst bei Rentenbeginn festgelegt wird.


    Leider finde ich im Vertrag nichts über die Auswirkungen vorzeitiger oder verspäteter Auszahlungen.

  • Hmmm ... Vorziehen des Rentenbeginns und jegliche Änderung außer der Erhöhung deiner Beiträge bedeutet garantiert Verlust für Dich und Gewinn für den Versicherer.

    Welche Sorte Vertrag hast Du abgeschlossen?

    Dein Versicherer kann Dir eine verbindliche Antwort geben.

    .
    Für meinen Rürup-Basis-Vertrag hatte ich jedes Jahr in dessen 10-jährigen Verlauf auf den zulässigen Maximalbeitrag/jährliche Zahlung per Antrag umstellen lassen.

    Als Reaktion kam dann ein Schreiben vom Versicherer zurück mit dem neuen End-Rentenbetrag.
    Auch wurde darin erklärt, welche Folgen eine sofortige Einstellung der Zahlung auf Minimalbeitrag/Vorziehen des Rentenbeginns für mich bedeuten würde.

    Kurz vor den 10 Jahren konnte ich wiederum per Schreiben den Rentenbeginn "Sofort Dynamisch/Statisch/Mix" oder "Ruhend nach 10 Jahren für x Jahre" wählen.

    .

  • Der Rentenfaktor (ob offen ausgewiesen oder nicht) wird sich verschlechtern, wenn die Rente früher startet.

    Ggf. kann es Sinn ergeben, den Rentenbeginn etwas nach hinten zu schieben, z. B. bis die Erwerbstätigkeit eingestellt bzw. deutlich verringert wird.


    Liefert der Anbieter Probeberechnungen zu verschiedenen Beginndaten?

  • Liefert der Anbieter Probeberechnungen zu verschiedenen Beginndaten?

    Nicht automatisch auf schriftlichem Wege, zumindest war das so bei mir.
    Bei Anruf konnte der Support auch keine Daten dazu nennen.
    Ich sollte 1 (Zahl EINS) exaktes Datum benennen, dann würde ich eine Antwort bekommen.

    Es war vor 2 Jahren und ist möglicherweise aktuell schwierig.

  • Im Vertrag meiner Frau stehen unterschiedliche Rentenfaktoren, z.B.

    Rente mtl. 41,92€ je 10.000€ ab 60 Jahre,

    Rente mtl. 46,10€ je 10.000€ ab 65 Jahre.


    Beachte auch, dass bei einem späterem Rentenbeginn ggf. auch weitere Beitragszahlungen erfolgen.

  • Ich werde morgen mal versuchen, jemand bei der Versicherung zu erreichen.

    Eine Auskunft, mit der Du was anfangen kannst, muß schriftlich erfolgen. Mit der Hotline kannst Du allenfalls das Verfahren klären. Vermutlich ist es bereits sinnvoll, die Anfrage schriftlich zu stellen.

  • Guten Abend,

    ich habe heute im live chat meine Fragen mit einer kompetenten Mitarbeiterin klären können.

    Da hatte ich wohl mehr Glück als Tapir, denn ich konnte mehrere Daten direkt abfragen.


    In meinem Vertrag gibt es keine Dynamik, die Rentenzahlung ändert sich also nicht mehr nach der ersten Zahlung.

    Insgesamt ist mein Vertrag sehr mittelmäßig.

    Aber gut, vor 17 Jahren wusste ich es nicht besser und es wurden auch ganz andere Zahlen in Aussicht gestellt, als die, die jetzt Fakt sind.


    Wenn ich die Rentenzahlung um 10 Monate auf den 1.2.25 vorziehen würde, würde mich das monatlich 91,00 € kosten.

    Demgegenüber stehen dann rund 10.000 Euro Mehreinnahmen.


    Wahrscheinlich ist es klug, die Rente nicht früher in Anspruch zu nehmen.

    Oder wie seht ihr das?

  • Ausrechnen. Zahlungsflußrechnung. Steuer nicht vergessen.

  • Ausrechnen. Zahlungsflußrechnung. Steuer nicht vergessen.

    Keine Ahnung, wie ich das mit den vielen Unbekannten rechnen soll. Ich habe es mit einer Exceltabelle und 4 % Zinsen probiert: ab dem 74 Lebensjahr zahlt sich das Warten aus.

    Wobei ich aber weder Steuern noch Inflation berücksichtigt habe.

    Da würde ich eher über einen späteren Beginn nachdenken, falls die Rechnung stimmt.

    Das ist keine Option, denn am 1.12.25 wäre der nächste Jahresbeitrag fällig und ich möchte da auf gar keinen Fall noch mehr reinstecken.


    Ich habe gestern mal versucht, die durchschnittlichen Zinsen zu berechnen: 1,25 %. ;(

    10.000 / 91 -> ca. 9 Jahre (und das in der Vorsteuerbetrachtung)


    Musst Du entscheiden. ;)

    Ich weiß. 8)

    Der Bauch sagt, her mit dem Geld, so schnell wie möglich und selbst anlegen. Der Verstand sagt, die 10 Monate kannst du warten.

    Andererseits reichen 10.000 Euro im nächsten Jahr noch für einen netten Urlaub, wer weiß schon, wieviel 91 Euro monatlich in 15 Jahren noch wert sind. :/

  • Ich habe gestern mal versucht, die durchschnittlichen Zinsen zu berechnen: 1,25 %. ;(

    besonders, wenn man weiß, dass das langfristige Mittel der Inflation in Deutschland so bei 2,6% p.a. lag. :/

    Bei mir gammelt noch meine stillgelegte bAV rum. Noch bis 2037 zu 1,6% p.a. <X

    Dann lasse ich mir den Betrag auszahlen und versuche es zumindest renditestärker anzulegen.

  • Ich habe heute im Live-Chat meine Fragen mit einer kompetenten Mitarbeiterin klären können.

    Beim nochmaligen Nachdenken bin ich mir dessen nicht mehr sicher.


    Du hast eine Rentenerwartung von 1000 €/m. Wenn Du den Auszahlungsbeginn 10 Monate vorziehst, soll Dich das 91 €/m kosten, also 9,1% oder 0,91% pro Monat.


    Die gesetzliche Rentenversicherung rechnet für das Vorziehen des Auszahlungsbeginn 0,3%/m, was in der Öffentlichkeit regelmäßig als "hoher Abzug" bezeichnet wird. Der Dir angebotene Abzug wäre dreimal so hoch.

    Der Bauch sagt: Her mit dem Geld, so schnell wie möglich und selbst anlegen.
    Der Verstand sagt, die 10 Monate kannst du warten.

    Der Verstand sollte sagen: Rechnen. Ich würde (wie oben geschrieben) eine schriftliche Anfrage an die Gesellschaft stellen, auf die diese dann schriftlich antwortet. Davon hast Du mehr als vom Live-Chat.


    Du könntest ja spaßeshalber dazu auch fragen, was es Dir mehr an Rente bringt, wenn Du die Auszahlung nach hinten verschiebst. Wenn das auch 0,9% pro Monat wären, könnte das ein Geschäft sein (Wobei als prinzipieller kalkulatorischer Unsicherheitsfaktor bei Rentenversicherungen natürlich immer die eigene Lebenszeit bleibt).

  • Das ist keine Option, denn am 1.12.25 wäre der nächste Jahresbeitrag fällig und ich möchte da auf gar keinen Fall noch mehr reinstecken.

    Doch. Es gibt auch noch die Möglichkeit der Beitragsfreistellung und späterer Rentenbeginn.

    Andererseits reichen 10.000 Euro im nächsten Jahr noch für einen netten Urlaub

    Urlaub streichen würde ich auch eher ausschließen wollen. Aber vielleicht hast Du ja noch andere Mittel, die Du eher nutzen solltest.

    wer weiß schon, wieviel 91 Euro monatlich in 15 Jahren noch wert sind.

    In 15 Jahren hast Du ja schon 16.380€ erhalten. Da ist der Wert der folgenden Mehrrente nicht mehr entscheidend!

  • Vielen Dank für euere Unterstützung.


    Im Vertrag meiner Frau stehen unterschiedliche Rentenfaktoren, z.B.

    Rente mtl. 41,92€ je 10.000€ ab 60 Jahre,

    Rente mtl. 46,10€ je 10.000€ ab 65 Jahre.


    Ich werde gleich noch die Mail an die Versicherung fertig machen. Ist ja wirklich etwas seltsam, dass mir bei Vorziehen der Rente um 10 Monate genau so viel abgezogen wird, wie Hornie´s Frau für 5 Jahre.

    Ich werde auch nachfragen, wie das mit einer Fortführung des Vertrags aussieht bei gleichzeitiger Beitragsfreistellung.

  • Nun habe ich endlich die schriftliche Antwort meiner Versicherung bekommen.

    Die 91 Euro, die mir schon im Chat genannt wurden, wurden im Brief bestätigt.

    Die vorzeitige Inanspruchnahme ist also tatsächlich sehr teuer.

    Wie sich der Auszahlungsbetrag erhöht, wenn die Rente verspätet in Anspruch genommen wird, konnte die Versicherung keinerlei Aussagen machen.

    Alles in allem war die Antwort keine Hilfe, zumal man nicht einmal auf alle meine Fragen eingegangen ist.

    Aber ok, ich lass es jetzt laufen und gut.

    Danke Euch.