Verkauf von Anleihen-ETFs trotz Verlust sinnvoll?

  • Liebes Forum,


    ich habe vor kurzem ein ETF-Weltportfolio eines Robo Advisors in mein Depot bei der ING übertragen lassen. Hintergrund ist, dass ich die Gebühren des Robos sparen, den Anteil der Aktien-ETFs erhöhen und mich zukünftig selbst um das Depot kümmern möchte.


    In meinem Depot sind einige Anleihen-ETFs (DBX0MF,A2PBLN, DBX0PR) enthalten, die seit längerer Zeit im Minus in meines Depots sind.


    Da ich nicht den Eindruck habe, dass diese Anleihen-ETFs in absehbarer Zeit wieder ins Plus rutschen und ich den Anleihen-Anteil (derzeit rund 40% meines Depots) deutlich reduzieren möchte, habe ich überlegt, diese Anleihen-ETFs zu verkaufen und den Verlust zu akzeptieren.


    Leider fehlt mir hier teilweise das Fachwissen, so dass ich euch einmal fragen wollte, ob es sinnvoller und schlauer ist die Anleihen-ETFs trotz Verlust zu veräußern oder ich diese lieber im Depot halten solte. Ich gehe davon aus, dass das Depot mindestens noch 20 Jahre weiter bespart werden soll.


    Danke und viele Grüße

    Johnny

  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Um welchen Betrag reden wir denn hier genau?


    Die FED hat ja angedeutet, dass Zinssenkungen in 2024 und 2025 voraussichtlich anstehen werden. Zinssenkungen haben zur Folge dass Anleihen in der Regel steigen.

  • Ich habe vor kurzem ein ETF-Weltportfolio eines Robo Advisors in mein Depot bei der ING übertragen lassen. Hintergrund ist, dass ich die Gebühren des Robos sparen, den Anteil der Aktien-ETFs erhöhen und mich zukünftig selbst um das Depot kümmern möchte.

    ... zumal Dir vermutlich der Robo den Verlust eingebrockt hat. Stimmts?

    In meinem Depot sind einige Anleihen-ETFs (DBX0MF,A2PBLN, DBX0PR) enthalten, die seit längerer Zeit im Minus in meines Depots sind.

    Der Kurssturz folgt einer klaren Gesetzmäßigkeit: In diesen Fonds stecken relativ lange Renten, und die verlieren halt an Kurs, wenn das Zinsniveau steigt. Lies mehr dazu bei Hartmut Walz.

    Da ich nicht den Eindruck habe, dass diese Anleihen-ETFs in absehbarer Zeit wieder ins Plus rutschen und ich den Anleihen-Anteil (derzeit rund 40% meines Depots) deutlich reduzieren möchte, habe ich überlegt, diese Anleihen-ETFs zu verkaufen und den Verlust zu akzeptieren.

    Das kann man machen. Du solltest Dich dennoch schlaulesen, warum der Kurs dieser ETFs so abgestürzt ist.

    Leider fehlt mir hier teilweise das Fachwissen, so dass ich euch einmal fragen wollte, ob es sinnvoller und schlauer ist die Anleihen-ETFs trotz Verlust zu veräußern oder ich diese lieber im Depot halten solte. Ich gehe davon aus, dass das Depot mindestens noch 20 Jahre weiter bespart werden soll.

    Der Kurs von Anleihen hängt am Zinsniveau. Wenn der Zins sinkt, steigt der Kurs der Anleihe, steigt der Zins (wie er es im Jahr 2022 getan hat), fällt der Kurs.


    Lies Dich schlau! Das Buch von Hartmut Walz - "Ihre Finanzen fest im Griff" ist in meinen Augen ein gutes Anfängerbuch.

  • Der Verlust ist objektiv betrachtet egal.

    Wenn du den ETF auch jetzt kaufen würdest, dann behalt ihn.

    Wenn du ihn nicht haben willst, dann verkauf ihn.


    Erwartete Zinsänderungen sind schon im Preis drin.


    Der "Fehler" war es, ihn zum Zeitpunkt der unerwarteten Zinserhöhung zu halten

    Der Verlust ist nun aber da, jetzt ist's ein neues Spiel.


    Eins gilt aber zweifelsfrei: Die erwartete Rendite ist jetzt höher, als zum Zeitpunkt des Kaufs.

    Beim DBX0MF beispielsweise 3,27%.

  • Wenn man gerne Anleihen im Depot haben möchte, ist der DBX0PR gar nicht so verkehrt. Der hat seine Verluste durch die Zinserhöhungen auch schon wieder ausgeglichen und aktuell eine Effektivverzinsung von ca. 6% p.a. bei einer Modifizierten Duration von 2,67 (d.h., die 6% Rendite kannst du bei 2,67 Jahren Haltedauer erwarten).


    Allerdings ist der ETF nicht ohne Risiko was die Ausfallmöglichkeit von Anleihen und eben das Zinsänderungsrisiko angeht. Das muss man wollen und davon überzeugt sein. Ansonsten weg damit!


    Ebenso die anderen beiden ETFs. Der DBX0MF hat eine Modifizierte Duration von 7,21 bei einer Effektivverzinsung von 3,27% und der A2PBLN eine Modifizierte Duration von 4,27 bei einer Renditeerwartung von 3,45%. Die Anleihen sind hier weniger ausfallgefährdet, aber das Zinsänderungsrisiko bleibt natürlich bei der Duration.


    Auch hier gilt, dass du davon überzeugt sein musst. Durch die Modifizierte Duration kannst du einschätzen, wann du deine Verluste wieder ausgeglichen haben wirst: eben nach ca. 7 bzw. 4 Jahren (bei gleichbleibendem Zinsniveau). Danach könnten die Anleihen-ETFs wieder ihre eigentliche Funktion in deinem Depot erfüllen. Google mal nach "Golden-Butterfly-Portfolio", dann kannst du dich einlesen welche Funktion das genau ist. Wenn du nicht überzeugt bist, verkaufen und Verluste realisieren.