Auto: Barkauf vs. günstiger Kredit mit TR-Tagesgeldzins

  • Moin Community!


    Habe mich mit dem Betreff ziemlich schwer getan...

    Ich hätte gern mal ein paar Meinungen zu folgendem Vorhaben von euch.


    Autokauf (z.B. 50 TEUR)


    Ich wäre in der Lage, ein neues Auto bar zu kaufen, dadurch würde das bei Trade Republic vorhandene Cash aber nahezu aufgezehrt.

    Vorteil: Kein unnötiger Kredit

    Nachteil: Cashrücklage größtenteils materialisiert


    Alternativer Gedanke:

    Aufnahme eines Kredits zur 50% Finanzierung des Autos zu z.B. 5,5%. Gleichzeitig bliebe Cash zu aktuell 3,75% bei Trade Republic verfügbar, so dass der Kredit gedanklich nur 1,75% kostet.

    Vorteil: Cashreserven weiterhin vorhanden

    Nachteil: Man hat halt einen Kredit und zahlt Zinsen


    Macht das Sinn, habe ich irgendwelche wichtigen Punkte vergessen? Was sollte ich noch in Erwägung ziehen?

    Zins mit jederzeitiger Sondertilgung sinnvoll?


    Ich danke für die Ideen!

  • Was sollte ich noch in Erwägung ziehen?

    Günstigeres Auto kaufen. Für 30k bekommst du beispielsweise einen nagelneuen Octavia Combi mit allem, was man wirklich braucht. Gebrauchte gehen noch günstiger, man muss halt schauen, dass man sich keinen Schrott ins Haus holt. Vor lauter Mikrooptimierung an den Zinsen übersiehst du, wo eigentlich zu sparen ist.

  • Der Kredit wäre mit 5,5% viel teurer als dir das Tagesgeld an Zinsen bringt.


    Auch wenn du nur 50% finanziert, wäre das kein gutes Geschäft. Selbst wenn du nur 1€ finanzieren würdest wäre es günstiger diesen 1€ direkt ins Auto zu stecken.


    Mit anderen Worten: Du bekommst zwar die 3,75% auf das Geld was du als Kredit aufnimmst weil du es ja nicht ausgibst. Gleichzeitig musst du aber 5,5% zahlen.

    Also 1,75% Verlust.


    In der aktuellen Marktphase macht das keinen Sinn. Unabhängig davon natürlich auch die Frage ob es so ein teures Auto sein muss.

  • @Thomas_87


    Ohne jetzt eine auch nur ansatzweise detaillierte Berechnung im Einzelfall angestellt zu haben: Für meinen Teil bin ich mit der generellen Vorgehensweise gut gefahren nur Dinge via Kredit zu finanzieren, die einen Cashflow generieren, der nicht nur den Zins des Kredits sondern auch (zumindest Teile oder sogar komplett) den in der Kreditrate enthaltenen Tilgungsanteil deckt.


    Einzige Ausnahme war mein selbst genutztes Häuschen (da war ich beim Kauf aber auch erst 20 Jahre jung).


    Autos pflegen zwar einen Nutzen zu haben (von einem die Arbeit betreffenden bis hin zu einem emotionalen) generieren aber in der Regel (gewerbliche Nutzung ausgenommen; Stichwort: Taxen - um ein Beispiel zu nennen) keinen Cashflow. Zudem haben Autos die (aus Sicht des Eigentümers jedenfalls) unangenehme "Angewohnheit" tendenziell und beständig im Wert zu fallen (Stichwort: Restwert).


    Spezielle Segmente (Stichworte: Exoten, Oldtimer, Raritäten usw.) mal ausgenommen. Darum geht es hier aber ganz offensichtlich nicht. Siehe hier:

    Autokauf (z.B. 50 TEUR)

    In Deiner Konstellation (ohne jetzt Dein gesamte Finanz- und Vermögenslage auch nur annähernd zu kennen) scheint mir dieser Hinweis daher nicht ganz abwegig

    Günstigeres Auto kaufen. Für 30k bekommst du beispielsweise einen nagelneuen ... mit allem, was man wirklich braucht. Gebrauchte gehen noch günstiger, man muss halt schauen, dass man sich keinen Schrott ins Haus holt. Vor lauter Mikrooptimierung an den Zinsen übersiehst du, wo eigentlich zu sparen ist.

    (nachträglich gefettet von mir)


    In dem Kontext

    Nachteil: Cashrücklage größtenteils materialisiert

    erlaube ich mir noch den Hinweis, daß es - aus meinen Erfahrungen - immer vorteilhaft war, finanziell mobil im Sinne von liquide zu sein. Schon allein aus dem Grund, um bei sich bietenden Gelegenheiten flexibel zu sein und ggf. zugreifen zu können.



    Dir gute Gedanken und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Nun ja, Dein "gedanklicher Kredit" beruht auf einigen Annahmen bzw. Abhängigkeiten.


    Sondertilgung ist ein schönes add-on. Aber falls dies Deinen Zins erhöht, würde ich davon absehen, sondern eher auf den günstigsten Zins schielen ohne Sondertilgung.


    Vor 3-4 Jahren hätte ein Verbraucherkredit für den Autokauf definitiv noch Sinn gemacht, wenn man auf der anderen Seite z.B. ein langfristig angelegtes Wertpapierdepot gehabt hätte, welches den Kreditzins deutlich ouperformt.


    P.S: Lass Dir doch auch mal Kreditangebot-Varianten geben, wo Du nur einen Teil der 50k-Summe benötigst, weil Du den anderen Teil mit Deinem EK hinterlegst (z.B. 30%, 50%, 70%).

  • 2. Gevatter T. kommt irgendwann, also mache es einfach JETZT.

    Was hat Gevatter T. nun mit der Frage zu tun, ob man 50K ausgibt oder obwohl man das Geld hat doch lieber 25K davon finanzieren möchte um sich 25K als 'Puffer' zu erhalten? :/

    Macht das Sinn, habe ich irgendwelche wichtigen Punkte vergessen? Was sollte ich noch in Erwägung ziehen?

    Die Frage die sich mir stellen würde, wäre wie schnell ich wieder einen entsprechendes Finanzpolster aufbauen könnte?

    Wenn ich jeden Monat 2.000€ sparen kann ist die Situation ja eine ganz andere als wenn ich jeden Monat 'nur' 200€ sparen kann. :/

    Ich vermeide Kredite für KFZ grundsätzlich. Egal ob für Auto oder meine Motorräder. Ich kaufe nur, wenn ich das Geld habe. Wenn dabei mein Cashbestand mal etwas runter geht ist das für mich tolerabel, da ich zum Glück über eine entsprechende Sparrate verfüge und ein Polster dann schnell wieder aufbauen könnte.


    Grundsätzlich sehe ich den Autokauf auch wie LebenimSueden. Ich würde mir auch niemals ein neues Auto kaufen.

    Allerdings liegt das daran, dass ich Autos generell rein aus praktischen Gesichtspunkten auswähle (Nutzwert). Und da taugt mir eben auch der japanische Kleinwagen.

    Da ich (unnötigerweise) mehrere Motorräder besitze, kenne ich allerdings auch die emotionale Komponente (Freude, Spaß, usw.). Hobbys kosten Geld. :rolleyes:

  • Wenn du das Auto unbedingt haben willst und mußt und der Autokredit 5,5% beträgt dann nimm ihn und rechne das Tagesgeld dagegen.

    Dann sind nur 1,75% Zinsen aufs Auto. Das ist doch so gesehen recht günstig.

    D.

  • Günstigeres Auto kaufen. Für 30k bekommst du beispielsweise einen nagelneuen Octavia Combi mit allem, was man wirklich braucht.

    Allerdings Verbrenner. Will man E, kommt man - sofern man vernünftige Reichweite und Ladezeiten als auch Stauraum möchte - unter den 50K nicht zum Zug.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Das ist doch so gesehen recht günstig.

    Stimmt , das sind nur 875€ jedes Jahr. Dazu noch der Wertverlust, da wird das erste Jahr Auto knapp 10000€ kosten. Jeden Tag fast 30€ für´s Auto. Ohne Sprit und Versicherung. Einfach nur damit es da steht.

    Kann man machen wenn man möchte.


    Du kannst alles haben, aber nicht zur selben Zeit.


    Also ich würde nicht ein fünftel meines freien Vermögens für Mobilität ausgeben, aber jeder wie er mag.

  • Es geht hier um zwei Entscheidungen, die man sinnvollerweise getrennt hält:


    1) der Autokauf an sich

    2) die Finanzierung desselben.


    Der Autokauf ist eine Lifestyle-Entscheidung, eine Konsumausgabe, in die Dir letztlich niemand hineinreden kann. Du willst dieses Auto, es soll auch unbedingt fabrikneu nein, also kaufst Du es. Eine ganz erhebliche wirtschaftliche Bedeutung hat hier Dein Verhandlungsgeschick: Wenn Dir der Händler im Preis nachläßt (mit welchem blumigen Begriff man Dir das auch immer bezeichnet), holst Du vermutlich mehr heraus als mit allem Zins.


    Es wird natürlich billiger, wenn Du statt eines Neuwagens einen Vorführwagen, einen Jahreswagen, einen Gebrauchtwagen kaufst. Das steht hier aber nicht zur Debatte.



    Die Finanzierung, die Du vorstellst, ist ein klassisches Zinsdifferenzgeschäft: Du hast das Geld, Du bekommst dafür einen Habenzins (den Du übrigens versteuerst, das geht in die Kalkulation mit ein!). Um das Auto zu kaufen, nimmst Du entweder dieses Geld (dann ist das Auto bezahlt) oder Du läßt das Guthaben stehen und nimmst zum Autokauf einen Kredit auf. Dieser Kredit hat einen höheren Zinssatz als der Habenzins, denn Sollzins zahlst Du voll, den Habenzins versteuerst Du, was die reale Differenz zwischen beiden vergrößert.


    Rein arithmetisch ist das natürlich Unsinn. Man nimmt keinen Kredit zu 5,5% auf, um ein Guthaben zu schonen, das 3,75% (vor Steuern, nach Steuern etwa 2,7%) bringt. Es gibt Sondersituationen, die es nahelegen, das trotzdem so zu machen, eine solche Sondersituation erkenne ich hier aber nicht.

  • Allerdings Verbrenner. Will man E, kommt man - sofern man vernünftige Reichweite und Ladezeiten als auch Stauraum möchte - unter den 50K nicht zum Zug.

    Ich weiß (und hoffe deswegen, dass meiner noch lange wirtschaftlich zu betreiben ist). Ändert aber am Endergebnis nichts. Ein E-Auto ist im Unterhalt nicht wirklich billiger als ein Verbrenner. Erst recht nicht, wenn wir ein 30k gegen ein 50k Auto vergleichen.

    Solange man das Auto selbst bezahlt, ist ein E-Auto aktuell ein Lifestyle-Objekt, keine rationale Entscheidung (selbst nicht bei mir mit eigener PV auf dem Dach). Bei Dienstwagen mit 0,25% Regelung mag das anders aussehen, darum geht es aber nicht. Und wer auf dem Gebrauchtmarkt schaut, wird ohnehin selten zum Elektroauto greifen. Die meisten gebrauchten Elektroautos sind aktuell einfach aus der Kategorie Zweitwagen.