Geldanlegen für Anfänger

  • Hallo liebe Community,


    ich bin der Neue in der Runde und dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Ich hoffe, er ist nicht ganz unsinnig.


    Ich beschäftige mich schon seit einer Weile mit dem Thema "Sparen fürs Alter" und möchte nun, da mein Studium dem Ende zugeht und ich etwas mehr Geld beiseite legen kann, mit dem Investieren beginnen.


    Aktuell beschäftigt mich folgendes Thema:


    Ich plane, den Einstieg möglichst einfach zu gestalten und vorerst ausschließlich in die Anlageklasse "Aktien" zu investieren. Mein Ansatz sieht vor, zunächst nur in ausschüttende ETFs zu investieren. Die Dividenden würden natürlich wieder in die ETF reinvestiert.

    Konkret möchte ich die ersten 10.000 Euro in einen einzigen ETF investieren, bevor ich dann diversifiziere und zusätzlich ETF 2 und 3 bespare (die genaue Aufteilung steht noch nicht fest, vllt. 50/30/20).


    Der Grund hinter der Idee des Besparens eines ausschüttenden ETF ist der jährliche Sparerfreibetrag von 1.000 Euro, den ich ausschließlich für das erste Portfolio nutzen möchte, sowie die Teilfreistellung von 15 %.

    Sobald also 55.000 Euro in dem ausschüttenden Portfolio investiert sind (was einer jährlichen Ausschüttung von etwa 1.375 Euro entspricht), würde ich den Sparplan stoppen und stattdessen ein thesaurierendes Portfolio besparen. Die Dividenden aus dem ersten Portfolio sollen dann in die thesaurierenden ETFs reinvestiert werden.


    Meine Frage ist nun, ob diese Aufteilung sinnvoll ist oder ob ich irgendwo einen Denkfehler habe?

    ausschüttend

    1. Vanguard FTSE All-World High Dividend Yields UCITS ETF (vllt. die ersten 10.000 Euro nur in diesen ETF)

    2. Vanguard FTSE EM UCITS ETF sowie

    3. IShares STOXX Global Select 100 UCITS ETF


    Ich danke euch im Voraus für die Hilfe und ich wünsche alllen einen guten Start ins Wochenende.

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  • Xenia

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich hab auch mit einem Ausschüttenden ETF angefangen aus den gleichen Gründen.

    Dann gab es plötzlich wieder Zinsen und mein Tagesgeld hat den Freibetrag aufgefressen.

    Will sagen: ich würde heute in einen Thesaurierer investieren und lieber am Ende des Jahres manuell rollen, wenn noch Freibetrag übrig sein sollte.

    Aber das ist meine persönliche Erfahrung, am Ausschütter ist nichts falsch.


    Zur Fondauswahl:

    1. Du diversifizierst nicht mit drei so breiten ETFs, zu verschiebst nur die Gewichtung. Wenn Du das möchtest... OK.

    2. Der "High Divident Yields" schränkt halt auf Aktien mit hoher Dividenden ein, damit sind viele der gerade erfolgreichsten amerikanischen Tech-Riesen nicht vorhanden, da diese keine Dividenden ausschütten. Der läuft also tendenziell schlechter und ist weniger diversifiziert.


    Daher meine Empfehlung: Ein einziger weltweiter* ETF thesaurierend.


    *je nach Gusto auf MSCI World mit oder ohne Entwicklungsländer oder entsprechend auf FTSE Allworld

  • Der Grund hinter der Idee des Besparens eines ausschüttenden ETF ist der jährliche Sparerfreibetrag von 1.000 Euro,

    Ja, das kann man zum Beginn des Vermögensaufbaus so machen. Die an manchen Stellen ausgesprochene Empfehlung das so zu handhaben stammt jedoch aus der Nullzins-Ära. Seit der Zinswende macht das nur noch begrenzt Sinn. Der Basiszins zur Berechnung der Vorabpauschale für thesaurierende ETF liegt in 2024 bei 2,29% (vor Teilfreistellung). Der von dir gewählte ETF liegt etwa einen Prozentpunkt höher (ebenfalls vor Teilfreistellung). Ob diese Differenz das Vorgehen wert ist musst du selbst entscheiden. Ansonsten schliesse ich mich der Meinung von itschytoo an:

    Daher meine Empfehlung: Ein einziger weltweiter* ETF thesaurierend.

  • Ob du da Denkfehler machst, du ggfs. einige Information übersehen oder falsch verstanden hast, vermag ich nicht zu beurteilen.


    - Diversifikation beginnt nicht mit dem 2. oder 3. ETF. Wenn du in einen breit gestreuten World oder All-World ETF investierst, bist du automatisch gut diversifiziert.

    - 2 der 3 von dir erwähnten ETFs überlappen sich.

    - Den Sparerfreibetrag auszuschöpfen ist durchaus ok. Ansonsten gibt es unzählige Diskussionen, ob ausschüttend oder thesaurierend die besser Wahl ist.

    - Die Teilfreistellung bei ETFs beträgt 30% und nicht 15%.

    - Was eine Vorabpauschale bzgl. (ausschüttender) ETFs ist, weißt du?

    - Du hast 2 Dividenden ETFs ins Visier genommen, die Performance ist nicht so überragend. Ein Wald und Wiesen MSCI oder FTSE Developed World bzw. die All-World Varianten MSCI ACWI (opt IMI) und FTSE All-World lassen die Dividenden ETFs hinter sich.


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  • Meine Meinung:


    SPDR ACWI IMI ETF oder Vanguard FTSE All-World ETF als All In One Lösung.


    Thesaurierende Version und wegen dem Ausnutzen des Freibetrags (sofern noch nicht verbraucht) Anteile des ETFS zum Jahresende "rollieren".


    Dazu Tagesgeld als Sicherheitsbaustein innerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung.


    Leicht, kostengünstig, zeitsparend, steueroptimiert und eine gute risikoadjustierte Rendite.


    Dein Vorschlag kannst du natürlich so machen aber es wäre mir zuviel klimpimp, zuviel hin und her, zuviel mentale Buchführung. Dazu kommt dass Dividenden ETF oft schlechter laufen als der Gesamtmarkt bei höheren Risiko. Auch hast du irgendwann später bei deinen ganzen Vorhaben das Problem des Rebalancing.


    Warum nicht einfach halten?


    Der User Balu hat es auch schon auf dem Punkt gebracht. Ich bin ganz seiner Meinung.

  • Ich beschäftige mich schon seit einer Weile mit dem Thema "Sparen fürs Alter" und möchte nun, da mein Studium dem Ende zugeht und ich etwas mehr Geld beiseite legen kann, mit dem Investieren beginnen.

    Es ist eine gute Idee, rechtzeitig ans Alter zu denken. Dein aktives Leben wird vergehen wie im Flug, und eh Du Dich versiehst, stehst Du vor dem Ruhestand. Du kannst Dir ja schonmal vorsorglich einen Rentenantrag ausdrucken und in die Schublade legen. :)


    Junge Leute von heute denken nicht an das Leben, das sie vor sich haben, sondern unvermeidlich an ihren Ruhestand.

    Ich plane, den Einstieg möglichst einfach zu gestalten und vorerst ausschließlich in die Anlageklasse "Aktien" zu investieren. Mein Ansatz sieht vor, zunächst nur in ausschüttende ETFs zu investieren. Die Dividenden würden natürlich wieder in die ETF reinvestiert.

    Konkret möchte ich die ersten 10.000 Euro in einen einzigen ETF investieren, bevor ich dann diversifiziere und zusätzlich ETF 2 und 3 bespare (die genaue Aufteilung steht noch nicht fest, vllt. 50/30/20).

    Du wolltest es doch einfach gestalten! Ich würde dazu mit einem einzigen Aktien-ETF anfangen und dabei bleiben, bis ich deutlich fünfstellig bin. Das Strukturierungsbedürfnis ist erfahrungsgemäß bei Anfängern besonders groß ("Noch ein Tröpfchen Small Caps Südkorea zur Abrundung des vollmundigen Depot-Geschmacks!"), das wird sich mit der Zeit verlieren. Auch Du wirst erfahren, daß Überziselierungen nur das Depot verkomplizieren, aber keinen Mehrertrag bringen, eher das Gegenteil.

    Der Grund hinter der Idee des Besparens eines ausschüttenden ETF ist der jährliche Sparerfreibetrag von 1.000 Euro, den ich ausschließlich für das erste Portfolio nutzen möchte, sowie die Teilfreistellung von [30%] %.

    Sobald also 55.000 Euro in dem ausschüttenden Portfolio investiert sind (was einer jährlichen Ausschüttung von etwa 1.375 Euro entspricht), würde ich den Sparplan stoppen und stattdessen ein thesaurierendes Portfolio besparen.

    Die Teilfreistellung von Aktienfonds beträgt 30%; der Gewinn, den Du steuerfrei einnehmen kannst, beträgt somit 1428 €.


    Das kann man so machen.


    "High dividend" würde ich nicht wählen, damit schließt Du die Tech-Highflyer aus. Kauf doch erstmal einen ganz normalen ausschüttenden Aktien-ETF auf den MSCI World, MSCI ACWI (mit EM) oder MSCI ACWI IMI (mit EM und mit Small Caps). Bereits in 30 Jahren weißt Du, welcher der drei am besten gelaufen ist.


    Parallel dazu liest Du Dich schlau, und wenn Du die 50 Mille zusammengespart hast, hast Du Dir auch eine Meinung gebildet, wie es hinterher weitergehen soll. :)

  • Ich danke euch allen schon einmal für den wertvollen Input. Das bringt mich etwas weiter, auch wenn ich merke, dass die Idee mit dem Ausschütter doch nicht so sinnvoll zu sein scheint wie ich zunächst gedacht habe.

    Tatsächlich habe ich aber keinerlei Rücklagen (Tagesgeldkonto), ich würde also definitiv den Freibetrag nicht ausnutzen können. Die Idee war bisher, dass ich neben dem Ausschütter das Tagesgeldkonto fülle.


    @itschyoo Danke dir speziell. Ich sollte also evtl. doch nochmal nachdenken, ob ich nicht doch lieber einen Thesaurierer bespare. Hier hatte ich auch zwei im Blick (WORLD/ EM).

    Was genau meinst du mit "rollen"?

  • Edit:


    Ich lese auch immer vom 70/30 Portfolio, also World-ETF/EM, sprich 2 ETF.

    Daneben gibt es noch die Möglichkeit, die John Bogle erwähnt hatte, sprich einen ETF zu nehmen.


    Welche Vor-/Nachteile hätte ich denn, wenn ich bspw. in

    Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Acc) oder SPDR MSCI ACWI IMI UCITS ETF (Acc) statt in 2 ETF, also bspw. iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc) und iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (Acc) investiere? Muss ja Gründe geben, weshalb 70/30 so beliebt ist..


    Die 1-ETF-Lösung ist günstiger und der EM wird im SPDR genauso gut dargestellt.

    • Hilfreichste Antwort

    M. E. resultiert 70 30 Portfolio aus der Vergangenheit da dies der BIP Gewichtung entsprochen hat. Nur ist diese Gewichtung einfach nicht mehr aktuell.


    Ein Spdr ACWI, vanguard ftse oder jeder ganz normale msci etc gewichten strikt nach Marktkapitalisierung.


    Der Gerd Kommer ETF ein Hyprid zwischen 50 Prozent Marktkapitalisierung und 50 Prozent BIP Gewichtung.


    Bei 70 30 (oder auch bei jeder anderen Abweichung) hast du die Thematik des Rebalancing und auch die psychologische Komponente. Nicht jeder hat die Nerven in einen etf zu investieren der schlecht/schlechter läuft (wie zu letzt der Schwellenländer etf) und zu sehen wie der andere Etf (Industrieländer) davon rennt.


    Bei einem vanguard ftse all world entsprechen die Schwellenländer nur ca. 10 Prozent und ich sehe diese im Depot nicht separat ausgewiesen.


    Aber monstermania ist hier der Experte. Er hat m. W. ein 70 30 Portfolio.

  • Ich sollte also evtl. doch nochmal nachdenken, ob ich nicht doch lieber einen Thesaurierer bespare. Hier hatte ich auch zwei im Blick (WORLD/ EM).

    Was genau meinst du mit "rollen"?

    Wenn Du unbedingt Schwellenländer dabei haben willst, kaufst Du keinen World, sondern einen ACWI. Und wenn Du unbedingt auch small caps dabei haben willst, kaufst Du einen ACWI IMI. Ob die Wahl dann gut war, siehst Du in 20 Jahren.


    "Rollen" bedeutet: Kurz vor Jahresende soviele ETF-Anteile steuerpflichtig zu verkaufen und sie wieder zurückkaufen, daß man den Freibetrag nutzt.


    Typischerweise ist in der Bankschnittstelle abzufragen, welcher Teil des Sparerfreibetrags bereits genutzt ist. Hast Du Anfang Dezember noch 500 € übrig (und keinen Kapitalertrag mehr zu erwarten bis zum Ende des Jahres), dann rechnest Du Dir aus, wieviel Deiner ältesten ETF-Anteile (FIFO-Prinzip) Du verkaufen kannst, den darin steckenden Gewinn also realisieren kannst, um den Sparerfreibetrag vollzumachen. Das tust Du dann und kaufst die ETF-Anteile gleich wieder zurück.

  • Ich danke euch nochmal. Das hilft mir wirklich sehr. Ich merke aber auch, dass mir noch viel (Basis-)Wissen fehlt und ich mir das wohl leichter ausgemalt habe als zunächst gedacht- insbesondere das Ausrechnen für den Steuerfreibetrag.


    Was hätte es denn für Vorteile, wenn ich "rolle"? Das Geld ist ja so oder so wieder investiert und ich hätte doch keinen Mehrwert, den Steuerfreibetrag zu nutzen, da die realisierten Gewinne, die ich aus dem ETF entnehme, sofort wieder investiere

  • Ich danke euch nochmal. Das hilft mir wirklich sehr. Ich merke aber auch, dass mir noch viel (Basis-)Wissen fehlt und ich mir das wohl leichter ausgemalt habe als zunächst gedacht- insbesondere das Ausrechnen für den Steuerfreibetrag.


    Was hätte es denn für Vorteile, wenn ich "rolle"? Das Geld ist ja so oder so wieder investiert und ich hätte doch keinen Mehrwert, den Steuerfreibetrag zu nutzen, da die realisierten Gewinne, die ich aus dem ETF entnehme, sofort wieder investiere

    Warum solltest du denn den Freibetrag verschenken und 1.000 Euro versteuern wenn du dies nicht musst ?

  • Ich danke euch nochmal. Das hilft mir wirklich sehr. Ich merke aber auch, dass mir noch viel (Basis-)Wissen fehlt und ich mir das wohl leichter ausgemalt habe als zunächst gedacht- insbesondere das Ausrechnen für den Steuerfreibetrag.


    Was hätte es denn für Vorteile, wenn ich "rolle"? Das Geld ist ja so oder so wieder investiert und ich hätte doch keinen Mehrwert, den Steuerfreibetrag zu nutzen, da die realisierten Gewinne, die ich aus dem ETF entnehme, sofort wieder investiere

    Der Punkt ist die Gewinne musst du so oder so irgendwann versteuern. Mit der Ausnutzung des Freibetrags ziehst du die Versteuerung vor und musst später entsprechend weniger versteuern.


    Die Vorabbesteuerung findet natürlich nicht wirklich statt weil ja der Freibetrag genutzt wird.

    Dieser ist aber eben nur 1x pro Jahr verfügbar und nicht übertragbar.


    Edit: Durch die komplette Nutzung des Freibetrags sparst du ca. 260€ an Steuern pro Jahr.

    Das kann man mitnehmen, muss man nicht. Man kann es auch dem Staat schenken.

  • Ich habe einen Denkfehler gemacht. Ich dachte, dass die 1.000 Euro im nächsten Jahr erneut besteuert werden, da sie weiterhin im ETF liegen. Das kann jedoch nicht stimmen, da ein steuerfreier Gewinn nicht noch einmal besteuert werden kann. Langsam verstehe ich das Konzept.


    @johnbogle Wie geht man am besten vor? Angenommen, es fallen auf dem Tagesgeld Steuern in Höhe von 400 Euro an. Das bedeutet, dass 600 Euro (eventuell etwas mehr aufgrund der Teilfreistellungsquote von 30 %) fehlen, um den Steuerfreibetrag vollständig auszunutzen. Sollte ich dann meinem Depotanbieter für das Tagesgeld im Dezember einen Freistellungsauftrag über 400 Euro erteilen und den Rest dem Broker zuweisen? Ist das zu diesem Zeitpunkt noch möglich und kann das nachträglich (Dezember 25/26/27) geändert werden?

  • Ich habe einen Denkfehler gemacht. Ich dachte, dass die 1.000 Euro im nächsten Jahr erneut besteuert werden, da sie weiterhin im ETF liegen. Das kann jedoch nicht stimmen, da ein steuerfreier Gewinn nicht noch einmal besteuert werden kann. Langsam verstehe ich das Konzept.

    Bei Dir fällt der Groschen wahrlich pfennigweise!


    Ich habe den Eindruck, daß Dich der an sich einfache Zusammenhang überfordert.


    Schreib doch mal

    a) wo überall Du Freistellungsaufträge in welcher Höhe gestellt hast.

    b) von woher Du überall Kapitalerträge erwartest (eventuell grob die Beträge dazu).

  • Damit liegst du wahrscheinlich nicht mal falsch. 😅


    Ich habe mit dem Sparen als Student in der Praxis einfach keine Erfahrung und wollte nun meine ersten Schritte gehen.. aktuell liegen auf dem Tagesgeldkonto um die 2000 Euro und einen ETF-Sparplan (Sparrate von 150 Euro, ab dem nächsten Jahr Erhöhung der Sparrate) wollte ich im nächsten Monat erst aufsetzen.

  • Aber monstermania ist hier der Experte. Er hat m. W. ein 70 30 Portfolio.

    Ich sehe mich nicht als 'Experten', sondern nur als normaler Anleger, der wie jeder andere auch einem gewissen Rückschaufehler unterliegt.

    Daher habe ich mich vor meiner Geldanlage eingehend damit beschäftigt und bin dann auch 70/30 als 'historisch optimale Verteilung' gekommen.

    Den Hintergrund zur Aufteilung 70% MSCI World / 30% MSCI EM kann man u.a. hier nachlesen:

    MSCI World & MSCI Emerging Markets – was ist der optimale Mix? – Finanzen? Erklärt!


    J.Kn

    Nun kommen wird zur Frage, warum ich inzwischen jedem Einsteiger zur simplen 1 ETF-Lösung rate.

    Irgendwann wird Dein Depot hoffentlich immer größer (6-Stellig). Deine Sparrate wird aber voraussichtlich nicht im gleichen Maße steigen wie der Depotwert. Irgendwann wirst Du daher an den Punkt kommen, wo Du die Gewichtung in deinem Depot nicht mehr allein durch frisches Kapital (Sparraten) aufrecht erhalten kannst. Dann musst Du ETF-Anteile des besser gelaufenen ETF verkaufen und das Geld in den schlechter gelaufenen ETF investieren.

    Das fühlt sich einfach nicht gut an und mindert auch den Steuerstundungseffekt.

    Bedenke immer, dass Vermögensaufbau kein Sprint ist, sondern eher ein Marathonlauf. Wir reden hier von 20, 30, 40 Jahren.

    Wie ein Matthias Krapp in seinen Podcasts immer so schön sagt: "Hinten kackt die Ente".

    Keep it simple, stupid.

  • Nun kommen wird zur Frage, warum ich inzwischen jedem Einsteiger zur simplen 1 ETF-Lösung rate.

    Und was noch dazu kommt: 70/30 ist ja kein Naturgesetz, wie monstermania schon sagte, war das historisch betrachtet eine optimale Verteilung, und früher gab es anders als heute keine ohne weiteres verfügbaren 1-ETF-Lösungen, die Developed Markets und Emerging Markets in einem abdecken. Irgendwie musste man es sich also selbst zusammenbauen.


    In einem FTSE All World oder MSCI ACWI (IMI), die es heute gibt, wird immer automatisch nach Marktkapitalisierung gewichtet. Das heißt, wenn die Emerging Markets irgendwann massiv aufholen, verschiebt sich da automatisch die Gewichtung innerhalb des Fonds. Man hat immer ein Verhältnis, das die jeweils aktuelle Marktkapitalisierung abbildet. Das liegt derzeit (glaube ich) irgendwo bei 90/10, irgendwann später vielleicht mal bei 80/20 oder sogar bei 65/35. Aber der ETF macht dieses Rebalancing automatisch, man muss es nicht selbst berechnen oder nachverfolgen.

  • Wer beabsichtigt, mit dem Sparen anzufangen, pflegt erstmal reichlich Investmentpornographie zu lesen. Die ist ja auch so formuliert, daß sie den Leser motiviert, aus naheliegenden Gründen: Die Autoren all dieser Börsenblättchen verdienen ihr Geld nicht mit ihren Investitionen, sondern mit ihren Artikeln. Es geht nicht darum, daß die Leute gut investieren, sondern darum, daß sie Börsenblättchen kaufen.


    Angeregt dadurch gestaltet der durchschnittliche Anfänger sein Depot: 100 € davon, 200 € davon - und noch ein Tröpfchen davon. Wer wirklich breit aufgestellt sein muß, muß natürlich auch die small caps der Malediven berücksichtigen! Also kommt noch ein Sparplan von 5 €/m auf den Spezial-ETF "Maldive Small Caps" dazu.


    Und dann kommen wir mit unserem öden Vorschlag: Laß das alles, kauf nur einen einzigen breiten ETF, das reicht.


    Das reicht? Wie kann das sein? Wo doch alle Börsenblättchen das Hohelied der Feinziselierung singen?


    Diese Kluft gilt es erstmal zu überwinden. Manche schaffen es zu glauben, daß ein einziger ETF reicht, andere legen Wert auf Abenteuer und kaufen sich lieber 100 Einzelwerte zusammen. Oder zumindest 20 verschiedene ETFs.


    Jeder darf sein Geld so anlegen, wie er selber will, schließlich erntet er allein die Früchte und ist nur sich selbst verantwortlich (oder allenfalls seiner Frau).

  • J.Kn

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