Geldmarkt ETFs - Tagesgeld - Alternativen in Zeiten sinkender / niedriger Leitzinsen?

  • Hi,


    dadurch das wir uns nun wieder in einer längeren "Leitzins-senkungs-phase" befinden und aller Wahrscheinlichkeit wohl noch einige Leitzinssenkungen folgen werden - werden Tagesgeldkonten und Geldmarkt ETFs natürlich "jedes Mal" etwas unattraktiver um Geld einigermaßen risikolos aber dennoch inflationsausgleichend/gewinnbringend zu parken.


    Deshalb also meine Frage:


    Gibt es zu Zeiten niedrigerer Leitzinsen überhaupt noch gute Alternativen zu Geldmarkt-ETFs oder Tagesgeld-konten?

    Wichtig: Das geparkte Geld soll innerhalb eines Tages verfügbar sein und vergleichbar "sicher" (Tagesgeld/Geldmarkt) verwahrt werden.


    Falls jemand eine Idee hat würde ich mich freuen.


    Gruß,


    hennie

  • Hallo :)


    dadurch das wir uns nun wieder in einer längeren "Leitzins-senkungs-phase" befinden und aller Wahrscheinlichkeit wohl noch einige Leitzinssenkungen folgen werden - werden Tagesgeldkonten und Geldmarkt ETFs natürlich "jedes Mal" etwas unattraktiver um Geld einigermaßen risikolos aber dennoch inflationsausgleichend/gewinnbringend zu parken.

    Wie weit es Leitzinssekungen geben wird, weiß niemand genau. Vielleicht gibt es irgendeine Krise und hohe Inflation, weswegen die Zinsen wieder steigen. "Gewinnbringend" sind Geldmarktanlagen (wozu Tagesgeld übrigens auch gehört) in der Regel nach Inflation nicht. Vor allem wenn du die Inflation über mehrere Jahre betrachtest. Wie gerade in einem anderen Thread geschrieben wurde: rechne mal, wie lange es dauert bis die hohe Inflation aus den letzten 1-2 Jahren irgendwie durch einen Zins wieder reingeholt wird. Bestenfalls haben wir einen Ausgleich, vermutlich eher eine Abmilderung der Inflationsauswirkung, durch festverzinsliche Anlageformen.


    Für Gewinn/Rendite braucht es andere Anlageklassen, in erster Linie natürlich Aktien (-ETFs).


    Gibt es zu Zeiten niedrigerer Leitzinsen überhaupt noch gute Alternativen zu Geldmarkt-ETFs oder Tagesgeld-konten?

    Wichtig: Das geparkte Geld soll innerhalb eines Tages verfügbar sein und vergleichbar "sicher" (Tagesgeld/Geldmarkt) verwahrt werden.

    Die Frage ist erstmal, was für dich "niedrige Leitzinsen" sind. Wir hatten schon mal deutlich höhere Zinsen in Deutschland als das, was wir in den vergangenen Monaten gesehen haben. Wissen die meisten nur nicht (mehr). Momentan liegt die Inflation wohl bei unter 2%, der €STR bzw. Geldmarkt-ETFs liegen bei immer noch deutlich über 3%. Auch wenn ich keine Glaskugel habe, denke ich nicht, dass wir wieder zu den (nahe) 0% zurückkehren werden so schnell. Ist zumindest nicht das, was erwartet wird.


    Zu deiner Frage: nein, ist mir nicht bekannt. Die beiden von dir genannten "Instrumente", also letztlich Geldmarktprodukte, sind hier das Mittel der Wahl. Die kombiniert man in der Höhe in der man sie braucht mit renditestarken Anlageklassen (z.B. Aktien, ggf. Immobilien, wenn man Fan davon ist) und hat somit eine Gesamtrendite auf das gesamte Vermögen, die hoffentlich deutlich über der Inflation liegen sollte. Wer nur risikoarm sparen will, hat so oder so das Nachsehen. Wenn für ein ganz konkretes Ziel wie ein Eigenheim in den nächsten Jahren gespart wird, dann ist das so. Ansonsten sollte man aus meiner Sicht über sein Risikoprofil nachdenken. Wenn in dieses keine oder nicht genügend Aktien reinpassen, dann ist es eben auch so. Jeder muss es selbst entscheiden.

  • Danke erstmal für die Antwort!


    Es geht um das "parken" des Notgroschens, bzw. halt Geld was zu jeder Zeit frei verfügbar sein soll. Das Geld soll aber auch nicht einfach auf einem Girokonto bei 0% liegen. Deshalb waren (und sind aktuell ja nachwievor) Tagesgeld und Geldmarkt ETFs ja eine gute Wahl.


    Ich wollte mich einfach erkundigen falls wir wieder in eine Phase kommen sollten wo sich Tagesgeld & Geldmarkt ETFs gar nichtmehr lohnen...

  • Es geht um das "parken" des Notgroschens, bzw. halt Geld was zu jeder Zeit frei verfügbar sein soll. Das Geld soll aber auch nicht einfach auf einem Girokonto bei 0% liegen. Deshalb waren (und sind aktuell ja nachwievor) Tagesgeld und Geldmarkt ETFs ja eine gute Wahl.

    Was den Notgroschen angeht, egal wie hoch er bei dir ist, würde ich mir keinen großen Stress machen :)


    Der ist nicht dafür da, um Rendite damit zu machen. Betrachte ihn lieber wie eine Art Versicherung. Zum einen bekommt man dadurch eben eine gewisse Sicherheit, zum anderen auch Flexibilität.


    Es gibt übrigens Girokonten, die verzinst sind. Nicht viele, aber es gibt sie. Aber auch das sollte kein Fokus sein. Im Zweifel reicht das Tagesgeldkonto bei deiner Girokonto-Bank. Ergänzend wenn du möchtest eben noch ein Tagesgeldkonto woanders, ggf. auch Hopping, oder eben Geldmarkt-ETFs. Aber investiere die Zeit lieber in andere Dinge. Beispielsweise bei einer Sparkasse zu teils unter 1%, teils leicht drüber, würde ich meinen Notgroschen aktuell auch nicht lassen, schon allein aus Prinzip. Aber hier hilft es dann Finanztip und Co zu verfolgen. Wenn es ein besseres/sinnvolleres Anlageinstrument gibt für den Notgroschen, dann wird es dort sicherlich kommen.


    Ich wollte mich einfach erkundigen falls wir wieder in eine Phase kommen sollten wo sich Tagesgeld & Geldmarkt ETFs gar nichtmehr lohnen...

    Das ist immer gut, wenn man sich rechtzeitig informiert :) Nur Stress sollte man sich damit nicht machen.


    Ich frag mal anders: was hast du denn bis vor ca. zwei Jahren mit deinem Notgroschen getan? Genau das gleiche machst du dann eben wieder. Eine bahnbrechend neue Anlageklasse hat sich seitdem meines Wissens nach nicht entwickelt.

  • Danke erstmal für die Antwort!


    Es geht um das "parken" des Notgroschens, bzw. halt Geld was zu jeder Zeit frei verfügbar sein soll. Das Geld soll aber auch nicht einfach auf einem Girokonto bei 0% liegen. Deshalb waren (und sind aktuell ja nachwievor) Tagesgeld und Geldmarkt ETFs ja eine gute Wahl.


    Ich wollte mich einfach erkundigen falls wir wieder in eine Phase kommen sollten wo sich Tagesgeld & Geldmarkt ETFs gar nichtmehr lohnen...

    Der Notgroschen ist nun mal auch dieser, für Rendite sind Aktien ETFs zuständig. Bei mir macht 1% mehr oder weniger, nicht viel aus. Die Anlage ist in einem Volumen, wo mich Zinssenkungen nicht beunruhigen, der Geldmarkt ETF reicht vollkommen aus, bei zu erwartenden Minuszinsen sollte man natürlich handeln.

  • Sehe es mal so: Je niedriger die Zinsen, desto besser (wenn die Inflation auch entsprechend niedrig ist).

    Hohe Zinsen bedeuten, dass Du i.d.R. nicht nur hohe Inflation hast, sondern auch noch auf die hohen Zinserträge hohe Kapitalertragssteuer bezahlen musst...


    Wenn Dir schnelle Verfügbarkeit und hohe Sicherheit wichtig sind, ist Tagesgeld / Geldmarktfonds genau das Richtige. Höhere Renditen gibts nur mit mehr Risiko oder/und schlechterer Verfügbarkeit.

  • Es geht um das "Parken" des Notgroschens, bzw. halt Geld, was zu jeder Zeit frei verfügbar sein soll. Das Geld soll aber auch nicht einfach auf einem Girokonto bei 0% liegen. Deshalb waren (und sind aktuell ja nach wie vor) Tagesgeld und Geldmarkt-ETFs ja eine gute Wahl.

    Ich wollte mich einfach erkundigen, falls wir wieder in eine Phase kommen sollten, wo sich Tagesgeld & Geldmarkt-ETFs gar nicht mehr lohnen...

    Momentan bringen sie ja immerhin noch einen Zins, was manche Leute als "sich lohnen" bezeichnen. Willst Du Deine Frage nicht zurückstellen, bis sie akut wird?

  • Es geht um das "parken" des Notgroschens, bzw. halt Geld was zu jeder Zeit frei verfügbar sein soll. Das Geld soll aber auch nicht einfach auf einem Girokonto bei 0% liegen. Deshalb waren (und sind aktuell ja nachwievor) Tagesgeld und Geldmarkt ETFs ja eine gute Wahl.

    Ich habe meinen Notgroschen jahrelang zu Nullzins auf einem Girokonto liegen lassen.

    Zu der Zeit hab es dann mit Glück 0,2-0,4% p.a. bei irgendwelchen Tagesgeldkonten.

    Bei 10.000€ reden wir da von 20-40€ p.a. (vor Steuern!). Das war mit echt die Mühe nicht Wert dafür ein extra Tagesgeldkonto abzuschließen.


    Und selbst aktuell bei 3,75% p.a. reden wir von 375€ p.a. (vor Steuern). Ja, das Geld nehme ich jetzt halt mit, aber die Rendite kommt durch mein Depot.

    Allein durch die Zinssenkung der US FED ist mein Depotwert mal eben um ein vielfaches meiner Jahreszinseinkünfte gestiegen.

    Insofern, darf der Leitzins gern weiter sinken. ;)

  • Viele Menschen hocken wie das Kaninchen vor der Schlange und starren auf die Zinssätze der Tagesgeldanbieter. Ja, es darf sich gefreut werden das es wieder ein paar Zinsen gibt aber das mit Sichteinlagen so gut wie nie die Inflation geschlagen wurde wird einfach ignoriert.


    Da wird wie der Teufel heraus probiert mit seiner flüssigen Geldanlage die letzten zehntel Prozent heraus zu quetschen, aber im Gegenzug werden durch unnötige Konsumausgaben und schlechte Finanzprodukte jeden Monat hunderte von Euros herausgeschmissen.


    Muss halt jeder selber wissen was er mit seinem Geld macht, aber die Rendite kommt bei mir aus den Aktien das flüssige Geld dümpelt da so nebenher.


    2 Dinge verstehen viele Sparer leider nicht: Die Geldillusion und die Inflation .


    Sach bleibt Sach – die Geldillusion - Prof. Dr. Hartmut Walz
    „Sach bleibt Sach. Geld geht immer kaputt“. Meine Großmutter war eine weise Frau. Über Inflation, Geldillusion und Sachwerte.
    hartmutwalz.de

  • Wenn lediglich wegen der Zinssenkungen die Aktienkurse steigen, ohne dass sich etwas an den Kenndaten der Aktienfirmen ändert oder ohne dass es für die Weltwirtschaft nach Erholung aussieht, dann ist das aber auch nicht so der Hit. Dann könnte die Zinssenkung auch nur eine Notmassnahme sein, um die Aktienkurse nicht weiter einbrechen zu lassen oder den weiteren Anstieg der Staatsverschuldungen zu bremsen. Zumal man darüber diskutieren kann, ob die Inflation wirklich schon erfolgreich eingedämmt wurde.

  • Wenn lediglich wegen der Zinssenkungen die Aktienkurse steigen, ohne dass sich etwas an den Kenndaten der Aktienfirmen ändert oder ohne dass es für die Weltwirtschaft nach Erholung aussieht, dann ist das aber auch nicht so der Hit.

    Es wird dann für Unternehmen günstiger sich Geld für zusätzliche Investitionen in der Ausbau Ihres Geschäfts zu leihen (Kreditzins). Und daher erwartet der Markt, dass Unternehmen zukünftig Ihren Wert steigern können -> Aktienkurs steigt, obwohl das Unternehmen noch gar nichts gemacht hat.

    Die Aktienkurse steigen auch, wenn ein Unternehmen ankündigt Mitarbeiter zu entlassen um Kosten zu senken. Und das auch, obwohl am Tag der Ankündigung auch noch gar nichts passiert ist.


    An der Börse wird die zukünftige Entwicklung gehandelt. Und zukünftig erwartet der Markt durch sinkende Zinsen mehr Wachstum durch mehr (günstigere) Investitionen.

    Zumal man darüber diskutieren kann, ob die Inflation wirklich schon erfolgreich eingedämmt wurde.

    Darüber können wir gern diskutieren.

    Nur machen die Notenbanken der Länder das was Sie für richtig halten. Und aktuell sind wieder Zinssenkungen angesagt (Euro-Raum, USA).

    Japan hat kürzlich erst die Zinsen minimal erhöht und damit für einen kleinen Börsenschluckauf gesorgt.

  • Da wird wie der Teufel heraus probiert mit seiner flüssigen Geldanlage die letzten zehntel Prozent heraus zu quetschen, aber im Gegenzug werden durch unnötige Konsumausgaben und schlechte Finanzprodukte jeden Monat hunderte von Euros herausgeschmissen.

    Das ist aber arg pauschalisierend, vor allem hier im Selbstentscheider-Forum.

  • Da wird wie der Teufel heraus probiert mit seiner flüssigen Geldanlage die letzten zehntel Prozent herauszuquetschen, aber im Gegenzug werden durch unnötige Konsumausgaben und schlechte Finanzprodukte jeden Monat hunderte von Euros herausgeschmissen.

    Das ist aber arg pauschalisierend, vor allem hier im Selbstentscheider-Forum.

    Es dürfte eine treffende Beschreibung der Realität sein.

  • Theoretisch 24.590, aktiv gefühlt 10.


    Ich glaube trotzdem, dass das ein Kurzschluss ist und dass Tagesgeldhopping eher ein Indiz für vorhandenes Finanzenbewusstsein ist als eines für Kopflosigkeit.

    Wenn man von zwei Gruppen mal absieht, in absehbarer Zeit Immobilienkäufer und Entsparer, hat man doch im Sicherheitsbaustein maximal 10k. Warum sollte man da ständig hin und her hopsen? Heißt 0,5% mehr ein ganzes Jahr angelegt bringt 50€, da es aber bis auf ganz wenige Ausnahmen, nur kürzere Angebote gibt, halbiert sich das ganze noch einmal. Muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, welchen Aufwand für welche Summe er betreiben möchte.

  • Dieses „man“ ist mir auch zu pauschal, denn es gibt z. B. wohl genug Leute (wie mich), die ein „offensives Pantoffel-Portfolio“ mit einer Aktienquote von 75% und einem „Sicherheitsbaustein“ von mehr als 10k haben. Wobei das Tagesgeld für diesen Baustein gar nicht erste Wahl ist, sondern eher für den „Notgroschen“. Klar, nicht alle haben beides und bei vielen ist es eins, aber vom Prinzip her sind das zwei unterschiedliche Posten.


    Dazu kommt, dass das „Hopsen“ ja gar nicht nur 0,5% mehr bringt. Man wechselt ja eher, um weiterhin sagen wir mal (Beispiel ING) 3,3% zu bekommen statt 1,25%. Bei 10k sind das 205€, das ist kein schlechter Stundenlohn – und für manchen eine 13. Sparrate.

  • Günstigere Kreditzinsen für die Unternehmen sind ein gültiges Argument.

    Jetzt müsste man wissen, wie groß der Effekt hiervon auf die Aktienkurse ist.
    Und ob die Suche nach Anlagemöglichkeit von dem umlaufendem Anlagekapital eventuell einen größeren Effekt auf die Kurse hat. Wenn die Leute zunehmend privat vorsorgen sollen, dann konsumieren sie weniger und parken mehr und mehr Geldmittel in Investitionen für die Altersvorsorge. Dieses Geld will verzinst werden. Und wenn (Staats-)Anleihen weniger abwerfen, dann geht das Geld automatisch verstärkt z.B. auch in Aktien.

  • Und ob die Suche nach Anlagemöglichkeit von dem umlaufendem Anlagekapital eventuell einen größeren Effekt auf die Kurse hat. Wenn die Leute zunehmend privat vorsorgen sollen, dann konsumieren sie weniger und parken mehr und mehr Geldmittel in Investitionen für die Altersvorsorge. Dieses Geld will verzinst werden. Und wenn (Staats-)Anleihen weniger abwerfen, dann geht das Geld automatisch verstärkt z.B. auch in Aktien.


    Wenn es im großen Maßstab gelänge was man mit Engelszungen versucht den Leuten klar zu machen, nämlich statt ihr Erspartes unter dem Kopfkissen zu horten in Aktien ETFs zu investieren, dann hätte das wohl einen ziemlich massiven Einfluss auf die Kurse ohne dass die Unternehmen in Zukunft auch nur etwas mehr investieren würden. Danach dürfte aber die Phantasie raus sein - und dann? Und was, wenn dieses Geld dann den Staaten nicht mehr zur Verfügung steht, diese es aber benötigen ... ?


    Für Ausbau des Geschäfts und Wertsteigerung braucht es neben dem (günstigen) Kapital auch Fachkräfte, Rohstoffe, Lieferketten, Absatzmärkte und Gewinnmargen. Wenn die Unternehmen anfangen ihrerseits in Aktien zu investieren weil es mehr Rendite verspricht als die eigentliche Geschäftstätigkeit ... .


    Wer nicht beabsichtigt sein Depot zu vererben, wird seine Rendite irgendwann einfahren müssen, sonst kommt vielleicht der nächste drawdown und es bleiben keine 15 Jahre, dies wieder auszusitzen. Wenn man das Spiel gewonnen hat soll man ja aufhören zu spielen. Und wohin dann damit?