Freiwillig gesetzlich versichert - Rückzahlung

  • Ich bin selbstständig und freiwillig gesetzlich versichert. Das mache ich schon einige Jahre (ca. 12) und bisher hatte ich mir nie viele Gedanken über die Vorauszahlungen gemacht, da ich ja regelmäßig einen Einkommenssteuerbescheid einreiche. Vor ein paar Jahren habe ich die Versicherung gewechselt, weil die Neue günstiger ist.


    Und neulich habe ich mal nachgeschaut, weil mir die Höhe der Krankenversicherungs-Vorauszahlungen extrem überzogen vorkamen. Sie ziehen das ein, was man kurz vor der Höchstgrenze zu zahlen hat, dabei läuft es aktuell schlecht und ich habe dieses Jahr vermutlich weniger Einkommen als erwartet. Ich hatte ein erwartetes Einkommen regelmäßig mitgeteilt, kann mir die immense Höhe der Zahlungen aber auch damit nicht erklären.


    - Ist eine Krankenversicherung verpflichtet, zu viel bezahlte Vorauszahlungen von sich aus zurückzuüberweisen, oder muss man das aktiv beantragen?

    - welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

  • Hallo Umwelt,

    bin eben auf Deinen Wunsch nach Erfahrungen gestoßen, damit kann ich dienen :)


    Ich bin gut 20 Jahre selbständig und auch freiwillig gesetzlich versichert (TK). Ich handhabe das genau wie Du, vorab die zu erwartenden Einnahmen melden (eher konservativ), später dann den Ek-Steuerbescheid einreichen und entweder nachzahlen oder zurückbekommen - läuft gut und ohne Beanstandungen.

    Wenn Änderungen notwendig werden, warum auch immer, finde ich ein offenes und verständiges Ohr und es wird grundsätzlich immer gut mitgearbeitet.


    Dies kurz zu meinen Erfahrungen.


    Deine andere Frage kann ich nur mit meinem Wissensstand beantworten, als dass die KV erst nach einreichen des Steuerbescheids die endgültigen Beiträge berechnet bzw. berechnen kann und daraufhin erst - mit enormer zeitlicher Verzögerung - ihre endgültige Berechnung anstellen kann. Diese ist mMn aber auch nur "so vorläufig", wie auch der EkSt-Bescheid des Finanzamts.

  • - welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

    Mich hat die Freiwillige Zwangskrankenversicherung in eine schwere Depression gestützt, die Zwangsbeiträge irgendwie immer aufzubringen. Ich bin dann gezwungenermaßen Sozialversicherungspflichtiger Angestellter als Zeitungszusteller geworden und die Zwangsbeiträge sind nun lächerlich gering. Die ganze Berechnung dieser Zwangsbeiträge ist unfair, gerade für selbständige Geringverdiener.

  • Ich bin dann gezwungenermaßen Sozialversicherungspflichtiger Angestellter als Zeitungszusteller geworden...

    Das ist ja eine ganz andere Situation.


    Dazu 2 Fragen:


    1.

    Wenn selbständig tätig, warum nicht pKV-versichert?


    2.

    Aus der selbständigen Tätigkeit kommt weniger heraus als aus der Angestelltentätigkeit? Klingt ja eher nach Hobby als nach existenssichernder Unternehmung. :/

  • Ich bin nach dem Abbruch des Studiums aus der Familienversicherung geflogen und war viele viele Jahre überhaupt nicht krankenversichert. Ich weiß noch als damals die AOK Frau angerufen hat um mir mitzuteilen wie ich weiter krankenversichert sein könne... als ich fragte was das kostet und die darauf antwortete, hab ich gelacht und aufgelegt. Wie hätte ich das den bezahlen sollen?


    Mangels Eigenkapital und der Abscheu, Schulden aufzunehmen... war es ein extra langer Anlauf. Dann kam diese SPD Gesundheitsministerin Ulla Schmidt mit der Versicherungspflicht aller ehemals gesetzlich krankenversicherter und das war der Anfang von meinem ende. Rückblickend betrachtet hätte mich vielleicht die Corona Zeit auch das Genick gebrochen. Wie dem auch sei, nun bin ich Zeitungszusteller, womit ich nicht glücklich bin, aber so über die Runden komme. Danke SPD!

  • Ich bin nach dem Abbruch des Studiums aus der Familienversicherung geflogen und war viele viele Jahre überhaupt nicht krankenversichert. Ich weiß noch als damals die AOK Frau angerufen hat um mir mitzuteilen wie ich weiter krankenversichert sein könne... als ich fragte was das kostet und die darauf antwortete, hab ich gelacht und aufgelegt. Wie hätte ich das den bezahlen sollen?

    Wovon hast du denn dann überhaupt gelebt? Entweder ist man irgendwo angestellt, also wird auch in die GKV eingezahlt (die Hälfte übernimmt der AG). Oder man ist arbeitslos und meldet sich beim Arbeitsamt. Dann bekommt man entweder Arbeitslosengeld 1 oder Bürgergeld (bzw. früher Hartz 4). In dem Fall zahlt dann die Arbeitsagentur die Krankenkassenbeiträge und man lebt entsprechend vom Bürgergeld. Und die dritte Option ist, dass man selbstständig oder Privatier ist. In dem Fall sollte das Einkommen bzw. Vermögen hoch genug sein, um sich eine KV zu leisten (egal ob GKV oder PKV).

    Der einzige Fall, der dann noch übrig bleibt, ist halt kein Job, nur minimale selbstständige Einkünfte, keine Anspruch auf Sozialleistungen. In dem Fall muss halt der Mindestbetrag gezahlt werden. Und wenn man das aus dem selbstständigen Einkommen nicht kann, stellt sich für mich die Frage nach dem Sinn der selbstständigen Tätigkeit, weil davon dann zu leben ist illusorisch. Aber über sowas sollte man sich eigentlich Gedanken machen, BEVOR man in die Selbstständigkeit wechselt.

  • Sehr lange parasitär bei den Eltern und Großeltern. Ich hab noch nie Arbeitslosen- oder Sozialhilfe bzw. Harz4 bezogen und würde lieber obdachlos im Wald hausen als das zu beziehen.


    Die einen gehen dem Schicksal voraus... ich wurde vom Schicksal am Bein gepackt und irgendwo mitgeschleift.

  • Wir können uns auf jeden Fall darauf einigen, dass die Beitragsberechnung bei (ich bleibe bei:) freiwillig GKV Versicherten mit verpflichtender Vorlage des Steuerbescheides extrem belastend ist für Menschen, die aus irgendwelchen Gründen keine Steuererklärung vorlegen können. Die Folge Höchstbeitrag kann ruinös werden, wenn man es über Jahre nicht schafft und nicht finanziell entsprechend gepolstert ist.


    Ich verstehe aber Deinen Groll über die aktuelle Situation nicht: Du hast eine kleine Arbeit, bekommst dafür ein wenig Geld (aber mehr als wenn Du gar nicht arbeitest), zahlst wenig Beitrag und genießt dank ehrlicher Arbeit den vollen Versicherungsschutz. Den Deal finde ich ok. Du nicht?