Besonderes Kirchengeld

  • Hallo liebe Community,

    ich bin neu hier, vielleicht kennt sich jemand spontan im Bereich Kirchensteuer aus und kann mir helfen.


    Nach den Ankündigung der steigenden Sozialbeiträge nächstes Jahr bin ich am überlegen aus der Kirche auszutreten (ein anderer Protest fällt mir nicht mehr ein). Jetzt hatte ich nur gelesen, dass es sowas wie das besondere Kirchengeld gibt und bin mir daher unsicher.


    Zur Situation:
    Wir leben mit 3 Kindern in Hessen. Meine Frau (katholische) und ich (evangelisch) haben in etwa gleich hohe Einkünfte pro Jahr.


    Wenn ich jetzt austrete und meine Frau sich entscheidet in der Kirche zu bleiben, würde nur noch sie für ihren Anteil Kirchensteuer zahlen, oder wird irgendwie wieder mein Verdienst herangezogen?


    Vielen Dank für sachdienliche Hinweise.
    Grüsse

  • Franziska_FT

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Nach den Ankündigung der steigenden Sozialbeiträge nächstes Jahr bin ich am überlegen aus der Kirche auszutreten (ein anderer Protest fällt mir nicht mehr ein).

    Wieso willst Du gegen die Kirche protestieren? Was hat die Kirche genau mit Deinen steigenden Sozialbeiträgen zu tun?


    Genauso gut könntest Du aus Protest Deinen Job kündigen oder nicht mehr tanken.Davon wäre auch niemand beeindruckt, der über die Höhe der Sozialbeiträge entscheidet.


    Alternativ schlage ich einen Brief an Deine/n MdB vor.

  • Dann habe ich vielleicht nicht deutlich dargelegt, dass ich nicht gegen die Kirche protestieren möchte, sondern dies als einzige Möglichkeit sehe meine Abgabenlast zu reduzieren (darunter leidet in dem Fall die Kirche was mir auch leid tut).

    Trotzdem danke für deine Meinung.

  • Hallo.


    Der Zusammenhang Kirchensteuer - SV-Beiträge erschliesst sich mir auch nicht ganz, aber in der Tat könnte ein besonderes Kirchgeld auf Euch zukommen.


    Ihr solltet den Schritt besser gemeinsam gehen.


    Mit dem Austritt trennt Ihr Euch ja nicht von der transzendenten Idee, sondern nur vom irdischen Verwaltungsapparat.

  • Finanziell wir das nur bedingt vorteilhaft:


    Ebenfalls Hessen, ich zahle keine Kirchensteuer, meine Frau ev. Regelmäßig müssen wir bei der Steuererklärung das "besondere Kirchgeld" nachzahlen trotz Erstattung von EkSt.


    Ich habe die Zahlen gerade nicht vorliegen, aber geh mal davon aus, dass Du nur grob die Hälfte deiner derzeitigen Kirchensteuer sparst. Bei uns ist es jedoch so, dass ich schon deutlich mehr verdiene als meine Frau.

  • Meine Frau (katholische) und ich (evangelisch) haben in etwa gleich hohe Einkünfte pro Jahr.

    Wenn ich jetzt austrete und meine Frau sich entscheidet in der Kirche zu bleiben, würde nur noch sie für ihren Anteil Kirchensteuer zahlen, oder wird irgendwie wieder mein Verdienst herangezogen?

    Nachdem was ich weiß ist dieses "besondere Kirchgeld" für folgende Fälle gedacht:

    Ehepaar und beim FA zusammen veranlagt.

    Wenn hier 1 Partner viel oder alles verdient und aus der Kirche ausgetreten ist, wird beim Gehalt keine Kirchensteuer abgezogen.

    Da beim FA davon ausgegangen wird, das "steuerlich" beide gleich viel verdienen und die Einkommensteuer entsprechend berechnet.

    Das wollen sich die Kirchen nicht gefallen lassen. Darum wird auf den Anteil des Partners, der noch in der Kirche ist, das "besondere Kirchgeld" berechnet.


    Wenn beide in etwa gleich verdienen, dann dürfte das "besondere Kirchgeld" entsprechend 0€ sein.

  • Nach den Ankündigung der steigenden Sozialbeiträge nächstes Jahr bin ich am Überlegen, aus der Kirche auszutreten (ein anderer Protest fällt mir nicht mehr ein).

    Abgesehen davon, daß beides Geld kostet (Sozialbeiträge und Kirchensteuer) haben diese beiden miteinander nichts zu tun.


    Stehst Du der Kirche immer schon oder nunmehr fern - tritt aus, spar Dir das Geld. Aber nicht etwa deswegen, weil der Staat die Beitragsbemessungsgrenze erhöht.

    Wir leben ... in Hessen. Meine Frau (katholisch) und ich (evangelisch) haben in etwa gleich hohe Einkünfte pro Jahr.


    Wenn ich jetzt austrete und meine Frau sich entscheidet, in der Kirche zu bleiben, würde nur noch sie für ihren Anteil Kirchensteuer zahlen oder wird irgendwie wieder mein Verdienst herangezogen?

    Rechne gedanklich Euer beider Einkommen zusammen. Die Hälfte verdient Deine Frau, die andere Hälfte Du. Trittst Du aus und die Frau nicht, will die Kirche von der Hälfte Eurer Einkommen Steuer, das ist in Eurem Fall nicht mehr und nicht weniger als jetzt, weil Ihr zufällig beide gleich verdient.

  • Vielen Dank für die steuerlichen Einschätzungen (und natürlich auch Meinungen zum Thema Austritt).

    Verstehe das die Verknüpfung etwas weit her geholt ist, bei mir fällt es eben gedanklich alles zusammen unter Abgabenlast. Und da mir der Bezug zur Kirche gänzlich fehlt, ist es jetzt ein Schritt den ich mir überlege.

    Danke

  • Die Kirchensteuer ist übrigens als Sonderausgabe von der Steuer absetzbar, ähnlich wie die Sozialbeiträge. Etwaige Einsparungen dürften daher eher übersichtlich sein.


    In beiden Fällen dürfte der gesellschaftliche Nutzen allerdings die Kosten überwiegen.


    Das beste ist - Beiträge zahlt man nur, so lange es einem gut geht, und kann dafür sowohl auf Hilfe in der Not zählen als auch anderen Gutes tun.

  • In beiden Fällen dürfte der gesellschaftliche Nutzen allerdings die Kosten überwiegen.

    Was ist denn der gesellschaftliche Nutzen?


    Und zur Erinnerung:

    Kinderbetreuung, Krankenhilfe, der Erhalt denkmalwürdiger Kirchen... Wird alles aus Steuermitteln bezahlt und nicht aus dem Vermögen der Kirchen. Bei Bahnhofsmission bin ich mir nicht sicher.

  • Die Kirchensteuer ist übrigens als Sonderausgabe von der Steuer absetzbar, ähnlich wie die Sozialbeiträge. Etwaige Einsparungen dürften daher eher übersichtlich sein.

    8-9% der normalen Steuern läppern sich. Auch wenn man was absetzen kann, es bleibt immer noch mindestens die Hälfte davon übrig.



    In beiden Fällen dürfte der gesellschaftliche Nutzen allerdings die Kosten überwiegen.

    Nunja, hier kann man anderer Meinung sein. Neben dem Aspekt, dass auch in "kirchlichen" Einrichtungen fast alles vom Staat bezahlt wird, hat sich gerade die katholische Kirche in der Vergangenheit nicht unbedingt durch gesellschaftlich wertvolle Beiträge hervorgetan. Stichworte: kirchliches Arbeitsrecht, veraltete Moral, Vertuschung von Missbrauch.

    Ohnehin muss man auch die Frage stellen, warum ausgerechnet eine der reichsten Organisationen der Welt nochmal extra Almosen bekommen soll. Wer gläubig ist und die Kirche unterstützen will, darf das gerne tun. Alle anderen sollten sich nicht von einem sozialen Anstrich blenden lassen

  • Was ist denn der gesellschaftliche Nutzen?

    Hier die Antwort von ChatGPT:

    "Der gesellschaftliche Nutzen von Kirchen lässt sich aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Hier sind einige wichtige Aspekte:

    1. Soziale Unterstützung und Gemeinschaftsbildung:

    • Kirchen bieten eine Gemeinschaft, in der Menschen soziale Kontakte knüpfen, Unterstützung finden und gemeinsam Aktivitäten ausüben können. Diese Gemeinschaft kann insbesondere in Krisenzeiten, bei persönlichen Problemen oder sozialen Herausforderungen eine wichtige Stütze sein.
    • Viele Kirchen organisieren auch Veranstaltungen, die der Gemeinschaft zugutekommen, wie z.B. Feste, Kulturveranstaltungen oder Bildungsangebote.

    2. Sozialarbeit und karitative Aktivitäten:

    • Kirchen engagieren sich oft stark in der Sozialarbeit, etwa durch die Betreuung von Obdachlosen, Suchtkranken, Migranten und Geflüchteten oder durch die Bereitstellung von Lebensmitteln und Kleidung für Bedürftige.
    • Kirchliche Organisationen betreiben zudem zahlreiche Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser und Pflegeheime.

    3. Wertevermittlung und ethische Orientierung:

    • Kirchen tragen zur Vermittlung von Werten und Normen bei, die das gesellschaftliche Zusammenleben prägen können. Sie bieten ethische Orientierung in moralischen Fragen und regen Diskussionen über zentrale gesellschaftliche Themen an, wie etwa Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität.
    • In öffentlichen Debatten bringen Kirchen oft Perspektiven ein, die über den reinen ökonomischen oder politischen Nutzen hinausgehen, und setzen sich für sozial und ethisch relevante Themen ein.

    4. Kulturelles Erbe und Architektur:

    • Kirchengebäude sind oft wichtige Bestandteile des kulturellen Erbes und prägen das Stadt- oder Dorfbild. Sie sind nicht nur religiöse, sondern auch kulturelle und historische Stätten.
    • Viele Kirchen sind touristische Attraktionen und bieten kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen und Vorträge an.

    5. Bildungsarbeit:

    • Viele Kirchen bieten Bildungsangebote an, die von theologischen Seminaren über Vorträge bis hin zu Kursen zur Persönlichkeitsentwicklung reichen.
    • In einigen Ländern betreiben Kirchen Schulen und Universitäten, die einen wichtigen Beitrag zum Bildungswesen leisten.

    6. Förderung des interreligiösen Dialogs:

    • Kirchen spielen oft eine wichtige Rolle im Dialog zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen und fördern so das Verständnis und den Frieden zwischen verschiedenen Gemeinschaften.

    7. Krisenbewältigung und Seelsorge:

    • In Zeiten persönlicher Krisen oder gesellschaftlicher Katastrophen bieten Kirchen Seelsorge und spirituelle Unterstützung an. Sie können Menschen in schwierigen Lebenssituationen Trost und Orientierung geben.

    Zusammengefasst tragen Kirchen auf vielfältige Weise zum sozialen Zusammenhalt, zur kulturellen Bereicherung und zur individuellen Unterstützung bei. Ihr gesellschaftlicher Nutzen geht weit über die religiöse Funktion hinaus und umfasst zahlreiche soziale, kulturelle und ethische Dimensionen."


    Ich denke z.B. auch, dass die aktuellen Wahlergebnisse bis hin zur Regierungsunfähigkeit in den östlichen Bundesländern sehr viel mit fehlendem gesellschaftlichen Zusammenhalt zu tun haben.


    Spätestens, wenn Krankenhäuser und Pflegeheime nur noch von profitorientierten Aktiengesellschaften betrieben werden und auch die Dorfkirche abgerissen oder in eine Amazon-Lagerhalle oder einen McDonald's umgewandelt wird, werden die Menschen merken, dass ihnen etwas Wichtiges fehlt, das sie mit Geld nicht kaufen können.

  • Die Kirchensteuer ist übrigens als Sonderausgabe von der Steuer absetzbar, ähnlich wie die Sozialbeiträge. Etwaige Einsparungen dürften daher eher übersichtlich sein.

    Also bei mir mehr als 1000 Euro pro Jahr. Für den einen oder anderen sicherlich übersichtlich...


    Das beste ist - Beiträge zahlt man nur, so lange es einem gut geht, und kann dafür sowohl auf Hilfe in der Not zählen als auch anderen Gutes tun.

    Auf was für Hilfe sollte man zählen können? Und ob man mit Kindesmissbrauch "anderen Gutes tut"...


    Spätestens, wenn Krankenhäuser und Pflegeheime nur noch von profitorientierten Aktiengesellschaften betrieben werden

    Ist natürlich schlimmer als die profitorientierte Kirche ^^

  • Und ob man mit Kindesmissbrauch "anderen Gutes tut"...

    Wieviel Prozent der Fälle von Kindesmissbrauch finden genau in einem kirchlichen Rahmen statt? Wieviele im Vergleich in Familien oder im Freundeskreis, Sportverein, etc.?


    Welche Schlussfolgerungen ziehst Du daraus? Sind Familien und Freunde nur Missbrauchsmaschinen, die Geld kosten und Zeit rauben? Absurde Argumentation.

  • Familie und Freunde braucht man zum Leben. Die Kirche nicht ;)

    Das dürften viele Opfer von Missbrauch und häuslicher Gewalt entschieden differenzierter sehen. Viele würden vielleicht ohne Telefonseelsorge, Frauenhäuser und ehrenamtliche kirchliche Solidarität gar nicht mehr leben.


    Vielleicht kann man diese Hilfe auch bei Uber bestellen, wenn man sie braucht ("Uber Help")...

  • Nunja, hier kann man anderer Meinung sein. Neben dem Aspekt, dass auch in "kirchlichen" Einrichtungen fast alles vom Staat bezahlt wird, hat sich gerade die katholische Kirche in der Vergangenheit nicht unbedingt durch gesellschaftlich wertvolle Beiträge hervorgetan. Stichworte: kirchliches Arbeitsrecht, veraltete Moral, Vertuschung von Missbrauch.

    Ohnehin muss man auch die Frage stellen, warum ausgerechnet eine der reichsten Organisationen der Welt nochmal extra Almosen bekommen soll. Wer gläubig ist und die Kirche unterstützen will, darf das gerne tun. Alle anderen sollten sich nicht von einem sozialen Anstrich blenden lassen

    Der TE ist evangelisch. Die evangelischen Kirchen fallen wohl kaum unter die reichsten Organisationen der Welt.

    Wer keinen Kontakt zur Kirche hat (was jedem völlig frei steht), hat i.d.R. auch keinen Einblick in die Arbeitsweise oder den psychosozialen Nutzen für die Gesellschaft.

    Bei uns in der Gegend ist die Kirche (besonders die evangelische) der einzige Ort, wo von den Kindern über Familien bis Senioren tolle Veranstaltungen kostenfrei für jeden zugänglich sind. Da wird wirklich gute Arbeit gemacht.

    Und so etwas wie Notfallseelsorge (unabhängig vom persönlichen Bekenntnis des Klienten) wäre bei uns im Landkreis ohne die Kirchen nicht vorhanden.


    Beim Thema Kirchen wird unglaublich viel Halbwissen, Fehlinformationen und verschiedene Organisationen in einen Topf geworfen und dann als Fakten verkauft.


    Für den TE: Ich bin gerne in der evangelischen Kirche, auch wenn ich phasenweise nur punktuell Kontakt habe. Wie das bei Dir ist, kannst nur Du sagen.

    Bei zusammen veranlagten Paaren wird, wie oben geschrieben, immer das Haushaltseinkommen für Steuer und im Fall der Kirchensteuer auch der Lohnanhangssteuer herangezogen. "Mein" und "Dein" Gehalt gibt es dann steuerlich nicht.

    Wenn Du aus der evangelischen Kirche austrittst und Deine Frau katholisch ist, bezahlt ihr weiterhin katholische Kirchensteuer.

  • Hier eine Studie der Kirche selbst

    Katholische Kirche legt Missbrauchsstudie vor | MDR.DE
    Die Bischofskonferenz hat eine Studie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland vorgestellt. Kardinal Marx sprach von Scham. Der…
    www.mdr.de


    Zitat

    Die Forscher untersuchten nach eigenen Angaben mehr als 38.000 Personal- und Handakten der 27 Diözesen aus den Jahren 1946 bis 2014. Sie entdeckten demnach bei 1.670 Klerikern der katholischen Kirche Hinweise auf Beschuldigungen des (Wort ist im Forum verboten) Missbrauchs Minderjähriger. Dies entspreche 4,4 Prozent aller Kleriker. "Wir müssen viel mehr von einem deutlich größeren Dunkelfeld ausgehen", sagte Dreßing. Es gehe hier um die "Spitze eines Eisbergs, dessen tatsächliche Größe wir nicht kennen".



    Allerdings muss ich jetzt auch zugeben, dass wir grad sehr OT laufen. Evtl sollten wir das Thema in einem anderen Teil des Forums führen. Haben wir eigentlich einen OT-Bereich für sowas?