1. Eigenheim, 2. Bauen, Vermieten, 1. Verkaufen oder Vermieten und dann in 2. Wohnen

  • Guten Morgen zusammen,


    ich habe da mal wieder eine Frage.


    Wir haben derzeit ein Eigenheim (Kredit) was wir zu 3. bewohnen (37,36,8) + 4-Fuss ;)

    Weitere Kinder nicht geplant.

    Wir haben ein wunderbares Haus was aber einfach in 10,12 Jahren zu groß sein wird für dann so denken wir nur noch 2 Erwachsende plus 4-Fuss.


    Soweit alles wunderbar nun kam uns der folgende Gedanke oder die Idee.


    Wir würden gerne in der Nähe wo wir jetzt wohnen, ein Grundstück kaufen wollen etwas kleiner als Jetzt und dort ein neues Haus drauf bauen für unsere Zwecke entsprechend in 10,12 Jahren.


    Dann wollen wir gerne vermieten für 10,12 Jahre das neue Haus.

    In 10-12 Jahren wollen wir dann und da kommt die 1. Frage unser Haus vermieten oder verkaufen, ist bis dahin abbezahlt und die viel wichtigere gesetzliche Frage.


    Kann ich dann meinen Mietern vom neuen Haus kündigen und dort dann Eigenbedarf anmelden wenn ich mein Haus 1. Vermiete / Verkaufe ?


    Ich hoffe das ist so gut geschrieben. Vielen Dank für den Input.

    Schönes Wochenende, Gruß Patrick

  • Wohl dem, der heute schon genau weiß, wie die konkreten Wünsche in 10+ Jahren aussehen! :/

    Ich würde eher in die Richtung 20+ Jahre denken und mir dann Gedanken darüber machen, ob es nicht sinnvoll wäre dann direkt in eine barrierefreie Wohnung zu ziehen, die ideale örtliche Gegebenheiten für das weitere Altern bietet (ÖPNV-Anbindung, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten, medizinische Versorgung, usw.).

    Hier in HH ziehen die Menschen bereits mit 60 in seniorengerechte Wohnanlagen, wie ich feststellen durfte. =O

    Die Idee dahinter ist aber durchaus verständlich: Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr.

  • Kann ich dann meinen Mietern vom neuen Haus kündigen und dort dann Eigenbedarf anmelden wenn ich mein Haus 1. Vermiete / Verkaufe ?

    Einmal ganz davon abgesehen, dass eine Eigenbedarfskündigung einer Notwendigkeit bedarf und diese bei euch erst nach dem Verkauf/Vermietung gegeben wäre (vermutlich ist auch das anfechtbar), halte ich es für moralisch sehr bedenklich ein Haus an eine Familie oder in dem Fall (vermutlich) an ein älteres Ehepaar zu vermieten, obwohl man schon weiß, dass man sie in 10 Jahren aus ihrem sozialen Umfeld rauswerfen wird.


    Falls euch solche menschlichen Gedanken jedoch fremd sind, könntet ihr euer dann volljähriges Kind mit Partner/in einziehen lassen. Das wäre schwer anfechtbar.


    Persönlich hoffe ich, dass euer Plan nicht aufgehen wird. Nichts gegen euch persönlich. Ich kann mit einer solchen Denke (dann schmeiß ich sie wieder raus) nicht viel anfangen.


    Ein befristetes Mietverhältnis wäre eine Lösung mit offenen Karten und menschlich sauber.

  • Hallo PeaT1105,


    in Ergänzung zu meinen Vorschreibern: Ein EFH vermieten, ist immer sehr speziell. Sie können mit dem Mieter Glück haben und der behandelt das Haus wie sein eigenes. Er kann es aber auch übermäßig abwohnen und/oder Sie mit Reparaturen stressen und ggf. auch alle finanziellen Kalkulationen über den Haufen werfen. Bei einem Neubau haben Sie immer Frühfehler, für die Sie zumindest im Normalfall Gewährleistungsansprüche haben. Es gibt Mängel, die sind offensichtlich und der Mieter wird Sie nerven. Es gibt aber auch Mängel, über die der Mieter hinweggeht. Und wenn Sie in 10+ Jahren selbst einziehen, sind alle Gewährleistungsansprüche verjährt.


    Wenn Sie an Ihrer Grundidee festhalten wollen, folgender Vorschlag: Wenn das ideale Grundstück vorbeikommt, kaufen Sie es; natürlich nur mit Eigenkapital; Voraussetzung es gibt kein Baugebot der Kommune. Dann lassen Sie es einfach liegen. Der Pflegeaufwand für ein unbebautes Grundstück hält sich in Grenzen und die laufenden Kosten auch. Wenn Sie in 10+ Jahren immer noch der Meinung sind, ein neues EFH bauen zu wollen, bauen Sie dann mit dem in der Zwischenzeit angesparten Eigenkapital.


    Gruß Pumphut

  • Guten Morgen @Thomas.Schreiber und monstermania,


    vielen Dank schon mal für eure Gedanken.

    Vorab möchte ich sagen das ich natürlich mit offenen Karten spielen würde zu den Mietern.


    Weiterhin möchte ich meinen Gedanken erweitern in die Richtung. Wir haben jetzt ein tolles Haus gebaut und wir sind in einen Alter wo wir alles erreichen können alles wunderbar. Allerdings haben wir bei der Planung nicht alles richtig bedacht. Im unteren jetzigen Teil könnten wir wohnen alles garkein Thema mit alles ebenerdig und vieles mehr aber oben kann man keine Zweitwohnung draus machen, das würde bedeuten wenn in 10 Jahren unsere Tochter ggf. das Haus verlässt ist die komplette obere Etage eigentlich leer da wir beide sagen was wollen wir dann oben noch und reicht das kleine Bad und vieles mehr.


    Nun haben wir gedacht da wir beide gut verdienen das wir vielleicht jetzt schon uns Gedanken machen und ein Bungalow ebenerdig bauen in einer ruhigen Siedlung entsprechend für das Alter.


    Ich frage natürlich auch aus vor allem rechtlicher Sicht ob das überhaupt alles so machbar ist das man dort dann auch wenn man schon Eigentum hat dort überhaupt dann ohne weiteres einziehen kann.


    Wie gesagt das sind derzeit nur Gedankengänge und ein paar eigene Zeichnungen. Ich dachte es wäre halt sinnvoll neben einen guten ETF mit einer sehr guten Sparrate vielleicht auch daran schon zu denken, da ich derzeit oder wir auch noch beide 2 Nebenjobs haben welche wir halt nutzen können um das eine oder andere für das Haus dann einzuzahlen etc.


    DANKE!

  • Ein großes Lob an euch, dass ihr euch dem Remanenz-Effekt entgegenstellen wollt und erkannt habt wie unsinnig/ineffizient es ist ein ganzes Leben im einmal sinnvoll gewesenen Haus zu leben. Mit der Denke seid ihr in der absoluten Minderheit in diesem Land (wenn alle so denken würden, hätten wir kein Wohnraumproblem).


    Ich würde das Haus jedoch erst bauen, wenn es soweit ist. Wer weiß, ob ihr in 10 Jahren nicht etwas anderes benötigt/wollt. Den Kauf eines Grundstücks kann ich mir noch vorstellen, falls das in eurer Gegend schwierig werden könnte (ist es ja eigentlich überall).


    Aber das Haus? Keiner weiß wo euere Tochter später hinziehen wird. Keiner weiß, ob in den 10 Jahren jeder gesund bleibt. Keiner weiß, ob sich euere Präferenzen nicht ändern werden. Ihr würdet euch einen Klotz ans Bein binden ohne Notwendigkeit.

  • Aber das Haus? Keiner weiß wo euere Tochter später hinziehen wird. Keiner weiß, ob in den 10 Jahren jeder gesund bleibt. Keiner weiß, ob sich euere Präferenzen nicht ändern werden. Ihr würdet euch einen Klotz ans Bein binden ohne Notwendigkeit.

    Das ist in meinen Augen ein entscheidender Punkt gegen den aktuellen Ausbau.

    Villeicht zieht eure Tochter aus irgendwelchen Gründen in einen anderen Teil der Republik und gründet dort ihre Familie. Dann wohnt ihr 500 km entfernt und ärgert euch, dass ihr da elextra ein Haus für euch gebaut habt. Vielleicht wollt ihr dann ja in die Nähe eurer Tochter ziehen, um mehr Zeit mit den Enkelkindern zu verbringen.


    Daher würde ich auch warten und weiter ansparen. Wenn es dann soweit ist, kann man immer noch gucken, wo es euch hinzieht. Und ihr müsst das Haus ja nicht sofort verlassen, sobald eure Tochter ausgezogen ist.

  • PeaT1105


    Vorab: So weit (> 10 Jahre) in die Zukunft zu blicken auch in Sachen Wohnen ist ein nicht ganz unproblematischer Ansatz; erst recht, wenn da noch ein Kind im Spiel ist (siehe dazu schon Nr. 2 von monstermania). Die pflegen nicht selten schon nach dem Schulabschluß auszuziehen.


    Ganz generell zum Thema Vermietung: Von der Vermietung EFHs betreffend halte ich weniger und würde davon eher Abstand nehmen. Gründe würden hier den Rahmen sprengen. Eine Wohnung vermieten ist etwas anderes als ein EFH. Was natürlich nicht automatisch und zwangsläufig bedeutet, daß es im speziellen Fall nicht doch gut funktionieren kann.

    und die viel wichtigere gesetzliche Frage.


    Kann ich dann meinen Mietern vom neuen Haus kündigen und dort dann Eigenbedarf anmelden wenn ich mein Haus 1. Vermiete / Verkaufe ?

    Das kann und sollte meines Wissens am besten gleich im Mietvertrag geregelt sein; siehe beispielsweise hier:

    Früher wäre in einem solchen Fall die einfache Befristung des Mietvertrages das Mittel der Wahl sprich die Lösung gewesen. Befristete Mietverträge haben sowohl für den Mieter als auch den Vermieter einige Vor- aber auch Nachteile (darüber sollte man sich vorab informieren und klar werden).


    Meines Wissens ist eine solche einfache bzw. pauschale Befristung seit langer Zeit (meine seit dem Jahr 2001) nicht mehr möglich - sondern nur noch eine Befristung mit besonderem Grund (müßte im § 575 Abs. 1 BGB geregelt sein). Könnte nunmehr unter dem sog. "qualifizierten Zeitmietvertrag" laufen. Dieser Grund muß bereits im Mietvertrag enthalten sprich verankert sein. Eigenbedarf (in dem Fall hier bei Renteneintritt) gehört nach meiner Erinnerung zu den diesbezüglich anerkannten Gründen (eine fest geplante Sanierung (ggf. auch Abriss) der Immobilie zu einem bestimmten Zeitpunkt könnte beispielsweise ein anderer anerkannter Grund sein). Nach meiner Erinnerung gibt es bezüglich der Dauer der Befristung keine Beschränkung (weder im Gesetz noch seitens der Rechtsprechung) - mithin kann da also auch ein Zeitpunkt in (sehr) ferner Zukunft im Mietvertrag festgelegt werden (wie fünf, 10 oder mehr Jahre). Damit ist dann eine Eigenbedarfskündigung entbehrlich. Der Mietvertrag läuft zu dem festgelegten Datum einfach automatisch aus.


    Keine Rechtberatung. Nur aus der Erinnerung. Im Zweifel einen auf Mietrecht spezialisierten Anwalt konsultieren !

    In dem Kontext (wenn das oben Gesagte so noch stimmen sollte) halte ich übrigens diese Einlassung für nicht zutreffend

    halte ich es für moralisch sehr bedenklich ein Haus an eine Familie oder in dem Fall (vermutlich) an ein älteres Ehepaar zu vermieten, obwohl man schon weiß, dass man sie in 10 Jahren aus ihrem sozialen Umfeld rauswerfen wird.


    Falls euch solche menschlichen Gedanken jedoch fremd sind,

    da in einer solchen Konstellation (siehe oben "qualifizierter Zeitmietvertrag") für beide Seiten (Mieter und Vermieter) von Anfang an völlige Transparenz und Sicherheit und damit auch Planungssicherheit gegeben ist.


    Nachtrag: Diesen letzten Satz in Nr. 3 hatte ich übersehen:

    Ein befristetes Mietverhältnis wäre eine Lösung mit offenen Karten und menschlich sauber.

    Das geht in Richtung des oben erwähnten Ansatzes "qualifizierter Zeitmietvertrag". Und das würde ich auch als Procedere unbedingt bevorzugen.


    Aus meiner - ganz persönlichen - Sicht würde ich mir diesen ganzen und erheblichen Aufwand (Grundstückskauf, Baugenehmigung, Neubau, Vermietung) nicht antun und auf Flexibilität setzen. Handeln kann man immer noch, wenn sich die Rahmenbedingungen im weiteren Verlauf klären.


    Zumal nicht ganz wenige dann später (wenn zudem nur noch zu zweit nach Auszug des Kindes/der Kinder) gleich den Umzug von einem Haus in eine altersgerechte, praktische und kompakte Wohnung bevorzugen. Nicht selten in ruhiger aber dennoch Citylage mit dann passender Infrastruktur (ÖPNV, Geschäfte, Apotheke, Ärzte usw.).



    Gute Gedanken und ebensolche Entscheidungen wünsche ich !

  • Kann ich dann meinen Mietern vom neuen Haus kündigen und dort dann Eigenbedarf anmelden wenn ich mein Haus 1. Vermiete / Verkaufe ?

    Grundsätzlich ja. Eigenbedarfskündigung ist aber unter Umständen nicht ganz einfach. Wenn der Mieter nicht rauswill, kann das viele Jahre dauern und eine Menge Nerven kosten. Dazu kommt natürlich das übliche Risiko als Vermieter und die Schwierigkeit, für ein Haus eine angemessene Miete zu verlangen. Die Mietrendite ist in der Regel schlechter als bei Wohnungen.


    Ich würde das Thema erst ganz konkret angehen, wenn auch ein zeitnaher Umzug realistisch ist. Es lohnt sich natürlich immer, die Augen nach einem Grundstück offenzuhalten. Aber die Zeiten sind aktuell eher nicht so, dass sich ein Neubau zur Vermietung lohnt. Schon kaum als Wohnung und noch weniger als Haus. In 10 Jahren seid ihr Ende 40, da habt ihr zum altersgerechten Wohnen noch eine Menge Zeit und es wird auch klarer, ob eure Tochter überhaupt schnell aus dem Elternhotel ausziehen will. Dazu ist es finanziell viel einfacher zu handhaben, wenn man nicht über lange Jahre zwei Häuser abzahlen muss

  • Ich danke Euch allen für euren Kontext. Ich habe eure ganzen Antworten zusammen mit meiner Frau besprochen und wir sind zu dem Ergebnis gekommen das wir das Geld sparen sollten und dann warten bis es soweit ist.


    Vielen Vielen Dank an Alle !