Hallo,
aktuell stehe ich wieder vor der alljährlichen Entscheidung "sondertilgen oder nicht" und das hat mich dazu bewogen, verschiedene Rechenbeispiele durchzuspielen - auch für die Gesamtbetrachtung in der Zukunft.
Es geht um unsere Baufinanzierung: Start im Alter von 28 Jahren in 2019 mit Kredit über 350.000 EUR, 1,8% Zins, Bindung 15 Jahre (bis 2034), mtl. Rate 1.125 EUR, jährliche SoTi i.H.v. 17.000 EUR möglich. In den ersten beiden Jahren haben wir bereits insg. 20.000 EUR sondergetilgt.
Hier soll es diesmal nicht unbedingt vorrangig um die Entscheidung SoTi oder nicht gehen - da sind mir alle Begriffe wie Zinsdifferenzgeschäft etc. bekannt - sondern vielmehr um einen Blick in die Zukunft. Ich möchte gerne einschätzen können, wie wir finanziell in 15-20 Jahren dastehen und hoffe hier auf erfahrene Leute, die vielleicht schon durch sind mit ihrer Finanzierung und berichten können.
Mir ist bewusst, dass wir in 2019 einen sehr guten Zeitpunkt (niedrige Zinsen, vor Corona) für den Start erwischt haben.
Mit diversen Tilgungsplan-Rechnern habe ich rumgespielt. Wir haben momentan mit 1,5 Gehältern (Frau nach Elternzeit zu 50% Teilzeit eingestiegen) eine Sparrate von ca. 1.000 EUR im Monat.
Bei allen Beispielen gehe ich einfach mal der Einfachheit halber von einer Anschlussfinanzierung zu 4% und gleichbleibender Rate aus.
Beispiel 1:
Keinerlei Sondertilgungen oder paralleles Ansparen (sehr unwahrscheinlich): Kredit erst nach 38 Jahren abbezahlt. Katastrophe.
Beispiel 2:
Jährliche Sondertilgungen von 6.000 EUR, Kredit nach 21 Jahren abbezahlt.
Beispiel 3:
Jährliche Sondertilgungen von 10.000 EUR, Kredit nach 16 Jahren abbezahlt.
Die Wahrheit wird am Ende wahrscheinlich irgendwo zwischen 2 und 3 liegen. Finde es sehr verlockend, ggf. schon mit um die Mitte/Ende 40 schuldenfrei zu sein.
- Wie spielen Inflation und Gehaltserhöhungen mit rein? Ich bin verbeamtet, meine Frau im öffentlichen Dienst, wir werden regelmäßig Tariferhöhungen erhalten. Darüber hinaus aber keine großen Gehaltssprünge/Beförderungen mehr drin.
- Ich weiß nicht mehr wo, aber irgendwo habe ich was davon gelesen, dass es einen riesigen Unterschied ausmacht, ob man es zur Anschlussfinanzierung schon schafft unter 100.000 EUR Restschuld zu sein. Das soll eine Art "break point" sein, kriege den Zusammenhang aber nicht mehr hin... vllt. weiß jemand was gemeint sein könnte
- Auch in Anbetracht der Entscheidung was wir mit dem jährlich angesparten Geld machen, für wie sinnvoll haltet ihr es, ggf. in unserer Situation ca. 30-40% der Sparrate monatlich in einen All World ETF zu packen?
Bin dankbar für jeden der sich die Zeit nimmt.