Altersvorsorge - (wie) berücksichtigt ihr nachlassende geistige Fähigkeiten?

  • Inspiriert vom Parallelthread „Ältere Dame benötigt maximale Automatisierung (Entnahmeplan)“, möchte ich eine Frage zur Diskussion stellen, die mich schon länger umtreibt:


    Berücksichtigt ihr bei eurer Altersvorsorge, dass eure geistigen Fähigkeiten im Alter nachlassen könnten? Und wenn ja wie?


    Ich habe noch > 10 Jahre bis zum Renteneintritt und möchte den Lösungsraum erstmal nicht eingrenzen (also definitiv nicht nur an einen ETF-Entnahmeplan denken).


    Persönlicher Hintergrund zu meiner Frage ist folgender:


    Meine Altersvorsorge besteht bisher im Wesentlichen aus einem ETF-Depot, das ich seit einigen Jahren bespare und im Alter zur Aufbesserung der Rente (DRV, Einzahlungen als Angestellter) verzehren möchte. Kinder habe ich keine und auch sonst keine jüngeren Vertrauenspersonen, die mich bei der Verwaltung meiner Finanzen später unterstützen würden.


    Meine Unsicherheit ist also: werde ich im Alter von 70, 80, x Jahren noch in der Lage sein, eine gute Entnahmestrategie zu verwalten? Ausgehend von meinen Erfahrungen mit älteren Verwandten denke ich da sowohl an Überforderung im doing (künftige technische Banking-Lösungen?) als auch an steigende Risikoaversion (reicht das Geld bis zum Tod? -> irrationale Selbstbeschränkung bei Entnahme). Ich habe erlebt, dass selbst Personen, die nicht dement waren und in jüngeren Jahren versiert in kaufmännischen Dingen, zunehmend überfordert waren im Umgang mit Banken bzw. „Schriftkram“ allgemein.


    Wie könnte ich also vorsorgen, um auch bei nachlassenden geistigen Fähigkeiten noch bestmöglich von meinen Ersparnissen zu profitieren? Kann es sinnvoll sein, dazu evtl. bereits in der Ansparphase (auch) andere Vorsorgeformen als ein selbstverwaltetes ETF-Depot einzusetzen, die ich ohne die oben geschilderten Sorgen nicht nutzen würde (z.B. Sonderzahlungen zum Ausgleich von Rentenabschlägen für Versicherte ab 50 Jahren in die GRV oder ETF-Sparen über Versicherungsmantel, Nettopolice)?


    Oder kennt ihr evtl. Lösungen, dass man in Form einer Dienstleistung von einer neutralen Person in Finanzangelegenheiten „unterstützt“ wird (unterhalb der gesetzlichen Betreuung)?


    Vielleicht habt ihr auch ganz andere Denkansätze?

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Inspiriert vom Parallelthread „Ältere Dame benötigt maximale Automatisierung (Entnahmeplan)“,

    ... der geradezu musterhaft zeigt, daß bei einer Diskussion nichts Sinnvolles herauskommt, wenn der Fragesteller mauert ...

    ... möchte ich eine Frage zur Diskussion stellen, die mich schon länger umtreibt:


    Berücksichtigt ihr bei eurer Altersvorsorge, dass eure geistigen Fähigkeiten im Alter nachlassen könnten? Und wenn ja wie?

    Ich berücksichtige das nicht. Ich habe meine Finanzverhältnisse geordnet und auch hinreichend dokumentiert, so daß eine wohlmeinende dritte Person sie überblicken kann. Mehr nicht.


    Ich erlebe in der näheren Bekanntschaft den geistigen Verfall eines Menschen (der erfreulicherweise jemanden hat, der sich um ihn kümmert). Glücklich der, der einen solchen Sorgemenschen hat, herbeizaubern kann man einen solchen aber nicht (und ihn mit bürokratischen Mitteln auch nicht substituieren).

    Meine Altersvorsorge besteht bisher im Wesentlichen aus einem ETF-Depot, das ich seit einigen Jahren bespare und im Alter zur Aufbesserung der Rente (DRV, Einzahlungen als Angestellter) verzehren möchte. Kinder habe ich keine und auch sonst keine jüngeren Vertrauenspersonen, die mich bei der Verwaltung meiner Finanzen später unterstützen würden.

    Das ist mißlich.

    Meine Unsicherheit ist also: Werde ich im Alter von 70, 80, x Jahren noch in der Lage sein, eine gute Entnahmestrategie zu verwalten?

    Das kann niemand wissen.

    Ausgehend von meinen Erfahrungen mit älteren Verwandten denke ich da sowohl an Überforderung im doing (künftige technische Banking-Lösungen?) als auch an steigende Risikoaversion (reicht das Geld bis zum Tod? -> irrationale Selbstbeschränkung bei Entnahme). Ich habe erlebt, dass selbst Personen, die nicht dement waren und in jüngeren Jahren versiert in kaufmännischen Dingen, zunehmend überfordert waren im Umgang mit Banken bzw. „Schriftkram“ allgemein.

    Es wäre zu wünschen, daß man das für sich selber ausschließen oder wenigstens abfangen kann. Das kann man aber nicht.

    Wie könnte ich also vorsorgen, um auch bei nachlassenden geistigen Fähigkeiten noch bestmöglich von meinen Ersparnissen zu profitieren?

    Geld ist ein wichtiger Aspekt, zum Leben gehört aber noch deutlich mehr. Wenn Du im Alter nicht mehr kannst, bist Du auf Hilfe angewiesen. Woher diese Hilfe kommt, kann man schlichtweg nicht auf Jahrzehnte hin sicherstellen.


    Deine Frage ist - wohlgemerkt - sehr berechtigt. Aber Du wirst keine allgemeingültige Antwort bekommen können, und vor allem keine Antwort, die sicher auf Deine zukünftige Situation paßt.


    Im Gegensatz zu vielen hier halte ich von der gesetzlichen Rente eine Menge, mehr als von privaten Rentenversicherungen etwa. Aber deren Volumen ist halt begrenzt.


    Für Deine und unser aller Zukunft ist nur ein einziges Faktum sicher: Das Ticket von St. Peter Air. Alles andere ist und bleibt unklar.

  • Wenn Du größtmögliche Sicherheit brauchst, musst Du eine Versicherung abschließen (lebenslange Rentenversicherung).

    Reicht ja auch, wenn Du es mit 70, 75 oder gar 80 noch machts. Also dann wenn die eigenen kognitiven Fähigkeiten noch ausreichen.


    Und ein Kind oder eine sonstige Vertrauensperson hilft u.U. auch nicht. In meinem Bekanntenkreis gab es den Fall, das ein Onkel seine Nichte der Unterschlagung bezichtigt hat.

    Schlussendlich hat sich dann heraus gestellt, dass der alte Herr das Geld 'versteckt' hatte und es selbst nicht mehr finden konnte. :rolleyes:

    Das Verhältnis war da aber schon zerstört, da die Nichte keine Lust mehr auf die finanzielle Betreuung des Onkels verspürte.


    Ich werde es erstmal darauf ankommen lassen.

  • Moin Sein , willkommen im Forum.


    Mut zur Lücke, die absolute Garantie gibt es nicht.


    Sich selber geistig fördern und Vordern und auch mal den Komfortbereich bewusst verlassen. Alles möglichst einfach aufstellen, denn das Leben bringt schon genüg Unwägbarkeiten.

    Wie es in 20 Jahren so aussieht und was es dann für Finanzprodukte gibt vermag ja heute sowieso niemand vorherzusagen.

    Neugierig bleiben und sich den Innovationen nicht verschließen.

    Ich kenne Leute die sind so alt wie du und füllen immer noch handschriftlich ihre Überweisungsträger aus......


    Viel Erfolg mit deinen Finanzentscheidungen.

  • In so einem Fall ist Vertrauen wichtig, dann reichen sämtliche Vorsorgeunterlagen aus. In unserer Familie funktioniert das schon seit einigen Generationen so. Wenn allerdings kein Vertrauen da ist, wird es schwierig…..Ich mache nach dem Tod meines Vaters alles für meine Mutter und habe/werde keinen Cent unterschlagen, gleiches erwarte ich vom Nachwuchs, alles was übrig bleibt ist dann eh ihr Erbe…..

  • Hallo.


    Auch nach Rentenbeginn können noch Beiträge geleistet werden, sofern keine Versicherungspflicht besteht. (Ab Erreichen der Regelaltersgrenze müsste man auf Teilrente wechseln, hätte als zunächst ein paar Cent weniger Rente.) Grob 16K kann man pro Jahr auf dem Wege in eine laufende Rente von grob 80 EUR (plus Zuschläge) umwandeln.

    Ist weniger flexibel als die Entnahme in Eigenregie, wäre aber ein denkbares Vorgehen.

  • Meine Unsicherheit ist also: werde ich im Alter von 70, 80, x Jahren noch in der Lage sein, eine gute Entnahmestrategie zu verwalten?

    Und noch wichtiger: Erkennst Du es, wenn Du nicht mehr dazu in der Lage bist? Und bist Du dann bereit, Entscheidungskompetenzen abzugeben?


    Ich habe gerade wieder den Fall in der Bekanntschaft: Älteres Ehepaar mit vier netten und fähigen Kindern. Aber der alte Finanzchef will keinen anderen ranlassen. Er sei ja nicht doof und habe das bisher auch alleine gemacht.

    Auch wenn es noch so offensichtlich ist, dass er keinen Überblick hat und in finanziellen Nöten steckt.


    Helfen kann man nur jemandem, der bereit ist, sich helfen zu lassen.

  • Genau das ist das Problem, vermute mal das tritt hunderttausendfach in Deutschland auf. Problem kein Vertrauen und fehlende Kommunikation, sicherlich gibt es dann auch noch einen großen Teil, die sich im Alter überschätzen und keinen an sich ran lassen…

  • Berücksichtigt ihr bei eurer Altersvorsorge, dass eure geistigen Fähigkeiten im Alter nachlassen könnten? Und wenn ja wie?

    Ich habe vor einigen Jahren meine Finanzen radikal vereinfacht. Aus unzähligen Tagesgeldkonten, Depots, Verträgen usw. wurde...


    • Ein gemeinschaftliches Girokonto mit meiner Frau
    • Ein gemeinschaftliches Depot mit meiner Frau (gleiche Bank)
    • Eine Kreditkarte + Partnerkarte (gleiche Bank)
    • Haftpflichtversicherung

    Sonst nichts. Wir haben jetzt


    • einen Ansprechpartner bei der Bank
    • einen Satz Zugangsdaten
    • eine Steuerbescheinigung
    • das gesamte Vermögen auf einen Blick
    • alle Abbuchungen auf einen Blick.


    Hintergrund war, dass meine Frau das alleine verstehen und handeln können muss.

    Das war vorher unmöglich.


    Zitat von Sein

    Oder kennt ihr evtl. Lösungen, dass man in Form einer Dienstleistung von einer neutralen Person in Finanzangelegenheiten „unterstützt“ wird (unterhalb der gesetzlichen Betreuung)?

    Kommt natürlich auf die Höhe des Vermögens an. Ein Honorarberater wäre eine Möglichkeit sich sinnvoll und ohne Interessenskonflikte begleiten zu lassen.


    Oder über eine Vermögensverwaltung.


    Bei kleineren Summen kann ich mir auch vorstellen das ganze Geld in einen Robo oder Portfolio-ETF zu investieren. 3-4%/12 + 2% Dynamik p.a. als Auszahlung aufs Girokonto einzustellen, die Zugangsdaten wegzuwerfen und das Leben zu genießen. Man wird mit der Strategie vermutlich immer noch zu den Top 5% der deutschen Rentner beim Thema ,,Sinnvolle Entnahme im Alter" gehören.

  • Ich habe vor einigen Jahren meine Finanzen radikal vereinfacht.

    Ich finde die Vorgehensweise super, damit habe ich vor 2 Jahren auch angefangen und zumindest diverse Kleinverträge beendet. Aber ich bin auch auf Grenzen gestoßen.


    Depot und Girokonto bekomme ich nicht zu einer Bank, da ich beides nicht aufgeben will.

    Und zur Vervollständigung meiner Inkonsequenz hatte ich kürzlich doch ein neues 3,75%-Tagesgeldkonto bei Wüstenrot eröffnet...


    Hinzu kommt, dass ich meine normalen Lebenshaltungskosten vss. durch regelmäßige Einnahmen decken werden kann. Mein Depot wird also für Reisen oder andere größere Ausgaben da sein. Entsprechend brauche ich keinen Auszahlungsplan (würde nur einen neuen Sparvorgang starten), sondern werde nach Bedarf entnehmen. Das lässt sich aber nicht automatisieren.

  • Ich finde die Vorgehensweise super, damit habe ich vor 2 Jahren auch angefangen und zumindest diverse Kleinverträge beendet. Aber ich bin auch auf Grenzen gestoßen.


    Depot und Girokonto bekomme ich nicht zu einer Bank, da ich beides nicht aufgeben will.

    Und zur Vervollständigung meiner Inkonsequenz hatte ich kürzlich doch ein neues 3,75%-Tagesgeldkonto bei Wüstenrot eröffnet...

    Man unterschätzt wie schwierig es ist zu vereinfachen. Ich kann das mit dem ,,auf Grenzen stoßen" absolut nachvollziehen. Eine radikale Vereinfachung wird auch nicht ohne (minimale) Renditeeinbußen oder höhere Kosten funktionieren. Die 3,75% nicht mitzunehmen und sich z.B. mit 2,8-2,9% auf den Geldmarkt-ETF zu begnügen ist eine sehr bewusste Entscheidung für den Minimalismus und gegen das letzte Zehntel Prozent Rendite. Und das zieht sich durch viele Produkte und Services.


    Aber ich mach' das mit dem letzten Zehntel nicht mehr. Ich wähle nicht mehr den günstigsten Stromanbieter, sondern den, der auch in 10 Jahren noch Sinn machen wird. Krankenversicherung, Bank, Depot, . . . . die Kosten sind nicht mehr Prio 1. Ich habe mich z.B. von den neobrokern und Direktbanken komplett verabschiedet, weil es keinen Sinn mehr machte 20-30 Euro im Jahr Provisionen zu sparen, um dann ewig in der Warteschleife zu hängen oder auf Mails erst nach Wochen eine (falsche) Antwort zu bekommen. Und gleichzeitig zahlt man im Urlaub 400-500 Euro Trinkgeld. ;)


    Wer in der Materie ist, neigt dazu sich zu verkünsteln und jedem Angebot nachzurennen. Seit ich das nicht mehr mache, ist das Thema viel entspannter.

  • Vielen Dank für euer Feedback! Das „radikale Vereinfachen“ und Reduzieren der Bankverbindungen und Konten ist ein guter Ansatzpunkt, den ich mir ohnehin vorgenommen habe (Tagesgeldhopping lässt grüßen…).


    Die gesetzliche Rente beziehe ich definitiv in meine Überlegungen ein und werde mich demnächst beraten lassen zum Kauf von Entgeltpunkten, um Abschläge bei vorgezogener Rente auszugleichen. Leider habe ich da nur mit Blick auf politische Diskussionen ein ungutes Gefühl, insbesondere wenn ich an einen Vorschlag denke, evtl. Entgeltpunkte von Gutverdienern anders zu bewerten als von Geringverdienern.


    Neu war für mich der Hinweis von Referat Janders: wenn ich das richtig verstanden habe, kann man demnach auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze noch bis zu 16k / Jahr in die DRV einzahlen, sofern man eine Teilrente (von 99%?) bezieht. Interessant! Um das Vorsorgevermögen erst beim Einsetzen des „kognitiven Verfalls“ umzuschichten, erscheint mir allerdings der jährliche Höchstbetrag zu gering. Ich fürchte, ich sollte die Entscheidung „pro /con DRV“ schon früher treffen.


    Für eine Vermögensverwaltung wird mein Vermögen im Ruhestand nicht reichen (sollte ich nicht noch im Lotto gewinnen). Eine einmalige Honorarberatung mit dem Ziel das Vorsorgevermögen so umzuschichten, dass der Verwaltungsaufwand minimiert wird, könnte schon helfen – immerhin darf man erwarten, dass der Berater dann die „aktuellsten“ Finanzprodukte kennt, die es vielleicht heute noch gar nicht gibt.


    Und ihr habt natürlich Recht: letztlich hat man es nicht in der Hand, ob / wann man hilfsbedürftig wird und kann nur hoffen, dass man wenigstens den Zeitpunkt erkennt, zu dem man Hilfe suchen sollte. Und bis dahin versuche ich, neugierig zu bleiben und alle Finanztip-Infos aufzusaugen😉

  • Ich habe vor einigen Jahren meine Finanzen radikal vereinfacht. Aus unzähligen Tagesgeldkonten, Depots, Verträgen usw. wurde...


    - Ein gemeinschaftliches Girokonto mit meiner Frau
    - Ein gemeinschaftliches Depot mit meiner Frau (gleiche Bank)

    Ich finde die Vorgehensweise super, damit habe ich vor 2 Jahren auch angefangen und zumindest diverse Kleinverträge beendet. Aber ich bin auch auf Grenzen gestoßen.


    Depot und Girokonto bekomme ich nicht zu einer Bank, da ich beides nicht aufgeben will.


    Und zur Vervollständigung meiner Inkonsequenz hatte ich kürzlich doch ein neues 3,75%-Tagesgeldkonto bei Wüstenrot eröffnet...

    Ich möchte Girokonto und Depot überhaupt nicht bei einer Bank haben. Ich möchte ausdrücklich "laufendes Geld" (so nenne ich das) und Anlagegeld trennen.


    Leider ist mir das nicht ganz gelungen, weil das Girokonto Referenzkonto für mittlerweile mehrere Depots ist. Will ich Geld zwischen den Depots bewegen, muß ich über mein Girokonto gehen. Das mag länger dauern - geschenkt. Mich stört daran, daß ich Anlagegeld und laufendes Geld dabei vermischen muß. Eigentlich wollte ich derlei Verwaltungsbuchungen auf meinem Girokonto nicht haben.


    Beim Anlagegeld ist es mir egal, daß es mehrere Konten und Depots sind. Für ein gutes Tagesgeldangebot würde ich problemlos ein weiteres Konto eröffnen (es aber vermutlich auch wieder schließen, wenn das gute Angebot Geschichte ist).


    Auch mit Blick aus meinen möglichen Ausfall: Neuerdings ist die blöde Vorabpauschale dazugekommen, die versteuert werden muß. Aber ansonsten wird auf verschiedene Verrechnungskonten immer nur dazugebucht. Die könnten im Extremfall auch jahrelang unbeaufsichtigt vor sich hin wachsen.


    Bei meinem Girokonto ist das anders: Da laufen die Buchungen meines alltäglichen Lebens auf, das könnte etwa leerlaufen, wenn kein Gehalt mehr kommt. Es wäre vermutlich schon praktisch, wenn die Abbuchungen weiter laufen würden. Danach müßte dann aber halt schon jemand schauen, wenn ich nicht mehr kann.

  • Neu war für mich der Hinweis von Referat Janders: wenn ich das richtig verstanden habe, kann man demnach auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze noch bis zu 16k / Jahr in die DRV einzahlen, sofern man eine Teilrente (von 99%?) bezieht. Interessant! Um das Vorsorgevermögen erst beim Einsetzen des „kognitiven Verfalls“ umzuschichten, erscheint mir allerdings der jährliche Höchstbetrag zu gering. Ich fürchte, ich sollte die Entscheidung „pro /con DRV“ schon früher treffen.

    Es reicht der vorläufige Verzicht auf 0,01% der Rente. Das wird regelmässig unter 1 EUR bedeuten. (Bei 1.000 EUR Rente wären es 10 Cent.)


    Ein Über-Nacht-Modell ist das natürlich nicht.

    (Insgesamt scheint mir das ohnehin ein eher theoretischer Ansatz zu sein. Mit massenhafter praktischer Umsetzung rechne ich da nicht.)


    Wenn man z. B. ab 67 beginnt jährlich einzuzahlen, dann hätte man nach 10 Jahren bis zu 160K eingesetzt und dafür bis zu 800 EUR mehr im Monat.

  • Ich möchte Girokonto und Depot überhaupt nicht bei einer Bank haben. Ich möchte ausdrücklich "laufendes Geld" (so nenne ich das) und Anlagegeld trennen.

    Warum?


    Die Frage, wie man sein Vermögen im Alter organisiert, ist schon nicht so einfach. Bei Ehepaaren ist es hilfreich, wenn beide gleich fit sind in Finanzthemen, da kann zumindest der andere übernehmen, wenn der eine nicht mehr kann. Oder ein Kind oder anderer Vertrauter kombiniert mit genauen Anweisungen kann ggf. auch helfen.


    Aber grundsätzlich gilt wohl, je einfacher das Vermögen organisiert ist, desto länger kann man es selbst im Griff haben und desto einfacher wird für einen etwaigen Dritten die Verwaltung. Also eher ein Tagesgeld als 17 verschiedene, eher einen ETF mit einem großen Verkauf im Jahr plus Dauerauftrag aufs Girokonto als diverse mit unterschiedlicher Gewichtung und ausgeklügeltem Rebalancing und Entnahmodell, wenn es ganz einfach sein soll wäre ab einem gewissen Punkt vielleicht sogar ein schnöder Bank-Auszahlplan z.B. von der Gefa oder Umschichten in einen ausschüttenden ETF (ja, die Steuer… aber es ist eben deutlich einfacher im Handling, wenn vierteljährlich automatisch Geld aufs Konto kommt).


    Wenn man sein Vermögen nicht von Anfang an so angelegt hat, dürfte mit am schwierigsten sein, den Punkt nicht zu verpassen. Gerade wenn es kein plötzliches Ereignis oder wirkliche Demenz ist, sondern man sich „nur“ schleichend mit der Zeit immer schwerer tut, dürfte es da schwierig sein, rechtzeitig den „Absprung“ zu finden und sich selbst einzugestehen, dass es nicht mehr so klappt (so wie sich ja auch viele Ältere schwer damit tun, den Autoschlüssel abzugeben, weil sie meinen, es geht doch noch gut…).

  • In meinem Bekanntenkreis gab es den Fall, das ein Onkel seine Nichte der Unterschlagung bezichtigt hat.

    Schlussendlich hat sich dann heraus gestellt, dass der alte Herr das Geld 'versteckt' hatte und es selbst nicht mehr finden konnte. :rolleyes:


    Ja das gab es hier auch... man würde der Großmutter Geld klauen. Als diese verstorben ist und man dann deren Kleiderschrank ausgeräumt hat, war in allen möglichen Taschen, zwischen den Handtüchern etc. Geld versteckt.


    Ein Jahr später das selbe mit dem Großvater. Ich hab ihm einen Tresor geschenkt, den Schlüssel hatte er immer um den Hals... dann war ruhe. Er hat immer gerne Lotto gespielt... dann gab es eine lange Phase wo er jede Woche aufs neue meinte, 6 richtige zu haben und der Lotto-Mann im Geschäft ihn betrügt.


    Ich hoffe ich werde nie so alt.

  • Hallo Referat Janders

    Ein Grund, warum man nur 99,99 der Rente abrufen sollte.

    Hast Du da noch einen Link, wo diese Variante detaillierter erläutert wird? (intern oder extern)

  • Hallo Referat Janders

    Ein Grund, warum man nur 99,99 der Rente abrufen sollte.

    Hast Du da noch einen Link, wo diese Variante detaillierter erläutert wird? (intern oder extern)

    Beim "Rentenfuchs" habe ich einen Artikel dazu gefunden. Ist aber älter und spiegelt den damaligen Rechtsstand (99% statt 99,99%) wider. Das Prinzip ist aber vergleichbar.


    "Rentenfuchs + freiwillige beiträge nach regelaltersgrenze" müsste den Trick tun. ;)

  • Ich möchte Girokonto und Depot überhaupt nicht bei einer Bank haben. Ich möchte ausdrücklich "laufendes Geld" (so nenne ich das) und Anlagegeld trennen.

    Zitat von 12345

    Warum?


    Die Frage, wie man sein Vermögen im Alter organisiert, ist schon nicht so einfach. Bei Ehepaaren ist es hilfreich, wenn beide gleich fit sind in Finanzthemen, da kann zumindest der andere übernehmen, wenn der eine nicht mehr kann. Oder ein Kind oder anderer Vertrauter kombiniert mit genauen Anweisungen kann ggf. auch helfen.

    Ich kann die Denke von Achim Weiss verstehen. Ich habe auch lange damit gerungen, ob es wirklich sinnvoll ist den langfristigen Vermögensaufbau und das Girokonto bei der gleichen Bank zu führen.


    Es ist auf jeden Fall übersichtlicher und simpler (ein Ansprechpartner, ein Set Zugangsdaten, ein Steuerbescheid, alles auf einen Blick,...).


    Allerdings sieht man dadurch das Vermögen und die Schwankungen auch regelmäßig. Je nach Bank und Einstellung wird einem bei jeder Überprüfung der Abbuchungen auf dem Girokonto das Gesamtvermögen angezeigt. Es kann für den einen oder anderen emotional herausfordernd sein, wenn man nur die 70-Euro-Abbuchung von REWE überprüfen möchte und sofort erfährt, dass vergangene Woche das Depot im Gegenwert von 8 Jahren Wocheneinkäufe abgesackt ist.