Skandia Fondspolice auflösen?

  • Hallo zusammen,

    seit Dezember 2004 habe ich eine Skandia Fondspolice, die ich schon seit etlichen Jahren nicht mehr bespare. Die Fonds lauten Fidelity European Growth A-Dis-EUR und Invesco Euro Ultra-S/T Dbt A EUR Acc. Ich gebe zu, mir sagt das alles nichts. Finde auch keine brauchbaren Informationen dazu. Der Vertrag wurde vor 20 Jahren über den AWD... abgeschlossen. Ich überlege jetzt, den Vertrag zu kündigen. Bekäme dann einen Betrag von ca. EUR 5.500,00 ausgezahlt, den ich lieber in ETFs finanzieren würde.

    Ich bin 49 Jahre alt und habe auch noch andere Altersvorsorgeverträge, befasse mich momentan aber zunehmend mit Investitionen in ETFs, womit ich gerade begonnen habe. Kennt sich vielleicht jemand aus und würde mir ebenfalls raten, diesen Vertrag zu kündigen? Vielen Dank und liebe Grüße Susanne

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Kennt sich vielleicht jemand aus und würde mir ebenfalls raten, diesen Vertrag zu kündigen? Vielen Dank und liebe Grüße Susanne

    Nein, ich kenne mich auch nicht damit aus, aber meine Frage wäre, welchen Anteil die 5.500€ an Deinem Gesamtvermögen ausmachen und wie viel Ressourcen Du darin investieren willst um eine Entscheidung zu treffen?

    Ohne es jetzt abwertend zu meinen, aber 5.500€ erscheinen mit auf die gesamte Altersvorsorge bezogen wie der klassische Tropfen auf den heißen Stein.

    Und es hatte doch offenbar auch Gründe, warum Du die Police seit etlichen Jahren nicht mehr besparst? :/


    Die einfachste Lösung, du schaust Dir mal Deine letzte Standmitteilung der Police an. Daraus müsste hervorgehen, wie viel Geld Du in die Police eingezahlt hast und wie hoch der aktuelle Rückkaufwert der Police ist. Dann könnte man einfach mal ausrechnen, was die Einzahlungen seit der Beitragsfreistellung für eine Rendite erzielt haben.

    Dazu könnte man den folgenden Rechner nutzen: https://www.zinsen-berechnen.de/fondsrechner.php


    Wenn Du es detaillierter haben willst, könntest Du Dir mal die Fonds im Detail ansehen:

    https://www.fondsweb.com/de/

    Dort kann man auch Sparpläne simulieren und so genauer herausfinden, wie die nackte Rendite der Fonds in den letzten Jahren so war und was von dieser Rendite im 'Versicherungsmantel' hängen geblieben ist (Kosten + Gebühren).

    Wie geschrieben, kann man das Alles machen und einige Stunden investieren. Nur am Ergebnis wird das Nichts ändern.

    Du kannst nur nach vorne schauen. Und da stehen die 5.500€, die Du für die Zukunft investieren kannst.

  • Also, diese Police kenne ich nicht. Bei den Fonds handelt es sich um einen Aktienfond, der in europäische Titel investiert und einen, der kurzlaufende Anleihen hält. Jetzt kennen wir ja die prozentuale Aufteilung nicht... Auch wissen wir ja nicht, ob Versicherungsleistungen in der Police inkludiert sind. Gibt es eine Garantieleistung? Viele Fragen, ohne deren Beantwortung keine konnkrete Aussage zum Vertrag möglich sein wird. Ohne Deine gesamten Umstände zu kennen (Vermögen, Ziele, Einkommen, Verbindlichkeiten, Rsikoverständnis usw. usw.) wird man Dir hier eh keinen konkreten Rat geben können. Ich versuche aber einmal Denkanstöße zu geben mit dem Ziel, dass Du Dich selbst einmal auseinandersetzen und eine für Dich passende Lösung finden kannst.


    Ich sehe da sofort folgende Haupt-Hasenfüße:

    - der Aktien-Fonds hat schon laufende Kosten i.H.v. 1,2% bis 2,9% p.a. je nach Tranche (hast Du vieleicht die ISIN oder WKN?), dazu kommen ja noch die Kosten des Versicherungsmantels

    - Sich nur auf europäische Aktien zu konzentrieren ist in Sachen Diversifikation vieleicht nicht sooo gut. Zumal man ja sein Humankapital und sein Barvermögen, Rücklagen etc. bereits in der EU allokiert hat


    Daher hätte ich - wäre es meine Versicherungspolice - sowohl ein Problem mit den Kosten, wie auch mit der Allokation...


    Ich hoffe wirklich, dass die 5.500€ Dich weder arm noch reich machen und es daher nicht entscheidend ist, was Du nun damit machst...


    Grundsätzlich bin ich ein Freund davon sich die Finanzen ganzheitlich anzuschauen. Ich bekomme immer wieder mit, dass man dazu neigt, einzelne Zahlungsströme bzw. Vermögenswerte unabhängig voneinander zu betrachten und jeweils Einzelfallentscheidungen zu treffen. Hilfreicher ist es sich das große Ganze anzusehen. Nur so hat man eine Struktur im Gesamtvermögen und nur so lässt sich Rendite, Risiko etc. steuern und planen.


    Und Du schreibst, Du hast noch andere Vorsorgen? Wahrscheinlich auch Versicherungen, denn Kapitalmarkt scheint neu zu sein für Dich?


    Der Tipp meines Vorredners ist auch der Weg, den ich empfehle, wenn ich gefragt werde.


    1. Mit zinsen-berechnen.de mal die tatsächliche Rendite herausfinden. Das sorgt oft schon für Erstaunen. Letztens war jemand der Meinung 6% in seiner Versicherung zu bekommen, ein angebliches Top-Produkt. Abgeschlossen vor 19 Jahren. Nach Überprüfung kam heraus, dass die Rendite negativ ist (nach 19 Jahren!) und der Rückkaufswert unter den geleisteten Einzahlungen liegt. Es war ein Versicherungsbaustein eingebaut, der so nicht benötigt wurde und den Sparanteil der Beiträge arg gemindert hat usw....

    2. Bei Fondsnet.de einmal die Fonds ansehen, schauen, was die machen, welche Ziele die haben, wie die Kosten sind, ob die Ziele erreicht wurden und ganz wichtig: Ob die überhaupt zur gewünschten Gesamtallokation passen.


    Danach sieht man meist etwas klarer. Auch die anderen Verträge würde ich mit beiden Tools einmal durchleuchten, mein Tipp.


    Mein Rat: Gut, dass Du anfängst Dich - spät, aber doch noch - mit dem Kapitalmarkt zu beschäftigen. Lies (und bestenfalls verstehe auch ;) ) Bücher/Publikationen von Prof. Walz, Gerd Kommer und Andreas Beck. Auch Nassim Taleb finde ich spannend und Jack Bogle hat auch Bücher verfasst. Ich wüde mit Walz anfangen. Bei Kommer und Beck beachten, dass die eigene Produkte haben und daher schon etwas auf ihre Schiene eingeschossen sind. Die grundsätzlichen Thesen sind aus meiner Sicht aber dennoch plausibel und fundiert. Prüfe mal Deine gesamte Vermögensaufstellung und schau dann, wie Du Dich aufstellen möchstest.


    Jetzt nur zu schauen, was Du mit den 5.5k machst ist weniger effektiv, denke ich. Aber da die Summe überschaubar ist, ist es wahrscheinlich kein großer Fehler egal, was Du damit machst...


    Meine persönliche Einstellung: ich lasse zwischen mich und mein Geld möglich wenig kommen. Fondmäntel in einem Versicherungsmantel sind mir zuviel Verpackung. Versicherungen haben für mich im Bereich Vermögensaufbau keinen Sinn (zumindest nicht für den Kunden). Alle Verträge, die ich bisher sah, waren Murks, wie ich finde. Von Strukkis fange ich gar nicht an... Von aktiven Fonds halte ich persönlich auch Abstand, da die Kosten in der Regel höher sind und ich mir ein zusätzliches Managementrisiko einkaufen würde.


    Also in den Worten von Professor Walz: "Lasse Dich beraten und nicht verraten!" Seine Publikationen sind schon eine gute Erstberatung, wie ich finde...


    Viel Erfolg und Glück!