Nichtvermögender Rentner in der PKV

  • Ich bin neu in diesem Forum und möchte mein Problem, mit dem ich sicher nicht alleine dastehe, zur Diskussion stellen. Ein Feedback von euch würde mich sehr freuen.

    Ich bin Rentner in der PKV. Seit ich ab1995 nicht mehr versicherungspflichtig wurde, entschied ich mich für einen Wechsel in

    die PKV in einen Volltarif mit SB, was damals logisch für mich war, weil der Beitrag sehr viel niedriger war, als der Beitrag in der GKV als freiwillig Versicherter. Auch die Leistungen in meinem Tarif, den ich abgeschlossen hatte, waren um ein Vielfaches besser als in der GKV. Was ich damals nicht gewusst hatte -es hatte mir auch niemand gesagt- dass es eine Entscheidung fürs Leben sein würde. Eine fatale Fehleinschätzung durch Unwissenheit von mir. Nach den damals geltenden Regeln, wäre mir heute ein Wechsel durchaus möglich. Aber die Modalitäten zu einem Wechsel von der PKV zur GKV, wurden in der Zwischenzeit seit damals oft geändert. Man hat immer wieder am Soz.Ges.Buch rumgebastelt um eine Rückkehr in die GKV immer schwieriger zu machen und heute, wie in meinem Falle ist ein Wechsel gänzlich unmöglich geworden. Die Hürde, die es zu überspringen gilt, liegt in der Vorversicherungszeit in der GKV begründet und zwar als kompliziertes Rechenexempel: Nur wer in der Hälfte seines gesamten Arbeitslebens weniger als 10% in der PKV war, kann wieder zurück. Eine unrealistische Forderung! Seit ein paar Jahren hat man eine winzige Erleichterung eingebracht, man rechnet dem, der wechseln will oder muss, grosszügig ein paar Monate gut , je nachdem wieviel Kinder er hat. Dies ist nichts weiter als eine Alibifunktion, nämlich dem Wechsler sagen zu können, wir haben ja jetzt Erleichterungen eingebracht. Schlichtweg eine Farce. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als mich als Rentner, der nicht vermögend ist und als Einkommen nur die gesetzliche Rente hat -die besseren Jahre als Selbsständiger sind nunmal vorbei- bei meiner PKV in den Standarttarif versetzen zu lassen. Ich habe mich vor dem Wechsel ausreichend bei meiner Versicherung nach in Frage kommenden Tarifen erkundigt. Es blieb für meine Situation nur der sogenannte "Brancheneinheitliche Standarttarif" übrig. Der wird komischerweise sogar von der PKV als "Sozialtarif" verkauft. Ein privates Versicherungsunternehmen spricht von einem "Sozialtarif", ein Unternehmen, das wie jeder Geschäftsmann in erster Linie Gewinne machen muss - ich sag das, weil für mich damals als kleinen Einmann-Betrieb (bezeichne mich mal als David) - absolut die gleichen Spielregeln von Einnahmen und Ausgaben galten wie auch heute noch bei einer grossen Gesellschaft (Goliath). Ob grosse Firma oder Kleine, das wichtigste ist beim Verkaufen der Kunde, er ist für einen Geschäftsmann das grösste Kapital, das gepflegt werden muss. Den Wechsel in den Standarttarif habe ich nach kurzer Zeit schon sehr schmerzhaft empfunden. Nicht nur, dass sich der Ton in den Versicherungsbedingungen geändert hat - ab jetzt las ich fast nur noch von Obliegenheiten, die ich zu erfüllen habe - auch mein Beitrag wurde schon nach einem Jahr um 50 EUR. "angepasst". In solchen Schritten ging es bis heute weiter. Ich bin mittlerweile bei einem Krankenkassenbeitrag von 550EUR. und das bei einem durchschnittlichen Renteneinkommen. Das liegt auch an den unterschiedlichen Systemen, nach denen unsere zwei deutschen Krankenversicherungen aufgebaut sind, man kann sie auch in keinster Weise miteinander vergleichen. Aber unser Gesetzgeber hätte die Verpflichtung, bei einer so wichtigen Sache, wie es die Krankenkasse ist, vor allem in einem sozialen Rechtsstaat, hier seine Aufsichtspflicht -wie er es auch im Verbraucherrecht macht- auszuüben. Wir Rentner, die wir zu dieser von mir geschilderten Gruppe gehören, sind zu wenige, um sich dagegen wehren können, dass sie, wenn das so weiter läuft, in die Altersarmut fallen. Mein Beitrag zu meiner PKV-Versicherung ist inzwischen der zweithöchste Ausgabenbetrag in meinem Haushalt neben meiner Miete. Es ist abzusehen, wann ich, wenn sich hier nichts ändert, zum Sozialamt gehen muss und denen sagen muss, dass ich wegen meiner überteuerten Krankenversicherung in finanzielle Not gekommen bin.

    Prüft denn der unabhängige Treuhänder, den die PKV immer in ihren Schreiben gern erwähnt, ausser den Interessen der PKV auch mal die Gegenseite, z.Bsp. ob allen Personengruppen die "Anpassungen" zuzumuten sind. Wen haben wir denn

    auf unserer Seite. Meine Nachfragen nach dieser Problematik bei der Verbraucherzentrale und dem Versicherungsobmann waren für mich ergebnislos. Es gäbe jetzt nur noch den Rechtsweg, aber der ist sehr wahrscheinlich nicht von Erfolg gekrönt. Es müsste der Versicherung nachgewiesen werden, dass sie die Beitragserhöhung dem Versicherten nur unzureichend und nicht plausibel genug mitgeteilt hat. Das ist meines Wissens einer Anwaltskanzlei gelungen, diesen Nachweis zu erbringen. Die Versicherung wurde verklagt, dem Versicherungsnehmer zu viel gezahlte Beiträge zurückzuzahlen. Vielleicht gibt diese

    Sache doch nochmal ein Thema. Leider haben wir keine Lobby, wir sind zahlenmässig zu wenige.

    Schreibt mir mal, wie ihr diese Sache seht. Vielleicht gibt es doch eine Lobby, die sich da gebildet hat und wir wissen es nur nicht?

    Hans Klotz

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  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Zusammenfassung:

    Ich habe damals die Solidargemeinschaft verlassen, da ich genug Geld hatte und nicht für andere mitbezahlen und bevormundet werden wollte.

    Jetzt bin ich erbost (ERBOST!), dass niemand solidarisch mit mir ist und mir niemand gesagt hat, dass ich etwas von den Geld fürs Alter hätte zurückgehen sollen.

    • Hilfreichste Antwort

    Wenn es richtig knapp werden sollte mit den Alterseinkünften und Beiträgen am besten gleich einen Termin hier vereinbaren:

    https://www.eu-gleichbehandlungsstelle.de/resource/blob/1817828/1813506/162135fa4934bb9c39d71daf625dca37/verzeichnis-clearingstellen-2023-data.pdf?download=1


    Ich mache nebenberuflich Schuldnerberatung und habe etliche Klienten, die die Kosten bzw. Beitragssteigerungen im Alter unterschätzt haben und für die das System so zur (teilweise wirklich existenzbedrohenden) Falle wird. Beiträge steigen in der PKV im Alter relativ regelmäßig stärker als die Renten (GRV).


    Fragt mich nicht, warum wir dieses absurde zwei-Klassen-System auch weiterhin so praktizieren… :|

  • Zusammenfassung:

    Ich habe damals die Solidargemeinschaft verlassen, da ich genug Geld hatte und nicht für andere mitbezahlen und bevormundet werden wollte.

    Jetzt bin ich erbost (ERBOST!), dass niemand solidarisch mit mir ist und mir niemand gesagt hat, dass ich etwas von den Geld fürs Alter hätte zurückgehen sollen.

    … Und jetzt? Zahlen wir als Solidargemeinschaft (Steuerzahler!) den Preis ja doch, wenn es wie bei vielen auf Sozialhilfe bzw. entsprechende Zuschüsse vom Sozialamt rausläuft. Damit zahlen dann alle mit öffentlichen Geldern aus unsern Steuermitteln die Kosten der privaten (!) Krankenversicherung. Absurder gehts doch gar nicht, als mit Steuergeldern eine PKV zu bezahlen. Aber genau das scheint ja gewollt zu sein, wenn man solche Entwicklungen zulässt und keine Maßnahmen ergreift, die nur Leute ins PKV-System lässt, die sich das ganze auch langfristig leisten können oder eben Altersarmut bei den Betroffenen verhindert.


    In der derzeitigen Konstruktion der zwei-Klassen-Medizin verlieren ziemlich viele. Und sehr viele würden von einer grundlegenden Reform des Systems profitieren. Ich finde es erschreckend, wie wenig die Politik es in den letzten Legislaturperioden geschafft hat, da irgendwas zum Besseren zu verändern…

  • Hallo.


    Die Anrechnung der Kindererziehung ist vorranging für folgende Konstellation gedacht (und funktioniert auch recht erfolgreich):

    Die Ehefrau eines Beamten war während der Kindererziehung nicht gesetzlich versichert, wird im Rentenbezug freiwillig versichert und zahlt recht viel an Beitrag (weil die halbe Pension des Gatten als ihr Einkommen berücksichtigt wird). Durch die Anrechnung der Kinder schafft sie es aber in die Krankenversicherung der Rentner.

  • … Und jetzt? Zahlen wir als Solidargemeinschaft (Steuerzahler!) den Preis ja doch, wenn es wie bei vielen auf Sozialhilfe bzw. entsprechende Zuschüsse vom Sozialamt rausläuft. Damit zahlen dann alle mit öffentlichen Geldern aus unsern Steuermitteln die Kosten der privaten (!) Krankenversicherung. Absurder gehts doch gar nicht, als mit Steuergeldern eine PKV zu bezahlen. Aber genau das scheint ja gewollt zu sein, wenn man solche Entwicklungen zulässt und keine Maßnahmen ergreift, die nur Leute ins PKV-System lässt, die sich das ganze auch langfristig leisten können oder eben Altersarmut bei den Betroffenen verhindert.


    In der derzeitigen Konstruktion der zwei-Klassen-Medizin verlieren ziemlich viele. Und sehr viele würden von einer grundlegenden Reform des Systems profitieren. Ich finde es erschreckend, wie wenig die Politik es in den letzten Legislaturperioden geschafft hat, da irgendwas zum Besseren zu verändern…

    Da bin ich völlig bei Dir.


    Aber es werden ja schon jetzt nur Leute ins PKV-System gelassen, die sich das leisten können (sollten) und/oder als Selbständige halt, nun ja, selbständig, denken können.

    Aber man sieht halt immer wieder dass es dann mit der Selbständigkeit doch nicht so weit her ist und das viele Geld lieber für Status und Luxus verprasst wird.

    Ob der Grund ist, dass man nicht in der Lage ist sich um seine Zukunft zu kümmern oder man darauf baut, dass andere einen schon durchfüttern, ist eigentlich egal.

    Solange wir einen Sozialstaat haben und auch solche Menschen nicht sterben lassen (und ich bin froh, dass wir das haben), funktioniert ein Zweiklassensystem eben nicht. "Der Markt regelt" bedeutet dann eben nur "Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren". Also entweder Siozalstaat abschaffen (bitte nicht) oder einheitliches System für Krankheit, Rente etc.

  • Hallo Hans Klotz,


    Ihre persönliche Situation weckt schon mein Mitgefühl. Aber Sie sollten sich und der Öffentlichkeit eingestehen, dass Sie an der Situation ganz überwiegend selber schuld sind.


    Auch in den 1990er Jahren war bekannt, dass der Wechsel in die PKV eine Einbahnstraße ist und im Alter die Beiträge steigen. Und dass ein ehemaliger Selbständiger nach dem Nanny- Staat ruft, ist auch bemerkenswert.


    Aber trotzdem vielen Dank, dass Sie sich an die Öffentlichkeit wenden. Ihr Beispiel bringt hoffentlich potentielle Nachahmer zum Nachdenken.


    Gruß Pumphut

  • Klotz

    Bin zwar nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter und ein noch größere Laie in Sachen Versicherungen ...


    Nichtsdestotrotz ...


    Jedem auch nur halbwegs aufmerksamen Beobachter der Geschehnisse und Umstände hierzulande mußte klar sein, daß ...


    ... der Staat durchaus und nicht selten - auch "mitten im Spiel" und "teilweise rückwirkend" - die "Spielregeln" ändert


    ... sowohl die Beiträge zur PKV als auch übrigens die zur GKV deutlich oberhalb der ansonsten schon üblichen Inflationsrate zu steigen pflegen (eine Sachgesetzlichkeit aus der Melange von medizinischem Fortschritt, steigender Lebenserwartung und ungünstiger demographischer Entwicklung bzw. das Verhältnis Beitragszahler vs Leistungsbezieher betreffend)


    ... die Wahl zwischen GKV und PKV (so weit dem Einzelnen überhaupt möglich) eine sehr grundsätzliche ist - und das war auch schon damals in den 90er Jahre so (weiß ich aus eigener Erfahrung, weil ich zu jener Zeit ähnliche Entscheidungen treffen mußte in Bezug auf die GRV)


    ... dabei nicht der Preis (Beitrag bzw. Prämie) entscheidungsrelevant sein sollte - sondern der Wunsch nach besseren Leistungen im medizinischen Bereich


    ... die im Vergleich zur GKV anfangs günstigeren und damit "ersparten" Beiträge genutzt werden müssen, um diese zu thesaurieren bzw. anzulegen, damit eine PKV auch noch im Alter gut finanzierbar bleibt (aufgrund der hohen Altersrückstellungen (ca. 200 Milliarden € ?) im Bereich PKV (die GKV verfügt über praktisch keine Rückstellungen) wird zumindest der Beitragsanstieg im Alter gemindert bzw. etwas abgefedert). Es sei denn, man kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen ohnehin genug Geld im Alter zur Verfügung zu haben


    ... man als Selbständiger, Freiberufler, Unternehmer usw. für sein finanziell auskömmliches Alters (samt KV-Schutz) selbst, selbst bestimmt und eigenverantwortlich handeln sollte präziser "muß". Ich bevorzuge in dem Kontext die Formulierung "darf"


    ... es die schlechteste Variante ist, die PKV ausgerechnet dann aus Kostengründen "down graden" zu müssen - wenn eine gute medizinische Versorgung an Bedeutung gewinnt (wie im Alter leider meist üblich)



    Wenn dies selbst mir als Finanz-Laie und erst recht Versicherungs-Laie bekannt ist ...



    Dennoch Dir bzw. Ihnen gutes Gelingen für die Zukunft !

  • einheitliches System für Krankheit, Rente etc.

    Ob "Einheitssysteme" (im Sinne von "One size fits all") wirklich gut funktionieren und effizient sind (Anreize/Fehlanreize, Gesamtkosten, Preis-/Leistungsverhältnis usw.) wäre eine eigenständig zu diskutierende Frage (Einheitsschule, Einheitskrankenversicherung, Einheitsrentenkasse usw.). Die Europäische Einheitswährung jedenfalls macht diesbezüglich wenig Hoffnung.


    In praxi scheint mir bezüglich solcher "Einheitssysteme" eher das entscheidende und ganz strukturelle "Hindernis" zu sein, daß die "Entscheider über solche Systeme" (Politiker, politische Beamte, Juristen usw.) selbst "in diesen Systemen" oftmals bis meist kein Mitglied sind (bzw. da nicht versichert sind) sondern für sich (schon vor langer Zeit) selbst andere System etabliert haben (Beamte (Pensionen), Politiker (eigenständige Altersversorgung) Freiberufler in verkammerten Berufen (berufsständige Versorgungswerke) usw.) - und zudem diese Entscheider auch wenig bis keine Neigung verspüren, dies absehbar zu ändern.


    Insoweit scheint mir oben postulierte These ziemlich realitätsfern.


    Dazu kommt, daß man - nach meinen Erfahrungen - jedenfalls nicht alle Menschen staatlicherseits in solche Systeme zwingen kann. Wo ein Wille ist, findet sich fast immer auch ein Weg. Solche Wege haben eine große Bandbreite angefangen von aktiver Umgehung bis hin zu passiver Verweigerung. Beides mit durchaus weitreichenden Folgen für das Gesamtsystem. Das bleibt aber wohl eine theoretische Überlegung (siehe die "Entscheider über solche Systeme").



    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Ob "Einheitssysteme" (im Sinne von "One size fits all") wirklich gut funktionieren und effizient sind (Anreize/Fehlanreize, Gesamtkosten, Preis-/Leistungsverhältnis usw.) wäre eine eigenständig zu diskutierende Frage (Einheitsschule, Einheitskrankenversicherung, Einheitsrentenkasse usw.).

    Naja naheliegend wäre doch eine gleiche Grundabsicherung (Bürgerversicherung?) für alle, auf die dann individuell Zusatztarife für diejenigen möglich sind, die das wollen. Also Basisabsicherung (ausreichend für alle) und Luxus mit Mehrkosten bei Bedarf auf eigene Kosten. Diejenigen, die heute in der PKV sind, könnten gegen Aufpreis ihr Versicherungsniveau halten und müssten dafür aus eigener Tasche bezahlen. Für alle anderen und als Basis gäbe es ein etabliertes Solidarsystem, das man in dieser Richtung ausbauen könnte.


    So ein Konzept hat sich in etlichen Ländern bewährt und schiene mir auch bei uns ganz sinnvoll/zielführend…

  • Hallo Klotz das ist wirklich unglücklich gelaufen. Hatten Sie sich zum PKV Abschluss denn fachkundige Beratung gesucht? Beim Wechsel in die PKV sollte man tunlichst auch schon die Situation im Alter im Blick haben, d.h. welche Einkünfte aus welchen Einkunftsarten sind zu erwarten.


    Andererseits sei die Frage erlaubt: Was haben Sie mit der jahrzehntelangen Ersparnis PKV vs. GKV gemacht? Hätten Sie das Geld mit nur 6% durchschnittlicher Rendite gespart, wäre Ihre PKV heutzutage vermutlich kostenlos.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Naja naheliegend wäre doch eine gleiche Grundabsicherung (Bürgerversicherung?) für alle, auf die dann individuell Zusatztarife für diejenigen möglich sind, die das wollen.

    Naja, naheliegend wäre für mich hierzulande eher, daß dann gesagt wird, es wäre doch nicht "gerecht", wenn einige sich trotz nun endlich eingeführter staatlicher "Einheitskrankenkasse" (scheint mir der ehrlichere Begriff als "Bürgerversicherung") - über individuelle Zusatztarife - doch wieder eine bessere und/oder ein Mehr an medizinischer Versorgung leisten können ...

    Also Basisabsicherung (ausreichend für alle) und Luxus mit Mehrkosten bei Bedarf auf eigene Kosten.

    Aber das war doch schon immer so und ist auch heute noch so ? Als PKV-Versicherter, als Selbstzahler, via privater Zusatzversicherungen als GKV-Versicherter usw. kann man "Luxus bei Bedarf auf eigene Kosten" dazu bekommen.


    Erinnert mich an Sportzeiten. Für spezielle Eingriffe gab es vielleicht in Europa oder weltweit 5 oder 10 Top-Adressen. Vereine haben die ihnen wichtigen (bei ihnen unter Vertrag stehenden) Sportler da hingeflogen und da behandeln lassen. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat, wird in aller Regel bei wichtigen und/oder ernsthaften medizinischen Fragen nach der besten Behandlung streben. Wie will man das verhindern ? Pointiert: Via Ausreiseverbot ?

    Diejenigen, die heute in der PKV sind, könnten gegen Aufpreis ihr Versicherungsniveau halten

    Diejenigen, die heute in der PKV sind haben jedenfalls mit ihren Beiträgen zum einen über Jahre das ganze System mit am Leben gehalten (diverse Praxen bleiben überhaupt nur via Quersubventionierung durch die PKV-Mitglieder offen) - und haben zum anderen mit ihren Beiträgen sehr hohe Rückstellungen für das Alter aufgebaut (das kann ich bei der GKV nicht erkennen, eher finanzielle Defizite).


    Würde mich auch aus rechtlicher (bzw. verfassungsrechtlicher) Sicht interessieren, wie man bei einem solchen Umstieg auf eine staatliche Einheitskrankenkasse einen enteignungsgleichen Eingriff bzw. Zugriff auf die Rückstellungen der PKV-Versicherten (200 Milliarden € (?)) rechtssicher hinbekommt ... sollte diese angesparten Rückstellungen in die neue Einheitskrankenkasse "diffundieren".

    schiene mir auch bei uns ganz sinnvoll/zielführend…

    Für wie realistisch kann man es (hierzulande) einschätzen, daß Entscheider (Politiker, politische Beamte, Juristen usw.) einen solchen Systemwechsel vollziehen ?


    Dann wären sie als Entscheider "über das System" als Mitglieder "in dem System" auch selbst betroffen. Halte es für unwahrscheinlich, daß dies gewünscht ist. Jedenfalls seitens der Entscheider. Mir ist bekannt, wie einige Notenbänker ihr Geld anlegen - von Vertrauen in das staatliche Geld kann man beim Blick auf diese Portfolios nicht sprechen ...


    Dazu kommt (siehe schon oben): Im Zweifel- oder Ernstfall wird derjenige, der es sich leisten kann, ohnehin und so gut wie immer nach weiteren Wegen und Möglichkeiten suchen. Das Gesundheitssystem hierzulande mag für das Gebotene sehr teuer sein - die Grund- bzw. Basisabsicherung bzw. medizinische Versorgung auf für GKV-Versicherte dürfte aber dennoch recht ordentlich sein - im Vergleich zu so manch anderen Ländern.

  • Hallo Klotz das ist wirklich unglücklich gelaufen. Hatten Sie sich zum PKV Abschluss denn fachkundige Beratung gesucht? Beim Wechsel in die PKV sollte man tunlichst auch schon die Situation im Alter im Blick haben, d.h. welche Einkünfte aus welchen Einkunftsarten sind zu erwarten.


    Andererseits sei die Frage erlaubt: Was haben Sie mit der jahrzehntelangen Ersparnis PKV vs. GKV gemacht? Hätten Sie das Geld mit nur 6% durchschnittlicher Rendite gespart, wäre Ihre PKV heutzutage vermutlich kostenlos.

    Bei der obigen Verwechslung hinsichtlich der Voraussetzungen für die KVdR und der Möglichkeit in die gKV zurückzuwechseln, da glaube ich nicht allzusehr an fundierte Beratung in diesem Fall.

  • Dr. Schlemann

    Da Sie offensichtlich berufsbedingt mit diesen Thematiken (wie PKV) zu tun haben ...


    ... ist Ihnen eine genaue und zuverlässige Zahl zu den PKV Altersrückstellungen bekannt ?


    Hatte hier einige Mal die mir erinnerlichen rund 200 Mrd. € erwähnt - meine aber, daß jüngst ein Aktuar von deutlich > 300 Mrd. € gesprochen hat.


    Würde mich mal interessieren - auch wenn ich nur GKV-Versicherter - inzwischen mit dem Status KVdR - bin.

  • ... ist Ihnen eine genaue und zuverlässige Zahl zu den PKV Altersrückstellungen bekannt ?

    Endlich mal eine leichte Frage. :)

    Fortlaufend aktualisiert hier abzulesen: https://www.zukunftsuhr.de/

    Aktuell 340.374.012.000 EUR ... und während ich das schreibe schon 340.374.035.000 EUR. Schnell vereinnahmtes Geld. :)

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  • Da Sie offensichtlich berufsbedingt mit diesen Thematiken (wie PKV) zu tun haben ...

    Merkt man das? ;)

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  • Fortlaufend aktualisiert hier abzulesen: https://www.zukunftsuhr.de/

    Aktuell 340.374.012.000 EUR ... und während ich das schreibe schon 340.374.035.000 EUR.

    Vielen Dank für die Info. Dann lag der Aktuar ja viel näher dran als ich mit meinen alten Zahlen. 340 Milliarden sind recht beachtlich für eine eher überschaubare Zahl an Versicherten (nur ca. 10% aller KV-Versicherten in der PKV als Vollversicherte ? Wieder nur eine alte mir erinnerliche Zahl ...).


    Ganz pfiffige und griffige Umsetzung übrigens mit der laufenden Uhr bezüglich der steigenden Rückstellungen in der PKV. Allerdings ein wahres Schneckentempo im Vergleich zur laufenden Staatschuldenuhr Deutschlands bei inzwischen > 2,5 Billionen mit einem Zuwachs von 3.974 € pro Sekunde ...

    Merkt man das?

    Steht zum einen unter Ihren obigen Beiträgen ("Finanzberatung GmbH & Co KG") und zum anderen waren mir einige sachkundige (jedenfalls aus meiner Laiensicht) Beiträge von Ihnen in Erinnerung geblieben.


    Sach- und Fachkunde ganz generell und in Bezug auf die ausgeübte Tätigkeit sind heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Dazu reicht ein Blick auf das politische Personal - da ist nicht ganz selten keine zur Tätigkeit passende Berufsausbildung oder nicht mal irgendeine abgeschlossene Berufsausbildung vorhanden ... von praktischen Erfahrungen oder gar Erfolgen in dem Bereich oftmals und ebenfalls ganz zu schweigen.


    Gerade als Finanz-Laie und noch größerer Versicherungs-Laie freue ich mich immer, wenn ich auf Sach- und Fachkunde stoße. Was ja heutzutage eher selten geworden zu sein scheint. Empfinde ich wirklich als nachteilig. Kehrseite der Medaille: Man ist zur Eigenrecherche zwecks finanzieller Selbstverteidigung gezwungen. Was man wieder als Vorteil, wenn auch einen eher mühsamen, sehen kann.

  • Man ist zur Eigenrecherche zwecks finanzieller Selbstverteidigung gezwungen. Was man wieder als Vorteil, wenn auch einen eher mühsamen, sehen kann.

    Danke für die Blumen. :love:


    Da passt wieder einer meiner Lieblingssprüche: Man kann auf beiden Seiten vom Pferd fallen. Völlig unvorbereitet zur Beratung kann ich nicht empfehlen, sonst kann man Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit des Beraters kaum vernünftig bewerten. Manche übertreiben es aber auch und absolvieren das große Google Latinum, nur um eine Haftpflichtversicherung abzuschließen. Irgendwo ist der Grenznutzen erreicht.

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  • Gerade als Finanz-Laie und noch größerer Versicherungs-Laie

    Da stapelt jemand aber ganz schön tief. :) Das Kompliment mit den sachkundigen Beiträgen kann ich nur zurückgeben!

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