Geldanlage oder Restschuld tilgen?

  • Hallo zusammen,

    in absehbarer Zeit werde ich ca 350t€ aus einem Immobilienverkauf erhalten.

    Parallel hab ich noch eine größtenteils selbst bewohntes Haus mit einer vermieteten DG Wohnung.Hier gibt es ein Volltilgerdarlehen über 25Jahre Laufzeit zu 1,84% Zins.Der Kredit läuft inzwischen seit 8Jahren so das der Kreditvertrag theoretisch in 2Jahren gekündigt und abbezahlt werden könnte.Zu dem Zeitpunkt wird es noch eine Restachuld von ca 210t€ geben….desweiteren stehen hier noch mittelfristige Renovierungsarbeiten mit einem Volumen von ca 80t€ an.Bislang hatte ich immer das Vorhaben diese 80t€ auf die Seite zu legen und die restlichen 270t€ in einem weltweiten ETF zu investieren da ich dieses Geld die nächsten 13-17 Jahre nicht benötigen werde.

    Wie würdet Ihr vorgehen?

    Macht es evtl Sinn zumindest 60-70t€ an dem Haus zu tilgen um so mit 60Jahren mit der Finanzierung fertig zu sein?

    Vielen Dank für eure Vorschläge und Ideen!


    VG

  • Schuldenfrei zu sein, ist auch ein gutes Gefühl.


    Man kann auch Zocken. Bei unter 2% Darlehnzins rechnet es sich rein "statistisch".


    Jeder so, wie der mag.

    Bitte keine Politikwissenschaftler und kein Marcel Fratzscher mehr im TV.

  • Lies Dich schlau und plane. Noch hast Du Zeit dazu. Eine gute Finanzplanung muß ganzheitlich sein. Du schreibst nur von Deiner Immobilie, nicht von eventuell zusätzlich vorhandenem Vermögen.


    Finanzmathematisch ist es unter den heutigen Bedingungen nicht sinnvoll, ein Darlehen zu 1,84% stärker zu tilgen, als man muß, weil man mit paralleler Anlage auch nach Steuern mehr als das erwirtschaften kann. Es gibt aber Leute, die mit Schulden nicht schlafen können, auch dann nicht, wenn sie ein höher verzinstes Guthaben parallel dazu haben. Diese Leute sollten gegen die Arithmetik dennoch tilgen. Ob Du zu diesen gehörst? Keine Ahnung, zwischen Deinen Zeilen könnte stehen, daß ja.


    Du schreibst nicht, ob Du bisher überhaupt Aktien hast. Wenn ja, kannst Du Deinen Plan sicher so umsetzen, wie oben beschrieben. Wenn nein, bin ich Aktienfreund skeptisch. Viele Leute lesen Finanztip, wo ihnen empfohlen wird, längerfristiges Geld in Aktien-ETFs zu stecken. Wenn es dann aber so weit ist, bekommen sie Manschetten (oder noch schlimmer: Sie setzen den Plan um, vier Wochen später fallen die Kurse um 5% und sie lassen ihre Neuerwerbung fallen wie eine heiße Kartoffel). Eben drum habe ich empfohlen, Dich einzulesen, speziell über Risikoappetit und Risikotoleranz.


    Du willst mehr Details? Gern, aber dafür müßtest erstmal Du mehr Details liefern.

  • Hallo.


    Die Frage, die WerAuchImmer aufgeworfen hat, ist schon richtig, auch wenn sie natürlich eine etwas andere Situation beschreibt.


    Ein Volltilgerdarlehen nimmt man ja auf, (auch) um es hinterher nicht nachjustieren zu müssen. Wahrscheinlich werden doch auch bis zum Ende der Laufzeit des Darlehens Sondertilgungen möglich sein, selbst wenn das Geld aus dem Immobilienverkauf anderweitig zum Einsatz kommt, oder?

  • Schuldenfrei zu sein, ist auch ein gutes Gefühl.

    Ohne Zweifel. Wobei eine Immobilie eben etwas anderes ist als z.B. ein Auto.

    Man kann auch Zocken. Bei unter 2% Darlehnzins rechnet es sich rein "statistisch".

    Ich würde es unbedingt 'Zocken' nennen, sondern einfach nachrechnen. Selbst wenn marius66 das Geld längerfristig festverzinslich anlegt könnte es sich aktuell rechnen.

    Und man kann ja auch eine Mischkalkulation machen. Also einen Teil festverzinslich risikoarm anlegen und einen Teil in Aktien-ETF.

    Wichtig ist ja nur, dass in 17 Jahren die 210K€ für die Restschuldtilgung vorhanden sind.

  • Wichtig ist ja nur, dass in 17 Jahren die 210K€ für die Restschuldtilgung vorhanden sind.

    Ich glaube, die 210K beziehen sich auf den Zeitpunkt, ab dem das gesetzliche Kündigungsrecht greift, also in grob 2 Jahren.

    In 17 Jahren sollte das Darlehen komplett getilgt sein, es wurde ja als "Volltilger" bezeichnet. Oder ist das die Idee, die Tilgung komplett auszusetzen?

  • Ich glaube, die 210K beziehen sich auf den Zeitpunkt, ab dem das gesetzliche Kündigungsrecht greift, also in grob 2 Jahren.

    In 17 Jahren sollte das Darlehen komplett getilgt sein, es wurde ja als "Volltilger" bezeichnet. Oder ist das die Idee, die Tilgung komplett auszusetzen?

    Danke euch vielmals für eure Rückmeldungen!

    Ja genau in 2 Jahren wäre eine Sonderkündigung durch die dann 10jährige Laufzeit möglich.Sprich hier könnte der Kredit Komplett (210t€) oder auch teilweise gekündigt werden.

    Sondertilgungen sind ansonsten nicht möglich….

  • Grundsätzlich sind beide Varianten möglich und auch rational. Insofern solltest du die Variante nehmen, mit der du dich am wohlsten fühlst.

    Die Spekulation aufs Zinsdifferenzgeschäft ist vermutlich lukrativer, aber eben auch mit gewissen Risiken behaftet. Da du aber einen Volltilger hast, besteht für dich kein Risiko zum Ende der Zinsbindung. Grundsätzlich ist es auch interessant, wenn du dir eine gewisse Liquidität erhältst. Je nach Alter werden ins Haus gewisse Investitionen fällig

  • Werde nochmal versuchen ein paar Fragen zu beantworten…

    Also grundsätzlich ist der Kredit für uns keine Belastung.Es ist also aus rein psychologischen Gründen nicht notwendig hier möglichst bald herauszukommen.Ausserdem sollte selbst mit Festgeld diese 1,84%+Steuern dauerhaft zu schlagen sein.

    Dadurch das jetzt aber in naher Zukunft mit einer grösseren Geldeinnahme(min 350t€) zu rechnen ist habe ich von Anfang an hier eigentlich eher die Chance gesehen mit dem günstigen Geld des Hauskredits die Investition in einem ETF zu hebeln.

    Nun soll das ganze aber schon wohl durchdacht sein von daher kam mir die Tage der Gedanke evtl diesen Kredit soweit zu tilgen(ca60-70t€)das sich die restliche Laufzeit von 17 auf 10Jahren reduziert.Das würde mir die Möglichkeit geben evtl schon mit 60Jahren in Teilzeit zu gehen….das ist ein kann und keineswegs ein muss da ich beruflich sehr zufrieden bin und auch dieses nicht als Belastung ansehe.Von daher könnte ich dieses Geld genauso in einen ETF stecken und bei einer guten Rendite evtl. schon nach 10Jahren entsparen….und wenn der Aktienmarkt dort in einer Krise befinden sollte kann dieser auch noch bis zu 17Jahren liegen lassen. was da Risiko weiter minimieren sollte…,

    Die absolut risikofreie Variante wäre natürlich auch die Volltilgung möglich….hier könnte dann beispielsweise die bisherige Kreditrate für einen Sparplan genutzt werden…

    Es gibt hier einfach sehr viele Optionen von

    daher würde mich eure Meinung sehr interessieren 😁🤷


  • Das würde mir die Möglichkeit geben evtl schon mit 60Jahren in Teilzeit zu gehen

    Da hast du einen Denkfehler. Wenn du das Geld nicht in die Tilgung investierst, hast du das Geld ja noch zur Verfügung. Mit dem Geld, und eventuell dessen Erträgen, kannst du dir dann mit 60 einen Cashflow erzeugen, der den Kredit tilgt.

    Klar ist natürlich, dass du dann weniger riskant anlegen solltest oder bereit sein, im Zweifelsfall doch noch eine Weile länger zu arbeiten, wenn die Kurse gerade schlecht stehen

  • Ein schönes Luxusproblem hast du da. ;)


    Du musst das so lösen das es sich für dich richtig gut anfühlt.

    Je länger Geld am Aktienmarkt investiert ist desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer guten Rendite.

    Aber wenn ein 350000€ Depot mal eben um 40% einknickt musst du auch die Stärke haben das durch zuhalten.


    Wahrscheinlich ist ein guter Mittelweg für dich ein brauchbare Lösung.

  • Ok.

    Was ich vielleicht noch ergänzen sollte.

    Ich habe zur Altersabsicherung schon einiges über Lebensversicherung,Pensionskasse+zusätzlich eine kleine Betriebsrente des Arbeitgebers abgesichert.Desweiteren kann ich ebenfalls noch mit einer Erbschaft zum Rentenalter rechnen.Es geht also nicht unbedingt um die große Altersabsicherung im allgemeinen sondern eher um eine gute vernünftige Geldanlage im allgemeinen.