Mitarbeiteraktien kaufen?

  • Hi zusammen,


    Ich arbeite bei Siemens Healthineers.

    In unserem Aktienprogramm kann man einen monatlichen Betrag festlegen, welcher als Sparplan in Siemens Healthineers Aktien investiert wird. Dieser wird durch einen prozentualen Anteil des Einkommens gedeckelt.

    Bei mir ca. 200 - 250 €.


    Pro 3 Aktien, welche 3 Jahre gehalten werden gibt es eine Aktie geschenkt.

    Bedeutet, nach 3 Jahren werden aus 3 Aktien 4.


    Würdet ihr mit dem maximal mögliche Betrag investieren und dann nach Ablauf der 3 Jahren immer wieder Siemens Healthineers Aktien in einen Welt ETF schichten?


    Theoretisch hat man hier ohne Kursgewinne oder Verluste gesicherte 11% Zinsen pro Jahr.


    Der Aktienkurs ist in den letzten 2-3 Jahren im Vergleich zum MSCI World nicht sonderlich fortschrittlich gelaufen, jedoch sollte man schon von etwas Kursgewinnen ausgehen können.


    Viele Grüße,

    Hansi

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • > Theoretisch hat man hier ohne Kursgewinne oder Verluste gesicherte 11% Zinsen pro Jahr.


    Wenn in 3 Jahren, aus 3 Aktien 4 werden. Ist das ein "Zuwachs" von 33%. Geteilt durch 3 macht dann 11%.


    Dir ist schon klar, dass bei Aktien nicht (nur) die Stückzahl relevant ist, sondern (auch bzw. vor allem) der Aktienkurs?


    Wie sieht deine Rechnung denn aus, wenn sich der Aktienkurs in 3 Jahren halbieren sollte?

  • 11% Zusatzgewinn wären mir vermutlich das (doppelte) Klumpenrisiko, die wegfallende Steuerstundung und die vermutlich schlechtere Grundperformance Wert.


    Kommt aber auch ein bisschen auf die Umstände an:

    Wenn Du schon 100k im ETF hast, spielen die 20k in Arbeitgeberaktien nicht die gleiche Rolle wie wenn Du erst 10k im ETF hast.


    Auf jeden Fall aber nach den 3 Jahren das Umschichten nicht vergessen.

  • Genau das ist eben die Frage, die sich mir stellt.

    Ohne Kursschwankungen sind es 33% Rendite in den 3 Jahren.


    Fällt der Kurs, wäre das verschmerzbar, da ich ja einen gesicherten Bonus habe.

  • Das Thema Steuerstundung ist auch ein Gedanke von mir gewesen.

    Diesen kann ich mir leider mathematisch bzw. logisch jedoch nicht in realistische Zahlen berechnen 😅


    Bei 250*12 auf 3 Jahre wären es immer mindestens 9000€, welche ich laufend an Siemens Healthineers Aktien halte.


    Jedes Jahr muss ich dann halt daran denken, die Aktien zu verkaufen, welche die 3 Jahre haltefrist erreicht haben.


    Bezogen auf mein Gesamtvermögen:

    130k in MSCI World

    25k in Mitarbeiteraktien (Siemens & Siemens Healthineers)

    25k Festgeld

    7K Tagesgeld

    20K Zertifikat Sparkasse


    Ich habe vor demnächst von meinen 25k Mitarbeiteraktien etwa 12 in den MSCI World umzuschichten

  • Erstmal kann man davon ausgehen, dass die erwartete Rendite nicht groß von der erwarteten Rendite im Rest des Aktienmarkts abweicht.


    Wenn du da dann die erwartete Rendite durch den Bonus hinzugerechnet, ist die erwartete Rendite deutlich besser als die erwartete Rendite eines ETFs.


    Das Problem das du hast, ist die sehr ungleichmäßige Verteilung der Renditen für Aktien, die sich am Ende wirklich einstellt.


    Ist ein wenig wie Glücksspiel mit positivem Erwartungswert.

    Wenn du es 1000x spielst, gehst du ziemlich sicher als Gewinner hervor.

    Spielst du es aber nur einmal, wie mit dieser Aktie, kannst du trotzdem verlieren.


    Die erwartete Mehrrendite ist aber schon ziemlich hoch, wenn der Klumpen im Gesamtvermögen nicht zu groß wird, scheint es schon eine attraktive Wette zu sein.

  • Dein Arbeitgeber bietet dir zweifelsohne eine attraktive Zusatzrendite an. Hiervor solltest du dich nicht blenden lassen, sondern vielmehr dir die Frage stellen, ob du [unabhängig von dem Beschäftigungsverhältnis] die Aktien auch kaufen würdest.
    Was sagen die Fundamentalkennzahlen, welche neuen Produkte mit USP kommen in Kürze auf den Markt, wie hoch ist der Auftragsbestand, das Umsatz- und EBIT Wachstum?
    Wenn du auf Basis dieser und weiterer Daten zu einer Kaufentscheidung kommst, dann kaufe.
    Anderenfalls - sei skeptisch und investiere direkt in einen breit gestreuten und kostengünstigen ETF.

  • Ex falso quodlibet.

    Welche Annahme ist denn besser?

    Ist die erwartete Rendite höher oder niedriger als die des restlichen Marktes?


    Und kann man irgendwo in deinen Fonds investieren, indem nur die Aktien enthalten sind, deren erwartete Rendite besonders hoch ist?

    Welche Gebühr nimmst du?


    Deine Aussage widerspricht der Grundlage von Indexfonds. Könnte man sinnvollere Annahmen treffen, außer allen Aktien dieselbe *erwartete* Rendite zuzuweisen, wären Indexfonds ein schlechtes Investment*.

    Dass die Rendite nachher natürlich breit um diese erwartete Rendite herum streut, ist klar. Aber es geht um denn Erwartungswert.

    Deswegen hilft ja Diversifikation, mit vielen"Versuchen" trifft man den Erwartungswert dann im Schnitt.


    *Faktorinvesting geht etwas in die Richtung, Aktien eine unterschiedliche erwartete Renditen zuzuweisen. Aber auch hier geht es um minimale Abweichungen mit der Frage, ob es sie überhaupt gibt.

  • Es ist ein bisschen Zockerei und Du erhöst Dein Klumpenrisikos, da Du eh schon sehr abhängig bist von Deinem AG. Ich nehme bei mir im Konzern daran Teil und investiere immer das Maximum. Mit einem noch etwas höheren Betrag.


    Die erwartete Rendite ist praktisch sogar nochmal etwas höher, da der Freibeträge für Aktienkaufprogramme mittlerweile 2.000€/a ist und Du somit darauf keine Steuer zahlst. Beim Alternativinvest wäre Kapitalertragssteuer fällig.

  • Es ist ein bisschen Zockerei und Du erhöst Dein Klumpenrisikos, da Du eh schon sehr abhängig bist von Deinem AG. Ich nehme bei mir im Konzern daran Teil und investiere immer das Maximum. Mit einem noch etwas höheren Betrag.


    Die erwartete Rendite ist praktisch sogar nochmal etwas höher, da der Freibeträge für Aktienkaufprogramme mittlerweile 2.000€/a ist und Du somit darauf keine Steuer zahlst. Beim Alternativinvest wäre Kapitalertragssteuer fällig.

    Man kann es aber auch als attraktives Angebot sehen, direkt an dem Erfolg des Unternehmens beteiligt zu werden. Und letztendlich hat man sich durch die Wahl des Arbeitgebers schon für eine Form von "Investition" entschieden (Zeit), Man sorgt dann mit den Mitarbeiteraktien auch für Partizipation.

    Was wäre denn die Alternative im Sinne einer "Vermeidung eines Klumpenrisikos"?

    Für Unternehmen A arbeiten, aber die Aktien der Konkurrenzunternehmen X[i] kaufen?


    Ich persönlich würde eine von den Mitarbeiteraktien unabhängige Finanzplanung - z.B. für die private Alterssicherung - machen und die Mitarbeiteraktien zusätzlich annehmen und kaufen. Ich würde sie nicht "anstatt" eines ansonsten anders gestalteten privaten Alterssicherungsplans verwenden.

  • Wird bei möglichen Verlusten dann eine Verrechnung mit anderen Kapitalerträgen überhaupt möglich?

    Vielleicht habe ich das unklar geschrieben. Also der Freibetrag gilt nur für den AG Zuschuss, also die "geschenkte 3. Aktie". Die Kursgewinne und Dividenden müssen nach meiner Kenntnis normal versteuert werden. (Zumindest bei den Dividenden zahle ich Steuer, Aktien verkauft hab ich noch nicht.) Demnach müsste auch eine Verlustverrechnung möglich sein.

  • Man kann es aber auch als attraktives Angebot sehen, direkt an dem Erfolg des Unternehmens beteiligt zu werden. Und letztendlich hat man sich durch die Wahl des Arbeitgebers schon für eine Form von "Investition" entschieden (Zeit), Man sorgt dann mit den Mitarbeiteraktien auch für Partizipation.

    Was wäre denn die Alternative im Sinne einer "Vermeidung eines Klumpenrisikos"?

    Für Unternehmen A arbeiten, aber die Aktien der Konkurrenzunternehmen X[i] kaufen?

    Kann man so sehen - tue ich persönlich nicht 😜.


    Bei Konkurrenzunternehmen Aktien kaufen reduziert den Klumpen. Finde ich aber auch nicht prickelnd, da man dann an einer Branche hängt. Daher mein Plan: AG Zuschüsse mitnehmen und direkt nach der Haltefrist in einen Welt ETf umschichten.


    Bei Nvidia gibt es viele, die es anders gemacht haben. Und das war im Nachhinein natürlich schlauer.

  • Kann man so sehen - tue ich persönlich nicht 😜.


    Bei Konkurrenzunternehmen Aktien kaufen reduziert den Klumpen. Finde ich aber auch nicht prickelnd, da man dann an einer Branche hängt. Daher mein Plan: AG Zuschüsse mitnehmen und direkt nach der Haltefrist in einen Welt ETf umschichten.


    Bei Nvidia gibt es viele, die es anders gemacht haben. Und das war im Nachhinein natürlich schlauer.

    Das ist eine Möglichkeit. Nach der Haltrefrist hat man ja jede Wahlmöglichkeit.

    Entweder umschichten oder - wenn man sowieso Einzelaktien nicht per se ablehnt - dann ist auch weiter Halten möglich.

  • Ich bekomme von meinem AG jedes Jahr die Möglichkeit für bis zu 1000 € Aktien des Unternehmens zu kaufen. Mein AG legt für zwei gekaufte Aktie immer noch eine weiter kostenfrei dazu. Minimale Haltedauer der Aktien sind je vier Jahre.

    Also kaufe ich jedes Jahr für 1000 € Aktien und bekomme Aktien in einem Wert von 1500 € ins Depot. Die Dividende liegt in den letzten Jahren bei rund 8%. Auch die jährliche Dividendenzahlung investiere ich in meinem privaten Depot in Aktien meines AG.

    Ich halte das für einen sehr guten Deal und freue mich über das AG Angebot.


    Den Rest meiner monatlichen Sparrate investiere ich in einem MSCI World ETF.

  • Welche Annahme ist denn besser?

    Ist die erwartete Rendite höher oder niedriger als die des restlichen Marktes


    Man weiß es bei einer Einzelaktien eben nicht. Deshalb gibt es ja die Empfehlung für Diversifikation über möglichst viele unterschiedliche Unternehmen mittels ETF.


    Eine einzige Einzelaktie kann im Kurs explodieren oder abstürzen oder im schlimmsten Fall wertlos werden.


    Also kaufe ich jedes Jahr für 1000 € Aktien und bekomme Aktien in einem Wert von 1500 € ins Depot. Die Dividende liegt in den letzten Jahren bei rund 8%. Auch die jährliche Dividendenzahlung investiere ich in meinem privaten Depot in Aktien meines AG.

    Ich halte das für einen sehr guten Deal und freue mich über das AG Angebot.


    Den Rest meiner monatlichen Sparrate investiere ich in einem MSCI World ETF.

    Das kann man durchaus machen, es muss einem aber klar sein, dass man sich damit ggf. ein Klumpenrisiko ins Depot holt, jedenfalls wenn ein signifikanter Teil der Sparrate reinfließt und man nicht nach dem Ende der Haltefrist verkauft, sondern die Aktien dauerhaft behält.