Größe Batteriespeicher berechnen

  • Guten Abend zusammen,


    in dem Finanztip-Beitrag "Solaranlage mit Speicher: Wann lohnt sich ein Stromspeicher?" werden drei Faustformeln erwähnt, die zur Berechnung der richtigen Größe des Batteriespeichers herangezogen werden können.

    In den Beispielen dazu wird ein jährlicher Stromverbrauch von 5.000 kWh angenommen.


    Da ich selbst gerade am überlegen bin, ob sich für mich ein Batteriespeicher rentiert und wenn ja in welcher Größe, frage ich mich ob für die Berechnung der Gesamtstromverbrauch relevant ist oder nur der Stromverbrauch der zusätzlich vom Netzbetreiber bezogen wird?


    Um beim angesprochenen Beispiel von oben zu bleiben, sind die 5.000 kWh inkl. Eigenverbrauch des Musterhaushalts oder verbraucht der Musterhaushalt 5.000 kWh Netzbezug + bspw. 2.000 kWh selbst produzierten Strom über die PV-Anlage?


    Ich hoffe ihr könnt mir einigermaßen folgen und habt die richtige Antwort für mich.


    Vielen Dank schon mal.


    Grüße

    royma

  • Keine Ahnung, was der Musterhaushalt verbraucht. Du bist jedenfalls ziemlich sicher kein Musterhaushalt, also nimm deine Werte. Und statt mit vollkommen abstrakten Werten rechnest du am besten in Zyklen.

    Ein Speicher schafft in der Regel nicht mehr als 200 Zyklen pro Jahr. Und das ist meiner Erfahrung nach schon optimistisch, da wir im Sommer nicht den notwendigen Stromverbrauch haben und in der Heizperiode mit Wärmepumpe kaum was übrig bleibt.

    Und dann rechnest du die Ersparnis pro kWh aus, also Preis für den Netzstrom minus entgangene Einspeisevergütung. Das reduziert man sinnvollerweise noch um pauschal 20% wegen Lade- und Entladeverlusten.


    Konkret wäre das z.B. ein Speicher mit 10 kWh und 200 Zyklen, Einspeisevergütung 8c, Netzstrom 30c:

    200 x 10 x 22c x 0,8 = 352€ Ersparnis pro Jahr. Kostet der Speicher deutlich über 4k ist er unter den gegebenen Annahmen recht sicher unwirtschaftlich

  • Ich selbst habe noch keine PV, aber ich würde den Speicher so auslegen, dass möglichst viele Ladezyklen laufen. Aus dem Grund habe ich schonmal meinen Stromverbrauch von 18:00 bis 6:00 Uhr geloggt über die Übergangszeit. Ich verbrauche in der Übergangszeit ca. 6-7 kWh über Nacht. Ergo würde ich mir so einen Speicher holen.


    Was dabei allerdings noch unberücksichtigt ist: in Zukunft (oder teilweise auch jetzt schon) kann man seinen Speicher dem Stromnetzwerk zur Verfügung stellen und auch mit dynamischen Tarifen den Speicher zu günstigen Zeiten aus dem Netz laden. Daraus ergibt sich dann natürlich, dass man auch einen größeren Speicher nutzen kann... Mal schauen wie ich also in Zukunft verfahren werde

  • Öhm, den FT Artikel habe ich aufgrund der Länge nun nicht komplett gelesen.


    Welche Relevanz hat für dich denn ein angenommener Musterhaushalt? Du wirst doch sicherlich deinen Verbrauch halbwegs kennen. Es gibt ja nun eine Reihen von "Einflussfaktoren": Benötigst du den Strom "nur" für den Haushalt (Wasch-/Spülmaschine, TV, Wasserkocher, Licht, Computer, etc.) oder heizt du auch mit Strom und/oder erzeugst du auch das warme Wasser mit Strom?


    Der Artikel listet versch. Szenarien auf. Grob vereinfach ohne Speicher kann man in etwa eine Autarkie von 33% erreichen. Mit Speicher ggfs. sogar 66%. D.h. etwa 33% müsstest du trotz Solaranlage + Speicher dazu kaufen.


    Der Rechner der HTW, geht etwas im Artikel unter, ist durchaus brauchbar.


    Solar- und Speicherrechner | HTW Berlin
    Neben unserem Unabhängig­keits­rech­ner haben wir weitere Solar­rechner entwickelt, die Sie bei der Auslegung von PV-Anlagen und Batterie­systemen unterstützen.
    solar.htw-berlin.de

  • Da die Speicherpreise in der nächsten Zeit noch kräftig purzeln werden, würde ich vorerst nicht in einen Speicher investieren. Es sei denn man hat dennoch ein gutes Angebot oder das technische Wissen sich selbst einen Speicher zusammenzustellen.

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für eure Antworten.

    die Relevanz des Beispiels ist für mich insofern interessant, dass ich natürlich die Beispielswertr durch meine eigenen Werte ersetzen möchte.


    Mein Gesamtverbrauch inkl. Eigenverbrauch durch PV-Anlage beträgt 7.600 kWh = 7,6 je 1.000 kWh

    zieht man jetzt die dritte Faustformel unter 3. heran würde sich die passende Speichergröße wie folgt ermitteln:

    7,6 x 1,5 = 11,4 kW


    Mein Verbrauch ohne Eigenverbrauch (also quasi nur der zugekaufte Strom/Netzbezug) beträgt 5.600 kWh = 5,6 je 1.000 kWh

    5,6 x 1,5 = 8,4 kW


    Wie man sieht macht richtige Wahl des Stromverbrauchs zur Ermittlung der richtigen Speichergröße 3 kW aus.


    Meine Frage war welchen Verbrauch ich nun für die Berechnung heranziehen muss.


    Durch WP für Heizung und Warmwasser ist der Verbrauch natürlich deutlich größer als bei einem normalen HH, darum soll es bei meiner Frage auch gar nicht gehen.

    Auch habe ich natürlich den Nachtverbrauch ein Jahr lang getrackt, aber auch darum soll es hier nicht gehen.


    Ich freue mich auf eure Antworten.


    Vielen Dank und viele Grüße

    Royma

  • Durch WP für Heizung und Warmwasser ist der Verbrauch natürlich deutlich größer als bei einem normalen HH, darum soll es bei meiner Frage auch gar nicht gehen.

    Auch habe ich natürlich den Nachtverbrauch ein Jahr lang getrackt, aber auch darum soll es hier nicht gehen.

    Doch, genau darum geht es. Du siehst ja schließlich selbst, dass solche Fausformeln einfach nur Quatsch sind. Die "richtige" Speichergröße für DICH hängt von DEINER konkreten Wohnsituation ab.


    Ich würde lieber einen zu kleinen Speicher kaufen mit Option auf Nachrüstung als einen zu großen, der unnütz im Keller steht. Opportunitätskosten schließlich nicht vergessen!

  • Ich denke aktuell über eine Nachrüstung nach.

    Jedoch finde ich noch keine richtige Antwort auf die Frage ob sich das wirklich rentiert und wenn ja in welcher Größe.

  • Doch, genau darum geht es. Du siehst ja schließlich selbst, dass solche Fausformeln einfach nur Quatsch sind. Die "richtige" Speichergröße für DICH hängt von DEINER konkreten Wohnsituation ab.


    Ich würde lieber einen zu kleinen Speicher kaufen mit Option auf Nachrüstung als einen zu großen, der unnütz im Keller steht. Opportunitätskosten schließlich nicht vergessen!

    Natürlich fließen diese Tatsachen in meine Überlegungen mit ein.


    Mit meiner Frage an sich hat das aber nichts zu tun.

    Ich wollte lediglich wissen von welchem Stromverbrauch auszugehen ist, alle anderen Überlegungen spielen lediglich für mich eine Rolle, sollte aber für die Forumsgemeinde irrelevant zur Beantwortung meiner Frage sein.


    Ich sehe es ähnlich...wenn überhaupt mit einem kleinen anfangen und dann ggf. ergänzen.

  • Auch habe ich natürlich den Nachtverbrauch ein Jahr lang getrackt, aber auch darum soll es hier nicht gehen.

    Doch natürlich. Im Winterhalbjahr wird der Speicher nur sehr selten voll sein. Die Tage sind kurz, die Sonne steht niedrig und es ist oft grau, mit entsprechenden Erträgen. Im Sommerhalbjahr hast du oft noch bis zum Abendessen Solarstrom, brauchst den Speicher also nur für den Nachtverbrauch. Sinnvollerweise dimensioniert man den Speicher jetzt so, dass er den Nachtverbrauch abdeckt.

    Die Wärmepumpe spielt hier tatsächlich eine untergeordnete Rolle. In der Heizperiode sind die Erträge ohnehin so gering, dass alles direkt in den Eigenverbauch geht und nur selten was eingespeichert wird. Lediglich im Frühling hat man nennenswerten Verbrauch der Wärmepumpe aus dem Speicher. Warmwasser hat man das ganze Jahr, das lässt sich aber problemlos per Zeitprogramm in die Tagesstunden legen

  • Moin zusammen,


    eigentlich hatte ich ja das Projekt "Batteriespeicher nachrüsten" aufgrund hoher Preise und des "falschen" (bisher kein Hybridwechselrichter) Wechselsrichters bereits ad acta gelegt.


    Nun habe ich mich nochmal der Amortisationsrechnung angenommen.

    Was meint ihr, ist an der Systematik der Berechnung etwas auszusetzen?

    Klar über die Annahmen lässt sich immer streiten.


    Batteriespeicher Amortisation - Filemail
    Klicken Sie hier, um diese Dateien von Filemail.com anzusehen und herunterzuladen.
    www.filemail.com


    Ich bin gespannt auf eure Meinungen.

    Grüße

    royma

  • Die Berechnung ist unlogisch.

    Das kannst du nur so rechnen, wenn du vorher den Gesamtverbrauch mit 0,29 bepreist und dann den Kostenvorteil des Eigenverbrauchs (29 Cent abzgl. entgangener Einspeisevergütung = -0,21) abziehst.


    Oder du bepreist den anteiliegen Netzbezug plus die entgangene Einspeisevergütung beim Eigenverbrauch.


    Aber so wie hier, nur den anteiligen Netzbezug bepreisen und dann nochmal den Kostenvorteil für Eigenverbrauch abziehen, ist falsch.