Gewichtung Weltportfolio

  • Hallo liebe Community!

    Ich hoffe ihr könnt mir bei folgender Fragestellung weiterhelfen:

    Hin und wieder wird empfohlen, die Gewichtung innerhalb des Portfolios von risikoreichem und risikoarmem Baustein (zB 60/40) im laufe der Zeit anzupassen. Das heißt in jüngeren Jahren eine höhere Aktienquote zu fahren und je näher es in Richtung Entnahme geht, die Aktienquote zu reduzieren und dafür den risikoarmen Baustein zu erhöhen.

    Wie sollte sich dies nun im Idealfall in der Praxis gestalten?!

    Bietet es sich an, beispielsweise alle 10 Jahre einen neuen Welt ETF abzuschließen? Oder könnte eine solch geänderte Gewichtung nach gewissen Zeitabschnitten auch mit nur einem ETF durchgeführt werden, welcher über die gesamte Laufzeit bespart wird (dies würde vermutlich nach 10 Jahren immer mit einer ordentliche Anpassung einhergehen...). Hättet ihr hier praktische Tipps?

    Viele Grüße

  • Ich rebalance überhaupt nicht. Mein Sicherheitsbaustein aus Tagesgeld kurzlaufende deutsche Staatsanleihen, eigene Immobilie, diverse Gehälter bis zum Ruhestand (Humankapital) und diverse Rentenansprüche in der Zukunft sind groß genug. Ich lasse den Vanguard FTSE All-World einfach laufen.


    Man sollte das Vermögen immer als ganzes betrachten. Dann kommt man zu einem ganz anderen risikoarm zu risikoreich Verhältnis. Mit der Folge, dass die meisten Portfolios zu defensiv sind. Aber das ist nicht verwerflich wenn dass der persönlichen Risikotragfähigkeit so entspricht.

  • Das heißt in jüngeren Jahren eine höhere Aktienquote zu fahren und je näher es in Richtung Entnahme geht, die Aktienquote zu reduzieren und dafür den risikoarmen Baustein zu erhöhen.

    z.B.:

    In jungen Jahren:

    vom Arbeitseinkommen Notgroschen/Reserve aufbauen und den Rest in MSCI world Etf

    in mittleren Jahren überprüfen und dann dabei bleiben.

    So 10 Jahre vor dem Ruhestand anfangen den sichereren Teil des Portfolios aufzubauen.

    So zum Ruhestand ein Portfolio von 70/30 oder 60/40 zum Ziel zu haben, ist kein Fehler

    (Kann zumeist durch verändertes Sparen und sonstige einmaligen Kapitaleinkünfte erreicht werden.)

    Dann im Ruhestand von Renten und Kapitaleinkünften leben.

    Man braucht zu Anfang mehr Rendite, und später vielleicht mehr Sicherheit.

  • Wenn du Faul bist kannst du dir mal die Lifestrategie Fonds von Vanguard anschauen. Da gibt’s auch einen der macht 60/40. Dann brauchst du selber nix mehr zu rebalancen. Und die Rendite der Anleihen wird nur zu 70% versteuert.

  • Wobei natürlich der LifeStrategy gerade dann zum Problem wird, wenn man seine Allokation verändern will. Da kann man in der Praxis nur die alte Allokation stilllegen und eine neue besparen. Die Gesamtallokation liegt dann irgendwo in der Mitte und ist kaum zu steuern.

    Ich würde das jetzt nicht überbewerten. Aber man muss sich halt bewusst sein, dass man damit eine Stellschraube aus der Hand gibt. Und durch die tatsächlich eingehaltene Allokation läuft man Gefahr, dass länger in einer defensiven Allokation festhängt als man das sonst würde (normalerweise laufen die Aktien besser, dann verschiebt sich das Depot automatisch in Richtung höherem Aktienanteil)

  • Vielen Dank soweit für eure Antworten! Die Frage die mich vor allem interessiert: wenn man die Gewichtung abändert, dann besser mit einem neuen ETF oder den ursprünglichen anpassen (wie gestaltet sich so etwas dann mit dem Sparplan? Z.B von 70/ 30 auf 60/ 40 ... In 10 Jahren kommt ja schon eine ordentliche Summe zusammen, die man dann, sofern man in den gleichen ETF weiterhin sparen möchte, ausgleichen müsste).

    Viele Grüße

  • Wie immer: Es kommt darauf an.


    Dem Lifecycle-Modell liegen halt die Tatsachen zugrunde, dass Aktienmärkte schwanken und auch mal über Jahre keine oder kaum Rendite bringen, während es halt Assets gibt (Anleihen, Geldmarkt...), die weniger schwanken. Aus den Schwankungen der Aktien ergibt sich ein Renditereihenfolgerisiko und eine geringe Planungssicherheit auf kurze und mittlere Frist. Daher wird empfohlen mit kürzer werdendem Anlagehorizont und höherem Bedarf der Planungssicherheit die Aktienquote im Portfolio zu senken.


    Wie immer im Leben gibt es verschiedene Ansichten und es kommt schlussendlich auch auf Dich und Deine Einstellung an.


    Grundsätzlich kann ein Portfolio mit einer entsprechenden Mischallokation ohenhin ein besseres Rendite/Risikoprofil aufweisen, als ein reines Aktiendepot. Vor allem in Zeiten zumindest nominaler Zinsen. Zum Einen hängt das mit der Korrelation der Assetklassen zusammen, also, dass diese in unterschiedlichen Phasen unterschiedlich entwickeln können. Zum Anderen führt ein positiver Zins dazu, dass der Verlust stärker begrenzt wird, als der Gewinn (Vereinfacht gesagt).


    Es stellt sich daher zunächst die Frage, welche Allokation für Dich passend ist. Auf 20 oder besser 30 Jahre haben in der Vergangenheit reine Aktienportfolios die Nase vorne gehabt. Es sind produktive Sachwerte und haben langfristig bisher die höchste Rendite gehabt. Man geht davon aus, dass das auch in Zukunft so sein wird, da Eigenkapital theoretisch eine höhere Rendite bringen muss, als Fremdkapital.


    Finanzen sollten aber stets in Ihrer Gesamtheit betrachtet werden und nicht situativ. Es geht also darum, wie Deine aktuelle Allokation und das Vermögen aussehen. Dann ist die Frage nach dem Anlagezeitraum. Benötigst Du das Geld oder wesentliche Teile davon in 5 oder auch 10 Jahren, sind Aktien schwierig, weil Du ja nicht weißt, wo sie dann stehen. Kannst und willst Du aber Deinen Konsum dynamisch gestalten oder musst garnicht an das Geld, oder benötigst Du im Fall der Fälle nur einen kleineren Teil davon, kann eine gewisse Aktienquote auch für weniger als 10 Jahre sinnvoll sein.


    Ein gewisses (systematisches) Risiko ist immer von Nöten, denn ohne systematische Risiken keine Rendite (nennenswerte). Auch sind Bankeinlagen etc. ja nicht wirklich sicher, denn sie unterliegen mindestens dem Inflationsrisiko. Was da einmal an Kaufkraft verloren wurde kommt nicht wieder. Zumal man berücksichtigen muss, dass man in der Regel ja schon einen erheblichen Teil der Rente sicher in der GRV hat.


    Du siehst, es ist nicht so einfach eine Antwort zu geben. Ja, man kann einfach bis 55 die ursprüngliche hohe Aktien-Allokation fahren und dann einen Nominalwertpuffer aufbauen. Das wäre eine Lösung. So nimmt man die Chancen der Aktien lange mit. Oder man fährt von Anfang an eine Mischallokation.


    Es ist auch eine Frage der geplanten Entnahmestrategie. Da gibt es eine Pufferstrategie, wo man sich ein paar Jahresentnahmen "sicher" hinlegt, den Rest in Aktien steckt und in guten Börsenjahren aus den Aktien entnimmt und in schlechten aus dem Sicherheitspuffer. Man kann aber auch einfach ein Mischportfolio entsparen, ggfls auch mit dynamischer Entnahme.


    Es liegt am Ende bei Dir und muss zu Deinen Anlagezielen, Deinem Risikoprofil und dem Anlagehorizont passen. Eine signifikante Aktienquote ist aber im langfristigen Bereich durchaus wichtig. Sonst wirds schwierig.


    Ich persönlich habe mich entschieden neben dem Notgroschen ein Mischportfolio zu führen in das alles reingeht und gut. Das bleibt hoffentlich bis zur Rente so, brauche ich vorher was oder will früher mit dem Arbeiten aufhören gehe ich da halt dran. Neben Aktien habe ich Bundesanleihen, Unternehmensanleihen und Staatsanleihen auf starke Fremdwährungen. Aber das ist keine Anlageempfehlung!!! sondern nur das Ergebnis meiner persönlichen Überlegungen und eine Allokation mit der ich mich wohlfühle. Andere hier setzen reine Aktienstrategien um.


    Ein Vanguard LifeStrategie 60 zum Beispiel wäre eine fire and forget Lösung mit einem ETF. Mich stört da jedoch, dass die Anleihen alle € gehedged sind und mir gefällt die Anleiheallokation nicht. Aber das Ding wird funktionieren. Man kauft halt den ganzen Markt, Aktien, wie Anleihen. Es gibt auch noch eine 80er Strategie mit 80% Aktien und eine 40er mit "nur" 40 Aktien.


    Wichtig ist aber, dass Du DEINE Aktienquote und DEINE Allokation findest. Viel Glück und Erfolg!

  • Absolute Zustimmung.

  • Hin und wieder wird empfohlen, die Gewichtung innerhalb des Portfolios von risikoreichem und risikoarmem Baustein (zB 60/40) im laufe der Zeit anzupassen. Das heißt in jüngeren Jahren eine höhere Aktienquote zu fahren und je näher es in Richtung Entnahme geht, die Aktienquote zu reduzieren und dafür den risikoarmen Baustein zu erhöhen.

    Hin und wieder wird erklärt, daß dieser Plan ziemlicher Unsinn ist und den Anleger eine Menge Geld kostet.


    Eigentlich muß einen Plan immer der erklären, der ihn aufgestellt hat, und nicht der das Gegenteil beweisen, der den Plan für Unsinn hält.

    Wie sollte sich dies nun im Idealfall in der Praxis gestalten?

    Der deutsche Sicherheitssparer macht das so: Erst legt er sein Geld in Tagesgeld und Festgeld an, weil er damit nämlich ganz genau weiß, welchen Zins er jedes Jahr bekommt. Das ist ihm wichtig. Außerdem will er schließlich eine Immobilie kaufen, und dafür sollte man ja bekanntlich sein Pulver trocken halten. Aber mit 40, 45 muß er erkennen, daß es wohl nichts mehr wird mit der Immobilie. Er hat gelesen, daß die Renditen am Aktienmarkt höher sind als am Zinsmarkt, also liest er sich ein und entschließt sich daraufhin, voll in den Aktienmarkt einzusteigen, also so etwa mit 1% seines Ersparten. Außerdem hat er gehört, daß man mit Coins viel Geld verdienen könne. Also steigt er auch mit 1% seines Vermögens in Coins ein. Ohne Coins geht heute für den Anlageanfänger nichts.


    Mit der Zeit wird er mutiger und fährt sein Aktienengagement hoch, sagen wir mal auf 5% seines frei verfügbaren Vermögens. 93% seines Vermögens hat er nach wie vor in "Sicherheitsbausteinen" (Die restlichen 2% sind die ehemals 1% Coins, die sich mittlerweile verdoppelt haben).


    Mittlerweile ist er 55 geworden, der Ruhestand kommt in Sicht, daher also möchte er die "Sicherheit" wieder erhöhen. Also setzt er recht zügig seine Aktien in "Sicherheitsbausteine" um, damit in den folgenden 12 Jahren auf seinem Depot nichts mehr anbrennen kann. Die Coins behält er natürlich. Wenn sich dieser 2%ige Anteil seines Vermögens verdoppeln oder verdreifachen würde, wäre er ja reich, und das will er gern sein.


    Die Renditen der nächsten 12 Jahre kann er wieder ganz genau berechnen, und das ist ihm wichtig. Wenn dann der Ruhestand kommt, hat er garantiert nichts verloren (wenn man die Inflation außer acht läßt). Ein Ruhestand dauert im Durchschnitt 20 Jahre, Tendenz steigend,. Auf so kurze Sicht kann man sich natürlich nicht am Aktienmarkt engagieren! Man möchte ja auch sein Erspartes komplett mit dem Eintritt in den Ruhestand im Zugriff haben, obwohl man es letztlich ja über mindestens 20 Jahre verteilen möchte. Das Geld, das der Sparer mit seinem 55. Lebensjahr "sichert", verbraucht er 30 Jahre später mit seinem 85. In dieser Zeit sind die Zinsen und auch die Börse vermutlich dreimal auf und ab gegangen.


    Aber das ficht ihn nicht an. "Sicherheit" ist schließlich für jeden Deutschen das Wichtigste überhaupt.


    Ich spiele schon seit 20 Jahren oder so Hasard, indem ich mein freies Vermögen komplett in Aktien investiert habe. Ich habe es nicht bereut. Trotz allem Auf und Ab hat sich mein Depot entscheidend besser entwickelt als jedes Rentenportfolio.


    Wenn ich dereinst mal in den Ruhestand gehen werde, bekomme ich als "Sicherheitsbaustein" meine regelmäßigen Alterseinkünfte, die in meinem Fall vermutlich meinen Lebensunterhalt abdecken werden. Was aus meinem Vermögen kommt, wird nur das Sahnehäubchen sein. Mag sein, daß ich mir dann einen kleinen Cashpuffer aufbaue (aktuell ist dieser minimal, etwa 1% meines frei verfügbaren Vermögens). Stand heute wäre es aber noch nicht einmal schlimm, wenn mein Depot auf die Hälfte einknicken würde. Selbst dann hätte ich noch deutlich mehr, als wenn ich bei den Renten geblieben wäre. Dieses Jahr sind es unglaubliche 19% Zuwachs, dafür braucht ein Rentenportfolio 10 Jahre.


    Ein fundamentaler Fehler der meisten deutschen Anleger ist es, allein ihr frei investierbares Vermögen zu betrachten, nicht die Immobilien dazu, nicht die Rentenansprüche dazu. Eine Rente kann zum Zeitpunkt des Eintritts in den Ruhestand 500 T€ wert sein, eine Pension mehr als das Doppelte. Daneben erscheint ein vermeintlich großes ETF-Depot von 100 T€ eher übersichtlich. In meinen Augen hat es etwas Betuliches, wenn sich der Anleger für diesen Teilaspekt seines Vermögens feinziselierte Gedanken macht.


    tl;dr :)

  • Ja…das ist eine sehr treffende Zusammenfassung des altbekannten Deutschen Michels.

    Du hättest noch erwähnen sollen, dass er bei einer Kreissparkasse oder Volksbank ist und sich mit Minizinsen und unattraktiven Zertifikaten abspeisen lässt.

    Dass er seine Fonds mit hohem Ausgabeaufschlag bezahlt und gerne Kapitallebensversicherungen abschließt.

    Dass er immer zu viel Steuern bezahlt und immer zuwenig Rente bekommt.

    Und dass er einen Crash am Aktienmarkt eigentlich gut findet: er ist nämlich selten engagiert und das ist alles zu gefährlich.

  • Er nu wieder. Hoffentlich war das nicht zu viel Weissheit für xxx

    Das heißt in jüngeren Jahren eine höhere Aktienquote zu fahren und je näher es in Richtung Entnahme geht, die Aktienquote zu reduzieren und dafür den risikoarmen Baustein zu erhöhen.

    Das ist keine schlechte Idee und Sicherheitsbedürfnis ist kein Verbrechen. Ich persönlich habe erst spät angefangen und mache es quasi andersrum: Ich spare 75/25,mit Cashflow-Rebalancing, wie John Bogle es vorschlägt (regelmäßig die Sparrate anpassen). Wenn ich im "risikoarmen" Teil eine für mein Gefühl ausreichend große Summe habe, höre ich mit dem Rebalancing auf.

    Bietet es sich an, beispielsweise alle 10 Jahre einen neuen Welt ETF abzuschließen?

    Um mal adrianberg vorzugreifen:


    Finanztip hat etwas dazu


    So holst Du mit der Finanztip 3x10-Strategie das Maximum aus Deinem ETF - Finanztip News
    Ein Ziel Deines Aktien-ETF-Sparplans ist wahrscheinlich die Altersvorsorge. Denn mit der Rente kommt der beste Teil des jahrzehntelangen Sparens: Du verkaufst…
    www.finanztip.de


    So funktioniert die Finanztip 3×10-Strategie mit nur einem ETF
    Du steckst schon seit weit über zehn Jahren Geld in einen Aktien-ETF? Dann kannst Du beim Verkauf mächtig Steuern sparen – und zwar mit einem kleinen Kniff.
    www.finanztip.de

  • Hin und wieder wird empfohlen, die Gewichtung innerhalb des Portfolios von risikoreichem und risikoarmem Baustein (zB 60/40) im laufe der Zeit anzupassen. Das heißt in jüngeren Jahren eine höhere Aktienquote zu fahren und je näher es in Richtung Entnahme geht, die Aktienquote zu reduzieren und dafür den risikoarmen Baustein zu erhöhen.

    Das ist keine schlechte Idee und Sicherheitsbedürfnis ist kein Verbrechen. Ich persönlich habe erst spät angefangen und mache es quasi andersrum: Ich spare 75/25,mit Cashflow-Rebalancing, wie John Bogle es vorschlägt.

    Ein fundamentaler Fehler der meisten deutschen Anleger ist es, allein ihr frei investierbares Vermögen zu betrachten, nicht die Immobilien dazu, nicht die Rentenansprüche dazu. Eine Rente kann zum Zeitpunkt des Eintritts in den Ruhestand 500 T€ wert sein, eine Pension mehr als das Doppelte. Daneben erscheint ein vermeintlich großes ETF-Depot von 100 T€ eher übersichtlich. In meinen Augen hat es etwas Betuliches, wenn sich der Anleger für diesen Teilaspekt seines Vermögens feinziselierte Gedanken macht.

    Wenn jemand einen Rentenanspruch von 2000 €/m hat, entspricht das einem Kapital von 500 T€. Wenn er dazu 100 T€ Erspartes hat und das Ersparte 75:25 in "Renditebaustein" zu "Sicherheitsbaustein" aufteilt, so hat er 75 T€ "Renditebaustein" und 525 T€ "Sicherheitsbaustein". Das ist ein Verhältnis von 12,5:87,5.


    Bei eine solch hohen Anteil "Sicherheitsbaustein" tut sich der "Renditebaustein" ziemlich schwer, nennenswert Rendite zum Gesamtportfolio beizutragen.


    Aber jeder darf ja mit seinem Geld machen, was ihm gefällt.

  • Ja, aber den Rentenanspruch muss man erst mal haben. Und ich spare, um die Rentenlücke zu schließen. Die ist ja nun mal trotz der GRV da, deswegen heißt sie ja so. Aber das sieht man von oben vielleicht nicht so deutlich.

  • Achim Weiss Klasse geschrieben!


    Und ja, das ist keine Fiktion. Kenne das aus eigener Anschauung. Da wird fortlaufend die Einzelaktienallokation optimiert (an sich ja schon falsch) und dann gibt's da aber 2 Immobilien, Oldtimer, Bargeld und die Aktien machen insgesamt keine 10% aus. Da wird in 0,x% optimiert. Grotesk. Rentenansprüche waren da nich garnicht dabei.


    Ich für meinen Teil berücksichtige die künftigen Rentenansprüche in der Liquiditätsplanung. In der Gesamtvermögensallokation aber nur perifär bzw. anteilig, da bin ich schwach. Ansprüche an die GRV sind ja zweck- und zeitgebunden und aktuell wertlos für mich. Ich konzentriere mich primär auf mein liquides bzw. selbstbestimmtes Vermögen. Und bei diesem möchte ich eine gewisse Verfügbarkeit schon jetzt und daher Schwankungen reduzieren. Ich allokiere nicht 100% Aktien. Da muss ich mich auch nicht erklären oder Beweise liefern, weil es halt mein Plan ist. Den muss niemand gut finden und umsetzen muss den auch keiner. War es eine gute Entscheidung? Mmh. Die letzten Jahre wäre es anders besser gewesen. Und in der Zukunft? Keine Ahnung.


    100k für die Rente ist aber ja auch ein wenig dürftig angesetzt. Ja, wenn es da drauf rausläuft, dann volles Risiko. Ein Durchschnittsverdiener sollte doch schon auf mindestens 350k heutiger Kaufkraft kommen, oder nicht? Sonst wirds mau in der Rente. Aber Denkweise verstanden...

  • wenn man die Gewichtung abändert, dann besser mit einem neuen ETF oder den ursprünglichen anpassen (wie gestaltet sich so etwas dann mit dem Sparplan? Z.B von 70/ 30 auf 60/ 40 ... In 10 Jahren kommt ja schon eine ordentliche Summe zusammen, die man dann, sofern man in den gleichen ETF weiterhin sparen möchte, ausgleichen müsste).

    Realistisch wird dir die Gewichtung immer enteilen. Schon nach 10-15 Jahren dürften die Renditeunterschiede zwischen Aktien und Anleihen so groß sein, dass du diese Unwucht durch reine Umlenkung von Sparraten nicht mehr ausgleichen kannst (zumindest nicht in guten Zeiten). Und dabei reden wir nur darüber, die Allokation zu halten und nicht davon, die Anlageklasse mit höherer Rendite zu reduzieren.


    Der Erhalt der bestehenden Allokation und Umschichtungen sind langfristig nur durch Verkauf und Kauf möglich. Und jetzt muss man sich bewusst sein, dass die meisten derartigen Tipps aus Amerika kommen, wo es steuerbegünstigte Altersvorsorgedepots gibt. Die Umschichtung von Aktien in Anleihen ist dort entsprechend günstig. In Deutschland gilt das nicht und absehbar wird sich auch nichts daran ändern. Insofern kennt die Asset-Allokation für deutsche Anleger eigentlich nur die Richtung höherer Aktienquoten. Wer seine Allokation festschreiben will, kann die angesprochenen Multi-Asset ETF nutzen.


    Grundsätzlich ist eine hohe Aktienquote hierzulande aber deutlich weniger riskant als sie wirkt. Durch die GRV ist der Grundbedarf gut abgesichert und die Entnahme aus dem Depot meist optional.

  • Die von finanztip empfohlene 3 x 10 Strategie hört sich wirklich gut an! Diese Strategie würde zugleich mein 'Problem' lösen, zumal ich alle zehn Jahre den risikoarmen Baustein im Portfolio erhöhen könnte. Allerdings sehe ich das Problem beim Rebalancing, zumindest für die älteren Portfolios, welche nicht mehr per Sparplan bespart werden... Ein Rebalancing wäre dann nicht mehr über Umlenkung der Sparplanrate möglich... ... Ich weiß, alles kann man nicht haben... dennoch: Hat hier jemand eine Idee?

  • Die von finanztip empfohlene 3 x 10 Strategie hört sich wirklich gut an! Diese Strategie würde zugleich mein 'Problem' lösen, zumal ich alle zehn Jahre den risikoarmen Baustein im Portfolio erhöhen könnte. Allerdings sehe ich das Problem beim Rebalancing, zumindest für die älteren Portfolios, welche nicht mehr per Sparplan bespart werden... Ein Rebalancing wäre dann nicht mehr über Umlenkung der Sparplanrate möglich... ... Ich weiß, alles kann man nicht haben... dennoch: Hat hier jemand eine Idee?

    Ja.


    Time in the market beats market timing.


    Fang doch einfach mal an. In zehn Jahren können wir uns ja nochmal darüber unterhalten, ob 3 * 10 wirklich so genial ist, wie immer behauptet.


    In meinen Augen ist der bedeutendste Anfängerfehler die Tendenz zur Überoptimierung.

  • Ein Rebalancing wäre dann nicht mehr über Umlenkung der Sparplanrate möglich...

    Die Idee ist populär, aber irrelevant. Rebalancing per Sparrate klappt nur bei relativ jungen Depots. Früher oder später laufen dir die Renditen des Aktienteils so davon, dass du alles in den Anleihenteil steckst und trotzdem deine Allokation nicht halten kannst. Die Börse lebt von Extremen und Jahre mit mehr als 10, 15, 20% Rendite sind häufig. Schon nach wenigen Jahren kannst du gar nicht mehr dagegen ansparen. Und umgekehrt, in den schlechten Jahren mit richtig Minus reicht deine Rate auch nicht, um die Aktienverluste auszugleichen.

  • Wenn die Allokation 60/40 gehalten werden soll, dann ist es meist nicht mehr kostenfrei auszugleichen.

    Wenn man aber im Geiste flexibel bleibt und auch mit 75/25 oder 80/20 leben kann, dann wird Vieles entspannter.

    Es gibt Expertenmeinungen, die 60/40 für gut halten, aber auch welche, die 80/20 für besser einschätzen.

    Zudem weiß man erst hinterher was richtig gewesen wäre.