Hauskredit realistisch?

  • Hallo,


    mich umtreibt gerade etwas die Sorge und möchte gerne eine Frage teilen?


    Meine Freundin und ich besitzen ein Grundstück und möchten gerne ein Haus darauf bauen. Kosten für den Hausbau etwa 360000€.


    Nun gehen wir in 4 Wochen zum finanzieren und ich hab mal meine Schufa gecheckt. Mein Score liegt bei 88%! Vergangene Kredite alle abbezahlt und 1 Gitokonto laufen.

    Meine Freundin ist verbeamtet auf Lebenszeit und hat sicher eine astreine Schufa.


    Unser Einkommen Netto beträgt:


    Sie: 3800€ mtl.

    Ich: 2200€ mtl.


    Eigenkapital:


    150000€ + das vorhandene Grundstück




    Meint ihr, mein schlechter Schufascore könnte uns einen Strich durch die Rechnung machen?


    Für Antworten aller Art bin ich sehr dankbar!

  • the_bestian

    Hat den Titel des Themas von „Hauskredit realistisch“ zu „Hauskredit realistisch?“ geändert.
  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Meine Freundin ist verbeamtet auf Lebenszeit und hat sicher eine astreine Schufa.

    Also hast du das noch nicht schwarz auf weiss sondern glaubst das nur?

    Meint ihr, mein schlechter Schufascore könnte uns einen Strich durch die Rechnung machen?

    Definitiv vielleicht! Ich kann verstehen, dass dich das jetzt rumtreibt. Aber warte doch einfach die Gespräche bei den Banken ab. Dann siehst du es ja.


    Nur weil irgendwer aus einem Forum "Ja, einen Kredit kannst du knicken" schreibt, würde ICH mir keine Gedanken machen.

  • Definitiv vielleicht! Ich kann verstehen, dass dich das jetzt rumtreibt. Aber warte doch einfach die Gespräche bei den Banken ab. Dann siehst du es ja.


    Nur weil irgendwer aus einem Forum "Ja, einen Kredit kannst du knicken" schreibt, würde ICH mir keine Gedanken machen.

    So siehts aus, lasst die Hausbank oder besser gleich einen Kreditvermittler was dazu sagen! Meine Vermutung: Sollte bei den Eckdaten allein mit deiner Freundin klappen. Die 210T sollte sie als Beamtin (je nach Alter und tatsächlicher Schufa) sogar ohne dich kriegen… ;)

  • Mit 6k netto lässt sich auf jeden Fall was reißen und ihr bringt ja noch einiges an Eigenkapital mit. Da würde ich mir jetzt erstmal keine Panik um die Schufa machen. Beamte nimmt die Bank auch gerne. Ihr solltet bei eurer Finanzierungsplanung aber auch das Thema Schwangerschaft und Elternzeit berücksichtigen sowie überlegen, ob du dann nicht den Hausmann spielst.


    Gedanken solltet ihr euch auch um das Thema Baukosten machen. 360k ist doch sehr am unteren Ende. Das kann bei sehr viel Eigenleistung hinkommen, mit Laminat verlegen und Streichen ist es dann aber nicht getan. Ansonsten nochmal durchgehen, ob ihr wirklich alle bauseitigen Leistungen, Aufmusterungen sowie den Aufwand für die Außenanlagen berücksichtigt habt. Die Katalogpreise der Hausbauer sind weit von der Realität entfernt und die Überschläge der Vertreter bezüglich Erdarbeiten, Versorgeranschlüsse, etc. in der Regel auch.

  • Ohne Keller und ausenanlage kann man durchaus etwas für die genannte Summe bauen. Ein Risiko Puffer für unerwartetes sollte man dennoch in eine solche Planung mit aufnehmen und die Finanzierung nicht auf Kante zuziehen, eine nachträgliche auftretende Finanzierungslücke ist immer schwierig zu schließen

  • Man kann dafür bauen, aber selbst ohne Keller sind 3k/qm mittlerweile relativ knapp geworden. Und Außenanlagen sollte man nicht unterschätzen. Selbst wenn man alles in Eigenleistung macht, läppert es sich ganz schön

  • the_bestian

    Als Finanz-Laie aber ein an solchen Themen Interessierter und mit ein bißchen Praxiserfahrung einige Anmerkungen zu Deinem Beitrag Nr. 1 aus meiner Sicht.



    Von den Rahmendaten (Einkommen, Eigenkapital, vorhandenes Grundstück usw.) klingt das sehr solide (Deinen Schufa-Score mal ausgenommen; dazu siehe unten).


    Die Kosten für den Hausbau klingen für mich ziemlich niedrig, bin da aber kein Experte. Die letzten vergleichbaren Hausbau-Aktionen in meinem Umfeld hatten andere Preise (z. B. 3.600 € pro qm sprich bei 150 qm Wohnfläche dann schon 540.000 € ohne Grundstück ...). Je nach privat-familiärer Situation und auch abhängig vom Alter sollte man einige Punkte zumindest mitdenken (Familienplanung abgeschlossen ? Verringertes Einkommen wegen temporärer Teilzeit ? "Stand-Alone-Strategy" im Fall einer Trennung vorhanden ? (die meisten Gesamtlaufzeiten von solchen Darlehen übersteigen die durchschnittliche Haltedauer von Beziehungen/Ehen ...).


    Mein Score liegt bei 88%!

    Das ist allerdings ziemlich "lausig". Bin kein Schufa-Experte aber ggf. kann man da noch was bereinigen, löschen lassen, richtigstellen usw. ... ?! Einerseits.


    Andererseits. Ein Schufa-Score ist für Banken in dem Bereich ein Element von vielen und allein nicht spielentscheidend (Stichwort u. a.: EuGH-Urteil vom Dezember 2023; siehe unten). Zudem legen unterschiedliche Banken (und Bankengruppen) die ganze Regulatorik in dem Bereich Immobilienfinanzierung (insbesondere die EU-Regulatorik gültig seit März 2016 EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie (EU-WIKR)) etwas unterschiedlich aus. Wobei mir allerdings schon zu Ohren gekommen ist, daß ab einer gewissen Untergrenze beim Schufa-Score in praxi für die meisten Banken dann "Game over" ist (angeblich < 85 oder < 80). Dann gehen manche Darlehensnehmer den Weg über Schweizer oder Liechtensteiner Banken (dort hat die EU-WIKR keine Gültigkeit) , was aber wieder andere Herausforderungen haben kann (wie den Wechselkurs des Schweizer Franken zum Euro; das würde hier aber den Rahmen sprengen).


    Nach meiner Erinnerung hatte der EuGH (Dezember 2023) in einem "wegweisenden" (das war jedenfalls der Tenor in Kommentaren; nach meinem Dafürhalten zeichnet sich der EuGH durch eine teilweise sehr seltsame (aus seiner Sicht noch dazu höchstrichterliche für die ganze EU) Rspr. aus, die eher einer politischen Agenda denn juristischen Kriterien und Kautelen folgt) Urteil normiert:


    "Der Schufa-Score darf keine maßgebliche Rolle bei Vertragsentscheidungen für Darlehen spielen". Sprich ein "Darlehen darf bankseitig nicht allein wegen einem schlechten bzw. negativen Schufa-Score abgelehnt werden".


    So weit, so gut bzw. so "gut gemeint". Meine Erfahrung: Will eine Bank das Darlehen (unbedingt) ausreichen, wird man - in aller Regel - die geeigneten Stellschrauben im bürokratisch-regulatorischen Dickicht bzw. Dschungel finden - und daran auch drehen, so weit es möglich ist. Will eine Bank das Darlehen (unbedingt) nicht ausreichen, gilt das ebenso. So viel zur Praxis und zum Realitätsbezug. Das waren übrigens schon die Usancen vor dem besagten EuGH-Urteil ...


    Würde an Deiner/Eurer Stelle neben der Hausbank/den Hausbanken (so denn vorhanden), den Weg über die bundesweite tätigen unabhängigen Kreditvermittler gehen (Dr. Klein, Interhyp, Hüttig & Rompf usw.). Das bringt mehr Klarheit sprich Transparenz. Nur am Rande: Früher war es (für "Otto Normalverbraucher" jedenfalls) in Sachen Schufa-Score empfehlenswert gegenüber Banken zwischen einer reinen "Konditionenanfrage" und einer konkreten "Kreditanfrage" zu unterscheiden. Das sollte man vielleicht mal checken, ob sich das immer noch so verhält.


    Nur am Rande aber im Kontext Schufa (für mich eine ziemliche Black-Box übrigens). Hatte mal einen "Fall" in meinem Umfeld, wo ein gutsituierter Mensch (nicht reich aber immerhin Multi-Millionär) nur deshalb plötzlich einen deutlich schlechteren Schufa-Score hatte, weil es zu einem Umzug in eine noch dazu schlechte Gegend gekommen war (seine finanzielle Lage hatte sich aber um keinen Cent geändert !). Siehe hier (bei Interesse):

    Ein Freund bekam bezüglich (erheblicher) Kredite für sein Unternehmen plötzlich - im Kontext mit dem Schufa-Score - Probleme mit seiner Bank (man wollte bei der Prolongation aufgrund des nunmehr schlechteren Schufa-Scores deutlich höhere Zinsen). An seiner tatsächlichen Bonität hatte sich in praxi null geändert (auch das Gesamtvermögen betreffend). Nach Recherchen meinerseits (ein Anwalt war auch eingeschaltet) war (angeblich oder tatsächlich) der schlichte Grund: Sein Umzug vor einiger Zeit (aus rein persönlichen Gründen; eine junge Dame betreffend ...) in eine noch dazu deutlich schlechtere Gegend ...(neben dem Umzug ggf. ein weiterer Grund ?; Stichwort: "geo-referenzierte" Daten ..?). Sowohl das Thema "Umzug" als auch die (Wohn)Gegend hätte den Score gedrückt. Keine Ahnung, ob das als Grund wirklich stimmte ?! Eine Bankerin erklärte mir mal, daß mein langjähriger 1. Wohnsitz (fast 50 Jahre) am immer gleichen Platz (trotz diverser Auslandsaufenthalte hatte ich den nie aufgegeben) bezüglich der Schufa (mit)entscheidend für meinen "tollen" Score wäre ... Also könnte da tatsächlich (meinen Freund betreffend) in Sachen "Umzug" was dran gewesen sein ...? Etwas unheimlich wirkt das Ganze nichtsdestotrotz auf mich.


    Last but not least: Die (Zins)Kondition bei so einer Aktion ist (sehr) bedeutsam. Ebenso viel Augenmerk sollte aber die (Vertrags)Konstruktion genießen (Dauer der Zinsfestschreibung, Höhe der Anfangstilgung, Sondertilgungsmöglichkeit ohne VFE, Wechselmöglichkeit des Tilgungssatzes während der Zinsbindungsfrist).



    Dir/Euch gute Gedanken und dann ebensolche Finanzentscheidungen !

  • Vorweg, vielen lieben Dank für die teilweise sehr ausführlichen Antworten. Ihr habt mir etwas die Sorge genommen und ich bin froh auf so große Resonanz zu stoßen.


    Um alles etwas deutlicher zu machen, hol ich mal etwas weiter aus.


    Meine Freundin hat von ihren Eltern ein relativ großes Grundstück (ca. 2500m2) vererbt bekommen. Dieses Grundstück befindet sich in einem 2000 Einwohner Dorf. Auf diesem Grundstück wollen wir nun ein Fertigteilhaus bauen. Haben mit mehreren Baufirmen gesprochen und uns nun für eins entschieden.

    Da kommen wir auch zum ersten Punkt den ich im 1. Beitrag nicht erwähnt habe:


    Wir Bauen in der Ausbaustufe "Malervorbereitet". Heißt, die letzten Arbeiten (Fußboden, Malerarbeiten usw.) werden wir selbst übernehmen oder machen lassen. Das Geld dafür ist vorhanden.


    Zu meinem Schufascore. Dieser war 2023 noch bei 97%. Aufgrund 2er Umzüge meinerseits Beruflich begründet scheint dieser wohl etwas "gelitten" zu haben. Wir wohnen sicherlich auch nicht in der besten Gegend unserer Stadt und zahlen sehr wenig Miete.

    Ich habe in den letzten Wochen ein überflüßiges Konto so wie ein Kredit der noch bis Anfang 2025 gelaufen wäre abbezahlt. All diese Änderungen werden aber sicher erst nach neu Berechnung des Scores Anfang 2025 einfließen. Unser Finanztermin ist Ende Dezember bei einem freien Finanzieren. Ein negativer Eintrag ist selbstverständlich nicht vorhanden.


    Ich danke euch nochmals für die vielen Antworten und werde sehr gerne hier weiter berichten.

  • Ich arbeite in einer Firma, die Häuser baut und bekomme auch oft die Finanzierungen der Kunden mit.


    Bei den finanziellen Voraussetzungen Von euch sehe ich NULL Probleme bei der Baufinanzierung.

    Wie schon jemand vor mir sagte. Deine Freundin würde das auch alleine gestimmt bekommen.

    Dein Gehalt ist auch nicht wenig und dein Schufa Score mMn Recht irrelevant.

  • Achso, habt ihr viele private Ratenkredite am laufen, also Auto geleast/finanziert oder kauft viele Konsumgüter auf Pump?

    Gehe bei eurem Eigenkapital mal nicht davon aus, aber das wäre etwas, was bei Baufinanzierungen das Problem von manchen Kunden ist.