betriebliche Altersvorsorge

  • Hallo Forum :)


    Mein Arbeitgeber bittet mir eine betriebliche Altersvorsorge an die über die Generali Versicherung läuft.


    Ich bin mir aber nicht sicher ob es ein gutes Angebot ist oder nicht. Der monatliche Beitrag würde von meinem Bruttolohn abgezogen.




    Nettoaufwand mtl. 100,- €

    Bruttoumwandlung mtl. 185,08 €


    Arbeitgeberzuschuss mtl. 40,- €

    + Umwandlungsbetrag 15% aus 185,08 € = 27,76 €


    Gesamtbeitrag mtl. 252,84 €


    Gesamter Nettoaufwand während der Vertragslaufzeit:

    43.200,- €


    Garantierte Ablaufleistung:

    87.351,50 €


    hier ein paar Details















    Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen ob sowas sinnvoll ist oder eher nicht?



    mfg. Tobi :)

  • Hallo.


    Der AG gibt also das gesetzlich vorgeschriebene Minimum plus VWL in die bAV? Das überzeugt mich schon einmal nicht direkt, selbst ohne das Vertragswerk gesehen zu haben.


    Bietet der AG VWL auch ohne bAV an?


    Sind irgendwo die Kosten der bAV ausgewiesen?


    Willst Du Hinterbliebenenabsicherung mit im Vertrag haben?


    34 Jahre Rentengarantiezeit klingt schon rentenfaktorsenkend.

  • Hallo.


    VWL bekomme ich bereits. In den Unterlagen die ich bekommen habe sind keine Kosten aufgeführt.

    Hinterbliebenenversorgung ist da mit dabei.

  • Also grundsätzlich rät Finanztip von BaV ab, wenn der AG nicht deutlich mehr als den Mindestanteil beisteuert. Das ist also hier gegeben. Also wäre das schon ein erster Indikator für Nein.


    Verstehst Du den zugrundeliegenden Fonds und wie er genau funktioniert und was das für eine mögliche Renditeentwicklung bedeutet?!? Hast Du Dir den überhaupt mal angesehen?! Welche Rendite kann man damit erwarten? Bei 1,9% Kosten? Plus Kosten der Absicherung und einem Mischfonds?


    Was mich überrascht: Die Ablaufleistung bei Wertentwicklung des Fonds in Höhe von 6% p.a. ist ziemlich gut. Laut meiner Berechnung wären das nur ca. 0,68% weniger, also Kosten. Das kann ich nicht glauben. Wenn das so wäre, wäre das gut. Zu gut?! Prüfen.


    Mir sind solche Verträge zu komplex und kompliziert. Da gibt es immer ein Wissensgefälle von Versicherer zu Versichertem. Daher halte ich grundsätzlich Abstand davon. Wenn da nur ein Hasenfuß nicht erkannt wurde, kommt am Ende was ganz anderes raus, als gedacht. Daher bin ich da kein Fachmann.


    Weiterhin wäre mir sowas zu star und unflexibel. Wechselt man nach 5 Jahren den Arbeitgeber und der neue hat eine andere BaV, was dann. Die ersten 5 Jahre hat man meist die Abschlusskosten gezahlt und kaum investiert. Was käme bei Beitragsfreistellung nach 5 Jahren am Ende raus? Wie realistisch ist es, dass Du 36 Jahre beim gleichen Arbeitgeber bleibst und den Vertrag durchzieht?


    In 36 Jahren aus mtl. 252€ Bruttobeitrag (also 100€ netto) 320k zu machen bei 6% Rendite des Fonds klingt gut. Aber kann der Fonds das überhaupt bringen?! Welche Fallstricke gibt es vieleicht sonst noch?


    Vieleicht meldet sich ja mal ein Versicherungsspezi und teilt mal seine Meinung mit?!


    Mir sind diese Art Produkte zu intransparent und kompliziert. Versicherung und Garantie sind Worte, die mich im Zusammenhang mit Kapitalanlagen immer seeeeeehr skeptisch machen.



    Die Hinterbliebendenleistung beläuft sich ja nur auf das Kapital bei Tod, das hat man bei jeder Eigenvorsorge auch.


    Mit 100€ (Nettoeigenanteil) DIY wirst Du wahrscheinlich nur auf ca. 150 bis 200k kommen in 36 Jahren.


    Sieht erstmal nicht schlecht aus, aber ich bin skeptisch...

  • Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt, dass diese Produkte generell zu teuer sind.

    Denn du musst schließlich den Versicherungsapparat und die Eigentümer (Aktionäre) von Generali mitbezahlen.


    Warum wählt der Arbeitgeber eigentlich die Generali? Hat er gar finanzielle Vorteile dadurch?


    Die Generali hat eine Dividendenrendite von aktuell 4,6 Prozent.

    Das muss verdient werden.

  • Der AG gibt also das gesetzlich vorgeschriebene Minimum plus VWL in die bAV? Das überzeugt mich schon einmal nicht direkt, selbst ohne das Vertragswerk gesehen zu haben.

    Das ist dann auch nicht mehr notwendig, um die schon nach Süden strebende Daumenspitze
    in dieser Stellung zu fixieren. :(


    Tobi303, haben sie Dir wenigstens gestanden, das Du von was immer am Schluss dabei herauskommt, davon auch noch 20+ % Kranken- und Pflegekassenbeitrag abzweigen darfst?


    Gruß

    Alexis

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Solltest du unter der Beitragsbemessungsgrenze für die GRV verdienen gehen dir durch die BAV ca. 2 Rentenpunkte verloren. Das sind stand heute schon mal 80€ Bruttorente die weg sind. Die musst du als Kosten zu deinem BAV Vertrag hinzu addieren.


    Der Generali Fonds in dem angelegt wird hat 1,9% Kosten und 3% Ausstiegskosten. Diese Kosten werden dir ganz sicher erhalten bleiben.


    Der Rentenfaktor von unter 20 ist ein Schlag ins Gesicht für alle die ihr Langlebigkeitsrisiko absichern wollen.


    Ich würde mich ernsthaft fragen ob dein Arbeitgeber etwas für die Generali tun möchte oder für seine Angestellten. Betrübliche Altersvorsorge.


    Betrübliche Altersversorgung – leider oft eine herbe Enttäuschung - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Betriebliche Altersvorsorge heißt: der Arbeitgeber schließt für seine Arbeitnehmer eine Kapitallebens-, Renten- oder fondsgebundene Lebensversicherung ab. Ist…
    hartmutwalz.de

  • Da fragt man sich schon, was die Generali da für den Arbeitgeber als Promotion tut…

    Günstige Versicherung für Gebäude etc…oder Einladungen nach Budapest…Upps Ketzerisch und inzwischen alles streng untersagt.

  • Da fragt man sich schon, was die Generali da für den Arbeitgeber als Promotion tut…

    Günstige Versicherung für Gebäude etc…oder Einladungen nach Budapest…Upps Ketzerisch und inzwischen alles streng untersagt.

    In diesem Pfeffer räkelt sich vermutlich der Hase.

    Dabei hätten Kunden aber eher gestört. Selbst wenn es sich um Firmenkunden gehandelt hätte.

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Es wurde gesagt das es die ersten 10 Jahre nach Beginn der Auszahlung versteuert wird mit den vollen Abgaben bezüglich Kranken- u. Pflegekassenbeitg.

  • Selten einen schlechteren Fonds gesehen, in den investiert werden soll:

    https://www.fondsweb.com/de/LU2388382157


    Da wirst du niemals ins Plus kommen wenn der Fonds es nichtmals seit April 2022 geschafft hat. Eigentlich jede Anlageklasse ist seit April 2022 im Plus: Gold, Anleihen, Aktien, doch der Fonds seitdem gerade so im Plus um ca. 3%.


    Das Problem ist, dass der Fonds eine Absicherung von 80% beinhaltet. Das klingt erstmal nett, führt aber in der Praxis immer dazu, dass prozyklisch investiert wird und nicht antizyklisch. In der Praxis wird da im Gesamtvertrag nicht mehr als 3% Wertentwicklung pro Jahr erzielen. Zieht man davon ca. 1,5% Effektivkosten ab (so teuer ist zumindest ungefähr die private Rentenversicherung der Generali), bleiben nur noch 1,5%. Zieht man nun noch die Inflation ab, machst du miese.


    Die Generali ist in der privaten Rentenversicherung schon eine der teuersten, wenn nicht sogar die teuerste am Markt. Das wird in der BAV sicher ähnlich sein. Wenn du nach 15 Jahren im Plus wärst bei der miesen Anlage und den hohen Kosten, könntest du dich glücklich schätzen. Selbst daran glaube ich nicht. Wann immer wir solche betriebliche Altersvorsorgen bei Kunden in die Hände bekommen, stellen wir fest, dass sie nach 10-15 Jahren noch im Minus sind (bei günstigeren Verträgen und besserer Fondsauswahl sogar).


    Der Rentenfaktor ist zwar auch mies, aber man würde sich idealerweise eh das Kapital auf einen Schlag auszahlen lassen, daher kann man den vernachlässigen.


    Bitte bedenke auch, dass es beim Arbeitgeberwechsel Probleme geben kann. Solltest du paar mal im Erwerbsleben den Arbeitgeber wechseln und jedes mal eine neue BAV machen müssen, würden jedes mal neue Abschlusskosten anfallen. Das wäre der Supergau. So kämst du garantiert niemals ins Plus.


    Fazit: Hände weg, entweder bei einem günstigeren Anbieter mit einer vernünftigen Fonds-/ETF-Auswahl und einem Produkt ohne Abschlusskosten machen und mit einer hohen Investitionsquote machen oder gar nicht. Die Nachteile überwiegen bei der Generali. Zudem zahlst du später Steuern und Sozialabgaben. Die Sozialabgaben werden deutlich steigen. Ich halte 30% Sozialabgaben für 2060 nicht für unrealistisch.

    Keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität meiner Beiträge.


    Liebe Grüße,


    Timo Schmitt (B. Sc.)

    Geschäftsführer Finanzberatung Schmitt GmbH & Fachwirt für Finanzberatung

  • Danke für deine Antwort. Zuerst dachte ich mir " Hey Cool mein Arbeitgeber tut mir was gutes". Je länger ich aber darüber nachgedacht habe wurden die Zweifel immer größer. Ich habe mir dann auch das Video von Finaztip auf YouTube angesehen das hat meine Vermutung dan nur noch mehr bestätigt. Ich selber investiere bereits in einen all World ETF für meien Altersvorsorge. Ich hab mir jetzt kurz die Mühe gemacht und die beiden mal verglichen.



    Generali Smart Funds - VorsorgeStrategie - DX EUR ACC (Angebot vom Arbeitgeber)


    iShares Core MSCI World (mein ETF)


    Der Unterschied ist ja schon heftig.

  • ...

    Hinterbliebenenversorgung ist da mit dabei.

    Hier muss man sehr genau hin gucken. Sofern man verheiratet ist, ist es meist einfach. Lebenspartner in häuslicher Gemeinschaft, werden, sofern man dies dem Arbeitgeber/Versicherer mitteilt, ggfs. auch akzeptiert.


    Ich habe in meinem Uralt-Vertrag einen Passus stehen, dass Kinder ebenfalls "berechtigt" sind. Sofern sie das 27. Lebensjahr noch nicht erreicht haben. Haha.


    Vor vielen Jahren ist ein Kollege, mit Anfang 30, während einer Dienstreise verstorben. Plötzlicher Herztod. Er war Single. Aufgrund der Vertragsgestaltung haben seine Eltern, obwohl sie die gesetzlichen Erben waren, die bis dato angesparte Summe nicht ausgezahlt bekommen.