finanziell frei...und jetzt?

  • Hallo zusammen,


    jetzt muss ich mich doch mal hier umhören wie Ihr das mit der Geldanlage macht bzw. machen würdet wenn man das Ziel der "finanziellen Freiheit" erreicht hat. Ich hab schon ein Bauchgefühl, aber ich würde gerne losgelöst davon mal so hören wie das andere machen / machen würden.


    Ich, aktuell 53, habe unsere Vermögenswerte ganz überwiegend über Immobilien aufgebaut, ich hoffe das gibt jetzt kein bashing über Art und Umfang.

    Vorhanden:

    - Selbstgenutztes Eigenheim schuldenfrei

    - mehrere vermietete Immobilien. Kleiner Teil schuldenfrei, großteils aber noch ~15a (unterschiedliche Kreditlaufzeiten) aktuell sehr günstig noch zu ~40% fremdfinanziert (Wert insg ~5,5 Mio, aktuell noch 2 Mio Schulden...in 15a noch ~1 Mio Schulden ). Mieteinnahmen aktuell pro Jahr ~ 170.000€ Brutto, nach Zins/Tilgung/Steuer bleiben aktuell ca. 60k€/a Netto übrig, wenn das Einkommen aus Arbeit demnächst wegfällt (dazu unten mehr) etwas mehr Netto daraus, weil geringere Steuerlast

    - Barmittel aktuell ca. 400k€, davon derzeit ~100k in Welt ETF, 300k noch als Tagesgeld...vorwiegend die letzten Jahre erst aufgebaut durch die Mieteinnahmen und überschüssiges Einkommen aus Arbeitseinkommen , vorher ging eben quasi alles in Immobilien

    - jetzt steht aktuell noch im Raum, in ca. 1,5 Jahren aus dem Job mit größerer Abfindung auszusteigen, Barmittel dann ca. 1 Mio und eben noch ca. 10a Jahre bis Rentenbeginn. Je nachdem was ich jetzt noch als freiwillige Rentenzahlung einbringe werden das dann ca. 2,5 k€/Monat Rente werden plus Kleinzeug wie auf Minimum für Förderung runtergefahrene Riester/Rentenversicherung, betriebliche Rentenansprüche, plus Rente meiner Frau, die aber übersichtlich ist wegen viele Jahre Teilzeit.


    Zum "vernünftigen" Basis-Leben brauchen wir ~3k€/Monat, alles darüber hinaus ist Luxus wie besondere Reisen etc die wir uns aber auch leisten....ok, wenn ich mehr Zeit habe, werde ich auch mehr ausgeben, aber das werden keine Unsummen sein...


    Das Erbe der Kinder (2) soll definiert vor dem Tod übergeben werden, dass sie auch maximalen Nutzen haben zu Zeiten wo es Ihnen hilft...sagen wir jede soll 1,5 Mio an Wert bekommen in den nächsten 20a, ob jetzt als Immobilie oder Bar wird man sehen...der Rest könnte für uns sein....wenn doch noch was übrig bleibt, und davon gehe ich aus, ist das natürlich auch gut und sei es für die (noch nicht vorhandenen) Enkel.

    Ich kann dem "die with zero" und "investiere in Erlebnisse/Erinnerungen zu Zeiten guter Gesundheit" Gedanken schon etwas abgewinnen, aber ich sehe auch nicht dass wir jetzt in Saus und Braus leben um mit 0€ auf dem Konto zu sterben...reiner Konsum (wie z.B. teuer Autos) sind uns eh nicht wichtig


    Ich würde uns aktuell also als "finanziell frei" bezeichnen, wir sollten von den "Einnahmen aus Vermögen" und Rente bis zum Ende unserer Tage sehr gut leben können und sehr vermutlich wird sogar abzüglich vorgezogenem Erbe etliches übrigbleiben das vernünftig angelegt werden will....nur wie?


    Grob würde ich sagen, man hat bzgl. Risiko alle Optionen. Von "riskant" (heißt für mich, sehr hohe bis 100% Aktienquote in Form von ETF´s für die Barmittel) bis hin zu sehr defensiver "Allwetterstrategie" mit sehr hoher Anleihequote und Tagesgeld.

    Grob heißt es ja immer, je älter desto weniger Risiko und damit weniger Aktienquote, aber wenn auch mit "hohem" Risiko sicher immer noch genug zum Leben da ist, warum dann nicht doch dieses Risiko eingehen? Wenn ich das Geld für meine Kinder anlegen würde, würde ich es ja auch mit höherem Risiko anlegen weil die ja noch sehr lange Zeit haben bis zum Alter.


    Dagegen steht der Spruch:"you only have to get rich once" und ab dann sollte man nur noch schauen, dass das Vermögen erhalten bleibt...


    wie würdet Ihr investieren bzw. das Vermögen managen?

  • Hallo.


    ETF würde ich nicht als Barmittel ansehen, daher rechne ich jetzt mit 300K an Barmitteln.

    Bedingt durch den Immobilienbestand werdet Ihr einen erhöhten Bedarf an Barmitteln haben, ob 300K zu viel/zu wenig/genau richtig ist, müsst Ihr wissen.


    Wenn der Cash-Puffer stimmt, dann müsst Ihr nicht grossartig etwas ändern. Was bisher funktioniert hat, sollte auch weiter funktionieren.

  • Das klingt schon sehr solide. ICH würde wahrscheinlich mit dem Alter eher von den Immobilien weg hin zu Aktien/Anleihen in selbst gewähltem Verhältnis je nach Risikotoleranz.
    Das müsst ihr aber entscheiden wie es für euch passt. Vielleicht ist es ja auch ein Hobby die Immobilien zu managen.

  • Barmittel für Immobilien stimmt schon, aber mehr als 100k brauch ich da absehbar sicher nicht, alles sehr neu.

    Der Punkt ist also: was macht man mit den 300k jetzt bzw. ~ 1 Mio in bar in ca. 1 Jahr. Die Mieterträge reichen bequem zum Leben, selbst da wird noch was bleiben zum regelmässig investieren.


    Die Immobilien werde ich mind noch 5 Jahre halten aus steuerlichen gründen….

  • Jetzt muss ich mich doch mal hier umhören, wie Ihr das mit der Geldanlage macht bzw. machen würdet wenn man das Ziel der "finanziellen Freiheit" erreicht hat.

    Individuell. :) Im Detail jeder anders. :)

    Ich hab schon ein Bauchgefühl, aber ich würde gerne losgelöst davon mal so hören wie das andere machen / machen würden.

    Es führen mehrere Wege zur Seligkeit.

    Es gibt größere Probleme auf der Welt als viel Geld zu haben. :)

    Je nachdem was ich jetzt noch als freiwillige Rentenzahlung einbringe werden das dann ca. 2,5 k€/Monat Rente werden plus Kleinzeug wie auf Minimum für Förderung runtergefahrene Riester/Rentenversicherung, betriebliche Rentenansprüche, plus Rente meiner Frau, die aber übersichtlich ist wegen viele Jahre Teilzeit.

    Zum "vernünftigen" Basis-Leben brauchen wir ~3k€/Monat, alles darüber hinaus ist Luxus wie besondere Reisen etc die wir uns aber auch leisten.... ok, wenn ich mehr Zeit habe, werde ich auch mehr ausgeben, aber das werden keine Unsummen sein...

    Ich halte von der gesetzlichen Rente eine ganze Menge (im Vergleich zu kommerziellen Rentenversicherungen!), Du kannst letztlich aber nur überschaubare Mengen Geld dort einbringen. Heißt: Die gesetzliche Rente ist nur ein Baustein, und zwar bei Dir ein kleiner.


    Gemessen an Deinem Vermögen verbrauchst Du recht wenig Geld. Möglicherweise strebst Du darauf zu, der reichste Mensch auf dem Friedhof zu werden. Davon hast Du aber nichts. Normalerweise plädiere ich für Sparen, bei Dir plädiere ich ausnahmsweise mal fürs Geldausgeben.


    Deine Situation ist anders als die der meisten Frager hier. Normalerweise geht es um Vermögensaufbau von 0 an. Das ist bei Dir aber nicht der Fall: Du hast ja schon ein erhebliches Vermögen. Gerade eben habe ich einen langen Post für einen anderen Frager geschrieben, der auch schon erheblich Vermögen hat. Das dort Geschriebene gilt auch für Dich, speziell die Literaturtips.

    Das Erbe der Kinder (2) soll definiert vor dem Tod übergeben werden, dass sie auch maximalen Nutzen haben, zu Zeiten wo es Ihnen hilft. Sagen wir, jede soll 1,5 Mio an Wert bekommen in den nächsten 20a, ob jetzt als Immobilie oder Bar wird man sehen. Der Rest könnte für uns sein. Wenn doch noch was übrig bleibt, und davon gehe ich aus, ist das natürlich auch gut und sei es für die (noch nicht vorhandenen) Enkel.

    Ich kann dem "die with zero" und "investiere in Erlebnisse/Erinnerungen zu Zeiten guter Gesundheit" Gedanken schon etwas abgewinnen, aber ich sehe auch nicht dass wir jetzt in Saus und Braus leben um mit 0€ auf dem Konto zu sterben. Reiner Konsum (wie z.B. teuer Autos) sind uns eh nicht wichtig.

    Du packst aber auch alles in einen einzigen Post!


    Ja, klingt ganz vernünftig, was Du da schreibst, aber Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden. Die weiteste Reise beginnt mit dem ersten Schritt, und ich würde an Deiner Stelle erstmal diesen ersten Schritt ins Auge fassen.

    Ich würde uns aktuell also als "finanziell frei" bezeichnen, wir sollten von den "Einnahmen aus Vermögen" und Rente bis zum Ende unserer Tage sehr gut leben können und sehr vermutlich wird sogar abzüglich vorgezogenem Erbe etliches übrigbleiben das vernünftig angelegt werden will. Nur wie?

    Grob würde ich sagen, man hat bzgl. Risiko alle Optionen. Von "riskant" (heißt für mich, sehr hohe bis 100% Aktienquote in Form von ETFs für die Barmittel) bis hin zu sehr defensiver "Allwetterstrategie" mit sehr hoher Anleihequote und Tagesgeld.

    Du hast ein erhebliches Vermögen aufgebaut und mußt daher eine Menge richtig gemacht haben. Es gibt hier im Forum einige Leute mit großen Immobilienvermögen, insoweit wäre ein Bashing (von dem Du oben sprichst) unangebracht.


    Selbst für Immobilienanleger gilt das Motto, daß man nicht alle Eier in einen Topf legen muß. Der geschätzte Mitforist McProfit beispielsweise hat sein Geld mit Immobilien gemacht und ist dennoch ein begeisterter Aktionär. Aus Rendite- und übrigens auch Sicherheitserwägungen (!) gehören Aktien in größere Vermögen unbedingt dazu.


    Wir haben gerade einige Jahre gehabt, in denen das Ungeheuer Inflation kurz mal sein Haupt gehoben hat. Wir konnten uns immerhin mal ausmalen, was passieren könnte, wenn es mal richtig aufwacht. Du wirst dann sehen, daß Deine vermeintliche "Allwetterstrategie" für dieses Wetter keinen passenden Schutz liefert. Immerhin: Dein Vermögen besteht zum guten Teil aus Immobilien, an denen sich die Inflation die Zähne ausbeißen wird. Inflation ernährt sich nur von Geld, etwa dem supersicheren Tagesgeld und den ultrastabilen Anleihen.

    Grob heißt es ja immer, je älter desto weniger Risiko und damit weniger Aktienquote, aber wenn auch mit "hohem" Risiko sicher immer noch genug zum Leben da ist, warum dann nicht doch dieses Risiko eingehen? Wenn ich das Geld für meine Kinder anlegen würde, würde ich es ja auch mit höherem Risiko anlegen weil die ja noch sehr lange Zeit haben bis zum Alter.

    Ich weiß, wie schwer sich Sicherheitsanleger mit dem Begriff Chance tun. Gerade in Deiner Situation, in der Dir bald nennenswert Barmittel zufließen werden, könnte es nützlich sein, sich damit mal auseinanderzusetzen.

    Wie würdet Ihr investieren bzw. das Vermögen managen?

    Sicher anders als Du, aber das macht ja nichts, weil Geldanlage höchst individuell ist. Ich heirate ja auch nicht Deine Frau, schon deswegen nicht, weil Du sie vermutlich nicht hergeben würdest.

  • Ich denke, dass musst Du am Ende selbst entscheiden, es ist schlicht auch eine Frage der Persönlichkeit. Auch habe ich den Eindruck, dass Deine Entscheidung bereits getroffen wurde. Für eine solide Bewertung müsste man auch die Objekte und Details kennen, das tuen wir ja nicht, ist aber auch nicht mehr wichtig, denke ich.


    Für mich wäre das nix. Du ziehts aus dem Immobilienvermögen (aktuell ca. 3,5 Mio) ca. 60k Netto, also rund 1,7% + Tilgung abzgl. Abschreibungen. Naja. Du scheinst damit glücklich zu sein, das ist die Hauptsache. Es ist mehr als Ihr benötigt und Du fürchtest keinen hohen Liquiditätsbedarf die nächsten 10, 15, 20 oder gar 30 Jahre und siehst auch die Anschlussfinanzierung entspannt. Das sind gute Voraussetzungen.


    Ich bin da aber auch vieleicht etwas vorbelastet, da ich beruflich mit Immoinvests zu tun habe und da über die Jahre schlicht viel zu viel erlebt habe. Allerdings realisieren sich ja nie alle Risiken bei einem Investor/Objekt.


    Mein Weg wäre/ist daher ein anderer. Weltweit in Aktien und Anleihen, ausgewogen und wohl diversifiziert. Kaum Aufwand, keine Nachschusspflichten, leichte Vererbung, maximal flexibel, keine Sorge vor unerwartetem Liquiditätsbedarf bezüglich der Anlagen...


    Risiken sieht und bewertet jeder anders. Für mich wäre ein solcher Klumpen, und dann auch noch in dem Land in dem ich meinen Lebensmittelpunkt habe, schlicht nix. Was sagen Frau und Kinder dazu?


    Ihr habt einen gemessen am Vermögen überschaubaren Bedarf und die Einnahmenseite passt. Insofern alles gut. 5-10% des Immowertes liquide vorzuhalten schadet nicht. Die ETF kann man ja zusätzlich machen um wenigstens ein bisschen zu diversifizieren. Es müssen ja nicht 100% Aktien sein. Aber bei 300k Liquidität und bleiben nach Abfindung ja knapp 700k übrig für solche Themen, dass sind dann selbst bei 100% Aktien nur ca. 15% des Vermögens (GRV und Eigenheim noch garnicht berüksichtigt). Das ist ja nicht viel. Ich halte Aktien für deutlich weniger riskant, als Immobilieninvestments. Das ist aber Ansichtssache. Da aber der Großteil des Vermögens aktuell noch gehebelt in Risikoassets steckt kann man hier auch einen Gang zurückschalten, denn auch der Anteil Zinsinvest/Nominalwerde ist ziemlich gering.


    Das Thema Vererbung würde ich nochmals detailiert überdenken. Wie alt sind die Kinder? Was halten sie davon. Ich finde es gut, dass Du das zu Lebzeiten regeln möchtest, das ist genau der richtige Weg. Binde die Kinder daher ein und lasse deren offene Meinung zu. Es ist nichts ärgerlicher, als wenn es am Ende Streit und Missgunst über Geld gibt. Leider viel zu oft erlebt in meiner Karriere. Immobilien fair zu teilen ist schwierig. Auch ist unklar, ob die Kinder überhaupt welche wünschen. Für viele ist das Balast. Aber Du gehst da ja ziemlich entspannt und dennoch aktiv heran, das ist gut. So recht verstanden, wie das laufen soll habe ich nicht, aber ich weiß ja auch nicht, wie kleinteilig das Immobilienvermögen ist und wie ähnlich sich einzelne Objekte sind, dass man diese fair verteilt weitergeben kann.


    Also: Ja, kann man so machen. Wenn Immobilien ein Hobby sind oder Spaß bereiten umso mehr. Mein Weg ist das nicht.


    Wie lange machst Du schon nebenbei in Immobilien? Besteht eine Allgefahrendeckung? Was ist mit Vandalismus und höherer Gewalt...


    Natürlich kann man auch die Gesamtassetallokation überdenken. Die Möglichkeiten sind zahllos. Teilverkauf der Immos, damit die anderen tilgen und Aktien/Anleihenportfolio aufsetzen um auf eine ausgewogenere Assteallokation zu kommen? Alle Immos weghauen und ein 60/40 Portfolio aufsetzen und frei sein, usw. Vieles ist möglich. Es ist eine Frage Deiner Persönlichkeit, der Deiner Frau und auch der der Kinder. Es ist eine Frage des persönlichen Risikoverständnisses. Auf jeden Fall sollte mindestens die Frau dahinterstehen und einverstanden sein. Dann ist alles ziemlich gut. Ich denke Du bist schlicht der Immobilienmensch und das muss man ja dann auch nicht mehr kramphaft ändern.

  • Taust

    Kleines Kompliment zu der recht ordentlichen Finanzlage zudem erreicht in fast noch mittleren Jahren.


    In dem Kontext:

    Ich würde uns aktuell also als "finanziell frei" bezeichnen, wir sollten von den "Einnahmen aus Vermögen" und Rente bis zum Ende unserer Tage sehr gut leben können

    Das würde ich - ganz persönlich - als "finanzielle Unabhängigkeit" bezeichnen. Immerhin - und nicht schlecht mir erst 53 Jahren. Dagegen ist "Finanzielle Freiheit" (Geld spielt in praxi kaum oder fast keine Rolle mehr) - aus meiner Sicht - aber doch nochmal etwas anderes. Das wäre aber nur eine Art semantischer Streit über gewisse Begrifflichkeiten.

    Ich, aktuell 53, habe unsere Vermögenswerte ganz überwiegend über Immobilien aufgebaut, ich hoffe das gibt jetzt kein bashing über Art und Umfang.

    Von meiner Seite ist da kein "Bashing" zu erwarten, da vermietete Immobilien (samt Kredithebel) - neben Aktien (ganz ohne Kredithebel) - auch meinen damaligen Vermögensaufbau wesentlich beschleunigt hatten.


    Noch heute bilden Aktien und Immobilien mit zusammen etwa 60% den größten Teil meines Vermögens.


    Gebe nur jetzt schon - sozusagen prophylaktisch - als der noch Ältere (von uns beiden) zu bedenken, daß vermietete Immobilien von "nicht ganz pflegeleicht" bis "ziemlich aufwändig und betreuungsintensiv" (je nach Art, Lage, Zustand und Umfang) einzustufen sind. Erfahrungsgemäß lassen Lust, Laune und Freude an der Verwaltung ab einem gewissen Alter (wie zum Beispiel 60 + oder 65 +) sukzessive nach. Das sollte man auf dem Schirm haben. Ausnahmen bestätigen die Regel (Vermietung und Umgang mit Menschen und Mietern als eine Art "Hobby" auch und gerade im Alter).


    Grob würde ich sagen, man hat bzgl. Risiko alle Optionen. Von "riskant" (heißt für mich, sehr hohe bis 100% Aktienquote in Form von ETF´s für die Barmittel) bis hin zu sehr defensiver "Allwetterstrategie" mit sehr hoher Anleihequote und Tagesgeld.

    Diese Entscheidung (Asset Allocation) wird Dir keiner abnehmen können (Dein Geld - Deine Verantwortung).


    Nach meinen Erfahrungen folgt der Vermögensaufbau oftmals anderen Regeln als der Vermögenserhalt. Und erfordert ggf. auch andere Skills bzw. Schwerpunkte.


    Es gibt in meinem Umfeld auch genug Leute, die nach dem Motto verfahren "If you have won the game - stop playing"


    Andere geben weiter sozusagen "Gas" - auch weil sie weitergehende Ziele verfolgen (Stichwort: Stiftung - um nur ein Beispiel zu nennen).


    Last but not least: Nicht ganz wenige nehmen Schwankungen des Vermögens inkl. unvermeidlicher (temporärer) Crashs bei Aktien mit zunehmendem Alter bei gleichzeitig ebenfalls abnehmendem oder gen Null tendierende Humankapital anders wahr - als zu Zeiten mit einem noch wachsenden oder zumindest stabilen Humankapital.

    Das Erbe der Kinder (2) soll definiert vor dem Tod übergeben werden, dass sie auch maximalen Nutzen haben zu Zeiten wo es Ihnen hilft...

    Mit "warmer Hand" Vermögen übertragen ist fast immer sinnvoller als mit schon "kalter".


    Kenne inzwischen genug Fälle (Stichwort: Steigende Lebenserwartung) in denen es zum Erbfall kam - und der Erbe war zu dem Zeitpunkt selbst schon Rentner oder sogar 70 + ...


    Nur am Rande aber in dem Kontext: Bezüglich der "Kinder" habe ich da auch schon mal Negatives und Kontraproduktives in meinem Umfeld gesehen (in solchen Konstellationen).


    Ein alter amerikanischer Freund hatte sein Vermögen (er hatte "finanzielle Freiheit" erreicht) damals in eine wohltätige Stiftung eingebracht. Die Kinder (vier an der Zahl) sahen das teilweise sehr gemischt. Diese erhielten alle je eine schuldenfreie "normale" Wohnung, zusätzliche 100.000 $ liquides Vermögen Startkapital und natürlich eine Top-Ausbildung (Letzteres nicht ganz billig in den USA). Zitat: "Das ist 100 Mal mehr als ich damals hatte und das sollte gut reichen und auch nicht zu bequem machen". Damals fand ich das ein bißchen seltsam - heute kann ich seinen Denk-Ansatz zumindest nachvollziehen. Hierzulande vermutlich eh blanke Theorie - mit dem deutschen Erbrecht (Pflichtteil) vermutlich schwer umzusetzen. Andererseits kann man selbst mit einer entsprechenden Erziehung versuchen seine Kinder zu einem vernünftigen und verantwortlichen Umgang mit Geld zu motivieren.

    Ich kann dem "die with zero" und "investiere in Erlebnisse/Erinnerungen zu Zeiten guter Gesundheit" Gedanken schon etwas abgewinnen

    Das moderne Motto "Die with zero" - in den USA hieß es schon vor Jahrzehnten "der letzte Scheck muß platzen" ... - klingt gut und chic - ist aber in praxi so gut wie nicht umsetzbar, da eben nicht punktgenau zu timen (außer für ernsthafte Suizidkandidaten - oder plötzlich Todkranke; ob so jemand es dann noch finanziell krachen lassen kann oder will, scheint mir auch eher fraglich).


    Zudem sollte man den Fall seiner (langjährigen) Pflegebedürftigkeit (und/oder seines Partners) nicht unterschätzen. Habe selbst langjährige Betreuungs- und Pflegefälle in der Familie und auch solche in meinem Umfeld - soll da ein Rest an Lebensqualität erhalten bleiben, kann das finanziell - Monat für Monat - ganz schön ins Geld gehen. Diese Konstellation (wird gerne verdrängt) sollte man zumindest gedanklich mit auf dem Schirm haben. Zumal solche (Pflege)Kosten auch zukünftig nur eine Richtung kennen dürften - nämlich nach oben.

    wie würdet Ihr investieren bzw. das Vermögen managen?

    Es wird Dir wenig bis nix helfen, wenn ich Dir sage, wie ich das halte (der kleine Anteil Altersvorsorge/Ruhestandplanung defensiv investiert - der größere Anteil (für eine Stiftung auf den Todesfall eingerichtet) offensiv investiert).


    Diese Entscheidung (siehe schon oben) wird Dir keiner abnehmen können. Und das wäre vermutlich auch nicht gut so, denn mit eigenen Entscheidungen samt deren Folgen kann man üblicherweise besser umgehen - als mit solchen von fremden Dritten, die für einen getroffen wurden.

  • - jetzt steht aktuell noch im Raum, in ca. 1,5 Jahren aus dem Job mit größerer Abfindung auszusteigen, Barmittel dann ca. 1 Mio

    Sagt mal, ich dachte immer eine Abfindung bekommt man vom Arbeitgeber angeboten, wenn sie dem Arbeitnehmer betriebsbedingt kündigen.

    Aber wenn man selbst ohne Not entscheidet zu gehen, wieso wird man dafür noch belohnt?

  • Das Thema Vererbung würde ich nochmals detailiert überdenken. Wie alt sind die Kinder? Was halten sie davon? Ich finde es gut, dass Du das zu Lebzeiten regeln möchtest, das ist genau der richtige Weg. Binde die Kinder daher ein und lasse deren offene Meinung zu. Es ist nichts ärgerlicher, als wenn es am Ende Streit und Missgunst über Geld gibt. Leider viel zu oft erlebt in meiner Karriere. Immobilien fair zu teilen ist schwierig. Auch ist unklar, ob die Kinder überhaupt welche wünschen. Für viele ist das Ballast. Aber Du gehst da ja ziemlich entspannt und dennoch aktiv heran, das ist gut. So recht verstanden, wie das laufen soll habe ich nicht, aber ich weiß ja auch nicht, wie kleinteilig das Immobilienvermögen ist und wie ähnlich sich einzelne Objekte sind, dass man diese fair verteilt weitergeben kann.

    Also: Ja, kann man so machen. Wenn Immobilien ein Hobby sind oder Spaß bereiten umso mehr. Mein Weg ist das nicht.


    Natürlich kann man auch die Gesamtassetallokation überdenken.

    Der TE denkt daran, in zwei Jahren mit etwa 55 in einen selbstfinanzierten Vorruhestand zu gehen. Vermögen ist genug da, von daher habe ich keine Bedenken. Im Detail geplant gehört das aber doch.


    Der TE erzählt eine Menge über sich, aber doch nicht genug, als daß man für ihn eine Finanzplanung aufstellen könnte.


    Das heißt: Seine primäre Aufgabe ist die Vermögensbilanz, eine mittelfristige Finanzplanung. Dazu gehört natürlich auch die Gesamtassetallokation.


    Vererbung ist ein ganz anderes Thema.


    Er selbst (53) hat noch mindestens 30 Jahre vor sich, vielleicht auch mehr. Wenn es um Vermögensverzehr ginge, würde ich zur Sicherheit mindestens 10 Jahre drauflegen. Als Mann sollte man auch in dieser Hinsicht seiner Frau einen Blick gönnen: Die ist meist jünger als man selbst und hat eine höhere Lebenserwartung. Also 50 Jahre Planungshorizont.


    Die Kinder dürften Teenager sein, allenfalls Abiturienten oder Studenten.


    Rein mechanisch könnte man sagen: Es ist ein Vermögen von 3 Millionen da, ich nehme mal eine 50:50-Verteilung unter den Eheleuten an. Jeder Elternteil kann jedem Kind alle 10 Jahre steuerfrei 400 T€ zukommen lassen. Die Schwierigkeit der Wertermittlung von Immobilien mal nicht berücksichtigt, könnten die beiden Eltern beiden Kindern auf einen Schlag 1,6 M€ zukommen lassen, also die Hälfte ihres Vermögens. Bei normaler Lebenserwartung kann man dieses Vermögen (heutige Verhältnisse angenommen) also unproblematisch steuerfrei an die Kinder übertragen.


    Frage halt, wie man das im Detail umsetzt. Ich wäre da im Moment zurückhaltend. Ich würde Teenagern oder Anfang-20jährigen ohne speziellen Anlaß keine sechsstelligen Beträge zuwenden. Sachbezogene Zuschüsse sollten kein Problem sein - etwa die Finanzierung eines Auslandssemesters oder gar -studiums, aber nennenswertes Vermögen würde ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht übertragen. Daran kann man denken, wenn man selber 70 ist, die Kinder in gefestigten Familienverhältnissen leben und meinetwegen sich ein Haus zulegen wollen.


    Aber das kann unser TE mit seinem Geld natürlich so halten, wie er es will. :)

  • Danke schon mal für die vielen und ausführlichen Antworten, ich versuch das mal etwas zu strukturieren und auf den Kern der Frage zu bringen.


    Dazu vorab:

    Sagt mal, ich dachte immer eine Abfindung bekommt man vom Arbeitgeber angeboten, wenn sie dem Arbeitnehmer betriebsbedingt kündigen.

    Aber wenn man selbst ohne Not entscheidet zu gehen, wieso wird man dafür noch belohnt?

    das siehst Du falsch. Es gibt unterschiedlichste Gründe, warum Unternehmen Arbeitnehmern "Abfindungen" anbieten oder auch die Möglichkeit bieten z.B. in den Vorruhestand zu gehen (auch das kann in Form einer einmaligen Abfindung geschehen oder über mehrjährige monatliche Zahlungen mit unterschiedlichen rechtlichen Auswirkungen).

    oft werden aber Abfindungen angeboten um eben betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und einen gewünschten/nötigen Stellenabbau eben möglichst sozialverträglich zu gestalten.


    Zum allgemeinen Thema:

    ganz viele gute Gedanken gerade auch zu den Fragen wie/wann man vererbt und ja, das steht zwar irgendwann an aber sollte man gesondert betrachten. Noch sind die Kinder eh zu jung als dass man Ihnen hohe Beträge/Werte übergeben könnte. Aber auch die Frage ob besser Immobilien übergeben oder doch in cash/ETF ist auch in meinem Kopf. Aber lassen wir das Thema mal außen vor.


    Bzgl. Immobilienwerte und deren Rendite: die 5,5 Mio "Wert" mit noch 2 Mio Belastung beziehen sich rein auf die Renditeobjekte, selbstgenutztes EFH kommt als Wert noch dazu (~1 Mio). Die oben genannte "Renditerechnung" von 1,7% + Tilgung auf die Nettorendite muss man auch differenziert betrachten. Der "Wert" von 5,5 Mio ist nur dadurch entstanden, dass ich günstig erstandene Grundstücke mit einem Neubau "entwickelt habe" ...Summe aus Grundstück und Baukosten sind weit geringer als der jetzige Wert...und ich häng auch nicht wirklich an den Immobilien und Ja, die machen auch Arbeit die man nicht unbedingt braucht. Aktuell ist ein Verkauf aber noch kein Thema v.a. aus steuerlichen Gründen (um die Vorteile der Sonder AfA zu behalten, muss man die Immobilen mind 10a halten)...ist aber auch ein Nebenthema.


    Eigentlich kann man die Frage / das Thema auf einen Punkt runterbrechen.


    Angenommen Ihr wärt Mitte 50 und habt 1 Mio € auf die man nicht angewiesen ist (andere Einkommensquellen reichen sicher aus, um das restliche Leben zu gestalten) und es kommt vermutlich sogar noch regelmäßig aus den anderen Quellen dazu, was würdet Ihr damit machen?


    Option 1) zumindest für diesen Teil des Vermögens nach dem Motto "die with zero" handlen und für Erlebnisse ausgeben

    Option 2) "riskant" (100% Welt ETF sehe ich schon als "auf der riskanten Seite", aber man könnte ja auch alles in Bitcoin werfen..man "braucht" das Geld ja nicht...wenn weg, dann weg) anlegen um es zu vermehren? Also Chancen wahrnehmen um den Kindern/Enkeln einen noch besseren Grundstock für Ihr Leben zu überlassen?

    Option 3) defensiv anlegen mit dem Ziel rein den Wert zu erhalten (also Inflationsausgleich zu bekommen)...nach dem Motto: man muss nur einmal zu Vermögen kommen

    Option 4) irgendwas dazwischen um die Inflation dauerhaft um ein paar % zu schlagen

    Option 5) ???


    Und wenn man eine Option gewählt hat, dann würde mich auch das wie interessieren...außer bei 1), da finde ich selber was ;)


    Mir ist klar dass ich das entscheiden muss und auch werde, aber trotzdem finde ich es interessant, wie das andere machen würden, gerade wenn sie sich auch intensiv mit Geld/Vermögen beschäftigen (und deswegen in einem Finanzforum aktiv sind)

  • Der "Wert" von 5,5 Mio ist nur dadurch entstanden, dass ich günstig erstandene Grundstücke mit einem Neubau "entwickelt habe" ...Summe aus Grundstück und Baukosten sind weit geringer als der jetzige Wert...

    Da ist so ein wenig so, wie die persönliche Dividendenrendite zu ermitteln. Mentale Buchführung. Berechnungsgrunlage ist der Wert jetzt und die Erträge jetzt. Das sind 3% Mietrendite auf den Wert und 1,7% auf das aktuelle EK die Dir nach Deinen Aussagen bleiben. Was das Ding früher mal wert war und wie Du dazu kamst ist irrelevant. Das Vermögen jetzt ist die Ausgangsbasis.

    Angenommen Ihr wärt Mitte 50 und habt 1 Mio € auf die man nicht angewiesen ist (andere Einkommensquellen reichen sicher aus, um das restliche Leben zu gestalten) und es kommt vermutlich sogar noch regelmäßig aus den anderen Quellen dazu, was würdet Ihr damit machen?

    Ich würde es zum Rest packen. In meine Standardallokation egal ob 100k, 1 Mio oder 10 Mio. 60/40 Aktien/Anleihen. In Krisen erhöhe ich das Risiko und gehe auf 70/30 oder gar 80/20. In allen anderen Phasen kommt alles, was ich nicht absehbar benötige da rein. Ist aber halt nur meine persönliche Allokation. Aber wieviel und woher das Geld kommt ist mir hupe... Rein damit und zwar dann, wenn es kommt.

  • Angenommen Ihr wärt Mitte 50 und habt 1 Mio € auf die man nicht angewiesen ist (andere Einkommensquellen reichen sicher aus, um das restliche Leben zu gestalten) und es kommt vermutlich sogar noch regelmäßig aus den anderen Quellen dazu, was würdet Ihr damit machen?


    Wenn ihr (deine Frau und du) euer Leben gut durchgerechnet habt, inklusive lange pflegeintensive Krankheit im Alter und dafür diese 1 Mio € nicht benötigt, dann würde ich diese in einen weltweiten ETF stecken und dort liegen lassen und - so ihre tatsächlich am Ende nicht für die Pflege benötigt - den Kindern vererben. UND - Das Allerwichtigste - ich würde mir mehr Gedanken machen, was ich durch meine finanzielle Freiheit Schönes/Sinnvolles mit meinem Leben anfangen möchte und die Verwaltung meines immensen Vermögens einfach halten, um nicht zu viel Lebenszeit damit zu verbringen. Das Zweitwichtigste wäre für mich den Nachwuchs so heranzuführen, dass sie zwar die Sicherheit des Geldes schätzen und es verantwortungsvoll verwalten für die nächste Generation, aber sich nicht drauf ausruhen sondern selbst Leistungsträger werden, zumindest bis sie ebenfalls Mitte 50 sind.

    Gerd Kommer hat dazu übrigens 2 passende Bücher (zumindest von den Buchbeschreibungen her)


    Finanzielle Freiheit gibt es in meinen Augen nur, wenn man sein restliches Leben sinnvoll verbringt und nicht mehr jeder Rendite hinterherlaufen muss. Ggf. wäre auch ein seriöser Vermögensverwalter eine Option, aber das wäre mir auch schon wieder zu aufwendig 😉

  • Ich wähle Option 4. Ich würde einen Safe Asset Floor definieren (Option 3), aber den Großteil im Aktienmarkt anlegen (Option 2).


    Nach dem Motto, dass ich bei Mark Tilbury (YouTube) gesehen habe, aber m.W. auch im Buch Rich Dad Poor Dad sinngemäß steht: "The true purpose of money is expansion".

    Also danach streben aus Geld mehr Geld zu machen.


    Gleichzeitig auch etwas aus Option 1, aber nur ca. 3% p.a. aus dem Vermögen für Spaß entnehmen.

  • Angenommen Ihr wärt Mitte 50 und habt 1 Mio €, auf die man nicht angewiesen ist, was würdet Ihr damit machen?

    Das ist völlig irrelevant, weil keiner von uns mit Mitte 50 plötzlich 1 M€ Sterntaler bekommt und Du auch keine hast.


    Eine ganz andere Frage - die sich ja auch für Dich stellt! - ist: Wie gestaltet man sein Leben, wenn man mit 50 1 M€ hat und sich beispielsweise davon einen vorgezogenen Ruhestand finanzieren will?

    Geldanlage- und -ausgabeverhalten müssen zur eigenen Person passen. Du fällst nicht gerade jetzt frisch aus den Wolken, sondern bist ein Mensch mit bestimmten Vorstellungen, die sich in den vergangenen 50 Jahren herausgebildet und gefestigt haben. Du wirst sie für den (langen) Rest Deines Lebens vermutlich nicht fundamental umwerfen.


    Du bemühst Dich sehr (wie viele Frager), möglichst wenig von Dir zu verraten, beispielsweise nennst Du nicht Dein Gehalt, das zur Einschätzung der Lage aber notwendig wäre. Und doch: Du kannst nichts anderes als ein Besserverdiener sein, sonst wäre die Höhe der Abfindung unplausibel. Demgemäß führst Du aber ein bescheidenes Leben, 3 T€/m für eine vierköpfige Familie sind nicht viel, selbst wenn keine Miete anfällt. Du dürftest Dein bisheriges Leben bescheiden und sparsam geführt haben, sonst hätte sich auch Dein Vermögen nicht angesammelt. Du bist ausweislich Deines Portfolios ein Sicherheitssparer, somit hat die fulminante Börsenentwicklung der letzten 20 Jahre kaum etwas zu Deinem Vermögen beigetragen.


    Wer 30 Jahre gespart hat, vielleicht gar aus einem sparsamen Elternhaus kommt, also schon 50 Jahre ans Sparen gewöhnt ist, wird auf seine mittleren und älteren Tage nicht zum Prasser. Er mag sich was gönnen, seine Ausgaben also etwas hochfahren, aber auf großem Fuß wird er nicht leben mögen, da fühlt er sich einfach nicht wohl. Das ist ein Fixpunkt Deiner Überlegung, von dem Du ausgehen solltest.


    Insoweit spielt die Option 1 ("Möglichst alles ausgeben! Nichts übriglassen!") keine Rolle. Das magst Du einfach nicht leben. Warren Buffet übrigens auch nicht.


    Komm daher von der anderen Richtung: Du meinst, Du brauchst im Monat 3 T€. Da legst Du nun 1000 € (pro Monat!) drauf für diese vielgenannten "Erlebnisse" und meinetwegen 1000 € für Krankenkasse oder freiwillige Rentenbeiträge in Deiner Privatiersphase. Das wären etwa 5 T€ pro Monat, die Du in Deiner Privatiersphase brauchst. Die finanzierst Du bereits jetzt aus den laufenden Erträgen neben Deinem Gehalt.


    Du könntest mit den "Erlebnissen" übrigens schon jetzt anfangen. Abhängig davon, wie alt Deine Kinder sind (ob Du sie ohne Sorge ein Wochenende alleinlassen könntest), könntest Du mal mit Deiner Frau eine Städtereise machen, nach München, Hamburg, Salzburg oder Prag meinetwegen, schönes Hotel, Opernkarten, Musical oder Hafengeburtstag, wenn Du magst, gepflegt essen gehen. Das könnte Dich 2000 € kosten, und Du hast sowas vielleicht bisher noch nicht gemacht. Hinterher weißt Du, wie es war, ob Du das wieder machen willst und wie lange Du davon zehrst.


    Vor langer Zeit war ich auch mal Sicherheitsanleger und weiß noch, wie man als Sicherheitsanleger tickt. Dann hat mir mein Referenzfinanzer den Gedanken nahegebracht, daß man an der Börse entscheidend mehr Rendite einschieben kann als mit ultrasicheren Festanlagen. Ich war abenteuerlustig und wirtschaftlich gesichert (was Du aktuell ja auch bist, äh: Ich meine, das Zweite), also habe ich das probiert. Ich habe es nicht bereut. Die Jahre 2023 und 2024 sind bzw. waren exzellente Börsenjahre. Das letzte Jahr hat mir 14% gebracht, dieses Jahr steht der Zähler bei unglaublichen 21%.


    Mal angenommen, Du hättest Deine Barmittel von 400 T€ "ausgewogen" angelegt (wie die Stiftung Warentest es nennt), also halbe-halbe, dann hätten die 200 T€ Aktien-ETF im letzten Jahr 28 T€ gebracht und in diesem Jahr 42 T€. Führst Du Dir Dein Gesamtvermögen vor Augen, ist das immer noch ein sehr kleiner Aktienanteil, also eine ziemlich konservative Strategie. Als Immobilieneigentümer brauchst Du ggf. schnell mal etwas mehr Geld, infolgedessen kannst Du Deine Barmittel nicht so runterfahren, wie ich das tue. Du könntest aus meiner Sicht ohne weiteres auch 300 T€ in ETFs stecken (und einen Gutteil Deiner geplanten Abfindung dazu). Aber das müßtest Du mit einem guten Gefühl tun, und das gute Gefühl hast Du im Moment nach meiner Einschätzung eher noch nicht.


    Du brauchst die gute Rendite auch nicht. Dein Vermögen ist im Vergleich zu Deinem Bedarf so groß, daß Du Dein Leben auch ohne Börse aus den laufenden Erträgen finanzieren kannst. Und doch: Das Vermieterdasein ist anstrengend. Das mag jetzt neben der Arbeit lästig sein, das mag in Deinem Vorruhestand und im frühen Ruhestand Dein Lebensinhalt werden, aber irgendwann magst Du davon die Nase voll haben und die Immobilien verkaufen, vielleicht sogar einschließlich Deines Wohnhauses. Und dann (in vielleicht 15 Jahren oder 20) hast Du einen Batzen Geld, den Du anlegen solltest.


    Die gängigen Finanzbücher sind eigentlich nichts für Dich bzw. nur zum Teil. Kapitel über die Grundlagen der Geldanlage sind immer nützlich. Kapitel zum Thema "Wie baue ich ein Vermögen auf" brauchst Du nicht mehr, denn Dein Vermögen ist ja schon aufgebaut. Wenn sich das mit der Abfindung konkretisiert, hilft Dir die Seite von Peter Ranning weiter (der-privatier.com), eine weitere sinnvolle Lektüre könnte Gerd Kommer - Souverän investieren vor und im Ruhestand sein, wenngleich Du Dich hierfür an die Börse gewöhnen müßtest.


    Ach ja: Bevor Du zum Vermögensverbrater rennst, wäre Nikolaus Braun - Über Geld nachdenken vielleicht auch eine nützliche Lektüre.

  • Da ist so ein wenig so, wie die persönliche Dividendenrendite zu ermitteln. Mentale Buchführung. Berechnungsgrunlage ist der Wert jetzt und die Erträge jetzt. Das sind 3% Mietrendite auf den Wert und 1,7% auf das aktuelle EK die Dir nach Deinen Aussagen bleiben. Was das Ding früher mal wert war und wie Du dazu kamst ist irrelevant. Das Vermögen jetzt ist die Ausgangsbasis.

    ich halte mich an die allg. gängige Formel zur Ermittlung der Nettorendite bei Rendite-Immobilien und die stellt eben auf den Kauf/Erstellungspreis ab, macht für mich auch absolut Sinn:


    (Jahresnettokaltmiete – jährliche Kosten für Rücklagen, Verwaltung und nicht umlegbare Nebenkosten) x 100 / (Kauf- bzw. Erstellungspreis + Erwerbsnebenkosten) = Nettorendite


    Und da komme ich auf über 5% Nettorendite...


    Ich würde es zum Rest packen. In meine Standardallokation egal ob 100k, 1 Mio oder 10 Mio. 60/40 Aktien/Anleihen. In Krisen erhöhe ich das Risiko und gehe auf 70/30 oder gar 80/20. In allen anderen Phasen kommt alles, was ich nicht absehbar benötige da rein. Ist aber halt nur meine persönliche Allokation. Aber wieviel und woher das Geld kommt ist mir hupe... Rein damit und zwar dann, wenn es kommt.

    Danke....

    Wenn ihr (deine Frau und du) euer Leben gut durchgerechnet habt, inklusive lange pflegeintensive Krankheit im Alter und dafür diese 1 Mio € nicht benötigt, dann würde ich diese in einen weltweiten ETF stecken und dort liegen lassen und - so ihre tatsächlich am Ende nicht für die Pflege benötigt - den Kindern vererben. UND - Das Allerwichtigste - ich würde mir mehr Gedanken machen, was ich durch meine finanzielle Freiheit Schönes/Sinnvolles mit meinem Leben anfangen möchte und die Verwaltung meines immensen Vermögens einfach halten, um nicht zu viel Lebenszeit damit zu verbringen. Das Zweitwichtigste wäre für mich den Nachwuchs so heranzuführen, dass sie zwar die Sicherheit des Geldes schätzen und es verantwortungsvoll verwalten für die nächste Generation, aber sich nicht drauf ausruhen sondern selbst Leistungsträger werden, zumindest bis sie ebenfalls Mitte 50 sind.

    Gerd Kommer hat dazu übrigens 2 passende Bücher (zumindest von den Buchbeschreibungen her)


    Finanzielle Freiheit gibt es in meinen Augen nur, wenn man sein restliches Leben sinnvoll verbringt und nicht mehr jeder Rendite hinterherlaufen muss. Ggf. wäre auch ein seriöser Vermögensverwalter eine Option, aber das wäre mir auch schon wieder zu aufwendig 😉

    zu 1) durchgerechnet inkl. langer Pflege: irgendwas muss man halt realistisch annehmen. Klar können wir theoretisch 120a werden und die letzten 30 Jahre davon sehr pflegeintensiv...macht das Sinn für diesen Fall zu planen? Ich denke nein. Ich denke: Lebenserwartungsrechner anwerfen, ein paar Jahre drauf um mit sagen wir 80% Sicherheit das "Langlebigkeitsrisiko" abzudecken. Ist so übrigens auch in "Die with zero" beschrieben


    Das andere finde ich völlig nachvollziehbar & richtig, vor allem die Punkte Nachwuchs an das Thema heranführen und der eigentliche Sinn der finanziellen Freiheit/Unabhängigkeit bzw. was man damit anfängt. Die Gerd Kommer Bücher schaue ich mir mal an...Danke

    Ich wähle Option 4. Ich würde einen Safe Asset Floor definieren (Option 3), aber den Großteil im Aktienmarkt anlegen (Option 2).


    Nach dem Motto, dass ich bei Mark Tilbury (YouTube) gesehen habe, aber m.W. auch im Buch Rich Dad Poor Dad sinngemäß steht: "The true purpose of money is expansion".

    Also danach streben aus Geld mehr Geld zu machen.


    Gleichzeitig auch etwas aus Option 1, aber nur ca. 3% p.a. aus dem Vermögen für Spaß entnehmen.

    seeeehr gut..."Safe Asset floor" kannte ich so theoretisch ausgearbeitet noch nicht, Danke. Das ist im Prinzip das, was ich aktuell nach "Bauchgefühl" betreibe nur eben mathematisch/wissenschaftlich unterlegt. Aktuell halte ich rel. hohe Barmittel und alles was übrigbleibt geht in Welt ETF


    Du bemühst Dich sehr (wie viele Frager), möglichst wenig von Dir zu verraten, beispielsweise nennst Du nicht Dein Gehalt, das zur Einschätzung der Lage aber notwendig wäre. Und doch: Du kannst nichts anderes als ein Besserverdiener sein, sonst wäre die Höhe der Abfindung unplausibel. Demgemäß führst Du aber ein bescheidenes Leben, 3 T€/m für eine vierköpfige Familie sind nicht viel, selbst wenn keine Miete anfällt. Du dürftest Dein bisheriges Leben bescheiden und sparsam geführt haben, sonst hätte sich auch Dein Vermögen nicht angesammelt. Du bist ausweislich Deines Portfolios ein Sicherheitssparer, somit hat die fulminante Börsenentwicklung der letzten 20 Jahre kaum etwas zu Deinem Vermögen beigetragen.

    mir war nicht bewusst dass mein aktuelles Einkommen (das ja voraussichtlich Anfang 2026 eh wegfällt) für die Frage relevant wäre, was man mit dem freien Geld ab da macht...aber wegen mir kannst Du das auch gerne wissen: aktuell 120k - 170k€/a je nach Zielerreichung.

    Die 3k€/Monat aktueller Bedarf finde ich völlig normal für Lebenshaltung...größere Urlaube wie z.B. letztes Jahr USA sind da natürlich noch nicht drin, aber wir leben im Alltag sehr gut, gehen Essen, machen damit Kurzurlaube etc....ich würde uns aktuell nicht als sparsam bezeichnen aber wir schauen auf vernünftige Preis/Leistung und Statussymbole wie teure Autos brauchen wir nicht. Bis das eigene Haus abbezahlt und die Grundlagen für die Renditeimmobilien gelegt war, waren wir sicher sparsamer und haben eben auf z.B. große Urlaube verzichtet sondern halt "Italien mit dem Auto" gemacht.


    Den "Sicherheitssparer" möchte ich so auch nicht unterschreiben...das ist aktuell eben eher der Unklarheit geschuldet wie man mit dem freien Geld damit umgeht. Ich finde jetzt den o.g. Safe Asset Floor Ansatz auch nicht extrem auf Sicherheit getrimmt. Man schafft sich ein immer verfügbares Polster das eben nicht %ual nachgezogen wird sondern eben alles andere immer mehr in den "riskanten" Teil fließt.

    Du brauchst die gute Rendite auch nicht. Dein Vermögen ist im Vergleich zu Deinem Bedarf so groß, daß Du Dein Leben auch ohne Börse aus den laufenden Erträgen finanzieren kannst. Und doch: Das Vermieterdasein ist anstrengend. Das mag jetzt neben der Arbeit lästig sein, das mag in Deinem Vorruhestand und im frühen Ruhestand Dein Lebensinhalt werden, aber irgendwann magst Du davon die Nase voll haben und die Immobilien verkaufen, vielleicht sogar einschließlich Deines Wohnhauses. Und dann (in vielleicht 15 Jahren oder 20) hast Du einen Batzen Geld, den Du anlegen solltest.

    völlig korrekt...das ist sogar aktuell die wahrscheinlichere Variante (Immobilien verkaufen), allein schon um eben den Kindern dann mehr Freiheit zu geben mit dem vorgezogenen Erbe frei entscheiden zu können und sich eben nicht an die Immobilien gebunden zu fühlen. Aber wie gesagt, bin ich noch für ein paar Jahre an die Immobilien "gebunden" aus rein steuerlichen Gesichtspunkten, wie es dann mit Verkauf ausschaut wird man sehen bzw. ist auch etwas von der dann herrschenden Marktsituation abhängig.

  • ich halte mich an die allg. gängige Formel zur Ermittlung der Nettorendite bei Rendite-Immobilien und die stellt eben auf den Kauf/Erstellungspreis ab, macht für mich auch absolut Sinn:


    (Jahresnettokaltmiete – jährliche Kosten für Rücklagen, Verwaltung und nicht umlegbare Nebenkosten) x 100 / (Kauf- bzw. Erstellungspreis + Erwerbsnebenkosten) = Nettorendite


    Und da komme ich auf über 5% Nettorendite.

    Allgemein gängig? Ist mir bisher nur bei Privatinvestoren unter gekommen.


    Also, wenn Du heute (wir lassen mal NK ausser acht) alle Immos für 5,5 Mio. verkaufst und Dir andere Immos für 5,5 Mio. kaufst, die ebenfalls 170k Mieten abwerfen, sinkt "Deine" Mietrendite auf 3%? Du hast heute ein Vermögen und aus diesem Cashflows/Erträge. Um die Netto-Cashflowrendite zu berechnen nimmst Du die Mieten abzgl. Kosten x 100/ aktuellem Wert. Dann hast Du die Nettomietrendite vor Steuern.


    Wie würdest Du denn die Mietrendite berechnen, wenn Du die Objekte geerbt oder das Geld dafür im Lotto gewonnen hättest?


    Am Ende kannst Du das natürlich für Dich rechnen, wie Du möchtest. Aber für einen Vergleich mit anderen Anlageformen führt Deine mentale Buchführung halt in die Irre. Bei Deiner Art der Berechnung würde ich bei Immos bleiben, denn 5% Netto- Ausschüttungen bekommst Du halt sonst vermutlich nirgends. 60k netto aus 3,5 Mio. jedoch schon.

  • Allgemein gängig?

    Ja, für mich ist das die allg gängige Definition der Nettomietrendite, siehe zb hier

    Mietrendite – Wikipedia


    Sie bezieht sich auf das jeweilige Objekt und eben auf den Kaufpreis bzw die Erstellungskosten.


    Und ja, ein Objekt das 170.000€/a Mieteinahmen bringt, hat bei 3Mio Kaufpreis eine höhere Nettomietrendite als eins das 5Mio gekostet hat, ist ja auch logisch.

    Und wenn man das „3Mio objekt“ für 5,5 Mio verkauft, dann gehört der Gewinn eben auch zur Gesamtrendite des Investments.


  • Ich, aktuell 53,

    ... Vermögenswerte


    - Selbstgenutztes Eigenheim schuldenfrei [750 T€, mietfreies Wohnen]

    - mehrere vermietete Immobilien. [5,5 M€ - 2 M€ Schulden; 60 T€/a netto]


    - Barmittel [300 T€ Tagesgeld, 100 T€ Aktien-ETF, Ertrag 15 T€/a netto]

    [600 T€ = 4 Jahresgehälter Abfindung in Aussicht]

    [2500 € Rentenerwartung]

    [3000 €/m Lebensunterhalt]

    [8000 €/m Nettogehalt]


    zusammen:

    4 M€ Immobilien

    300 T€ Bargeld

    100 T€ Aktien


    laufende Einnahmen (alles netto)

    100 T€/a Gehalt

    60 T€/a Miete

    20 T€/a Kapitalertrag


    Bedarf Lebensunterhalt

    40 T€/a


    [Diese Forensoftware ist ein Schmerz! Ich mache das mal so. Alles Blaue ist von mir.]


    Ich habe Deine Zahlen mal etwas kondensiert. Kurz: Du schwimmst im Geld, kannst den Ausfall Deines Einkommens locker kompensieren, weißt kaum, wo Du das hereinkommende Geld noch hinstecken sollst.


    Ich stehe zu meiner Einschätzung, daß Du Sicherheitssparer bist. Von netto etwa 4,5 M€ Vermögen hast Du gerade mal 100 T€ Aktien, also etwa 2%. Wenn sich das gut entwickelt, merkst Du es kaum, wenn es im schlimmsten Extremfall weg ist, merkst Du das auch kaum.


    Wie Du Dein Geld anlegst, ist geradezu egal. Du kannst es einfach unter die Matratze stecken. Ob es Ertrag bringt oder nicht, spielt für Dich quasi keine Rolle.


    Du lebst deutlich unter Deinen finanziellen Möglichkeiten. Nach menschlichem Ermessen wirst Du Dein Geld zu Lebzeiten nicht verbrauchen. Ich kann mir gut vorstellen, daß Du seit Jahrzehnten einen sparsamen Lebensstil pflegst, der Dir möglicherweise überhaupt nicht sparsam vorkommt, sondern den Du als völlig normal empfindest. Es würde Dir nichts geben, wenn Du ab heute Dein Klopapier mit Blattgold belegen würdest, also läßt Du das.


    Zufriedenheit ist ein denkbar schlechter Antrieb für Veränderungen.


    Du hast finanziell eine Menge richtig gemacht in Deinem Leben, sonst wärest Du nicht dort, wo Du jetzt bist. Ich wüßte nicht, was ich Dir raten sollte.


    Ich bin davon überzeugt, daß mein Geld an der Börse besser aufgehoben ist als auf der Bank, die Entwicklung der vergangenen Jahre bestärkt mich in dieser Ansicht. Du aber bräuchtest den Mehrertrag überhaupt nicht, den ein Aktiendepot gegenüber Deinem Tagesgeld bringt, selbst dann nicht, wenn Dein Erwerbseinkommen wegfällt. Aktionär ist man im Kopf. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Du mit Mitte 50 noch einer wirst, aber es ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich bist Du schon zu lang auf Festzinsen eingerastet.


    120 bis 170 T€ bekommt man nicht fürs Nichtstun, da steckt in den meisten Fällen eine anspruchsvolle und anstrengende Berufstätigkeit dahinter. Geld hast Du genug, aber wie sieht es mit der Zeit aus? Jetzt hast Du zu wenig freie Zeit für Dich und Deine Familie. Was machst Du, wenn man Dich in 2 Jahren aussortiert? Ich könnte mir vorstellen, daß dort ein größeres Problem steckt. Jetzt ein Mehr-als-Vollzeit-Job, danach die große Leere, in der sich auch viele Sozialkontakte verflüchtigen. Golf spielst Du noch nicht, das wäre in den 3 T€/m auch nicht drin. Ob Dir das Spaß machen würde? Keine Ahnung.


    Weihnachten kommt bald, da hält das Leben auch in Deiner Firma inne. Nikolaus Braun - Über Geld nachdenken. Ich habe es oben schon empfohlen. Bevor man über Geld nachdenkt, sollte man über sein Leben nachdenken. Oder beides zusammen.

  • Ich stehe zu meiner Einschätzung, daß Du Sicherheitssparer bist. Von netto etwa 4,5 M€ Vermögen hast Du gerade mal 100 T€ Aktien, also etwa 2%. Wenn sich das gut entwickelt, merkst Du es kaum, wenn es im schlimmsten Extremfall weg ist, merkst Du das auch kaum.


    Wie Du Dein Geld anlegst, ist geradezu egal. Du kannst es einfach unter die Matratze stecken. Ob es Ertrag bringt oder nicht, spielt für Dich quasi keine Rolle.


    Du lebst deutlich unter Deinen finanziellen Möglichkeiten. Nach menschlichem Ermessen wirst Du Dein Geld zu Lebzeiten nicht verbrauchen. Ich kann mir gut vorstellen, daß Du seit Jahrzehnten einen sparsamen Lebensstil pflegst, der Dir möglicherweise überhaupt nicht sparsam vorkommt, sondern den Du als völlig normal empfindest. Es würde Dir nichts geben, wenn Du ab heute Dein Klopapier mit Blattgold belegen würdest, also läßt Du das.


    Zufriedenheit ist ein denkbar schlechter Antrieb für Veränderungen.


    Du hast finanziell eine Menge richtig gemacht in Deinem Leben, sonst wärest Du nicht dort, wo Du jetzt bist. Ich wüßte nicht, was ich Dir raten sollte.


    Ich kann völlig verstehen dass Du zu der Einschätzung kommst rein von den Werten/Zahlen her, aber dazu muss ich jetzt was sagen bzw. etwas klarstellen, wieso ich mich nicht als risikoscheu und auch nicht als sparsam sehe. (edit: und wie gesagt: die 3k€/Monat sind halt für den Alltag völlig ausreichend...der USA Urlaub 3 Wochen für 15k€ ist da natürlich nicht drin, aber den macht man auch nicht jedes Jahr)


    Erst mal 2 triviale Beispiele die mir spontan einfallen warum ich mich als "preisbewusst" aber nicht als "sparsam" sehe.

    Ich habe meiner Frau zum Geburtstag Ende Nov Apple Air Pods Pro gekauft weil sie unterwegs gerne Podcasts hört und ein IPhone hat. Die kosten normal 249€, aber ich warte bis die Prime Week ist weil ich hoffe/denke, dass es die da billiger gibt, obwohl sich das dann ggf nicht mehr sicher bis zu Ihrem Geb. ausgeht. Und ja, in der Woche gabs die Dinger für tatsächlich für 199€ und ja, die kamen dann genau zu Ihrem Geb Mittags an (ich war in der Arbeit) und ich konnte sie nicht mehr schön einpacken. Sparsam wäre ich, wenn ich Ihr In-Ear Ohrhörer für 25€ gekauft hätte, preisbewusst schaue ich, wann es das Wunschprodukt günstiger gibt.


    Noch besseres Bsp.: Ein Skitag Tagesausflug (ich komme aus München). Wenn ich da mit den Kindern nach Westendorf fahre (ein tolles großes Skigebiet in Ö und wir sind da immer mehrmals pro Jahr sowohl vor als auch mit den Kids hingefahren), dann bin ich da alles in allem mit Essen und Sprit/Maut etc. deutlich über 300€/Tag los...mit den kleinen Kindern kommt man aber nicht viel zum Skifahren....muss aufs Klo, hab Hunger, mir ist kalt, usw usf...also sind wir einige Jahre lieber zum zahmen Kaiser ums Eck gefahren...viel kleineres Skigebiet, viel weniger und langsamere Lifte...aber für die paar Abfahrten am Tag völlig ausreichend und das kostet dann am Ende unter 200€/Tag. Sparsam fände ich, wenn ich mit den Kids eher zum Schlittenfahren gehe statt zum Skifahren, preisbewusst eben, wenn ich versuche angemessen viel fürs Geld zu bekommen. Seit letztem Jahr fahren wie wieder in größere und teurere Skigebiete, weil die Kids größer sind und weil es sich mehr lohnt.


    Und was hier im Kleinen gilt, gilt auch im großen. Die Immobilien habe ich nicht, weil ich zum Makler oder auf Immoscout gegangen bin und mir "ein paar Immobilien zur Vermietung" gekauft bzw. finanziert habe, die Preise über diesen Weg fand ich schon damals viel zu teuer für das was man bekommt. Ich habe Chancen gesehen und mit durchaus nicht unerheblichem Risiko und langem Atem "problematische" Grundstücke günstig erworben an die sich sonst keiner rangetraut hat und habe dann in Eigeninitiative Mietobjekte darauf errichten lassen. Ohne Bauträger, ohne Generalunternehmer o.ä....da steckt viel Voranalyse, Arbeit, Zeit, Nerven, Behördenstress etc. und vor allem auch Risikobereitschaft drin...ist z.B. kein so ganz gutes Gefühl wenn man Mio Schulden aufnimmt bevor man 100%ig weiß, wie der Baugrund und die Grundwassersituation zum Baubeginn / Aushub der Baugrube wirklich in Gänze aussieht.


    Ich bin also nicht risikoavers weil ich bisher nicht/kaum an der Börse bin, ich habe Chancen gesehen in einem Bereich wo ich mich (rein aus Interesse, nicht von Berufswegen) auskenne und habe die genutzt und da ging eben das Geld rein. Man braucht ja auch schon mal ziemlich viel Geld für Vorleistungen, bevor einem die Bank überhaupt was gibt für den Bau an sich und bevor die erste Schaufel in den Boden gesteckt wird. Auch das Geld war voll im Risiko.

    Rein über mein Einkommen aus angestellt arbeiten und "einfach" in Immobilien investieren wäre es nicht zu dem gekommen was es jetzt ist...da reicht auch das, sicher sehr gute, Gehalt bei weitem nicht dafür aus.

    Und genauso wie mir die 50€ mehr für Kopfhörer wehtun nur dass ich sie sicher rechtzeitig bekomme und die 150€ mehr für einen Skitag von dem ich nicht mehr habe, tut es mir weh, weil ich weiß was Inflation bedeutet, jetzt die Erträge dieser Arbeit nur unters Kopfkissen zu legen. Ob das jetzt 100, 10.000 oder 1 Mio€ sind, ist dabei egal, ich möchte auch hier ein gutes "Preis/Leistungsverhältnis" (besser Chance/Risiko) für diese Erträge haben.


    120 bis 170 T€ bekommt man nicht fürs Nichtstun, da steckt in den meisten Fällen eine anspruchsvolle und anstrengende Berufstätigkeit dahinter. Geld hast Du genug, aber wie sieht es mit der Zeit aus? Jetzt hast Du zu wenig freie Zeit für Dich und Deine Familie. Was machst Du, wenn man Dich in 2 Jahren aussortiert? Ich könnte mir vorstellen, daß dort ein größeres Problem steckt. Jetzt ein Mehr-als-Vollzeit-Job, danach die große Leere, in der sich auch viele Sozialkontakte verflüchtigen. Golf spielst Du noch nicht, das wäre in den 3 T€/m auch nicht drin. Ob Dir das Spaß machen würde? Keine Ahnung.

    mir ist das völlig bewusst und deswegen nehme ich auch jetzt die Chance wahr die sich bietet, aus dem Beruf auszusteigen. Ich habe etliche Jahre hinter mir mit sehr hohem Aufwand für den Job und "nebenher" für die Immobilien die für Jahre quasi ein zweiter Vollzeitjob waren, da musste auch die Familie zurückstecken. Da war ich schon am Limit und mir ist klar, dass jetzt, auch wo die Kinder mich noch ein paar Jahre brauchen können und was von meiner Zeit hätten, Zeit sehr viel "Wert" ist. Der Vertrag zum Ausstieg liegt vor mir, fehlen nur noch letzte Details und die Unterschrift. Ich habe auch sicher kein Problem damit dann in ein Loch zu fallen, mein Job und auch die Immobilien sind nicht mein dauerhafter Lebensinhalt und auch Freunde habe ich genug außerhalb vom Job (eher zu viele, als dass man aktuell alle ausreichend pflegen könnte).


    Aktuell laufen die Immobilien fast von selbst, im Job habe ich keine Ambitionen mehr noch mehr zu erreichen und komme sehr gut mit 40h/Woche, inzwischen wenig Stress und viel Homeoffice, hin. Aber jetzt ist es Zeit ganz rauszugehen aus dem Job und eben die Zeit sinnvoller für die Familie und ein erfülltes Leben zu nutzen.


    p.s.: Golf steht übrigens auf der ToDo List...eine gute Freundin drängt mich schon die ganze Zeit wann ich endlich die Platzreife mache ;) um mit Ihr ein bisschen rum zu hauen :thumbup: