Gewinnmitnahme Verkauf ETF

  • „Was haltet ihr davon, einen Teil meiner ETFs zu verkaufen, um Gewinne mitzunehmen, da ich in den letzten Jahren hohe zweistellige Renditen erzielt habe? Ich rechne in naher Zukunft mit einer Marktkorrektur und würde nach einem Kursrückgang erneut investieren. Wie bewertet ihr diese Strategie, und welche Aspekte sollte ich dabei beachten?“


    Liebe Grüße Johannes

  • Generell ist die Überlegung jetzt aussteigen und Gewinne mitnehmen um irgendwann später bei vermeintlich gefallenen Kursen wieder einsteigen Nix anderes als der Versuch mittels Markettiming den Markt zu schlagen. Selbst wenn du den Ausstiegszeitpunkt halbwegs passabel triffst, wie bestimmst du wann es Zeit für den Wiedereinstieg ist, und es nicht doch weiter runter geht? Vermutlich wär es einfach Glück und keine reproduzierbare Strategie.


    Wenn du bisher in ETFs investiert hast, war deine Investmenthypothese ja im Prinzip, dass die Weltwirtschaft schon irgendwie produktiv ist, und es morgen besser sein wird als heute. Wieso sollte das nun anders sein, nur weils dieses Jahr besonders gut lief?


    Bedenke auch, beim Verkauf fällt die Steuer auf den Gewinn an. Das Geld ist dann für den Re-invest nicht mehr da, sodass du mit weniger Anteilen wieder reingehen kannst. Bei 26,375% ist da schon ein gutes Stück Kapital verpufft. Wie hoch muss der Crash ausfallen, damit sich das lohnt?

  • „Was haltet ihr davon, einen Teil meiner ETFs zu verkaufen, um Gewinne mitzunehmen, da ich in den letzten Jahren hohe zweistellige Renditen erzielt habe? Ich rechne in naher Zukunft mit einer Marktkorrektur und würde nach einem Kursrückgang erneut investieren. Wie bewertet ihr diese Strategie, und welche Aspekte sollte ich dabei beachten?“


    Liebe Grüße Johannes

    Bei einem Teilverkauf wegen FiFo erst mal schauen ob bei den Verkaufskandidat wirklich Gewinne machst oder gar Verluste ;)


    Hast noch beim Sparerfreibetrag was frei, schreit das ja gerade zu nach einem Teilverkauf in dieser Resthöhe.


    Wenn ich ins Depot schaue, ist seit paar Tagen vieles in rot. Der Kursrückgang auf den wartest, ist sozusagen schon am laufen... wie stark, weiß der Geier... vor einer Woche wäre das Verkaufen vielleicht lukrativer gewesen. ;)


    Das von dir beschriebene Vorgehen, betreibe ich in ähnlicher Form selbst. Ich bin in der Summe damit häufiger schlecht als gut gefahren, weil es keinen Wiedereinstieg gab, weil innerhalb meiner Geduldsfrist der Kurs einfach nicht unter dem Verkaufskurs fallen wollte und ich dann wo anderes zugegriffen habe.


    Man kann ruhig etwas Zocken. Ich selbst probier mir das etwas abzugewöhnen weil es stressig wird, die Kurse ständig im Blick zu haben.

  • Ich empfehle da immer gerne diesen Artikel mit der Geschichte von Tiffany, Brittany und Sarah:

    Timing beim Investieren in Aktien-ETFs – so geht es! | Finanzgeschichten.com


    Aus den USA mit S&P 500 übernommen und übersetzt, mit einem MSCI World oder ähnlichem Index gilt die Grundaussage aber genauso.


    Die beste Rendite gibt es mit sturem monatlichem Sparplan. Sobald man Geld abzieht oder den Sparplan stoppt, um auf den nächsten Crash zu warten, lässt man Rendite liegen, während man wartet.


    Man kann ruhig etwas Zocken. Ich selbst probier mir das etwas abzugewöhnen weil es stressig wird, die Kurse ständig im Blick zu haben.

    Es muss einem dann eben klar sein, dass das Zocken ist und keine Geldanlage.

  • Wenn ich ins Depot schaue, ist seit paar Tagen vieles in rot. Der Kursrückgang auf den wartest, ist sozusagen schon am laufen... wie stark, weiß der Geier... vor einer Woche wäre das Verkaufen vielleicht lukrativer gewesen. ;)

    Und da sind sie wieder: die zockigen Ansichten.

    Objektiv dazu auch noch falsch aber man muss ja irgendwie die Finanzszene permanent beobachten.

    Alphabet jetzt 180…hätte ich doch der Presse geglaubt, als die bei 150 von dem niedrigen KGV schwärmte…

    Münchner Rück mit neuen Höchststand aller Zeiten…kann ich da noch rein?

    Oder doch den Tech-ETF mit 40 Prozent in Apple, NVIDIA und Microsoft.


    Ein wenig zocken?

  • „Was haltet ihr davon, einen Teil meiner ETFs zu verkaufen, um Gewinne mitzunehmen, da ich in den letzten Jahren hohe zweistellige Renditen erzielt habe? Ich rechne in naher Zukunft mit einer Marktkorrektur und würde nach einem Kursrückgang erneut investieren. Wie bewertet ihr diese Strategie, und welche Aspekte sollte ich dabei beachten?“

    Ich halte nix davon. Warum? Weil ich es so wie Sarah mache.

    Wie, Du kennst Sarah nicht? Na dann einfach mal diese kleine Geschichte lesen:

    Timing beim Investieren in Aktien-ETFs – so geht es! | Finanzgeschichten.com


    PS: Marktiming funktioniert zumeist einfach nicht. Aber jeder darf seine eigenen Erfahrungen machen.

  • Ich schließe mich mal der Frage an: Würde es Sinn machen, statt direkt zu verkaufen nen Stop Loss zu setzen? Was würde sich da anbieten? 5%? 10%?

  • Und da sind sie wieder: die zockigen Ansichten.


    Ein wenig zocken?

    Will möglichst nichts neues aus Europa oder USA.


    BRPETRACNOR9 ist mehr nach meinem Geschmack, aber lassen wir es gut sein. Hab nur meine Ansichten zu Jobima2 frage erläutert, auch wenn sich manche am dem schrillen Kontrast zum großen Konsens stören. Nur das Geld bei der Börse "anlegen" wo man auch einen Totalverlust verkraften könnte... und es langfristig nicht braucht. Genau so mache ich es. :)

  • „Was haltet ihr davon, einen Teil meiner ETFs zu verkaufen, um Gewinne mitzunehmen, da ich in den letzten Jahren hohe zweistellige Renditen erzielt habe? Ich rechne in naher Zukunft mit einer Marktkorrektur und würde nach einem Kursrückgang erneut investieren. Wie bewertet ihr diese Strategie, und welche Aspekte sollte ich dabei beachten?“


    Liebe Grüße Johannes

    Das kostet Gebühren und Steuern. Das Cash liegt in der Zwischenzeit dann auf dem Konto während die Inflation daran nagt. Den richtigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg verpasst du und du steigst teurer ein. Das kostet neben Kosten auch noch Rendite. Desweiteren unterbindest du den Zinseszinseffekt. Es ist der rationale, prognosefreie und langfristige Investor der das Spiel an der Börse gewinnt.


    Von daher:

    Don't play games with trying to beat the market.


    Ausnahme:

    Deine persönliche Risikotragfähigkeit und Ziel ist nicht mehr gegeben. Dann sollte man immer die Asset Allokation anpassen. Das hat aber nichts mit Market Timing zu tun.

  • Ich schließe mich mal der Frage an: Würde es Sinn machen, statt direkt zu verkaufen nen Stop Loss zu setzen? Was würde sich da anbieten? 5%? 10%?

    Zunächst mal gibt es keine Garantie dafür, dass ein Stop-Loss bei x% auch greift. Du erstellst damit quasi eine automatische Verkaufsorder die lautet 'Biete die Wertpapiere zum Verkauf an, wenn der Kurs um x% gefallen ist'.

    Nur was ist, wenn am Wochenende eine große Krise ausbricht die Börse aber gar nicht geöffnet hat (z.B. Krieg China/Taiwan)?

    Deine VK-Orders werden eingestellt, aber niemand will zu x% Abschlag diese Wertpapiere kaufen! Der Kurs fällt also weiter und weiter und irgendwann bei -20% oder -25% schlägt dann dann jemand zu und kauft Deine Wertpapiere.

    Wenn Du also so etwas machen willst, sollte man auch ein VK-Limit setzen unter dem man keinesfalls verkaufen will.


    Das andere Problem folgt dann: Wann steigst Du dann wieder ein?

    Die Geschichte der 3 Freundinnen wurde ja hier im Thread mehrfach verlinkt. Als Käufer von marktbreiten ETF partizipiert man vom allgemeinen Wachstum des Marktes und man sollte daher einfach stur weiter kaufen.


    Ich freue mich wenn ich im Supermarkt bei Sonderangeboten zuschlagen kann. So kaufe ich z.B. Butter eigentlich nur wenn diese im Angebot sind. Wenn also die Kurde um 5%, 10% oder gar 20% nachgeben, bekomme ich für jeden Sparplankauf mehr ETF-Anteile für mein Geld.

  • Wenn ich so in die berühmten Börsenblättchen schaue, fallen mir immer wieder diese wirklich sehr tiefen Stopp-Loss-Empfehlungen auf.

    Wenn ich dann schon über 30 % von meinem Einstand Kurs verloren habe, soll ich dem Einzelwert die Kugel oder den Tritt geben..,

    Das ist dann schon psychologisch, sehr anspruchsvoll.

  • "Vielen Dank für eure Ratschläge und Empfehlungen. Obwohl man sich schon oft mit der Thematik auseinandergesetzt hat, kommen doch immer wieder Zweifel auf, ob alles wirklich richtig ist. Es ist sehr hilfreich, wenn mehrere Stimmen das langfristige Halten von ETFs bestätigen. Danke dafür!"