Frage zum Kaufwert und Kaufwert bei Depotübertrag

  • Sehr geehrte Community,

    ich habe eine Frage zum Kaufwert und Kaufkurs nach Depotübertrag.

    Ich habe vor kurzem mein Depot von der onvista teilweise zu scalable und teilweise zu Flatex umgezogen. Dabei ist mir aufgefallen dass die Kaufwerte und die Kaufkurse nach dem Depotübertrag (es handelte sich hier um einen Einmalkauf) nicht zu 100% übereinstimmten. Beim Kaufwert ging es um ca. 8 Euro Unterschied und beim Kaufkurs ging es um wenige Cent. Trotzdem wollte ich wissen (um es zu verstehen), warum es hier eine Diskrepanz gibt. Man erklärte mir bei Onvista, dass die ursprünglichen Kaufnebenkosten zum Kaufwert hinzugerechnet werden und dieser Wert dann beim neuen Broker so eingestellt werden. Ich habe dies nachgerechnet und wenn man die Kaufnebenkosten von ca. 8 Euro hinzurechnet kommt man exakt auf den Wert, der beim neuen Broker eingestellt wurde. Wenn ich nun den neuen Kaufwert (der nach Übertrag wie gesagt um ca. 8 Euro höher war) durch die Stückzahl dividiere, komme ich auch auf einen um 1 cent höheren Kaufkurs/Einstandskurs (als ursprünglich bei Onvista angegeben) und dieser steht jetzt beim neuen Broker auch drin.

    Meine erste Frage: Ist dieses Vorgehen korrekt, da ich nach Übertrag einen Kaufkurs (und Kaufwert) habe, der zwar nur minimal höher ist, aber eben doch höher als ursprünglich in meinem Depot bei onvista angegeben.

    Meine zweite Frage: Wenn die eben genannte Vorgehensweise korrekt ist, dann frage ich mich, warum bei einer anderen Depotposition (ebenfalls Einmalkauf), die in dem Fall von Onvista zu Flatex umgezogen wurde, die Werte (Kaufwert und Kaufkurs) nach Übertrag exakt gleich waren, denn hier sind ja auch Kaufnebenkosten entstanden. Warum wurden die dann nach Übertrag zum neuen Broker nicht mit dazu gerechnet?

    Meine dritte Frage: Es gab auch Überträge von Sparplanpositionen. Die Sparpläne wurden schon vor Übertrag still gelegt und nach Übertrag wurden die Sparpläne auch nicht wieder gestartet. Meine Logik war, dass die durchschnittlichen Kaufwerte dann vor und nach dem Übertrag übereinstimmen müssten. Dies tun sie aber auch nicht, sie differieren um wenige Cent. Liege ich hier mit meiner Annahme richtig, dass dies deshalb so ist, da ich Bruchstücke nicht übertragen konnte und sich deshalb die Werte um ein kleines bisschen unterschieden haben? Und spielen hier Kaufnebenkosten (bei der Onvista bezahlte man ja 1 Euro pro Sparplanausführung) oder so etwas wie der Spread, die dann wie beim Einmalkauf- siehe die ersten beiden Fragen- eine Rolle spielen?

    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr zu den drei Fragen eine Rückmeldung geben könntet. Ich bin noch nicht so tief drin in der Materie und möchte die Zusammenhänge gern verstehen, welche Punkte/Kosten/welche Systematik hier eine Rolle spielt.

    Dafür bedanke ich mich jetzt schon mal sehr herzlich bei euch und wünsche allen schon mal eine schöne Weihnachtszeit,

    VG

  • Wichtig ist, dass der Bank eigentlich ziemlich egal ist was Dein Einstandskurs und Deine Gewinne sind.

    Die Bank muss:

    - penibel vermerken wieviele Anteile von einem Papier Dir gehören (weil das ureigenste Aufgabe eines Verwalters ist)

    - vermerken was Du beim Kauf für ein Papier bezahlt hast (einzig und allein, weil das Finanzamt das von den Banken verlangt, da diese in D für die korrekte Ermittlung der Gewinne zuständig sind)


    Für zweiteres ist es wohl üblich, dass man die (von der Steuer absetzbaren) Kosten einfach anteilig auf den Kaufkurs draufrechnet, was halt buchhalterisch den Gewinn und damit die Steuern schmälert.


    Das reicht halt für die Steuer, aber verfälscht Performance-Daten, weil halt wegen der Kaufnebenkosten Dein Gewinn geringer dargstellt wird als die Differenz der beiden Kurse.


    Also ja, grundsätzlich ist das OK, was die Bank macht.

    Ich würde mir aber auch wünschen sie würden mehr in Wettbewerb untereinander treten was die Auswertungsfunktionen angeht.

    Die Comdirect bietet z.B. eine Steuersimulation, also wieviel Steuern ich bei Verkauf von x Anteilen zahlen müsste. Das ist super hilfreich, weil mich ja i.d.R interessiert was hinten rausfällt, aber alle anderen Banken, die ich kenne, berechnen das nur für das Finanzamt (im Nachgang) und nicht vor dem Verkauf. Da obliegt das mir mit meiner eigenen Buchführung.


    PS: Warum die Bank Dir anscheinend nicht immer die Kaufnebenkosten draufgerechnet hat, kann ich Dir nicht beantworten.

  • Meine erste Frage: Ist dieses Vorgehen korrekt, da ich nach Übertrag einen Kaufkurs (und Kaufwert) habe, der zwar nur minimal höher ist, aber eben doch höher als ursprünglich in meinem Depot bei onvista angegeben.

    Ja, das ist korrekt. Die Kaufnebenkosten erhöhen deine Einstandswerte und reduzieren dadurch die zukünftig anfallende Steuerlast.


    Meine zweite Frage: Wenn die eben genannte Vorgehensweise korrekt ist, dann frage ich mich, warum bei einer anderen Depotposition (ebenfalls Einmalkauf), die in dem Fall von Onvista zu Flatex umgezogen wurde, die Werte (Kaufwert und Kaufkurs) nach Übertrag exakt gleich waren, denn hier sind ja auch Kaufnebenkosten entstanden. Warum wurden die dann nach Übertrag zum neuen Broker nicht mit dazu gerechnet?

    Das kann ich dir leider nicht beantworten. Evt. zeigt Flatex die Einstandsdaten in der Depotübersicht ohne die Kaufnebenkosten an. Diese können aber in den steuerlich relevanten Daten, die im Hintergrund geführt werden, trotzdem korrekt hinterlegt sein. Vielleicht weiß ein Flatex-Nutzer mehr? Oder du wendest dich an den Flatex-Support.


    Meine dritte Frage: Es gab auch Überträge von Sparplanpositionen. Die Sparpläne wurden schon vor Übertrag still gelegt und nach Übertrag wurden die Sparpläne auch nicht wieder gestartet. Meine Logik war, dass die durchschnittlichen Kaufwerte dann vor und nach dem Übertrag übereinstimmen müssten. Dies tun sie aber auch nicht, sie differieren um wenige Cent. Liege ich hier mit meiner Annahme richtig, dass dies deshalb so ist, da ich Bruchstücke nicht übertragen konnte und sich deshalb die Werte um ein kleines bisschen unterschieden haben? Und spielen hier Kaufnebenkosten (bei der Onvista bezahlte man ja 1 Euro pro Sparplanausführung) oder so etwas wie der Spread, die dann wie beim Einmalkauf- siehe die ersten beiden Fragen- eine Rolle spielen?

    Ja, vermutlich beides. Durch nicht übertragene Bruchstücke können sich die durchschnittlichen Kaufwerte leicht verändern. Und auch die Kaufnebenkosten spielen hier eine Rolle, da sie genauso die Einstandswerte erhöhen.

  • Leider kommt es häufig vor,dass die Performance Daten nicht korrekt angezeigt werden. Das passiert mitunter auch ohne Übertrag von A nach B, z.B. bei Kapitalerhöhungen etc.


    Wichtig sind die Steuerdaten,die separat gespeichert werden und an die der Kunde nicht herankommt, meistens auch nicht einmal einsehen kann.

  • Ich habe vor kurzem mein Depot von der onvista teilweise zu scalable und teilweise zu Flatex umgezogen. Dabei ist mir aufgefallen dass die Kaufwerte und die Kaufkurse nach dem Depotübertrag (es handelte sich hier um einen Einmalkauf) nicht zu 100% übereinstimmten. Beim Kaufwert ging es um ca. 8 Euro Unterschied und beim Kaufkurs ging es um wenige Cent.

    Da hat die Bank offensichtlich korrekterweise die Kaufspesen berücksichtigt (die ja bekanntlich die einzigen Werbungskosten sind, die noch steuerlich relevant sind.


    Wenn Du das Papier verkauftst, wird ja der Gewinn versteuert (den Du hoffentlich gemacht hast), nämlich "schmutziger" Verkaufspreis abzüglich "schmutziger" Kaufpreis. Die Amis sprechen in dem Zusammenhang von "dirty price", also dem Preis unter Berücksichtung der Handelsspesen. Ich habe den Begriff einfach übersetzt, meines Wissens ist er sonst im Deutschen nicht gängig.


    Onvista hat das bei mir mal bei einem Posten vergessen, das wird mich dereinst 2 Euro Steuern kosten. Offensichtlich ist Depotübertrag Handarbeit. Ich habe das gemerkt, aber ob des minimalen Betrags nicht weiterverfolgt.

    Meine erste Frage: Ist dieses Vorgehen korrekt, da ich nach Übertrag einen Kaufkurs (und Kaufwert) habe, der zwar nur minimal höher ist, aber eben doch höher als ursprünglich in meinem Depot bei onvista angegeben.

    Ja. Das ist so korrekt.

    Wenn die eben genannte Vorgehensweise korrekt ist, dann frage ich mich, warum bei einer anderen Depotposition (ebenfalls Einmalkauf), die in dem Fall von Onvista zu Flatex umgezogen wurde, die Werte (Kaufwert und Kaufkurs) nach Übertrag exakt gleich waren, denn hier sind ja auch Kaufnebenkosten entstanden. Warum wurden die dann nach Übertrag zum neuen Broker nicht mit dazu gerechnet?

    Siehe oben. Vermutlich hat der Bearbeiter gepennt. Kostet Dich dereinst 2 Euro Steuern. :)

    Es gab auch Überträge von Sparplanpositionen. Die Sparpläne wurden schon vor Übertrag still gelegt und nach Übertrag wurden die Sparpläne auch nicht wieder gestartet. Meine Logik war, dass die durchschnittlichen Kaufwerte dann vor und nach dem Übertrag übereinstimmen müssten. Dies tun sie aber auch nicht, sie differieren um wenige Cent. Liege ich hier mit meiner Annahme richtig, dass dies deshalb so ist, da ich Bruchstücke nicht übertragen konnte und sich deshalb die Werte um ein kleines bisschen unterschieden haben?

    Ich würde mir ob der paar Cent keine grauen Haare wachsen lassen.


    Übrigens: Scalable Capital rechnet die Kaufspesen völlig separat ab. Die Depotbank berücksichtigt das nicht bei der Steuerberechnung. Kostet den Kunden pro Vorgang 25 Cent zuviel Steuern. Ich sterbe davon nicht, aber ärgerlich ist es doch. Der Fehler ist offensichtlich systematisch. Auch das könnte ein Thema für die Redaktion sein, oder was meinst Du, Elena H.?

  • Hallo zusammen,

    ich war jetzt länger nicht mehr im Forum eingeloggt, ich möchte es aber nicht verpassen, mich bei euch allen für eure tollen Rückmeldungen zu bedanken.

    Viele Grüße

    Uli135