Prämie für Depotnutzung wird versteuert?

  • Moin,


    ich habe kürzlich 150€ von Consorsbank erhalten als Prämie für die Eröffnung und Nutzung des Depots.


    Nun wurde von der Prämie Kapitalertragssteuer abgezogen. Ich dachte Prämien wären bis 256€ jährlich steuerfrei? Ich habe keine anderen Prämien dieses Jahr erhalten und selbst wenn hätte die Bank doch keine Kentnisse darüber? Ich würde die Prämie dann in der Steuererklärung angeben.


    Viele Grüße,

    Daniel

  • Bei mir haben sie die 150€ Prämie zwar vollständig ausgezahlt, aber dafür den Anschaffungswert meines Depots nachträglich um die 150€ nach unten korrigiert. In meiner PDF Abrechnung vom Kauf liegt der Preis noch genau 150€ höher, als mir nun aktuell mein Einstandskurs ausgewiesen wird. Sprich beim Verkauf muss ich auch entsprechend mehr Steuern zahlen.


    Scheint so, als wäre das durch die Bank so gewollt:


    Ich glaube, der Einstandskurs meines Wertpapiers stimmt nicht. Woran liegt das?
    Dafür kann es verschiedene Gründe geben:   Haben Sie eine Geldprämie von uns bekommen? Und war die Bedingung dafür ein Wertpapierkauf? Beispiele: Eine…
    wissen.consorsbank.de


    Finde ich auch ein Stück weit dreist.

  • Scheint so, als wäre das vom Bundesfinanzministerium so gewollt. Ja, ist ärgerlich, vor allem deswegen , weil es nicht offen kommuniziert wird. An sich ist die Versteuerung solcher Prämien klar geregelt: Freigrenze 256 €, darüber Versteuerung zum persönlichen Steuersatz, nicht als Kapitalertrag zum Satz der Abgeltungsteuer. Es soll Anleger geben, die erhaltene Prämien in ihrer Steuererklärung angegeben und versteuert haben. Die versteuern die Prämie durch solche Machenschaften doppelt.

  • Scheint so, als wäre das vom Bundesfinanzministerium so gewollt. Ja, ist ärgerlich, vor allem deswegen , weil es nicht offen kommuniziert wird. An sich ist die Versteuerung solcher Prämien klar geregelt: Freigrenze 256 €, darüber Versteuerung zum persönlichen Steuersatz, nicht als Kapitalertrag zum Satz der Abgeltungsteuer.

    Genau das habe ich bei der Deutschen Bank auch erlebt. Wegen Zuflüssen zum Depot habe ich eine Prämie von 500 € erhalten..

    Ich bekam dann schriftlich mitgeteilt, dass der Einstandspreis eine meiner Positionen um genau diese 500 € abgesenkt wird.

    Die Position wurde auch genau benannt.

    Besonders lustig ist es bei der aktuellen Aktion mit „Robin“ von der Deutschen Bank.

    Hier bekommt man eine Prämie von bis zu 250 €, wenn man der Deutschen Bank für schlappe 0,75 Prozent Jahresgebühr Geld für den Robocopanlegerinnenmaschinesten überlässt.

    Auch hier heißt es im Merkblatt, dass Positionen genau um diesen Betrag im Anschaffungswert abgesenkt werden.


    Das bedeutet dann eine sehr zügige Versteuerung, weil die bei Robin quasi permanent irgendetwas handeln und verkaufen… vorzugsweise Xtrackers-ETF mit hohem TER…


    https://www.maxblue.de/geldanlage/geld-anlegen/robin.html


    Achtung: das ist keinesfalls Werbung, sondern eher eine Warnung. Nach einem Jahr ist die Prämie weg durch die Gebühren und versteuert auch gleich.

  • Bei dieser Praxis ist es ja geradezu unersprießlich, dass es bei mir einen ETF mit 0% Teilfreistellung erwischt hat (Geldmarktfonds). Es wäre ja ein praktischer Tipp bei dieser Art Aktionen, lieber einen Aktienfonds mit 30% Freistellung zu nehmen…

  • Scheint so, als wäre das vom Bundesfinanzministerium so gewollt. Ja, ist ärgerlich, vor allem deswegen, weil es nicht offen kommuniziert wird.

    Genau das habe ich bei der Deutschen Bank auch erlebt. Wegen Zuflüssen zum Depot habe ich eine Prämie von 500 € erhalten.

    Bei der DeuBa oder bei Maxblue, der Discount-Tochter?


    Die DeuBa selbst zahlt meines Wissens bis zu 7000 € Prämie. Das ist aber ein schlechtes Angebot, weil man die Prämie versteuern muß und den Rest binnen weniger Jahre bereits durch die Depotgebühr an die DeuBa zurückzahlt.


    Ich habe mir vor einigen Jahren mal von Maxblue diese Prämie geholt (und sie hinterher versteuert, da über der Grenze). Den Einstiegspreis konnten sie nicht manipulieren, da Altbestand.


    Anno 2024 habe ich Prämie über der Grenze kassiert (die ich versteuern muß und werde). Es ist hilfreich für mich, daß ich von diesem hinterlistigen Trick erfahre. Ich werde explizit nachfragen, damit ich die Prämie nicht doppelt versteuere.

    Besonders lustig ist es bei der aktuellen Aktion mit „Robin“ von der Deutschen Bank.

    Hier bekommt man eine Prämie von bis zu 250 €, wenn man der Deutschen Bank für schlappe 0,75 Prozent Jahresgebühr Geld für den Robocopanlegerinnenmaschinisten überlässt.

    Die DeuBa selbst zahlt 0,5% auf den Depotwert bis m.W. 7000 €. Nach den Steuerregeln zahlt man dafür den persönlichen Steuersatz (können 45% + Soli sein, die 7000 € fließen ja bei 1,5 M€ Depotwert). Also bleibt grob die Hälfte, vielleicht 0,3%. Das ist dann binnen dreier Jahre über die Depotgebühr weg. Für mich ist das ein schlechtes Geschäft.


    Ich hätte mit der Verwurstung mit Depotwerten nicht gerechnet. Ich finde das hinterlistig.

  • Ich hätte mit der Verwurstung mit Depotwerten nicht gerechnet.

    Dem Parallelthema zur Überprüfung der Anschaffungsdaten kann man ja entnehmen, dass der Umgang mit dem steuerrelevanten Einstandswert schon für sich genommen eine Herausforderung ist. Damit angefangen, die Infos vom Broker überhaupt zu bekommen.


    Der Consorsbank kann man daher zugute halten, dass sie die Einstandswerte der Positionen schon mal anzeigen. Dass sie die Anschaffungsdaten aber rückwirkend ändern stößt mir dann doch auch erheblich auf. Im Rahmen der gewissenhaften Geldanlage trage ich mir die Eckdaten der Transaktionen nach Kauf bzw. Verkauf natürlich auch im Excel ein; hier geht dann nachträglich alles durcheinander. Gut, dass Danne86 mit seiner Frage für dieses Thema sensibilisiert hat, da kann man nochmal gründlich zwecks Soll-Ist-Abgleich stöbern.

  • Dem Parallelthema zur Überprüfung der Anschaffungsdaten kann man ja entnehmen, dass der Umgang mit dem steuerrelevanten Einstandswert schon für sich genommen eine Herausforderung ist. Damit angefangen, die Infos vom Broker überhaupt zu bekommen.


    Der Consorsbank kann man daher zugute halten, dass sie die Einstandswerte der Positionen schon mal anzeigen. Dass sie die Anschaffungsdaten aber rückwirkend ändern, stößt mir dann doch auch erheblich auf.

    Eigentlich geht das garnicht. Die Versteuerung von solchen Prämien ist eigentlich klar geregelt, sie sind "sonstige Einkünfte", die (unter Berücksichtigung einer Freigrenze) mit dem persönlichen Steuersatz zu versteuern sind. Das sind keine Kapitalerträge.


    Vor allem ist es ärgerlich, wenn man die Prämie in der Steuererklärung brav versteuert und dann hinterher feststellt, daß die Depotbank die Prämie zusätzlich in die Anschaffungsdaten hineingemogelt hat. Das könnte sich meines Erachtens die Redaktion mal anschauen. Hallo Saidi! Hat Elena H. Dir schon davon berichtet?

  • Danke euch für die Antworten!


    Ich hatte übrigens wenige Tage nach Erhalt der Prämie die Wertpapiere verkauft und das ausgezahlte Geld inkl. der Prämie vom Verrechnungskonto auf ein externes Konto überwiesen.


    2 Wochen später wurde dieser Verkauf storniert, und es wurde automatisiert ein neuer Verkauf getätigt, allerdings mit rund 40€ weniger Wert. Das entspricht der abgezogenen Steuer. Dadurch ist mein Verrechnungskonto um diesen Wert ins Minus gerutscht. Eine aktive Benachrichtigung darüber habe ich nicht erhalten. Lediglich im internen Postfach des Depots gab es diese Benachrichtigung.

  • Das ist ein wirklich wichtiges Thema weil sich gerade die Werbeprämien in verschiedenster Ausgestaltung zeigen.


    Wenn ich bei der ING jemanden für ein Direkt-Depot werbe habe ich die Wahl zwischen drei Arten von Prämie:

    50 €

    10 Freetrades innerhalb von sechs Monaten

    50 € an Unicef spenden (glaube es war Unicef)


    Eins Bedingung ist, dass der erworbene Mensch innerhalb von sechs Wochen einen Sparplan anlegt oder einen Trade macht.

    Oder 1000 € Depot Wert von einer anderen Bank übertragen lässt.


    Die zehn Frei-Trades haben ein theoretischen Wert von fast 700 €.

    Nehmen wir mal rechnerisch an ich kaufe und verkaufe mit höheren Summen und der Ziele dann für mich gesparte Gebühren von 400 €.


    Da möchte ich lieber gar nicht mehr wissen, wie das alles versteuert wird…

  • Ärgerlich ist vor allem, dass das komplett intransparent ist.


    Manche Banken weisen auf die Steuerpflicht als „sonstige Einkünfte“ hin. Ich meine, Maxblue war darunter.Wenn die das zusätzlich in die Einstandskurse schieben, besteht die Gefahr, dass man es doppelt versteuert.


    Aus meiner Sicht müssen die Banken hier im Vorfeld klar kommunizieren, was sie wie machen.


    (Maxblue gibt zur Depotwechselprämie das hier an, ich meine aber, dass früher nur der erste Abschnitt existierte:

    https://www.maxblue.de/lightbox/teilnahmebedingungen-depotwechselpraemie.standalone.html


    Knoten in den TAN-Generator: zukünftig Screenshot per pdf der Konditionen ablegen.)

  • Ärgerlich ist vor allem, dass das komplett intransparent ist.

    Klar.

    Manche Banken weisen auf die Steuerpflicht als „sonstige Einkünfte“ hin. Ich meine, Maxblue war darunter. Wenn die das zusätzlich in die Einstandskurse schieben, besteht die Gefahr, dass man es doppelt versteuert.

    Bisher habe ich bei jeder Prämie den Hinweis zur Versteuerung bekommen, das halte ich auch für gut so.


    Wenn die Bank die Prämie mit Einstiegskursen verwurstet, liegt Doppelversteuerung nahe.


    Ich spekuliere mal wild herum: Die Banken werfen aktuell mit Prämien mächtig um sich. Die meisten Prämien wären unter der Freigrenze, es gibt aber auch welche darüber. Das ist irgendeinem Ministerialbeamten aufgefallen, der sich dann die Interpretation ausgedacht hat, daß so eine Prämie irgendwie doch keine sonstige Einkunft sei, sondern ein Kapitalertrag, was für den Fiskus den Vorteil hat, daß der Stpfl. die Versteuerung derselben nicht vergessen kann und sie außerdem vom ersten Euro an besteuert wird. Also hat er ein Schreiben aufgesetzt und ringsum an die Banken verschickt (wäre nicht das erste Schreiben dieser Art). Wie gesagt: Nur eine Vermutung.

    Aus meiner Sicht müssen die Banken hier im Vorfeld klar kommunizieren, was sie wie machen.

    Ja.

    (Maxblue gibt zur Depotwechselprämie das hier an, ich meine aber, dass früher nur der erste Abschnitt existierte:

    https://www.maxblue.de/lightbo…elpraemie.standalone.html


    Knoten in den TAN-Generator: zukünftig Screenshot per pdf der Konditionen ablegen.)

    a) Die Depotwechselprämie von Maxblue ist unkompliziert abzugreifen. Maxblue ist ein Discountbroker der Deutschen Bank mit üblichen Konditionen eines Discountbrokers, von dem man fast nichts hört (Im Gegensatz etwa zur ING oder zu comdirect).


    b) Die Depotwechselprämie der Deutschen Bank ist trotz ihrer Höhe unattraktiv.


    c) Die Versteuerung ist etwas verquast, aber im Grunde richtig dargestellt. Von der oben beschriebenen Wurstellösung steht dort nichts.


    d) Konditionen per Screenshot zu speichern ist nie eine schlechte Idee. Wenn man es gleich macht, spart das Arbeit und was man hat, hat man. Ich habe mir neulich mal auf archive.org einen Wolf gesucht, weil ich vergessen hatte, eine Prämienaktion zu screenshotten. Meine Sorge war aber unberechtigt, ich habe meine Prämie ohne weiteres bekommen.