Ein ETF? / Einmalanlage oder Tranchen?

  • Hi liebe Community,


    auf Tagesgeldkonten habe ich aktuell 230.000€ liegen.


    25% belasse ich auf dem Tagesgeld, die restlichen 75% (172.500€) würde ich gerne in Aktien investieren. Das Geld will ich dann mind. 15 Jahre dort liegen lassen. Ich tendiere aktuell dazu, alles in den Vanguard FTSE All-World zu stecken - ist es weise, nur einen ETF auszuwählen? Ich will es möglichst einfach halten.


    Und sollte ich alles auf einmal investieren oder in Tranchen einteilen?


    Danke euch! :)

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Moin happy_day ,


    Der Herr Kommer hat du dazu ein ganz passenden Blogartikel geschrieben.


    Einstieg in den Aktien­markt: Einmal­anlage oder Phasen­investment?
    Sollte man eine größere Geldsumme komplett auf einmal in den Aktienmarkt investieren oder doch besser in mehreren Tranchen verteilt einsteigen?
    gerd-kommer.de



    Das Fazit:


    Fazit

    Wer sich in Sachen Finanzen für einen sehr rationalen Homo Oeconomicus hält, wird einen vorhandenen Cash-Betrag zu jedem beliebigen Zeitpunkt so bald und so schnell wie möglich in einer Summe in den Aktienmarkt investieren, weil er damit die statistische Ertragserwartung maximiert.

    Wer sich der großen Majorität real existierender Homo Sapiens zurechnet, die auch in Gelddingen Emotionen haben, wird in den meisten Börsensituationen mental-emotional besser damit fahren, mit einem zu investierenden Cash-Betrag gestreckt und regelbasiert in den Markt einzusteigen, z. B. über zwölf oder 24 Monate.

    Gar nichts zu tun und bis zum „richtigen“ oder bis zu einem „besseren“ Einstiegszeitpunkt zu warten, dürfte zu jedem gegebenen Zeitpunkt, die schlechteste und zugleich die am meisten verbreitete Strategie sein.




    Mache es so einfach wie möglich und mit den FTSE All world machst du definitiv nix verkehrt.


    Viel Erfolg mit deinen Finanzentscheidungen.

  • Wer sich in Sachen Finanzen für einen sehr rationalen Homo Oeconomicus hält, wird einen vorhandenen Cash-Betrag zu jedem beliebigen Zeitpunkt so bald und so schnell wie möglich in einer Summe in den Aktienmarkt investieren, weil er damit die statistische Ertragserwartung maximiert.

    Ich habe das gemacht, vor gut drei Jahren Ende 2023. Erstes ETF-Invest, ein mittlerer fünfstelliger Betrag, all in als Einmalanlage zum damaligen All Time High am Ende einer Rally. Time in the market beats timing the market und so. Dann kam der Ukraine-Krieg, und ich war erstmal fast zwei Jahre im Minus, bis zu 20%.


    War kein schönes Gefühl, ändert aber nichts daran, dass es rational die richtige Entscheidung war und ich es wieder so machen würde.


    Denn zum einen sind inzwischen auch diese Anteile 25% im Plus und die damaligen Höchstkurse waren aus heutiger Sicht ein Schnäppchen. Zum anderen kann es einem bei Anlage in Tranchen gestreckt über einen längeren Zeitraum passieren, dass man das schlechteste aus beiden Welten mitnimmt: Erst lässt man bei schrittweiser Anlage Rendite liegen, dann kommt der Crash, wenn alles investiert ist.

  • https://gerd-kommer.de/einmalanlage-vs-phaseninvestment/


    Wer sich in Sachen Finanzen für einen sehr rationalen Homo Oeconomicus hält, wird einen vorhandenen Cash-Betrag zu jedem beliebigen Zeitpunkt so bald und so schnell wie möglich in einer Summe in den Aktienmarkt investieren.

    Wer sich der großen Majorität real existierender Homo sapiens zurechnet, ... wird ... mental-emotional besser damit fahren, ... gestreckt ... in den Markt einzusteigen.

    Gar nichts zu tun und bis zum „richtigen“ ... Einstiegszeitpunkt zu warten, dürfte zu jedem gegebenen Zeitpunkt die schlechteste und zugleich die am meisten verbreitete Strategie sein.

    Der Anleger muß sich mit seiner Anlage wohlfühlen, vor allem auch deswegen, daß er durchhält, was im eigenen Interesse sinnvoll ist. Es ist kontraintuitiv (und trotzdem richtig), dabeizubleiben, wenn am Tag nach dem eigenen Einstieg die Märkte um 20% krachen.


    Das hält einen Sicherheitsanleger (der der TE im Moment noch ist, denn 230 T€ Tagesgeld fallen nicht vom Himmel) aber nicht davon ab, schreckhaft gleich wieder auszusteigen und sich nie wieder ins Casino Börse hineinzutrauen.

    Auf Tagesgeldkonten habe ich aktuell 230.000€ liegen.


    25% belasse ich auf dem Tagesgeld, die restlichen 75% (172.500€) würde ich gerne in Aktien investieren. Das Geld will ich dann mind. 15 Jahre dort liegen lassen. Ich tendiere aktuell dazu, alles in den Vanguard FTSE All-World zu stecken - ist es weise, nur einen ETF auszuwählen? Ich will es möglichst einfach halten.


    Und sollte ich alles auf einmal investieren oder in Tranchen einteilen?

    Es ist ziemlich lang her, daß ich selbst Sicherheitsanleger war, aber ich erinnere mich noch sehr wohl an mein Mindset damals. An sich ist es nicht seriös, auf Deine Frage zu antworten, und zwar deswegen nicht, weil Finanzplanung immer ganzheitlich sein muß. Ich möchte Dir deswegen das beste Anfängerbuch ans Herz legen, das ich kenne, nämlich Hartmut Walz: Ihre Finanzen fest im Griff. Das kostet schlanke 11,99 €, die müssen drin sein.


    Wie tief drin die 15 Jahre verankert sind, von denen Du sprichst, ahne ich nicht. Das könnte auch einfach nur nachgeplappert sein, weil die Zahl überall genannt wird. Jedermann "weiß" ja, daß eine Börsenanlage auf Sicht von 15 Jahren eine sichere Sache ist, wohingegen ein Anlagezeitraum von 14 Jahren 11 Monaten einem Ritt auf der Rasierklinge gleicht.


    Es braucht Zeit für den Aufbau der nötigen Gelassenheit für Baissezeiten. Gerade eben gibt es eine Weihnachtskorrektur (wie es im Lauf des Jahres schon zweimal plötzliche Einbrüche gegeben hat). Wenn es milde läuft, geht es dabei in Schritten von 2% oder so nach unten. Schon das ist nicht schön, wenngleich das nicht gleich ans Überleben geht. Wenn Du dann dabeibleibst, geht es auch wieder nach oben. Wenn Du aber die Nerven verlierst, wird aus dem Buchverlust ein echter Verlust.


    Sicherlich ist es wichtig, daß Du Dir das theoretisch vor Augen führst. Viel wichtiger aber ist, daß Du das am eigenen Leib erlebst. Und dann fühlt sich das erheblich anders an. Aus dem Bauch heraus würde ich vorschlagen, daß Du erstmal mit 50 T€ oder so einsteigst und das dann erstmal auf Dich wirken läßt. Wenn Du für Dein Tagesgeld keinen vernünftigen Zins bekommst, könntest Du erwägen, für den Rest einen Geldmarktfonds zu kaufen. Damit gehst Du kein nennenswertes Risiko ein, bekommst aber eine sichere Rendite von um die 3%. Wenn Du nach einem Weilchen Zutrauen gewonnen hast (und zwischendrin auch Deine Vermögensbilanz aufgestellt hast!), kannst Du ja den nächsten Schritt gehen.


    Es ist Dein Geld, Du trägst die Verantwortung dafür. Du kannst Dir nichts dafür kaufen, daß alle hier Dich in eine Richtung treiben, hinter der Du emotional nicht stehst. Keine von uns trägt die Konsequenzen Deine Anlagepolitik, sondern nur Du selber.


    Mach Dich mit Zutrauen auf den Weg! Ich wünsche Dir Glück und Erfolg dabei.

  • Persönlich halte ich die Auswahl nur eines ETFs, beispielsweise des Vanguard FTSE All-World, für einen klugen Schachzug, insbesondere wenn Sie das Investieren einfach und zugänglich halten möchten.