Bedingt durch einen anderen Thread und auf Wunsch wird hier ein neuer Thread erstellt mit der grundsätzlichen Frage ob in einem Unternehmensanleihen ETF es sinnvoll ist, wenn der Bankensektor enthalten ist oder nicht ?
Allgemeines hierzu:
Im risikoreich/risikoarm Modell ist es grundsätzlich sinnvoller den riskanten Portfolioanteil mittels eines kostengünstigen globalen Welt Aktien ETFs zu Lasten des risikoarmen Portfolioanteil (Tagesgeld innerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung, Geldmarktfonds, kurzlaufende Staatsanleihen in Euro bester Bonität) zu erhöhen um ein mehr an Rendite zu erzielen, als Performance Chasing im risikoarmen Portfolioanteil zu betreiben.
Dennoch gibt es aus diversen Gründen für manche Anleger den Wunsch dem Portfolio Anleihen - in dem Fall - Unternehmensanleihen mittels ETF beizufügen.
Man sollte Bedenken, dass Anleihen nicht gleich Anleihen sind und unterschiedliche Aufgaben in einem Portfolio erfüllen können. Das Ausfallrisiko, Zinsänderungsrisiko und Währungsrisiko ist somit nicht unerheblich in welchen Portfolioteil (risikoreich/risikoarm) die Anleihen zuzuordnen sind.
Anliegen:
Sollten Unternehmensanleihen nun die Bankenbranche enthalten oder nicht, unabhängig ob Anleihen aktuell sinnvoll sind oder nicht ? Hier gibt es Argumente in beide Richtungen.
Meinung von mir:
Ich kann für meine folgende Meinung keine Studie zitieren die das belegen kann, sondern lediglich meine Gedanken hierzu und die Antwort lautet "Nein".
Begründung:
Banken sind Wirtschaftsunternehmen mit einem in ihrer Branche üblich niedrigen Eigenkapital und hohem Verschuldungsgrad. Als Bankkunde bin ich mit meinen Giro- und Tagesgeldkonto bereits dem Bankrisiko ausgesetzt. Dieses Risiko kann ich durch Einhaltung der Einlagenhöhe bis 100K (gesetzliche Einlagensicherung) reduzieren bzw. mit kurzlaufende deutsche Staatsanleihen umgehen.
Ich möchte dieses bestehende grundsätzliche Bankenrisiko (was ich durch die o. g. Maßnahmen bewusst reduziert habe) nicht paradoxerweise erhöhen durch einen Unternehmensanleihen ETF der den Bankensektor, und das nicht zu knapp, beinhaltet.
Es mag auch ein wenig irrational erscheinen, dass in einem Welt Aktien ETF bei einem Techanteil (ca. 28%) von einem Klumpen gesprochen und teilweise Bedenken geäußert werden aber bei einem Unternehmensanleihen ETF mit Bankenanteil von ca. 40 bis 50% nicht.
Ja ein ETF ist Sondervermögen und streut die Risiken entsprechend. Sollte es jedoch zu einem Problem kommen den die gesamte Bankenbranche trifft so würde es dem Anlager ziemlich hart treffen mit Tagesgeld, Bankaktien und Bankanleihen im ETF.
Persönlich fühle ich mich wohler Geld Unternehmen wie Microsoft, Shell, Siemens, Amazon mittels einem ETF kurzer Duration zu leihen als den Banken.
Beobachte ich mein Umfeld privat wie beruflich, so hat niemand etwas mit JPMORGAN, Bank of America, Credit Suisse etc zu tun. Jeder aber bestellt bei Amazon, tankt bei Esso und Shell, kauft Lebensmittel von Nestlé usw. Ich glaube man weiß auf was ich anspiele.
Es gibt gute Gründe die dagegen sprechen, das ist mir bewusst. Ich kann wie gesagt auch keine Studie zitieren, lediglich meine Gedanken, Argumente und Überlegungen. Jeder muss dass für sich selbst entscheiden.
Anmerkung:
Gerd Kommer meinte in einem Interview, dass die Banken zu der Unternehmensbranche gehören die mit am häufigsten und zugleich am härtesten von einem Crash betroffen sind/bislang waren.
Ich freue mich um Gedankenaustausch Und tagge das Thema für Tomarcy und Factfulness